Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

allgemach eine schleimichte Substanz, wie femenrirende Häfe auffzuwerffen/ welche endlich gantz Purpur-achtig wird/ und eine Anzeig gibt/ daß die Blätter lang gnug in der Einweichung gestanden haben.

Hierauf nun spannen sie ein dicht Tuch über den Mund/ der vorbemeldten Versammlungs / Töpffen/ welches sie fest darum anbinden/ und schöpffen mit einem andern eng-mündigem irrdinnen Topff/ auß den bemeldten Einweich-Töpffen erstlich all das wässerichte von dem Eingeweichten/ nachdem dieses zuvor wohl untereinander gerühret worden/ ab/ giessen es durch das Tuch in die Versammlungs-Töpffe/ und drucken hernach die geweichte Blätter mit den beyden Händen über dem Tuch auß/ schmeissen die Blätter wider in die Einweich-Töpffen/ giessen von neuem Wasser darüber/ rühren alles wohl um/ schöpffen das Wasser wider in die Versammlungs-Töpffen/ und pressen die Blätter/ wie zuvor/ nochmahlen mit den Händen auß / deren Gafft bey das ander versammlete Indigo-Wasser geschüttet wird.

Wann dieses geschehen/ so thun sie die also außgemergelte Blätter wider in die bemeldte Einweich-Töpffen/ nehmen zugleich die obbeschriebene Schöpff-Häfen/ und stürtzen sie in die jetzt-besagte Einweich-Töpffen auf den Boden/ daß sie rund um mit den außgepreßten Blättern bedeckt/ und darinnen gleichsam begraben sind. Nachmahlen giessen sie wieder so lang frisch Wasser darüber/ biß daß diese Schöpffer oder Schöpff Häfen wieder in die Höhe kommen/ und gleichsam schwimmen/ da sie das Wasser/ so durch die Blätter gedrungen/ wieder ab und in die Verjammlungs-Töpffen/ auf eben die Weiß/ wie zuvor/ giessen und continuiren so lang damit / biß daß sich nichts grünes mehr in dem Wasser zeiget: da alsdann diese Blätter weggeschmissen werde/ welche sehr gut seyn sollen/ die Reiß- und Naatsiener Felder damit zu düngen.

Hierauf wird jeder Versammlungs-Topff von jedem Einweich-Hafen abgesondert/ und binden das Tuch von dem Mund der erst-benahmten ab/ da man auf diesem Wasser einen gantz Purpur-farbichten Schaum schwimmen sihet/ und ist der Rest grün. Dieses Wasser oder Tinctur schlagen sie nachmahlen also durcheinander/ wie man die Milch in den Butter-Fässern schläget / da es erstlich einen dergl. hell-purpurichten Schaum außwirffl/ welcher je länger/ je weisser wird/ biß daß derselbe endlich eine blaue Coleur annimmt/ und das Indigo-Wasser sich gantz schwartz bezeiget.

Wann nun alles gnug durcheinander geschlagen ist/ lassen sie es ein oder zwey Stunde stehen / um dann ein/ zwey biß dreymahlen mit dem Stösel oder Karnstock umgerührt zu werden. Worauf sie diesen Topff wieder mit einer Decke zudecken und still lassen stehen/ daß sich das Trübe und Erdichte (so eigentlich der Indigo ist) zu Boden setze/ und sich von dem Wasser scheide.

Der jetzt-bemeldte und so genannte Karnstock oder Schlagholtz/ wormit das Wasser durcheinander geschlagenwird/ ist ein Stück von einem Bamboes Ried/ so ohngefehr die Dicke eines Kinds-Arms hat/ welches an einem Ende aufgespalten wird/ und stecken sie in den Spalt einen runden Teller/ so etwa 3/4. Fuß im diameter hat/ machen es fest an/ und dienet alsdann das andere Ende an dem Bamboes zur Handhabe.

