Persönlichkeiten ungenügend wird, theils sie zum Still¬ stande befangen hält, theils düstern Irrwegen und Ab¬ gründen ausgesetzt läßt, ist seitdem auch in der Wissen¬ schaft völlig erloschen, sofern dasselbe nicht in die nach¬ gefolgten Einsichten aufgenommen und mit höheren Strahlen vereinigt worden. Nun aber wird es immer bedenklich sein, die Aufmerksamkeit eines vorwärtsge¬ schrittenen, anspruchsvollen und reichen Geschlechts auf eine frühere Stufe zurückzuversetzen, deren Erinnerung festzuhalten und deren Werth anzuerkennen die Mehr¬ zahl wenig Neigung zu haben pflegt, wenn nicht eine richtigstellende Kritik vermittelnd zu Hülfe kommt.
Die solchergestalt begründeten Zweifel lösen sich mir aber in Beruhigung und Zuversicht beim Anblick der so tiefsinnigen als lichtvollen Würdigung, welche von dem Hochpunkte geistiger Forschung in unseren Tagen sowohl den überstiegenen Stufen des allgemeinen Ganges, wie den abweichenden Windungen einzelner Nebenwege, mit freiester Umsicht und wahrer Billigkeit so wohl¬ meinend zugewendet wird.
Erlauben Sie, Hochverehrter, daß ich durch Nen¬ nung Ihrer vortrefflichen, so scharfen zugleich als milden Karakteristiken von Solger und Hamann, in welchen Sie die heutige Bedeutung und das Recht andrer Zei¬ ten und Verhältnisse gleichmäßig berücksichtigt haben, das schönste Vorbild derjenigen maßvollen und gehalt¬ reichen Kritik bezeichne, in deren Kreis ich dieses Buch
Perſoͤnlichkeiten ungenuͤgend wird, theils ſie zum Still¬ ſtande befangen haͤlt, theils duͤſtern Irrwegen und Ab¬ gruͤnden ausgeſetzt laͤßt, iſt ſeitdem auch in der Wiſſen¬ ſchaft voͤllig erloſchen, ſofern daſſelbe nicht in die nach¬ gefolgten Einſichten aufgenommen und mit hoͤheren Strahlen vereinigt worden. Nun aber wird es immer bedenklich ſein, die Aufmerkſamkeit eines vorwaͤrtsge¬ ſchrittenen, anſpruchsvollen und reichen Geſchlechts auf eine fruͤhere Stufe zuruͤckzuverſetzen, deren Erinnerung feſtzuhalten und deren Werth anzuerkennen die Mehr¬ zahl wenig Neigung zu haben pflegt, wenn nicht eine richtigſtellende Kritik vermittelnd zu Huͤlfe kommt.
Die ſolchergeſtalt begruͤndeten Zweifel loͤſen ſich mir aber in Beruhigung und Zuverſicht beim Anblick der ſo tiefſinnigen als lichtvollen Wuͤrdigung, welche von dem Hochpunkte geiſtiger Forſchung in unſeren Tagen ſowohl den uͤberſtiegenen Stufen des allgemeinen Ganges, wie den abweichenden Windungen einzelner Nebenwege, mit freieſter Umſicht und wahrer Billigkeit ſo wohl¬ meinend zugewendet wird.
Erlauben Sie, Hochverehrter, daß ich durch Nen¬ nung Ihrer vortrefflichen, ſo ſcharfen zugleich als milden Karakteriſtiken von Solger und Hamann, in welchen Sie die heutige Bedeutung und das Recht andrer Zei¬ ten und Verhaͤltniſſe gleichmaͤßig beruͤckſichtigt haben, das ſchoͤnſte Vorbild derjenigen maßvollen und gehalt¬ reichen Kritik bezeichne, in deren Kreis ich dieſes Buch
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Perſoͤnlichkeiten ungenuͤgend wird, theils ſie zum Still¬
ſtande befangen haͤlt, theils duͤſtern Irrwegen und Ab¬
gruͤnden ausgeſetzt laͤßt, iſt ſeitdem auch in der Wiſſen¬
ſchaft voͤllig erloſchen, ſofern daſſelbe nicht in die nach¬
gefolgten Einſichten aufgenommen und mit hoͤheren
Strahlen vereinigt worden. Nun aber wird es immer
bedenklich ſein, die Aufmerkſamkeit eines vorwaͤrtsge¬
ſchrittenen, anſpruchsvollen und reichen Geſchlechts auf
eine fruͤhere Stufe zuruͤckzuverſetzen, deren Erinnerung
feſtzuhalten und deren Werth anzuerkennen die Mehr¬
zahl wenig Neigung zu haben pflegt, wenn nicht eine
richtigſtellende Kritik vermittelnd zu Huͤlfe kommt.
Die ſolchergeſtalt begruͤndeten Zweifel loͤſen ſich mir
aber in Beruhigung und Zuverſicht beim Anblick der
ſo tiefſinnigen als lichtvollen Wuͤrdigung, welche von
dem Hochpunkte geiſtiger Forſchung in unſeren Tagen
ſowohl den uͤberſtiegenen Stufen des allgemeinen Ganges,
wie den abweichenden Windungen einzelner Nebenwege,
mit freieſter Umſicht und wahrer Billigkeit ſo wohl¬
meinend zugewendet wird.
Erlauben Sie, Hochverehrter, daß ich durch Nen¬
nung Ihrer vortrefflichen, ſo ſcharfen zugleich als milden
Karakteriſtiken von Solger und Hamann, in welchen
Sie die heutige Bedeutung und das Recht andrer Zei¬
ten und Verhaͤltniſſe gleichmaͤßig beruͤckſichtigt haben,
das ſchoͤnſte Vorbild derjenigen maßvollen und gehalt¬
reichen Kritik bezeichne, in deren Kreis ich dieſes Buch
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/219>, abgerufen am 25.11.2024.
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