Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.härter / als die vorhergehende/ aber viel mürber/ als die Corallen/ und deßwegen schwerlich auffzuheben. 4. Das rothe Zuckerwerck ist von eben dergleichen Gestalt und Substanz, ausser daß es kürtzer ist/ nicht über eine Hand hoch/ auch flach/ lichtroht/ wie junge Corallen/ doch nicht gestreifft/ an den Enden weißlicht. Diese beyde Sorten werden sehr selten gefunden und noch seltener gantz heraußgezogen. 5. Schwartze Carang hat kurtze und übersichstehende Aeste/ offen/ wie ein Stein anzusehen / außwendig schwartz/ gestreifft und rauch/ inwendig weißlicht/ wie andere Corallen-Steine. 6. Amaranihus Saxeus oder Stein-Blumen/ sind weisse Corallen-Steine mit vielen krausen Krollen durcheinander lauffend/ wie die Blumen von dem Amarantho oder der Poeonien/ auß eintzeln/ steinharten und scharffen Fasseln gemacht/ und stehen auff einem kurtzen Füßgen / wie solches auß der 6. Fig. in der VIII. Kupfifertafel kan ersehen werden. 7. See-Nägelein Tsjenkelant, sind weisse Steinlein/ so beyeinander gehäuffet sind/ deren jedwedes ein langes Caryophel. Nägelein/ so unten spitz und oben breit ist/ abbildet und oben ein Sternlein hat. 8. See-Mutter-Nägelein Polong lant, sind dergleichen Steinger/ aber grösser/ und grauer/ zuweilen mit Pfersingfarb oder roht gemischet/ fornen auch breit und gesternt. Sie stehen nicht beyeinander gefüget/ sondern ohne Ordnung/ hier und dar/ auff einem besondern Fuß oder Aestlein/ also/ daß sie die Gestalt eines Bäumgens haben. 9. Reticulum Marinum, See-Netzgen/ ist ein sehr subtil und theur Gewebe/ wie ein subtil Netzgen/ weiß oder gelbicht/ steinicht/ mit Falten durcheinander lauffend und also die Form einer Blumen außmachend. Die II. Art der Corall-Steinen/ so einig andere Gestalt tragen/ hält folgende Sorten in sich; Die I. heisset Fungus Saxeus, See-oder Stein-Schwanen/ ist ein runder Stein/ so groß als der Baum von einem Hut/ und bestehet auß vielen dünnen und scharffen Falten/ die rund um einen Mittel-Kloben als ein Centrum steben/ und die Form eines Schwamms außmachen/ wie die 2. Fig. in der IX. Kupffer-Tafel zeiget. So er in dem Regen gebleicht wird/ sihet er weiß / auff dem Strand aber graulecht und stumpff. 2. Batu Parudan oder Stein-Räspen sind dergleichen Steine/ aber länglicht und auß feinen Fallen gemacht/ und ist jede Falte sehr fein außgekerbt/ als ob sie mit künstlichen Spitzen besetzet wäre/ wie in der I. Fig. TAB. IX. zu sehen ist. Diese werden so weiß nicht/ als die vorige. Beyde sind von unten halb hohl/ scharff und dicht/ mit stumpen Dörngern besetzt/ daß sie nicht wol anzugreiffen sind. In der Mitte haben sie ein stumpffes Füßgen/ damit sie auff den Klippen sitzen/ wiewohl sie nicht fest anhangen. Unter Wasser sind sie mit einem zähen Schleim als Papeda, und zuweilen mit dergleichen Bläslein behangen/ welches alsobald schmeltzt und vergehet/ wann man sie ausser dem Wasser bringet/ wiewohlen man einig Leben darinnen spüret. 3. Die Polnische Mützen/ sind von eben derselben Substanz, doch höher/ mit verschiedenen Höckern/ von innen auch hohl und rauch und haben die Gestalt ihres Namens. Einige sind so hoch / daß sie wie eine Glocke anzusehen sind/ haben auch noch andere Gestalten. 