Des andern Tags/ ohngefehr um 8. oder 9. Uhr/ zapffen sie die Brühe durch das Canälgen oder Krängen ab/ so etwa einer Hand breit hoch über dem Boden der Versammlungs-Häfen geboret und gemachet ist/ und lassen all das Dünne von diesem liquore außlauffen/ welches röthlicht außsihet/ inwendig aber treibet in dem Hafen auf dem Wasser ein purpurichter Schaum/ dergl. auch oben auf diesem Wasser auch einige rothe und gelbe Flammen gespüret werden/ absonderlich / wann man zusehr ins Wasser schmeisset.

Dieser Schaum/ wann alles Dünne abgezapffet ist/ wird mit der Hand gebrochen/ und mit dem übrigen Trüben wohl vereiniget und incorporiret. Diese Grund-Suppe oder Sediment, nachdem alles wässerichte davon abgelauffen/ wird in dem Hafen zwey- oder dreymahl durcheinander gekneten / und alsdann in einen Hand-Hafen gethan/ worinn es bey ein Bette von trucknem Sand gebracht wird/ darinnen ein oder 2. Stund zuvor/ bey der gröften Sonnen-Hitz/ eine gleichförmige Höhle in der Mitten/ so etwa einer Hand breit hoch ist/ gemachet worden. Diese Höhle wird inwendig mit einem Tuch beleget/ welches etwas naß gemachet seyn muß/ daß es überall in der Höhle gleich liege/ und alle Theile derselben den Sand in dieser Höhle berühren können Hierinnen wird alsdann das vorgemeldte Trübe von dem Indigo auß dem Nap/ wofür eine Hand gehalten wird/ gemach gethan/ daß es auf das Tuch lauffe/ durch welches allein einige Wasserichkeit durchpassiret: das übrige aber welches drinnen restiret/ wird durch die Hitze und Treugheit des Sandes zur Stund geronnen/ und etwas erhartet/ auch also von fernerm durch fliessen abgehalten; wie dann auch oden sich ein Häutgen setzet/ welches einen purpurichten Glantz von sich gibt. Dieses lässet man also ohngefehr zwey Stunde stehen/ biß daß diese Substanz durch die Hitze von der Sonn in Spalten auffspringet/ da alsdann der Indigo die Consistenz eines Kuchens hat/ so eben in der Pfannen angesetzet ist. Hierauf hebet man das Tuch an allen Ecken auf/ und lässet den Kuchen in dem Tuch doppelt zusammen fallen / welchen man ferner mit der Hand von einander bricht/ und in einen Hafen thut/ auch das übrige / so noch an dem Tuch hangen blieben/ milden Fingern/ so etwas naß gemacht werden/ abklaubet / und mit dem vorigen zusammen knetet/ wodurch es wieder etwas weicher worden. Diese Mass wird nach-

allgemach eine schleimichte Substanz, wie femenrirende Häfe auffzuwerffen/ welche endlich gantz Purpur-achtig wird/ und eine Anzeig gibt/ daß die Blätter lang gnug in der Einweichung gestanden haben.

Hierauf nun spannen sie ein dicht Tuch über den Mund/ der vorbemeldten Versam̃lungs / Töpffen/ welches sie fest darum anbinden/ und schöpffen mit einem andern eng-mündigem irrdinnen Topff/ auß den bemeldten Einweich-Töpffen erstlich all das wässerichte von dem Eingeweichten/ nachdem dieses zuvor wohl untereinander gerühret worden/ ab/ giessen es durch das Tuch in die Versammlungs-Töpffe/ und drucken hernach die geweichte Blätter mit den beyden Händen über dem Tuch auß/ schmeissen die Blätter wider in die Einweich-Töpffen/ giessen von neuem Wasser darüber/ rühren alles wohl um/ schöpffen das Wasser wider in die Versammlungs-Töpffen/ und pressen die Blätter/ wie zuvor/ nochmahlen mit den Händen auß / deren Gafft bey das ander versammlete Indigo-Wasser geschüttet wird.

