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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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bedeutenden Ergebnissen führt, bestimmten sich früh sein
Karakter und seine Schicksale. Die Umstände trugen
dazu bei, seine Eigenheiten noch schärfer auszubilden.
Die Familie war zahlreich, und es galt als erwünschte
Erleichterung des Hauses, daß angesehene und freund¬
liche Verwandte im südlichen Deutschland sich erboten,
einen der Söhne zu fernerer Fürsorge und Ausbildung
bei sich aufzunehmen. Justus Erich wurde hiezu ersehen,
und kam in das Haus seines Vetters, des badischen
Staatsraths Brauer, nach Karlsruhe. Er fand hier
anmuthige, dem norddeutschen Jünglinge besonders zu¬
sagende Lebensverhältnisse, in welchen neben strenger
Ehrbarkeit und Ordnung eine freimüthige Sinnesart
gedeihen konnte. Besonders wichtig wurde ihm auch
das Haus des berühmten Lehrers der Staatswirthschaft
und Gewerbkunde, des Hofraths Böckmann, der ihm
gleichfalls verwandt war, und durch dessen Unterricht
und Verkehr in ihm frühzeitig die Neigung zu diesen
wichtigen Fächern geweckt wurde. Die Kenntnisse und
Fertigkeiten, deren er sich in dieser Richtung hier ohne
Mühe bemächtigen konnte, und für welche das nahe
Murgthal mit seiner vielartigen Betriebsamkeit den Reiz
noch erhöhen mußte, fingen schon damals an, mit seinen
ärztlichen Studien, für welche er sich entschieden hatte,
zu wetteifern. Er legte aber auch in diesen letztern
schon hier einen vortrefflichen Grund, und bezog darauf,
wohlvorbereitet, die Universität Göttingen.

bedeutenden Ergebniſſen fuͤhrt, beſtimmten ſich fruͤh ſein
Karakter und ſeine Schickſale. Die Umſtaͤnde trugen
dazu bei, ſeine Eigenheiten noch ſchaͤrfer auszubilden.
Die Familie war zahlreich, und es galt als erwuͤnſchte
Erleichterung des Hauſes, daß angeſehene und freund¬
liche Verwandte im ſuͤdlichen Deutſchland ſich erboten,
einen der Soͤhne zu fernerer Fuͤrſorge und Ausbildung
bei ſich aufzunehmen. Juſtus Erich wurde hiezu erſehen,
und kam in das Haus ſeines Vetters, des badiſchen
Staatsraths Brauer, nach Karlsruhe. Er fand hier
anmuthige, dem norddeutſchen Juͤnglinge beſonders zu¬
ſagende Lebensverhaͤltniſſe, in welchen neben ſtrenger
Ehrbarkeit und Ordnung eine freimuͤthige Sinnesart
gedeihen konnte. Beſonders wichtig wurde ihm auch
das Haus des beruͤhmten Lehrers der Staatswirthſchaft
und Gewerbkunde, des Hofraths Boͤckmann, der ihm
gleichfalls verwandt war, und durch deſſen Unterricht
und Verkehr in ihm fruͤhzeitig die Neigung zu dieſen
wichtigen Faͤchern geweckt wurde. Die Kenntniſſe und
Fertigkeiten, deren er ſich in dieſer Richtung hier ohne
Muͤhe bemaͤchtigen konnte, und fuͤr welche das nahe
Murgthal mit ſeiner vielartigen Betriebſamkeit den Reiz
noch erhoͤhen mußte, fingen ſchon damals an, mit ſeinen
aͤrztlichen Studien, fuͤr welche er ſich entſchieden hatte,
zu wetteifern. Er legte aber auch in dieſen letztern
ſchon hier einen vortrefflichen Grund, und bezog darauf,
wohlvorbereitet, die Univerſitaͤt Goͤttingen.

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[6/0020] bedeutenden Ergebniſſen fuͤhrt, beſtimmten ſich fruͤh ſein Karakter und ſeine Schickſale. Die Umſtaͤnde trugen dazu bei, ſeine Eigenheiten noch ſchaͤrfer auszubilden. Die Familie war zahlreich, und es galt als erwuͤnſchte Erleichterung des Hauſes, daß angeſehene und freund¬ liche Verwandte im ſuͤdlichen Deutſchland ſich erboten, einen der Soͤhne zu fernerer Fuͤrſorge und Ausbildung bei ſich aufzunehmen. Juſtus Erich wurde hiezu erſehen, und kam in das Haus ſeines Vetters, des badiſchen Staatsraths Brauer, nach Karlsruhe. Er fand hier anmuthige, dem norddeutſchen Juͤnglinge beſonders zu¬ ſagende Lebensverhaͤltniſſe, in welchen neben ſtrenger Ehrbarkeit und Ordnung eine freimuͤthige Sinnesart gedeihen konnte. Beſonders wichtig wurde ihm auch das Haus des beruͤhmten Lehrers der Staatswirthſchaft und Gewerbkunde, des Hofraths Boͤckmann, der ihm gleichfalls verwandt war, und durch deſſen Unterricht und Verkehr in ihm fruͤhzeitig die Neigung zu dieſen wichtigen Faͤchern geweckt wurde. Die Kenntniſſe und Fertigkeiten, deren er ſich in dieſer Richtung hier ohne Muͤhe bemaͤchtigen konnte, und fuͤr welche das nahe Murgthal mit ſeiner vielartigen Betriebſamkeit den Reiz noch erhoͤhen mußte, fingen ſchon damals an, mit ſeinen aͤrztlichen Studien, fuͤr welche er ſich entſchieden hatte, zu wetteifern. Er legte aber auch in dieſen letztern ſchon hier einen vortrefflichen Grund, und bezog darauf, wohlvorbereitet, die Univerſitaͤt Goͤttingen.

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/20>, abgerufen am 21.11.2024.