4. Wasser-Steine/ sind grosse weisse Steine/ frisch/ leicht/ von eintzeln Pfeiff- und Gängen gemacht/ als ob es ein Schwamm wäre. Zuweilen sind sie so leicht /daß sie auff dem Wasser schwimmen. Sie trucknen langsam und sind schädlich zum Maurwerck. 5. Carang Katzenköpff oder gemeine Krallsteine (und die bekandte runde und höckerichte Steine / auswendig rauh/ grün und schwärtzlicht/ voll Schleim und Fäuligkeit/ inwendig weiß und gestreifft/ wie Zucker. Diese sind zum Kalckbrennen und Mauren sehr gebräuchlich/ wann sie erst wohl ausgetrucknet sind. Wann man sie frisch brauchet/ bleiben die Mauren/ so davon gemacht werden/ lange Jahre durch feucht und verderben den Haußrath zu sehr/ welcher daran gestellt wird/ ja das Zimmer-Holtz selbsten. 6. Waffel-Steine sitzen wie ein Knoll oder halb-runde Kugel auff den Hacken der vorbemeldten Corallen-Steinen/ sind voll viereckichten oder auch etwas rundichten Löcher/ so inwendig mit vielen Strahlen/ als ein Stern/ besetzet sind/ wann diese lange Zeit auff dem Strand liegen / so werden sie hart/ weiß und grauachtig/ auch voll grosser Gänge oder Cirkelger/ da man die vorbemeldte Strahlen innen sihet. Es ist auch noch ein ander Geschlecht von diesen Steinen / welche etwas tieffer in der See wachsen/ plat und voll Sternger/ und wann sie auff den Strand kommen/ so hart werden/ als ein Kissel-Stein/ so weiß und glatt/ daß man sie vor gute Corall-Stein halten solte. All diese vorbemeldte Steine von dem zweyten Haupt-Geschlecht so tobt hart scheinen/ haben doch unter dem Wasser/ so lang sie auff ihrer natürlichen Stelle sitzen/ eine grünende oder wachsende Art/ und viele derselben haben oben einen Schleim/ worinnen man einig Leben spüret / wann man unter das Wasser genau darnach sihet. härter / als die vorhergehende/ aber viel mürber/ als die Corallen/ und deßwegen schwerlich auffzuheben. 4. Das rothe Zuckerwerck ist von eben dergleichen Gestalt und Substanz, ausser daß es kürtzer ist/ nicht über eine Hand hoch/ auch flach/ lichtroht/ wie junge Corallen/ doch nicht gestreifft/ an den Enden weißlicht. Diese beyde Sorten werden sehr selten gefunden und noch seltener gantz heraußgezogen. 5. Schwartze Carang hat kurtze und übersichstehende Aeste/ offen/ wie ein Stein anzusehen / außwendig schwartz/ gestreifft und rauch/ inwendig weißlicht/ wie andere Corallen-Steine. 6. Amaranihus Saxeus oder Stein-Blumen/ sind weisse Corallen-Steine mit vielen krausen Krollen durcheinander lauffend/ wie die Blumen von dem Amarantho oder der Poeonien/ auß eintzeln/ steinharten und scharffen Fasseln gemacht/ und stehen auff einem kurtzen Füßgen / wie solches auß der 6. Fig. in der VIII. Kupfifertafel kan ersehen werden. 7. See-Nägelein Tsjenkelant, sind weisse Steinlein/ so beyeinander gehäuffet sind/ deren jedwedes ein langes Caryophel. Nägelein/ so unten spitz und oben breit ist/ abbildet und oben ein Sternlein hat. 8. See-Mutter-Nägelein Polong lant, sind dergleichen Steinger/ aber grösser/ und grauer/ zuweilen mit Pfersingfarb oder roht gemischet/ fornen auch breit und gesternt. Sie stehen nicht beyeinander gefüget/ sondern ohne Ordnung/ hier und dar/ auff einem besondern Fuß oder Aestlein/ also/ daß sie die Gestalt eines Bäumgens haben. 