Wann dieses geschehen/ so thun sie die also außgemergelte Blätter wider in die bemeldte Einweich-Töpffen/ nehmen zugleich die obbeschriebene Schöpff-Häfen/ und stürtzen sie in die jetzt-besagte Einweich-Töpffen auf den Boden/ daß sie rund um mit den außgepreßten Blättern bedeckt/ und darinnen gleichsam begraben sind. Nachmahlen giessen sie wieder so lang frisch Wasser darüber/ biß daß diese Schöpffer oder Schöpff Häfen wieder in die Höhe kommen/ und gleichsam schwimmen/ da sie das Wasser/ so durch die Blätter gedrungen/ wieder ab und in die Verjammlungs-Töpffen/ auf eben die Weiß/ wie zuvor/ giessen und continuiren so lang damit / biß daß sich nichts grünes mehr in dem Wasser zeiget: da alsdann diese Blätter weggeschmissen werdë/ welche sehr gut seyn sollen/ die Reiß- und Naatsiener Felder damit zu düngen.

Hierauf wird jeder Versammlungs-Topff von jedem Einweich-Hafen abgesondert/ und binden das Tuch von dem Mund der erst-benahmten ab/ da man auf diesem Wasser einen gantz Purpur-farbichten Schaum schwimmen sihet/ und ist der Rest grün. Dieses Wasser oder Tinctur schlagen sie nachmahlen also durcheinander/ wie man die Milch in den Butter-Fässern schläget / da es erstlich einen dergl. hell-purpurichten Schaum außwirffl/ welcher je länger/ je weisser wird/ biß daß derselbe endlich eine blaue Coleur annimmt/ und das Indigo-Wasser sich gantz schwartz bezeiget.

Wann nun alles gnug durcheinander geschlagen ist/ lassen sie es ein oder zwey Stunde stehen / um dann ein/ zwey biß dreymahlen mit dem Stösel oder Karnstock umgerührt zu werden. Worauf sie diesen Topff wieder mit einer Decke zudecken und still lassen stehen/ daß sich das Trübe und Erdichte (so eigentlich der Indigo ist) zu Boden setze/ und sich von dem Wasser scheide.

Der jetzt-bemeldte und so genannte Karnstock oder Schlagholtz/ wormit das Wasser durcheinander geschlagenwird/ ist ein Stück von einem Bamboes Ried/ so ohngefehr die Dicke eines Kinds-Arms hat/ welches an einem Ende aufgespalten wird/ und stecken sie in den Spalt einen runden Teller/ so etwa ¾. Fuß im diameter hat/ machen es fest an/ und dienet alsdann das andere Ende an dem Bamboes zur Handhabe.

Des andern Tags/ ohngefehr um 8. oder 9. Uhr/ zapffen sie die Brühe durch das Canälgen oder Krängen ab/ so etwa einer Hand breit hoch über dem Boden der Versammlungs-Häfen geboret und gemachet ist/ und lassen all das Dünne von diesem liquore außlauffen/ welches röthlicht außsihet/ inwendig aber treibet in dem Hafen auf dem Wasser ein purpurichter Schaum/ dergl. auch oben auf diesem Wasser auch einige rothe und gelbe Flammen gespüret werden/ absonderlich / wann man zusehr ins Wasser schmeisset.

