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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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den; daß ich desselben Begehren von Hertzen gern gnug thun wolte/ wann ich nur so viel vermöchte/ als dessen berühmter Name wohl erfordert. Doch wil ich mich dessen unterfangen/ was ich etwa kan. Anfangs aber bitte ich/ daß sie mich excusiren wollen/ wann nicht viel von den Näglein/ absonderlich wie sie gepflantzet und erzogen werden/ offenbahre/ weilen es von den Obern verbotten ist. Mit diesem wenigen wolle man sich vergnügen. Die Näglein-Bäume werden durch deren zeitige Frucht fortgeflantzet/ welches nicht diejenige Würtznäglein sind/ so man bey den Krämern findet; dann solches nur ein Rudimentum oder Anfang der rechten Früchten ist/ welche wohl 3. biß 4. mahl grösser sind und insgemein ANTHOPHYLLA genennet werden: Haben inwendig einen harten Kern wie Lorbeern anzusehen. Wann nun diese von den Bäumen fallen/ so schlagen davon junge Bäumlein auß/ welche außgegraben und wohin man wil/ versetzet werden können: Die Anthophylla selbsten aber können über s. Tage nicht frisch in den Häusern erhalten werden/ indem sie bald trucken werden und nach mahlen keine Keime schiessen. Ja man hat auch durch keine Kunst oder Wartung zuwegen bringen können/ daß diese Früchten ausser den Moluccischen Insuln zu Bäumen wüchsen und Früchte trügen. Wann die Früchte grünlicht- oder weißlicht-roth werden/ hält man sie zum Gebrauch/ als ein Gewürtz vor gut. Umb solche Zeit aber thut sich das runde Köpffgen / so sie oben haben/ auff und fangen an zu blühen/ und zwar mit weissen Blättern/ wie die Kirschen. Alsdann ist es Zeit/ daß man sie einerndte; und wann sie gesamlet worden/ werden sie auff geflochtene Hürden oder Binsen geleget/ mit grossen Aron-Blättern zugedecket und einige Tageim Rauch gehalten/ hernach vollends in der Sonn gedörret/ da sie die braune Farb / welche daran zu sehen/ her bekommen. Die übrige Beeren und Früchte/ so an den Bäumen bleiben (sintemahl es keine Stauden/ sondern rechte Bäume/ viel grösser/ als der gröste Lorbeer-Baum / sind) werden innerhalb wenig Wochen dick/ und geben die Anthophylla, so zum Würtzen untauglich sind. Die CARYOPHYLLA oder Näglein selbsten sind fast gar nicht unterschieden / sondern einerley Art: doch schicke noch zwey sehr rare/ welche in dem beykommenden Kistlein enthalten sind. Von der ersten Art schicke nur 6. Stücke/ welche sehr rar und von der gemeinen Näglein Gestalt sehr abgehen/ auch in der gantzen Welt nicht mehr zu finden sind. Man nennet sie CARYOPHYLLA REGIA oder Königs-Näglein/ und bestehen fast auß eitelen Zacken/ so in 4. Ordnungen rangirt sind. Solche sind auff einem eintzigen Baum gewachsen/ so in der Welt zu finden gewesen/ und zwar in Machian, (so eine von den Moluccischen Insulen ist) welcher aber schon lang verdorben/ nach welchem keiner wieder auffgegangen ist. Ich habe noch einige wenige Beerlein oder Früchten davon/ weilen die übrige einigen vornehmen Herren und guten Freunden mitgetheilet habe/ daß solche unter andern Schätzen und Raritäten der Natur auffgehoben möchten werden. Von der andern Art überschicke etwas mehrere/ welche den vorigen zwar etwas gleich kommen/ obwohlen sie noch ziemlich von derselben Gestalt entfernet und den gemeinen näher kommen: denn es fast nur gemeine Nägelein sind/ so sich in einige Spitzen zertheilen und in einen Zacken endigen. Diese wachsen auch nur auff einem eintzigen Baum in dieser Insul/ so noch bis dato zu finden ist. Diese Königs-Nägelein werden niemalen in die Anthophylla mutiret / und können deßwegen weder die alte noch neue fortgepflantzet werden. Die Blätter aber kommen mit den gemeinen überein. So viel jetzo von den Nägelein/ Das Ubrige davon wird der Welt kund werden/ wann durch GOttes Gnade mein Kräuter-Buch an das Tages-Liecht kommen wird/ in dessen zweytem Buch weitläuffig von den Näglein gehandelt wird.