9. Reticulum Marinum, See-Netzgen/ ist ein sehr subtil und theur Gewebe/ wie ein subtil Netzgen/ weiß oder gelbicht/ steinicht/ mit Falten durcheinander lauffend und also die Form einer Blumen außmachend. Die II. Art der Corall-Steinen/ so einig andere Gestalt tragen/ hält folgende Sorten in sich; Die I. heisset Fungus Saxeus, See-oder Stein-Schwanen/ ist ein runder Stein/ so groß als der Baum von einem Hut/ und bestehet auß vielen dünnen und scharffen Falten/ die rund um einen Mittel-Kloben als ein Centrum steben/ und die Form eines Schwam̃s außmachen/ wie die 2. Fig. in der IX. Kupffer-Tafel zeiget. So er in dem Regen gebleicht wird/ sihet er weiß / auff dem Strand aber graulecht und stumpff. 2. Batu Parudan oder Stein-Räspen sind dergleichen Steine/ aber länglicht und auß feinen Fallen gemacht/ und ist jede Falte sehr fein außgekerbt/ als ob sie mit künstlichen Spitzen besetzet wäre/ wie in der I. Fig. TAB. IX. zu sehen ist. Diese werden so weiß nicht/ als die vorige. Beyde sind von unten halb hohl/ scharff und dicht/ mit stumpen Dörngern besetzt/ daß sie nicht wol anzugreiffen sind. In der Mitte haben sie ein stumpffes Füßgen/ damit sie auff den Klippen sitzen/ wiewohl sie nicht fest anhangen. Unter Wasser sind sie mit einem zähen Schleim als Papeda, und zuweilen mit dergleichen Bläslein behangen/ welches alsobald schmeltzt und vergehet/ wann man sie ausser dem Wasser bringet/ wiewohlen man einig Leben darinnen spüret. 3. Die Polnische Mützen/ sind von eben derselben Substanz, doch höher/ mit verschiedenen Höckern/ von innen auch hohl und rauch und haben die Gestalt ihres Namens. Einige sind so hoch / daß sie wie eine Glocke anzusehen sind/ haben auch noch andere Gestalten. 4. Wasser-Steine/ sind grosse weisse Steine/ frisch/ leicht/ von eintzeln Pfeiff- und Gängen gemacht/ als ob es ein Schwam̃ wäre. Zuweilen sind sie so leicht /daß sie auff dem Wasser schwimmen. Sie trucknen langsam und sind schädlich zum Maurwerck. 5. Carang Katzenköpff oder gemeine Krallsteine (und die bekandte runde und höckerichte Steine / auswendig rauh/ grün und schwärtzlicht/ voll Schleim und Fäuligkeit/ inwendig weiß und gestreifft/ wie Zucker. Diese sind zum Kalckbrennen und Mauren sehr gebräuchlich/ wann sie erst wohl ausgetrucknet sind. Wann man sie frisch brauchet/ bleiben die Mauren/ so davon gemacht werden/ lange Jahre durch feucht und verderben den Haußrath zu sehr/ welcher daran gestellt wird/ ja das Zimmer-Holtz selbsten. 6. Waffel-Steine sitzen wie ein Knoll oder halb-runde Kugel auff den Hacken der vorbemeldten Corallen-Steinen/ sind voll viereckichten oder auch etwas rundichten Löcher/ so inwendig mit vielen Strahlen/ als ein Stern/ besetzet sind/ wann diese lange Zeit auff dem Strand liegen / so werden sie hart/ weiß und grauachtig/ auch voll grosser Gänge oder Cirkelger/ da man die vorbemeldte Strahlen innen sihet. Es ist auch noch ein ander Geschlecht von diesen Steinen / welche etwas tieffer in der See wachsen/ plat und voll Sternger/ und wann sie auff den Strand kommen/ so hart werden/ als ein Kissel-Stein/ so weiß und glatt/ daß man sie vor gute Corall-Stein halten solte. All diese vorbemeldte Steine von dem zweyten Haupt-Geschlecht so tobt hart scheinen/ haben doch unter dem Wasser/ so lang sie auff ihrer natürlichen Stelle sitzen/ eine grünende oder wachsende Art/ und viele derselben haben oben einen Schleim/ worinnen man einig Leben spüret / wann man unter das Wasser genau darnach sihet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0772" n="116"/> härter / als die vorhergehende/ aber viel mürber/ als die Corallen/ und deßwegen schwerlich auffzuheben.