Dieser Schaum/ wann alles Dünne abgezapffet ist/ wird mit der Hand gebrochen/ und mit dem übrigen Trüben wohl vereiniget und incorporiret. Diese Grund-Suppe oder Sediment, nachdem alles wässerichte davon abgelauffen/ wird in dem Hafen zwey- oder dreymahl durcheinander gekneten / und alsdann in einen Hand-Hafen gethan/ worinn es bey ein Bette von trucknem Sand gebracht wird/ darinnen ein oder 2. Stund zuvor/ bey der gröften Sonnen-Hitz/ eine gleichförmige Höhle in der Mitten/ so etwa einer Hand breit hoch ist/ gemachet worden. Diese Höhle wird inwendig mit einem Tuch beleget/ welches etwas naß gemachet seyn muß/ daß es überall in der Höhle gleich liege/ und alle Theile derselben den Sand in dieser Höhle berühren können Hierinnen wird alsdann das vorgemeldte Trübe von dem Indigo auß dem Nap/ wofür eine Hand gehalten wird/ gemach gethan/ daß es auf das Tuch lauffe/ durch welches allein einige Wasserichkeit durchpassiret: das übrige aber welches drinnen restiret/ wird durch die Hitze und Treugheit des Sandes zur Stund geronnen/ und etwas erhartet/ auch also von fernerm durch fliessen abgehalten; wie dann auch oden sich ein Häutgen setzet/ welches einen purpurichten Glantz von sich gibt. Dieses lässet man also ohngefehr zwey Stunde stehen/ biß daß diese Substanz durch die Hitze von der Sonn in Spalten auffspringet/ da alsdann der Indigo die Consistenz eines Kuchens hat/ so eben in der Pfannen angesetzet ist. Hierauf hebet man das Tuch an allen Ecken auf/ uñ lässet den Kuchen in dem Tuch doppelt zusammen fallen / welchen man ferner mit der Hand von einander bricht/ und in einen Hafen thut/ auch das übrige / so noch an dem Tuch hangen blieben/ milden Fingern/ so etwas naß gemacht werden/ abklaubet / und mit dem vorigen zusammen knetet/ wodurch es wieder etwas weicher worden. Diese Mass wird nach-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0749" n="93"/>
allgemach eine schleimichte Substanz, wie femenrirende Häfe auffzuwerffen/ welche endlich       gantz Purpur-achtig wird/ und eine Anzeig gibt/ daß die Blätter lang gnug in der Einweichung       gestanden haben.</p>
        <p>Hierauf nun spannen sie ein dicht Tuch über den Mund/ der vorbemeldten Versam&#x0303;lungs /       Töpffen/ welches sie fest darum anbinden/ und schöpffen mit einem andern eng-mündigem       irrdinnen Topff/ auß den bemeldten Einweich-Töpffen erstlich all das wässerichte von dem       Eingeweichten/ nachdem dieses zuvor wohl untereinander gerühret worden/ ab/ giessen es durch       das Tuch in die Versammlungs-Töpffe/ und drucken hernach die geweichte Blätter mit den beyden       Händen über dem Tuch auß/ schmeissen die Blätter wider in die Einweich-Töpffen/ giessen von       neuem Wasser darüber/ rühren alles wohl um/ schöpffen das Wasser wider in die       Versammlungs-Töpffen/ und pressen die Blätter/ wie zuvor/ nochmahlen mit den Händen auß /       deren Gafft bey das ander versammlete Indigo-Wasser geschüttet wird.</p>
        <p>Wann dieses geschehen/ so thun sie die also außgemergelte Blätter wider in die bemeldte       Einweich-Töpffen/ nehmen zugleich die obbeschriebene Schöpff-Häfen/ und stürtzen sie in die       jetzt-besagte Einweich-Töpffen auf den Boden/ daß sie rund um mit den außgepreßten Blättern       bedeckt/ und darinnen gleichsam begraben sind. Nachmahlen giessen sie wieder so lang frisch       Wasser darüber/ biß daß diese Schöpffer oder Schöpff Häfen wieder in die Höhe kommen/ und       gleichsam schwimmen/ da sie das Wasser/ so durch die Blätter gedrungen/ wieder ab und in die       Verjammlungs-Töpffen/ auf eben die Weiß/ wie zuvor/ giessen und continuiren so lang damit /       biß daß sich nichts grünes mehr in dem Wasser zeiget: da alsdann diese Blätter weggeschmissen       werdë/ welche sehr gut seyn sollen/ die Reiß- und Naatsiener Felder damit zu düngen.</p>
