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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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und auß einer harten Schal/ die sich doch leicht brechen läßt/ und auf der einen Seite eine Oeffnung hat/ bestehet/ worinnen ein weisses Marck/ welches sich in zwey Theil zerlegen lässet.

Das Holtz an der Wied ist zeh und schwammicht/ so an den Reben fast unverbrechlich ist / riechet und schmecket/ wie die geriebene Körner/ und ist derowegen unlieblich und eckelich.

Es wächset dieses Gewächs obnfern des Meer-Ufers/ da es steinicht ist/ und grosse Klippen stehen/ mit hohen Bäumen beschattet. In Amboina findet man dessen wenig/ mehr aber auf klein Ceran/ um die Gegend Coinbello und alt Loehol/ allwo ich Seilen gesehen hab/ so dicker waren als ein Bein/ und den Bäumen hinauf lieffen worvon die Frucht-tragende Püschlein der Länge nach herunter hiengen. Es wächset auch auf der Bandasische Insul Lonthoir, aber das meiste hat man auf Celebes, als der Mutter aller gifftigen Dingen/ absonderlich in den Provintzien/ so längst der Boegissen Höhe gelegen sind.

Den Sebrauch anlangend/ so werden die Körner allein von diesem Kraut gesuchet/ die Fische damit zu tödten. Man nimmt die Körner sowohl mit als ohne dem äussersten Fleisch/ entweder frisch oder aufgedörret/ reibt dieselbe mit den kleinen Krebslein oder Cancellis, Coeman gegenannt/ welche sich in den verlassenen Muschelln und Schnecken-Häußlein auffhalten (einige thun auch ein Glundergen Menschen-Koht darzu) machet Pillen in der Grösse eines Kirschen-Kerns darauß/ wirfft solche in das Wasser/ es seye gleich Süß- oder Saltz-Wasser/ doch mehr in Teichen von stehendem See-Wasser: worauf die Fische gleich darauf zu kommen/ und alle diejenige die darvon essen/ werden entweder sterben oder daumelend oben schwimmen/ daß man sie gemächlich fangen kan/ und sind nicht destoweniger unschädlich zu essen/ indem alle Sorten von der Tuba kein tödtlich Gifft abgeben/ sondern nur eine Daumelung in den schwachen Nerven der Fischen und Vögeln verursachen. Ja ich glaube/ daß/ wann man diese tolle und daumelende Gäste alsobald wieder in frisches Wasser schmeissen solte/ sie wieder zu sich selbsten kommen würden. So fangen auch die Inwohner der Papoesen Insuln die Paradis-Vögel / Soffu genannt/ welche kleiner und schlechter an der Farb sind/ als die Aruanische. Diese Vögel stiegen mit Trouppen/ und kommen jährlich auf ihre bestimmte Zeit in die Papoesische Insulen/ und auf das Suder Theil Gilola/ Weda genannt geflogen/ und suchen ihren Tranck in den Krufften der hohen Bäumen/ da sich das Regen-Wasser fänget/ wohin sie einen auß ihnen allen hinsenden/ um die Prob zu hohlen; wann nun derselbe wieder zurück kehret/ und etwas antrifft/ beweget er die andere alle darauß zu trincken: unterdessen aber glättern die Papouwen fertig auf die Bäume/ und vergifften das Wasser mit den geriebenen Körner. Wann nun die Vögel darauß trincken/ so werden sie alle daumelend/ fallen zur Erde/ daß man sie leichtlich fangen kan.

Die Macassani und Boegys führen diese Körner noch weiß und unzeitig abgeplöckt/ und in dem Rauch gedörret bey sich/ wann sie zur See nach frembden Landen fahren/ um geschwind Fische damit zu fangen/ wo sie essen wollen.