</p> <p>4. Das rothe Zuckerwerck ist von eben dergleichen Gestalt und Substanz, ausser daß es kürtzer ist/ nicht über eine Hand hoch/ auch flach/ lichtroht/ wie junge Corallen/ doch nicht gestreifft/ an den Enden weißlicht. Diese beyde Sorten werden sehr selten gefunden und noch seltener gantz heraußgezogen.</p> <p>5. Schwartze Carang hat kurtze und übersichstehende Aeste/ offen/ wie ein Stein anzusehen / außwendig schwartz/ gestreifft und rauch/ inwendig weißlicht/ wie andere Corallen-Steine.</p> <p>6. Amaranihus Saxeus oder Stein-Blumen/ sind weisse Corallen-Steine mit vielen krausen Krollen durcheinander lauffend/ wie die Blumen von dem Amarantho oder der Poeonien/ auß eintzeln/ steinharten und scharffen Fasseln gemacht/ und stehen auff einem kurtzen Füßgen / wie solches auß der 6. Fig. in der VIII. Kupfifertafel kan ersehen werden.</p> <p>7. See-Nägelein Tsjenkelant, sind weisse Steinlein/ so beyeinander gehäuffet sind/ deren jedwedes ein langes Caryophel. Nägelein/ so unten spitz und oben breit ist/ abbildet und oben ein Sternlein hat.</p> <p>8. See-Mutter-Nägelein Polong lant, sind dergleichen Steinger/ aber grösser/ und grauer/ zuweilen mit Pfersingfarb oder roht gemischet/ fornen auch breit und gesternt. Sie stehen nicht beyeinander gefüget/ sondern ohne Ordnung/ hier und dar/ auff einem besondern Fuß oder Aestlein/ also/ daß sie die Gestalt eines Bäumgens haben.</p> <p>9. Reticulum Marinum, See-Netzgen/ ist ein sehr subtil und theur Gewebe/ wie ein subtil Netzgen/ weiß oder gelbicht/ steinicht/ mit Falten durcheinander lauffend und also die Form einer Blumen außmachend.</p> <p>Die II. Art der Corall-Steinen/ so einig andere Gestalt tragen/ hält folgende Sorten in sich;</p> <p>Die I. heisset Fungus Saxeus, See-oder Stein-Schwanen/ ist ein runder Stein/ so groß als der Baum von einem Hut/ und bestehet auß vielen dünnen und scharffen Falten/ die rund um einen Mittel-Kloben als ein Centrum steben/ und die Form eines Schwam̃s außmachen/ wie die 2. Fig. in der IX. Kupffer-Tafel zeiget. So er in dem Regen gebleicht wird/ sihet er weiß / auff dem Strand aber graulecht und stumpff.</p> <p>2. Batu Parudan oder Stein-Räspen sind dergleichen Steine/ aber länglicht und auß feinen Fallen gemacht/ und ist jede Falte sehr fein außgekerbt/ als ob sie mit künstlichen Spitzen besetzet wäre/ wie in der I. Fig. TAB. IX. zu sehen ist. Diese werden so weiß nicht/ als die vorige. Beyde sind von unten halb hohl/ scharff und dicht/ mit stumpen Dörngern besetzt/ daß sie nicht wol anzugreiffen sind. In der Mitte haben sie ein stumpffes Füßgen/ damit sie auff den Klippen sitzen/ wiewohl sie nicht fest anhangen. Unter Wasser sind sie mit einem zähen Schleim als Papeda, und zuweilen mit dergleichen Bläslein behangen/ welches alsobald schmeltzt und vergehet/ wann man sie ausser dem Wasser bringet/ wiewohlen man einig Leben darinnen spüret.</p> <p>3. Die Polnische Mützen/ sind von eben derselben Substanz, doch höher/ mit verschiedenen Höckern/ von innen auch hohl und rauch und haben die Gestalt ihres Namens. Einige sind so hoch / daß sie wie eine Glocke anzusehen sind/ haben auch noch andere Gestalten.</p> <p>4. Wasser-Steine/ sind grosse weisse Steine/ frisch/ leicht/ von eintzeln Pfeiff- und Gängen gemacht/ als ob es ein Schwam̃ wäre. Zuweilen sind sie so leicht /daß sie auff dem Wasser schwimmen. Sie trucknen langsam und sind schädlich zum Maurwerck.