        <p>Hierauf wird jeder Versammlungs-Topff von jedem Einweich-Hafen abgesondert/ und binden das       Tuch von dem Mund der erst-benahmten ab/ da man auf diesem Wasser einen gantz       Purpur-farbichten Schaum schwimmen sihet/ und ist der Rest grün. Dieses Wasser oder Tinctur       schlagen sie nachmahlen also durcheinander/ wie man die Milch in den Butter-Fässern schläget /       da es erstlich einen dergl. hell-purpurichten Schaum außwirffl/ welcher je länger/ je weisser       wird/ biß daß derselbe endlich eine blaue Coleur annimmt/ und das Indigo-Wasser sich gantz       schwartz bezeiget.</p>
        <p>Wann nun alles gnug durcheinander geschlagen ist/ lassen sie es ein oder zwey Stunde stehen      / um dann ein/ zwey biß dreymahlen mit dem Stösel oder Karnstock umgerührt zu werden. Worauf       sie diesen Topff wieder mit einer Decke zudecken und still lassen stehen/ daß sich das Trübe       und Erdichte (so eigentlich der Indigo ist) zu Boden setze/ und sich von dem Wasser       scheide.</p>
        <p>Der jetzt-bemeldte und so genannte Karnstock oder Schlagholtz/ wormit das Wasser       durcheinander geschlagenwird/ ist ein Stück von einem Bamboes Ried/ so ohngefehr die Dicke       eines Kinds-Arms hat/ welches an einem Ende aufgespalten wird/ und stecken sie in den Spalt       einen runden Teller/ so etwa ¾. Fuß im diameter hat/ machen es fest an/ und dienet alsdann       das andere Ende an dem Bamboes zur Handhabe.</p>
        <p>Des andern Tags/ ohngefehr um 8. oder 9. Uhr/ zapffen sie die Brühe durch das Canälgen oder       Krängen ab/ so etwa einer Hand breit hoch über dem Boden der Versammlungs-Häfen geboret und       gemachet ist/ und lassen all das Dünne von diesem liquore außlauffen/ welches röthlicht       außsihet/ inwendig aber treibet in dem Hafen auf dem Wasser ein purpurichter Schaum/ dergl.       auch oben auf diesem Wasser auch einige rothe und gelbe Flammen gespüret werden/ absonderlich      / wann man zusehr ins Wasser schmeisset.</p>
        <p>Dieser Schaum/ wann alles Dünne abgezapffet ist/ wird mit der Hand gebrochen/ und mit dem       übrigen Trüben wohl vereiniget und incorporiret. Diese Grund-Suppe oder Sediment, nachdem alles       wässerichte davon abgelauffen/ wird in dem Hafen zwey- oder dreymahl durcheinander gekneten /       und alsdann in einen Hand-Hafen gethan/ worinn es bey ein Bette von trucknem Sand gebracht       wird/ darinnen ein oder 2. Stund zuvor/ bey der gröften Sonnen-Hitz/ eine gleichförmige       Höhle in der Mitten/ so etwa einer Hand breit hoch ist/ gemachet worden. Diese Höhle wird       inwendig mit einem Tuch beleget/ welches etwas naß gemachet seyn muß/ daß es überall in der       Höhle gleich liege/ und alle Theile derselben den Sand in dieser Höhle berühren können       Hierinnen wird alsdann das vorgemeldte Trübe von dem Indigo auß dem Nap/ wofür eine Hand       gehalten wird/ gemach gethan/ daß es auf das Tuch lauffe/ durch welches allein einige       Wasserichkeit