Sonsten berichte zugleich/ daß nach Osten zu uns Nova Guinea nahe seye/ dessen Nordischen Theil/ (welcher Onim heisset) unsere Nachbarn fleissig beseegeln/ und darauß eine Aromatische Rinde/ welche sie Massoy heissen/ mitbringen. Diese Rinde wird in unserm Indien täglich verkaufft /

den; daß ich desselben Begehren von Hertzen gern gnug thun wolte/ wann ich nur so viel vermöchte/ als dessen berühmter Name wohl erfordert. Doch wil ich mich dessen unterfangen/ was ich etwa kan. Anfangs aber bitte ich/ daß sie mich excusiren wollen/ wann nicht viel von den Näglein/ absonderlich wie sie gepflantzet und erzogen werden/ offenbahre/ weilen es von den Obern verbotten ist. Mit diesem wenigen wolle man sich vergnügen. Die Näglein-Bäume werden durch deren zeitige Frucht fortgeflantzet/ welches nicht diejenige Würtznäglein sind/ so man bey den Krämern findet; dann solches nur ein Rudimentum oder Anfang der rechten Früchten ist/ welche wohl 3. biß 4. mahl grösser sind und insgemein ANTHOPHYLLA genennet werden: Haben inwendig einen harten Kern wie Lorbeern anzusehen. Wann nun diese von den Bäumen fallen/ so schlagen davon junge Bäumlein auß/ welche außgegraben und wohin man wil/ versetzet werden können: Die Anthophylla selbsten aber können über s. Tage nicht frisch in den Häusern erhalten werden/ indem sie bald trucken werden und nach mahlen keine Keime schiessen. Ja man hat auch durch keine Kunst oder Wartung zuwegen bringen können/ daß diese Früchten ausser den Moluccischen Insuln zu Bäumen wüchsen und Früchte trügen. Wann die Früchte grünlicht- oder weißlicht-roth werden/ hält man sie zum Gebrauch/ als ein Gewürtz vor gut. Umb solche Zeit aber thut sich das runde Köpffgen / so sie oben haben/ auff und fangen an zu blühen/ und zwar mit weissen Blättern/ wie die Kirschen. Alsdann ist es Zeit/ daß man sie einerndte; und wann sie gesamlet worden/ werden sie auff geflochtene Hürden oder Binsen geleget/ mit grossen Aron-Blättern zugedecket und einige Tageim Rauch gehalten/ hernach vollends in der Sonn gedörret/ da sie die braune Farb / welche daran zu sehen/ her bekommen. Die übrige Beeren und Früchte/ so an den Bäumen bleiben (sintemahl es keine Stauden/ sondern rechte Bäume/ viel grösser/ als der gröste Lorbeer-Baum / sind) werden innerhalb wenig Wochen dick/ und geben die Anthophylla, so zum Würtzen untauglich sind. Die CARYOPHYLLA oder Näglein selbsten sind fast gar nicht unterschieden / sondern einerley Art: doch schicke noch zwey sehr rare/ welche in dem beykommenden Kistlein enthalten sind. Von der ersten Art schicke nur 6. Stücke/ welche sehr rar und von der gemeinen Näglein Gestalt sehr abgehen/ auch in der gantzen Welt nicht mehr zu finden sind. Man nennet sie CARYOPHYLLA REGIA oder Königs-Näglein/ und bestehen fast auß eitelen Zacken/ so in 4. Ordnungen rangirt sind. Solche sind auff einem eintzigen Baum gewachsen/ so in der Welt zu finden gewesen/ und zwar in Machian, (so eine von den Moluccischen Insulen ist) welcher aber schon lang verdorben/ nach welchem keiner wieder auffgegangen ist. Ich habe noch einige wenige Beerlein oder Früchten davon/ weilen die übrige einigen vornehmen Herren und guten Freunden mitgetheilet habe/ daß solche unter andern Schätzen und Raritäten der Natur auffgehoben möchten werden. Von der andern Art überschicke etwas mehrere/ welche den vorigen zwar etwas gleich kommen/ obwohlen sie noch ziemlich von derselben Gestalt entfernet und den gemeinen näher kommen: denn es fast nur gemeine Nägelein sind/ so sich in einige Spitzen zertheilen und in einen Zacken endigen. Diese wachsen auch nur auff einem eintzigen Baum in dieser Insul/ so noch bis dato zu finden ist. Diese Königs-Nägelein werden niemalen in die Anthophylla mutiret / und können deßwegen weder die alte noch neue fortgepflantzet werden. Die Blätter aber kommen mit den gemeinen überein. So viel jetzo von den Nägelein/ Das Ubrige davon wird der Welt kund werden/ wann durch GOttes Gnade mein Kräuter-Buch an das Tages-Liecht kommen wird/ in dessen zweytem Buch weitläuffig von den Näglein gehandelt wird.