Dieses Gewächs findet sich auch auf Ceylon und Malabar/ allwo die Einwohner die wilde Kühe und Böcke damit zu fangen wissen/ wann sie nehmlich die gestossene Körner auf die Jacas und Soorsacken Früchte schmieren/ da sie dieselbe auffschneiden/ und die Körner auf das Fleisch reiben/ wornach die Kühe sehr begierig thun/ und nachmahlen davon daumelen/ daß man sie ohne grosse Mühe fangen oder schiessen kan.

XXVIII.

Bericht

Von dem GANITER.

Aus des

Hn. RUMPHII Ambonischen Kräuter-Buch /

Lib 5. Cap. 16.

GANITRUS ist auch einer von den höhesten Wald-Bäumen/ und heisset auff Maleyisch/ Javanisch und Balierisch Ganitri und Ganiter: welcher Nahm durch gantz Indien bekandt ist. Auff Coelebes dey den Boegischen Völckern wird er Boa Sinia: Auff Ambonesisch Aymanu. Das ist/ Vogel-Baum genennet/ dieweilen die grosse Vögel/ als Jahr-Vögel und Fledermäuse dessen Früchte gern essen. Andere heissen ihn Annale, das ist/ den Jahr-Baum/ weilen die Amboneser glaube/ daß die Hunde jährlich in demjenigen Hauß sterben sollen/ worinne das Holtz gebrandt wird.

und auß einer harten Schal/ die sich doch leicht brechen läßt/ und auf der einen Seite eine Oeffnung hat/ bestehet/ worinnen ein weisses Marck/ welches sich in zwey Theil zerlegen lässet.

Das Holtz an der Wied ist zeh und schwammicht/ so an den Reben fast unverbrechlich ist / riechet und schmecket/ wie die geriebene Körner/ und ist derowegen unlieblich und eckelich.

Es wächset dieses Gewächs obnfern des Meer-Ufers/ da es steinicht ist/ und grosse Klippen stehen/ mit hohen Bäumen beschattet. In Amboina findet man dessen wenig/ mehr aber auf klein Ceran/ um die Gegend Coinbello und alt Loehol/ allwo ich Seilen gesehen hab/ so dicker waren als ein Bein/ und den Bäumen hinauf lieffen worvon die Frucht-tragende Püschlein der Länge nach herunter hiengen. Es wächset auch auf der Bandasischë Insul Lonthoir, aber das meiste hat man auf Celebes, als der Mutter aller gifftigen Dingen/ absonderlich in den Provintzien/ so längst der Boegissen Höhe gelegen sind.

Den Sebrauch anlangend/ so werden die Körner allein von diesem Kraut gesuchet/ die Fische damit zu tödten. Man nimmt die Körner sowohl mit als ohne dem äussersten Fleisch/ entweder frisch oder aufgedörret/ reibt dieselbe mit den kleinen Krebslein oder Cancellis, Coeman gegenannt/ welche sich in den verlassenen Muschelln und Schnecken-Häußlein auffhalten (einige thun auch ein Glundergen Menschen-Koht darzu) machet Pillen in der Grösse eines Kirschen-Kerns darauß/ wirfft solche in das Wasser/ es seye gleich Süß- oder Saltz-Wasser/ doch mehr in Teichen von stehendem See-Wasser: worauf die Fische gleich darauf zu kommen/ und alle diejenige die darvon essen/ werden entweder sterben oder daumelend oben schwimmen/ daß man sie gemächlich fangen kan/ und sind nicht destoweniger unschädlich zu essen/ indem alle Sorten von der Tuba kein tödtlich Gifft abgeben/ sondern nur eine Daumelung in den schwachen Nerven der Fischen und Vögeln verursachen. Ja ich glaube/ daß/ wann man diese tolle und daumelende Gäste alsobald wieder in frisches Wasser schmeissen solte/ sie wieder zu sich selbsten kommen würden. So fangen auch die Inwohner der Papoesen Insuln die Paradis-Vögel / Soffu genannt/ welche kleiner und schlechter an der Farb sind/ als die Aruanische. Diese Vögel stiegen mit Trouppen/ und kommen jährlich auf ihre bestimmte Zeit in die Papoesische Insulen/ und auf das Suder Theil Gilola/ Weda genañt geflogen/ und suchen ihren Tranck in den Krufften der hohen Bäumen/ da sich das Regen-Wasser fänget/ wohin sie einen auß ihnen allen hinsenden/ um die Prob zu hohlen; wann nun derselbe wieder zurück kehret/ und etwas antrifft/ beweget er die andere alle darauß zu trincken: unterdessen aber glättern die Papouwen fertig auf die Bäume/ und vergifften das Wasser mit den geriebenen Körner. Wann nun die Vögel darauß trincken/ so werden sie alle daumelend/ fallen zur Erde/ daß man sie leichtlich fangen kan.

