größtentheils vorschießen mußte. Der Präsident des protestantischen Consistoriums zu Paris, Herr Prediger Goepp, hielt über den Text: "Das Andenken der Ge¬ rechten bleibt im Segen" eine würdige Leichenrede, und die Bestattung erfolgte auf dem Kirchhofe des Pere La Chaise unter großem Zudrang von Theil¬ nehmenden. Die beträchtliche Hinterlassenschaft, wor¬ unter die Herrschaft Kolzig in Schlesien, wurde Gegen¬ stand mehrer Processe, da man das vorgefundene frühe Testament von mehren Seiten anfocht. Die Bücher¬ sammlung wurde versteigert, und ging so dem gehabten Zweck auf immer verloren! Möchte der handschriftliche Nachlaß, in wohlbesorgter Herausgabe mit anderweiti¬ gen Beiträgen verbunden, auch dem größern Kreise von Landleuten, die den Verewigten nicht persönlich gekannt, ein gerechtes Denkmal seines Namens werden! --
Wir geben hier vorläufig einige Bausteine zu einem solchen Denkmal. Zuerst lassen wir den flüchtigen Um¬ rissen seines Lebens, wie wir sie eben mitgetheilt haben, einige Züge aus den Hunderten folgen, die sich von den Eigenheiten des trefflichen Mannes sammeln ließen, aber nicht alle schon jetzt erzählbar sein dürften. --
Von seiner menschenfreundlichen Hingebung in jeder Art an Hülfsbedürftige und Unglückliche gibt nachstehende Geschichte ein sprechendes Beispiel. Während Schla¬ brendorf in England war, geschah es, daß ein deutscher Handwerksbursch daselbst wegen versuchten Straßenraubs
groͤßtentheils vorſchießen mußte. Der Praͤſident des proteſtantiſchen Conſiſtoriums zu Paris, Herr Prediger Goepp, hielt uͤber den Text: „Das Andenken der Ge¬ rechten bleibt im Segen“ eine wuͤrdige Leichenrede, und die Beſtattung erfolgte auf dem Kirchhofe des Père La Chaise unter großem Zudrang von Theil¬ nehmenden. Die betraͤchtliche Hinterlaſſenſchaft, wor¬ unter die Herrſchaft Kolzig in Schleſien, wurde Gegen¬ ſtand mehrer Proceſſe, da man das vorgefundene fruͤhe Teſtament von mehren Seiten anfocht. Die Buͤcher¬ ſammlung wurde verſteigert, und ging ſo dem gehabten Zweck auf immer verloren! Moͤchte der handſchriftliche Nachlaß, in wohlbeſorgter Herausgabe mit anderweiti¬ gen Beitraͤgen verbunden, auch dem groͤßern Kreiſe von Landleuten, die den Verewigten nicht perſoͤnlich gekannt, ein gerechtes Denkmal ſeines Namens werden! —
Wir geben hier vorlaͤufig einige Bauſteine zu einem ſolchen Denkmal. Zuerſt laſſen wir den fluͤchtigen Um¬ riſſen ſeines Lebens, wie wir ſie eben mitgetheilt haben, einige Zuͤge aus den Hunderten folgen, die ſich von den Eigenheiten des trefflichen Mannes ſammeln ließen, aber nicht alle ſchon jetzt erzaͤhlbar ſein duͤrften. —
Von ſeiner menſchenfreundlichen Hingebung in jeder Art an Huͤlfsbeduͤrftige und Ungluͤckliche gibt nachſtehende Geſchichte ein ſprechendes Beiſpiel. Waͤhrend Schla¬ brendorf in England war, geſchah es, daß ein deutſcher Handwerksburſch daſelbſt wegen verſuchten Straßenraubs
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groͤßtentheils vorſchießen mußte. Der Praͤſident des
proteſtantiſchen Conſiſtoriums zu Paris, Herr Prediger
Goepp, hielt uͤber den Text: „Das Andenken der Ge¬
rechten bleibt im Segen“ eine wuͤrdige Leichenrede,
und die Beſtattung erfolgte auf dem Kirchhofe des
Père La Chaise unter großem Zudrang von Theil¬
nehmenden. Die betraͤchtliche Hinterlaſſenſchaft, wor¬
unter die Herrſchaft Kolzig in Schleſien, wurde Gegen¬
ſtand mehrer Proceſſe, da man das vorgefundene fruͤhe
Teſtament von mehren Seiten anfocht. Die Buͤcher¬
ſammlung wurde verſteigert, und ging ſo dem gehabten
Zweck auf immer verloren! Moͤchte der handſchriftliche
Nachlaß, in wohlbeſorgter Herausgabe mit anderweiti¬
gen Beitraͤgen verbunden, auch dem groͤßern Kreiſe von
Landleuten, die den Verewigten nicht perſoͤnlich gekannt,
ein gerechtes Denkmal ſeines Namens werden! —
Wir geben hier vorlaͤufig einige Bauſteine zu einem
ſolchen Denkmal. Zuerſt laſſen wir den fluͤchtigen Um¬
riſſen ſeines Lebens, wie wir ſie eben mitgetheilt haben,
einige Zuͤge aus den Hunderten folgen, die ſich von
den Eigenheiten des trefflichen Mannes ſammeln ließen,
aber nicht alle ſchon jetzt erzaͤhlbar ſein duͤrften. —
Von ſeiner menſchenfreundlichen Hingebung in jeder
Art an Huͤlfsbeduͤrftige und Ungluͤckliche gibt nachſtehende
Geſchichte ein ſprechendes Beiſpiel. Waͤhrend Schla¬
brendorf in England war, geſchah es, daß ein deutſcher
Handwerksburſch daſelbſt wegen verſuchten Straßenraubs
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/174>, abgerufen am 24.11.2024.
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