</p> <p>5. Carang Katzenköpff oder gemeine Krallsteine (und die bekandte runde und höckerichte Steine / auswendig rauh/ grün und schwärtzlicht/ voll Schleim und Fäuligkeit/ inwendig weiß und gestreifft/ wie Zucker. Diese sind zum Kalckbrennen und Mauren sehr gebräuchlich/ wann sie erst wohl ausgetrucknet sind. Wann man sie frisch brauchet/ bleiben die Mauren/ so davon gemacht werden/ lange Jahre durch feucht und verderben den Haußrath zu sehr/ welcher daran gestellt wird/ ja das Zimmer-Holtz selbsten.</p> <p>6. Waffel-Steine sitzen wie ein Knoll oder halb-runde Kugel auff den Hacken der vorbemeldten Corallen-Steinen/ sind voll viereckichten oder auch etwas rundichten Löcher/ so inwendig mit vielen Strahlen/ als ein Stern/ besetzet sind/ wann diese lange Zeit auff dem Strand liegen / so werden sie hart/ weiß und grauachtig/ auch voll grosser Gänge oder Cirkelger/ da man die vorbemeldte Strahlen innen sihet. Es ist auch noch ein ander Geschlecht von diesen Steinen / welche etwas tieffer in der See wachsen/ plat und voll Sternger/ und wann sie auff den Strand kommen/ so hart werden/ als ein Kissel-Stein/ so weiß und glatt/ daß man sie vor gute Corall-Stein halten solte.</p> <p>All diese vorbemeldte Steine von dem zweyten Haupt-Geschlecht so tobt hart scheinen/ haben doch unter dem Wasser/ so lang sie auff ihrer natürlichen Stelle sitzen/ eine grünende oder wachsende Art/ und viele derselben haben oben einen Schleim/ worinnen man einig Leben spüret / wann man unter das Wasser genau darnach sihet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0772]
härter / als die vorhergehende/ aber viel mürber/ als die Corallen/ und deßwegen schwerlich auffzuheben.
4. Das rothe Zuckerwerck ist von eben dergleichen Gestalt und Substanz, ausser daß es kürtzer ist/ nicht über eine Hand hoch/ auch flach/ lichtroht/ wie junge Corallen/ doch nicht gestreifft/ an den Enden weißlicht. Diese beyde Sorten werden sehr selten gefunden und noch seltener gantz heraußgezogen.
5. Schwartze Carang hat kurtze und übersichstehende Aeste/ offen/ wie ein Stein anzusehen / außwendig schwartz/ gestreifft und rauch/ inwendig weißlicht/ wie andere Corallen-Steine.
6. Amaranihus Saxeus oder Stein-Blumen/ sind weisse Corallen-Steine mit vielen krausen Krollen durcheinander lauffend/ wie die Blumen von dem Amarantho oder der Poeonien/ auß eintzeln/ steinharten und scharffen Fasseln gemacht/ und stehen auff einem kurtzen Füßgen / wie solches auß der 6. Fig. in der VIII. Kupfifertafel kan ersehen werden.
7. See-Nägelein Tsjenkelant, sind weisse Steinlein/ so beyeinander gehäuffet sind/ deren jedwedes ein langes Caryophel. Nägelein/ so unten spitz und oben breit ist/ abbildet und oben ein Sternlein hat.
8. See-Mutter-Nägelein Polong lant, sind dergleichen Steinger/ aber grösser/ und grauer/ zuweilen mit Pfersingfarb oder roht gemischet/ fornen auch breit und gesternt. Sie stehen nicht beyeinander gefüget/ sondern ohne Ordnung/ hier und dar/ auff einem besondern Fuß oder Aestlein/ also/ daß sie die Gestalt eines Bäumgens haben.
9. Reticulum Marinum, See-Netzgen/ ist ein sehr subtil und theur Gewebe/ wie ein subtil Netzgen/ weiß oder gelbicht/ steinicht/ mit Falten durcheinander lauffend und also die Form einer Blumen außmachend.