Die Macassani und Boegys führen diese Körner noch weiß und unzeitig abgeplöckt/ und in dem Rauch gedörret bey sich/ wann sie zur See nach frembden Landen fahren/ um geschwind Fische damit zu fangen/ wo sie essen wollen.

Dieses Gewächs findet sich auch auf Ceylon und Malabar/ allwo die Einwohner die wilde Kühe und Böcke damit zu fangen wissen/ wann sie nehmlich die gestossene Körner auf die Jacas und Soorsacken Früchte schmieren/ da sie dieselbe auffschneiden/ und die Körner auf das Fleisch reiben/ wornach die Kühe sehr begierig thun/ und nachmahlen davon daumelen/ daß man sie ohne grosse Mühe fangen oder schiessen kan.

XXVIII.

Bericht

Von dem GANITER.

Aus des

Hn. RUMPHII Ambonischen Kräuter-Buch /

Lib 5. Cap. 16.

GANITRUS ist auch einer von den höhesten Wald-Bäumen/ und heisset auff Maleyisch/ Javanisch und Balierisch Ganitri und Ganiter: welcher Nahm durch gantz Indien bekandt ist. Auff Coelebes dey den Boegischen Völckern wird er Boa Sinia: Auff Ambonesisch Aymanu. Das ist/ Vogel-Baum genennet/ dieweilen die grosse Vögel/ als Jahr-Vögel und Fledermäuse dessen Früchte gern essen. Andere heissen ihn Annale, das ist/ den Jahr-Baum/ weilen die Amboneser glaubë/ daß die Hunde jährlich in demjenigen Hauß sterben sollen/ worinne das Holtz gebrandt wird.