Sonsten berichte zugleich/ daß nach Osten zu uns Nova Guinea nahe seye/ dessen Nordischen Theil/ (welcher Onim heisset) unsere Nachbarn fleissig beseegeln/ und darauß eine Aromatische Rinde/ welche sie Massoy heissen/ mitbringen. Diese Rinde wird in unserm Indien täglich verkaufft /

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[118/0774] den; daß ich desselben Begehren von Hertzen gern gnug thun wolte/ wann ich nur so viel vermöchte/ als dessen berühmter Name wohl erfordert. Doch wil ich mich dessen unterfangen/ was ich etwa kan. Anfangs aber bitte ich/ daß sie mich excusiren wollen/ wann nicht viel von den Näglein/ absonderlich wie sie gepflantzet und erzogen werden/ offenbahre/ weilen es von den Obern verbotten ist. Mit diesem wenigen wolle man sich vergnügen. Die Näglein-Bäume werden durch deren zeitige Frucht fortgeflantzet/ welches nicht diejenige Würtznäglein sind/ so man bey den Krämern findet; dann solches nur ein Rudimentum oder Anfang der rechten Früchten ist/ welche wohl 3. biß 4. mahl grösser sind und insgemein ANTHOPHYLLA genennet werden: Haben inwendig einen harten Kern wie Lorbeern anzusehen. Wann nun diese von den Bäumen fallen/ so schlagen davon junge Bäumlein auß/ welche außgegraben und wohin man wil/ versetzet werden können: Die Anthophylla selbsten aber können über s. Tage nicht frisch in den Häusern erhalten werden/ indem sie bald trucken werden und nach mahlen keine Keime schiessen. Ja man hat auch durch keine Kunst oder Wartung zuwegen bringen können/ daß diese Früchten ausser den Moluccischen Insuln zu Bäumen wüchsen und Früchte trügen. Wann die Früchte grünlicht- oder weißlicht-roth werden/ hält man sie zum Gebrauch/ als ein Gewürtz vor gut. Umb solche Zeit aber thut sich das runde Köpffgen / so sie oben haben/ auff und fangen an zu blühen/ und zwar mit weissen Blättern/ wie die Kirschen. Alsdann ist es Zeit/ daß man sie einerndte; und wann sie gesamlet worden/ werden sie auff geflochtene Hürden oder Binsen geleget/ mit grossen Aron-Blättern zugedecket und einige Tageim Rauch gehalten/ hernach vollends in der Sonn gedörret/ da sie die braune Farb / welche daran zu sehen/ her bekommen. Die übrige Beeren und Früchte/ so an den Bäumen bleiben (sintemahl es keine Stauden/ sondern rechte Bäume/ viel grösser/ als der gröste Lorbeer-Baum / sind) werden innerhalb wenig Wochen dick/ und geben die Anthophylla, so zum Würtzen untauglich sind. Die CARYOPHYLLA oder Näglein selbsten sind fast gar nicht unterschieden / sondern einerley Art: doch schicke noch zwey sehr rare/ welche in dem beykommenden Kistlein enthalten sind. Von der ersten Art schicke nur 6. Stücke/ welche sehr rar und von der gemeinen Näglein Gestalt sehr abgehen/ auch in der gantzen Welt nicht mehr zu finden sind. Man nennet sie CARYOPHYLLA REGIA oder Königs-Näglein/ und bestehen fast auß eitelen Zacken/ so in 4. Ordnungen rangirt sind. Solche sind auff einem eintzigen Baum gewachsen/ so in der Welt zu finden gewesen/ und zwar in Machian, (so eine von den Moluccischen Insulen ist) welcher aber schon lang verdorben/ nach welchem keiner wieder auffgegangen ist. Ich habe noch einige wenige Beerlein oder Früchten davon/ weilen die übrige einigen vornehmen Herren und guten Freunden mitgetheilet habe/ daß solche unter andern Schätzen und Raritäten der Natur auffgehoben möchten werden. Von der andern Art überschicke etwas mehrere/ welche den vorigen zwar etwas gleich kommen/ obwohlen sie noch ziemlich von derselben Gestalt entfernet und den gemeinen näher kommen: denn es fast nur gemeine Nägelein sind/ so sich in einige Spitzen zertheilen und in einen Zacken endigen. Diese wachsen auch nur auff einem eintzigen Baum in dieser Insul/ so noch bis dato zu finden ist. Diese Königs-Nägelein werden niemalen in die Anthophylla mutiret / und können deßwegen weder die alte noch neue fortgepflantzet werden. Die Blätter aber kommen mit den gemeinen überein. So viel jetzo von den Nägelein/ Das Ubrige davon wird der Welt kund werden/ wann durch GOttes Gnade mein Kräuter-Buch an das Tages-Liecht kommen wird/ in dessen zweytem Buch weitläuffig von den Näglein gehandelt wird. Sonsten berichte zugleich/ daß nach Osten zu uns Nova Guinea nahe seye/ dessen Nordischen Theil/ (welcher Onim heisset) unsere Nachbarn fleissig beseegeln/ und darauß eine Aromatische Rinde/ welche sie Massoy heissen/ mitbringen. Diese Rinde wird in unserm Indien täglich verkaufft /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/774>, abgerufen am 23.11.2024.