Die II. Art der Corall-Steinen/ so einig andere Gestalt tragen/ hält folgende Sorten in sich;
Die I. heisset Fungus Saxeus, See-oder Stein-Schwanen/ ist ein runder Stein/ so groß als der Baum von einem Hut/ und bestehet auß vielen dünnen und scharffen Falten/ die rund um einen Mittel-Kloben als ein Centrum steben/ und die Form eines Schwam̃s außmachen/ wie die 2. Fig. in der IX. Kupffer-Tafel zeiget. So er in dem Regen gebleicht wird/ sihet er weiß / auff dem Strand aber graulecht und stumpff.
2. Batu Parudan oder Stein-Räspen sind dergleichen Steine/ aber länglicht und auß feinen Fallen gemacht/ und ist jede Falte sehr fein außgekerbt/ als ob sie mit künstlichen Spitzen besetzet wäre/ wie in der I. Fig. TAB. IX. zu sehen ist. Diese werden so weiß nicht/ als die vorige. Beyde sind von unten halb hohl/ scharff und dicht/ mit stumpen Dörngern besetzt/ daß sie nicht wol anzugreiffen sind. In der Mitte haben sie ein stumpffes Füßgen/ damit sie auff den Klippen sitzen/ wiewohl sie nicht fest anhangen. Unter Wasser sind sie mit einem zähen Schleim als Papeda, und zuweilen mit dergleichen Bläslein behangen/ welches alsobald schmeltzt und vergehet/ wann man sie ausser dem Wasser bringet/ wiewohlen man einig Leben darinnen spüret.
3. Die Polnische Mützen/ sind von eben derselben Substanz, doch höher/ mit verschiedenen Höckern/ von innen auch hohl und rauch und haben die Gestalt ihres Namens. Einige sind so hoch / daß sie wie eine Glocke anzusehen sind/ haben auch noch andere Gestalten.
4. Wasser-Steine/ sind grosse weisse Steine/ frisch/ leicht/ von eintzeln Pfeiff- und Gängen gemacht/ als ob es ein Schwam̃ wäre. Zuweilen sind sie so leicht /daß sie auff dem Wasser schwimmen. Sie trucknen langsam und sind schädlich zum Maurwerck.
5. Carang Katzenköpff oder gemeine Krallsteine (und die bekandte runde und höckerichte Steine / auswendig rauh/ grün und schwärtzlicht/ voll Schleim und Fäuligkeit/ inwendig weiß und gestreifft/ wie Zucker. Diese sind zum Kalckbrennen und Mauren sehr gebräuchlich/ wann sie erst wohl ausgetrucknet sind. Wann man sie frisch brauchet/ bleiben die Mauren/ so davon gemacht werden/ lange Jahre durch feucht und verderben den Haußrath zu sehr/ welcher daran gestellt wird/ ja das Zimmer-Holtz selbsten.
6. Waffel-Steine sitzen wie ein Knoll oder halb-runde Kugel auff den Hacken der vorbemeldten Corallen-Steinen/ sind voll viereckichten oder auch etwas rundichten Löcher/ so inwendig mit vielen Strahlen/ als ein Stern/ besetzet sind/ wann diese lange Zeit auff dem Strand liegen / so werden sie hart/ weiß und grauachtig/ auch voll grosser Gänge oder Cirkelger/ da man die vorbemeldte Strahlen innen sihet. Es ist auch noch ein ander Geschlecht von diesen Steinen / welche etwas tieffer in der See wachsen/ plat und voll Sternger/ und wann sie auff den Strand kommen/ so hart werden/ als ein Kissel-Stein/ so weiß und glatt/ daß man sie vor gute Corall-Stein halten solte.
All diese vorbemeldte Steine von dem zweyten Haupt-Geschlecht so tobt hart scheinen/ haben doch unter dem Wasser/ so lang sie auff ihrer natürlichen Stelle sitzen/ eine grünende oder wachsende Art/ und viele derselben haben oben einen Schleim/ worinnen man einig Leben spüret / wann man unter das Wasser genau darnach sihet.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/772>, abgerufen am 23.07.2024. |