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        <p>Den Sebrauch anlangend/ so werden die Körner allein von diesem Kraut gesuchet/ die Fische       damit zu tödten. Man nimmt die Körner sowohl mit als ohne dem äussersten Fleisch/ entweder       frisch oder aufgedörret/ reibt dieselbe mit den kleinen Krebslein oder Cancellis, Coeman       gegenannt/ welche sich in den verlassenen Muschelln und Schnecken-Häußlein auffhalten (einige       thun auch ein Glundergen Menschen-Koht darzu) machet Pillen in der Grösse eines Kirschen-Kerns       darauß/ wirfft solche in das Wasser/ es seye gleich Süß- oder Saltz-Wasser/ doch mehr in       Teichen von stehendem See-Wasser: worauf die Fische gleich darauf zu kommen/ und alle       diejenige die darvon essen/ werden entweder sterben oder daumelend oben schwimmen/ daß man       sie gemächlich fangen kan/ und sind nicht destoweniger unschädlich zu essen/ indem alle       Sorten von der Tuba kein tödtlich Gifft abgeben/ sondern nur eine Daumelung in den schwachen       Nerven der Fischen und Vögeln verursachen. Ja ich glaube/ daß/ wann man diese tolle und       daumelende Gäste alsobald wieder in frisches Wasser schmeissen solte/ sie wieder zu sich       selbsten kommen würden. So fangen auch die Inwohner der Papoesen Insuln die Paradis-Vögel /       Soffu genannt/ welche kleiner und schlechter an der Farb sind/ als die Aruanische. Diese       Vögel stiegen mit Trouppen/ und kommen jährlich auf ihre bestimmte Zeit in die Papoesische       Insulen/ und auf das Suder Theil Gilola/ Weda genan&#x0303;t geflogen/ und suchen ihren       Tranck in den Krufften der hohen Bäumen/ da sich das Regen-Wasser fänget/ wohin sie einen auß       ihnen allen hinsenden/ um die Prob zu hohlen; wann nun derselbe wieder zurück kehret/ und       etwas antrifft/ beweget er die andere alle darauß zu trincken: unterdessen aber glättern die       Papouwen fertig auf die Bäume/ und vergifften das Wasser mit den geriebenen Körner. Wann nun       die Vögel darauß trincken/ so werden sie alle daumelend/ fallen zur Erde/ daß man sie       leichtlich fangen kan.</p>
        <p>Die Macassani und Boegys führen diese Körner noch weiß und unzeitig abgeplöckt/ und in dem       Rauch gedörret bey sich/ wann sie zur See nach frembden Landen fahren/ um geschwind Fische       damit zu fangen/ wo sie essen wollen.</p>
        <p>Dieses Gewächs findet sich auch auf Ceylon und Malabar/ allwo die Einwohner die wilde Kühe       und Böcke damit zu fangen wissen/ wann sie nehmlich die gestossene Körner auf die Jacas und       Soorsacken Früchte schmieren/ da sie dieselbe auffschneiden/ und die Körner auf das Fleisch       reiben/ wornach die Kühe sehr begierig thun/ und nachmahlen davon daumelen/ daß man sie ohne       grosse Mühe fangen oder schiessen kan.</p>
        <p>XXVIII.</p>
        <p>Bericht</p>
        <p>Von dem GANITER.</p>
        <p>Aus des</p>
        <p>Hn. RUMPHII Ambonischen Kräuter-Buch /</p>
        <p>Lib 5. Cap. 16.</p>
        <p>GANITRUS ist auch einer von den höhesten Wald-Bäumen/ und heisset auff Maleyisch/ Javanisch       und Balierisch Ganitri und Ganiter: welcher Nahm durch gantz Indien bekandt ist. Auff Coelebes       dey den Boegischen Völckern wird er Boa Sinia: Auff Ambonesisch Aymanu. Das ist/ Vogel-Baum       genennet/ dieweilen die grosse Vögel/ als Jahr-Vögel und Fledermäuse dessen Früchte gern       essen. Andere heissen ihn Annale, das ist/ den Jahr-Baum/ weilen die Amboneser glaubë/ daß       die Hunde jährlich in demjenigen Hauß sterben sollen/ worinne das Holtz gebrandt wird.</p>
