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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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und daher wird alles, was dessen Zeitalter betrifft,
bei unsern Nachkommen noch langehin ein Gegenstand
aufmerksamer Betrachtung bleiben. So werden die
Schriften und das Wirken nicht nur der ersten Meister,
sondern auch der zweiten und dritten, welche sich bei
uns als eine höchst ehrenwerthe Klasse darstellen, und
als Beispiele des Lebens und des Schreibens oft in
erster Reihe stehen, in der Folge eine steigende Theil¬
nahme finden, und wir dürfen hoffen, mit den Werken
Kant's, Fichte's und ihres Gleichen, auch die Schrif¬
ten Mendelsohn's, Garve's, Maimon's, Reinhold's,
und insonderheit auch Erhard's, des nicht Geringsten
unter diesen, als Zeugnisse der vielfachsten, treusten,
philosophischen Bemühungen, gesammelt und herausge¬
geben zu sehn, ja vieles dieser Art möchte von den
Entfernteren sogar sorgfältiger aufgenommen und be¬
wahrt werden, als es von den Mitlebenden geschah,
und den noch Nahestehenden jetzt möglich sein will. Sollte
ich befürchten, daß mir zum Tadel gereichen könnte,
bei dieser Herausgabe so weitaussehenden Gedanken
einige Einwirkung gestattet zu haben?

Aus den eignen Lebensurkunden eines bedeutenden
Mannes dessen treues Geistesbild hervorzuordnen, ist
ohne mancherlei tiefer eingehende Mittheilungen, für
deren Zulässigkeit jede Sinnesart ihren eignen Maßstab
hat, nicht denkbar. Es galt hier noch insonderheit die
Schilderung eines Mannes, der in einer gewissen Voll¬

und daher wird alles, was deſſen Zeitalter betrifft,
bei unſern Nachkommen noch langehin ein Gegenſtand
aufmerkſamer Betrachtung bleiben. So werden die
Schriften und das Wirken nicht nur der erſten Meiſter,
ſondern auch der zweiten und dritten, welche ſich bei
uns als eine hoͤchſt ehrenwerthe Klaſſe darſtellen, und
als Beiſpiele des Lebens und des Schreibens oft in
erſter Reihe ſtehen, in der Folge eine ſteigende Theil¬
nahme finden, und wir duͤrfen hoffen, mit den Werken
Kant's, Fichte's und ihres Gleichen, auch die Schrif¬
ten Mendelſohn's, Garve's, Maimon's, Reinhold's,
und inſonderheit auch Erhard's, des nicht Geringſten
unter dieſen, als Zeugniſſe der vielfachſten, treuſten,
philoſophiſchen Bemuͤhungen, geſammelt und herausge¬
geben zu ſehn, ja vieles dieſer Art moͤchte von den
Entfernteren ſogar ſorgfaͤltiger aufgenommen und be¬
wahrt werden, als es von den Mitlebenden geſchah,
und den noch Naheſtehenden jetzt moͤglich ſein will. Sollte
ich befuͤrchten, daß mir zum Tadel gereichen koͤnnte,
bei dieſer Herausgabe ſo weitausſehenden Gedanken
einige Einwirkung geſtattet zu haben?

Aus den eignen Lebensurkunden eines bedeutenden
Mannes deſſen treues Geiſtesbild hervorzuordnen, iſt
ohne mancherlei tiefer eingehende Mittheilungen, fuͤr
deren Zulaͤſſigkeit jede Sinnesart ihren eignen Maßſtab
hat, nicht denkbar. Es galt hier noch inſonderheit die
Schilderung eines Mannes, der in einer gewiſſen Voll¬

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[208/0222] und daher wird alles, was deſſen Zeitalter betrifft, bei unſern Nachkommen noch langehin ein Gegenſtand aufmerkſamer Betrachtung bleiben. So werden die Schriften und das Wirken nicht nur der erſten Meiſter, ſondern auch der zweiten und dritten, welche ſich bei uns als eine hoͤchſt ehrenwerthe Klaſſe darſtellen, und als Beiſpiele des Lebens und des Schreibens oft in erſter Reihe ſtehen, in der Folge eine ſteigende Theil¬ nahme finden, und wir duͤrfen hoffen, mit den Werken Kant's, Fichte's und ihres Gleichen, auch die Schrif¬ ten Mendelſohn's, Garve's, Maimon's, Reinhold's, und inſonderheit auch Erhard's, des nicht Geringſten unter dieſen, als Zeugniſſe der vielfachſten, treuſten, philoſophiſchen Bemuͤhungen, geſammelt und herausge¬ geben zu ſehn, ja vieles dieſer Art moͤchte von den Entfernteren ſogar ſorgfaͤltiger aufgenommen und be¬ wahrt werden, als es von den Mitlebenden geſchah, und den noch Naheſtehenden jetzt moͤglich ſein will. Sollte ich befuͤrchten, daß mir zum Tadel gereichen koͤnnte, bei dieſer Herausgabe ſo weitausſehenden Gedanken einige Einwirkung geſtattet zu haben? Aus den eignen Lebensurkunden eines bedeutenden Mannes deſſen treues Geiſtesbild hervorzuordnen, iſt ohne mancherlei tiefer eingehende Mittheilungen, fuͤr deren Zulaͤſſigkeit jede Sinnesart ihren eignen Maßſtab hat, nicht denkbar. Es galt hier noch inſonderheit die Schilderung eines Mannes, der in einer gewiſſen Voll¬

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/222>, abgerufen am 26.11.2024.