Hier wird man gewahr, daß der Handel nicht wegen des Systems, sondern trotz des Systems geblüht hat, und daß das System nichts taugt. -- Und Adam Müller predigt, man solle das System nachahmen! --
Hier wird man gewahr, daß, wer absetzen will, auch brauchen muß; daß aller auswärtiger Handel -- daß aller Handel -- sich in Tausch auflöst. Daß, wenn eine Nation nur verkaufen will, der Kours nothwendig sich so heben muß, daß aller Absatz aufhört; daß man also keine Art von Industrie zwangs¬ weise haben muß, wenn man einen gesunden Handel haben will, sondern Alles gehen lassen muß seinen natürlichen Gang. -- Nach dieser Ansicht hat man im letzten Tractat mit Amerika gehandelt -- nach dieser möchte man immer handeln, nur daß man vom langbefolgten fehlerhaften, alten, kurzsichtigen System auf Einmal nicht abkommen kann. -- Und dies System will nun Müller den Deutschen anempfehlen, den Deutschen aufbürden! Oder ist die chinesische Mauer wünschenswerth? Das will mir nun einmal nicht in den Sinn, -- denn die Reibung -- indi¬ viduell, oder national -- bringt den Menschen doch eigentlich erst heraus, und vollendet ihn, und erhebt ihn! -- Ich muß wohl aufhören, -- die Mädchen kommen immer herein, und den¬ ken, daß ich ungebührlich lange sitze. -- Auch haben Sie für diesmal wohl genug! Ich habe nicht Zeit das Geschriebene zu durchlesen -- entschuldigen Sie mein Deutsch u. s. w. --
Lassen Sie Ihren Brief nicht registriren. Der letzte machte mir die Reise einer deutschen Meile, und beinahe eine halbe Guinee Unkosten, doch war das Vergnügen wohlfeil erkauft. Leben Sie Beide herzlich wohl.
E. Bollmann.
Hier wird man gewahr, daß der Handel nicht wegen des Syſtems, ſondern trotz des Syſtems gebluͤht hat, und daß das Syſtem nichts taugt. — Und Adam Muͤller predigt, man ſolle das Syſtem nachahmen! —
Hier wird man gewahr, daß, wer abſetzen will, auch brauchen muß; daß aller auswaͤrtiger Handel — daß aller Handel — ſich in Tauſch aufloͤſt. Daß, wenn eine Nation nur verkaufen will, der Kours nothwendig ſich ſo heben muß, daß aller Abſatz aufhoͤrt; daß man alſo keine Art von Induſtrie zwangs¬ weiſe haben muß, wenn man einen geſunden Handel haben will, ſondern Alles gehen laſſen muß ſeinen natuͤrlichen Gang. — Nach dieſer Anſicht hat man im letzten Tractat mit Amerika gehandelt — nach dieſer moͤchte man immer handeln, nur daß man vom langbefolgten fehlerhaften, alten, kurzſichtigen Syſtem auf Einmal nicht abkommen kann. — Und dies Syſtem will nun Muͤller den Deutſchen anempfehlen, den Deutſchen aufbuͤrden! Oder iſt die chineſiſche Mauer wuͤnſchenswerth? Das will mir nun einmal nicht in den Sinn, — denn die Reibung — indi¬ viduell, oder national — bringt den Menſchen doch eigentlich erſt heraus, und vollendet ihn, und erhebt ihn! — Ich muß wohl aufhoͤren, — die Maͤdchen kommen immer herein, und den¬ ken, daß ich ungebuͤhrlich lange ſitze. — Auch haben Sie fuͤr diesmal wohl genug! Ich habe nicht Zeit das Geſchriebene zu durchleſen — entſchuldigen Sie mein Deutſch u. ſ. w. —
Laſſen Sie Ihren Brief nicht regiſtriren. Der letzte machte mir die Reiſe einer deutſchen Meile, und beinahe eine halbe Guinee Unkoſten, doch war das Vergnuͤgen wohlfeil erkauft. Leben Sie Beide herzlich wohl.
E. Bollmann.
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Hier wird man gewahr, daß der Handel nicht wegen des
Syſtems, ſondern trotz des Syſtems gebluͤht hat, und daß das
Syſtem nichts taugt. — Und Adam Muͤller predigt, man ſolle
das Syſtem nachahmen! —
Hier wird man gewahr, daß, wer abſetzen will, auch
brauchen muß; daß aller auswaͤrtiger Handel — daß aller
Handel — ſich in Tauſch aufloͤſt. Daß, wenn eine Nation nur
verkaufen will, der Kours nothwendig ſich ſo heben muß, daß
aller Abſatz aufhoͤrt; daß man alſo keine Art von Induſtrie zwangs¬
weiſe haben muß, wenn man einen geſunden Handel haben will,
ſondern Alles gehen laſſen muß ſeinen natuͤrlichen Gang. —
Nach dieſer Anſicht hat man im letzten Tractat mit Amerika
gehandelt — nach dieſer moͤchte man immer handeln, nur daß
man vom langbefolgten fehlerhaften, alten, kurzſichtigen Syſtem
auf Einmal nicht abkommen kann. — Und dies Syſtem will nun
Muͤller den Deutſchen anempfehlen, den Deutſchen aufbuͤrden!
Oder iſt die chineſiſche Mauer wuͤnſchenswerth? Das will mir
nun einmal nicht in den Sinn, — denn die Reibung — indi¬
viduell, oder national — bringt den Menſchen doch eigentlich
erſt heraus, und vollendet ihn, und erhebt ihn! — Ich muß
wohl aufhoͤren, — die Maͤdchen kommen immer herein, und den¬
ken, daß ich ungebuͤhrlich lange ſitze. — Auch haben Sie fuͤr
diesmal wohl genug! Ich habe nicht Zeit das Geſchriebene zu
durchleſen — entſchuldigen Sie mein Deutſch u. ſ. w. —
Laſſen Sie Ihren Brief nicht regiſtriren. Der letzte machte
mir die Reiſe einer deutſchen Meile, und beinahe eine halbe Guinee
Unkoſten, doch war das Vergnuͤgen wohlfeil erkauft. Leben Sie
Beide herzlich wohl.
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/140>, abgerufen am 24.11.2024.
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