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[95/0751] und auß einer harten Schal/ die sich doch leicht brechen läßt/ und auf der einen Seite eine Oeffnung hat/ bestehet/ worinnen ein weisses Marck/ welches sich in zwey Theil zerlegen lässet. Das Holtz an der Wied ist zeh und schwammicht/ so an den Reben fast unverbrechlich ist / riechet und schmecket/ wie die geriebene Körner/ und ist derowegen unlieblich und eckelich. Es wächset dieses Gewächs obnfern des Meer-Ufers/ da es steinicht ist/ und grosse Klippen stehen/ mit hohen Bäumen beschattet. In Amboina findet man dessen wenig/ mehr aber auf klein Ceran/ um die Gegend Coinbello und alt Loehol/ allwo ich Seilen gesehen hab/ so dicker waren als ein Bein/ und den Bäumen hinauf lieffen worvon die Frucht-tragende Püschlein der Länge nach herunter hiengen. Es wächset auch auf der Bandasischë Insul Lonthoir, aber das meiste hat man auf Celebes, als der Mutter aller gifftigen Dingen/ absonderlich in den Provintzien/ so längst der Boegissen Höhe gelegen sind. Den Sebrauch anlangend/ so werden die Körner allein von diesem Kraut gesuchet/ die Fische damit zu tödten. Man nimmt die Körner sowohl mit als ohne dem äussersten Fleisch/ entweder frisch oder aufgedörret/ reibt dieselbe mit den kleinen Krebslein oder Cancellis, Coeman gegenannt/ welche sich in den verlassenen Muschelln und Schnecken-Häußlein auffhalten (einige thun auch ein Glundergen Menschen-Koht darzu) machet Pillen in der Grösse eines Kirschen-Kerns darauß/ wirfft solche in das Wasser/ es seye gleich Süß- oder Saltz-Wasser/ doch mehr in Teichen von stehendem See-Wasser: worauf die Fische gleich darauf zu kommen/ und alle diejenige die darvon essen/ werden entweder sterben oder daumelend oben schwimmen/ daß man sie gemächlich fangen kan/ und sind nicht destoweniger unschädlich zu essen/ indem alle Sorten von der Tuba kein tödtlich Gifft abgeben/ sondern nur eine Daumelung in den schwachen Nerven der Fischen und Vögeln verursachen. Ja ich glaube/ daß/ wann man diese tolle und daumelende Gäste alsobald wieder in frisches Wasser schmeissen solte/ sie wieder zu sich selbsten kommen würden. So fangen auch die Inwohner der Papoesen Insuln die Paradis-Vögel / Soffu genannt/ welche kleiner und schlechter an der Farb sind/ als die Aruanische. Diese Vögel stiegen mit Trouppen/ und kommen jährlich auf ihre bestimmte Zeit in die Papoesische Insulen/ und auf das Suder Theil Gilola/ Weda genañt geflogen/ und suchen ihren Tranck in den Krufften der hohen Bäumen/ da sich das Regen-Wasser fänget/ wohin sie einen auß ihnen allen hinsenden/ um die Prob zu hohlen; wann nun derselbe wieder zurück kehret/ und etwas antrifft/ beweget er die andere alle darauß zu trincken: unterdessen aber glättern die Papouwen fertig auf die Bäume/ und vergifften das Wasser mit den geriebenen Körner. Wann nun die Vögel darauß trincken/ so werden sie alle daumelend/ fallen zur Erde/ daß man sie leichtlich fangen kan. Die Macassani und Boegys führen diese Körner noch weiß und unzeitig abgeplöckt/ und in dem Rauch gedörret bey sich/ wann sie zur See nach frembden Landen fahren/ um geschwind Fische damit zu fangen/ wo sie essen wollen. Dieses Gewächs findet sich auch auf Ceylon und Malabar/ allwo die Einwohner die wilde Kühe und Böcke damit zu fangen wissen/ wann sie nehmlich die gestossene Körner auf die Jacas und Soorsacken Früchte schmieren/ da sie dieselbe auffschneiden/ und die Körner auf das Fleisch reiben/ wornach die Kühe sehr begierig thun/ und nachmahlen davon daumelen/ daß man sie ohne grosse Mühe fangen oder schiessen kan. XXVIII. Bericht Von dem GANITER. Aus des Hn. RUMPHII Ambonischen Kräuter-Buch / Lib 5. Cap. 16. GANITRUS ist auch einer von den höhesten Wald-Bäumen/ und heisset auff Maleyisch/ Javanisch und Balierisch Ganitri und Ganiter: welcher Nahm durch gantz Indien bekandt ist. Auff Coelebes dey den Boegischen Völckern wird er Boa Sinia: Auff Ambonesisch Aymanu. Das ist/ Vogel-Baum genennet/ dieweilen die grosse Vögel/ als Jahr-Vögel und Fledermäuse dessen Früchte gern essen. Andere heissen ihn Annale, das ist/ den Jahr-Baum/ weilen die Amboneser glaubë/ daß die Hunde jährlich in demjenigen Hauß sterben sollen/ worinne das Holtz gebrandt wird.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/751>, abgerufen am 23.07.2024.