durchpassiret: das übrige aber welches drinnen restiret/ wird durch die Hitze       und Treugheit des Sandes zur Stund geronnen/ und etwas erhartet/ auch also von fernerm durch       fliessen abgehalten; wie dann auch oden sich ein Häutgen setzet/ welches einen purpurichten       Glantz von sich gibt. Dieses lässet man also ohngefehr zwey Stunde stehen/ biß daß diese       Substanz durch die Hitze von der Sonn in Spalten auffspringet/ da alsdann der Indigo die       Consistenz eines Kuchens hat/ so eben in der Pfannen angesetzet ist. Hierauf hebet man das       Tuch an allen Ecken auf/ un&#x0303; lässet den Kuchen in dem Tuch doppelt zusammen fallen /       welchen man ferner mit der Hand von einander bricht/ und in einen Hafen thut/ auch das übrige      / so noch an dem Tuch hangen blieben/ milden Fingern/ so etwas naß gemacht werden/ abklaubet      / und mit dem vorigen zusammen knetet/ wodurch es wieder etwas weicher worden. Diese Mass wird       nach-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0749] allgemach eine schleimichte Substanz, wie femenrirende Häfe auffzuwerffen/ welche endlich gantz Purpur-achtig wird/ und eine Anzeig gibt/ daß die Blätter lang gnug in der Einweichung gestanden haben. Hierauf nun spannen sie ein dicht Tuch über den Mund/ der vorbemeldten Versam̃lungs / Töpffen/ welches sie fest darum anbinden/ und schöpffen mit einem andern eng-mündigem irrdinnen Topff/ auß den bemeldten Einweich-Töpffen erstlich all das wässerichte von dem Eingeweichten/ nachdem dieses zuvor wohl untereinander gerühret worden/ ab/ giessen es durch das Tuch in die Versammlungs-Töpffe/ und drucken hernach die geweichte Blätter mit den beyden Händen über dem Tuch auß/ schmeissen die Blätter wider in die Einweich-Töpffen/ giessen von neuem Wasser darüber/ rühren alles wohl um/ schöpffen das Wasser wider in die Versammlungs-Töpffen/ und pressen die Blätter/ wie zuvor/ nochmahlen mit den Händen auß / deren Gafft bey das ander versammlete Indigo-Wasser geschüttet wird. Wann dieses geschehen/ so thun sie die also außgemergelte Blätter wider in die bemeldte Einweich-Töpffen/ nehmen zugleich die obbeschriebene Schöpff-Häfen/ und stürtzen sie in die jetzt-besagte Einweich-Töpffen auf den Boden/ daß sie rund um mit den außgepreßten Blättern bedeckt/ und darinnen gleichsam begraben sind. Nachmahlen giessen sie wieder so lang frisch Wasser darüber/ biß daß diese Schöpffer oder Schöpff Häfen wieder in die Höhe kommen/ und gleichsam schwimmen/ da sie das Wasser/ so durch die Blätter gedrungen/ wieder ab und in die Verjammlungs-Töpffen/ auf eben die Weiß/ wie zuvor/ giessen und continuiren so lang damit / biß daß sich nichts grünes mehr in dem Wasser zeiget: da alsdann diese Blätter weggeschmissen werdë/ welche sehr gut seyn sollen/ die Reiß- und Naatsiener Felder damit zu düngen. Hierauf wird jeder Versammlungs-Topff von jedem Einweich-Hafen abgesondert/ und binden das Tuch von dem Mund der erst-benahmten ab/ da man auf diesem Wasser einen gantz Purpur-farbichten Schaum schwimmen sihet/ und ist der Rest grün. Dieses Wasser oder Tinctur schlagen sie nachmahlen also durcheinander/ wie man die Milch in den Butter-Fässern schläget / da es erstlich einen dergl. hell-purpurichten Schaum außwirffl/ welcher je länger/ je weisser wird/ biß daß derselbe endlich eine blaue Coleur annimmt/ und das Indigo-Wasser sich gantz schwartz bezeiget. Wann nun alles gnug durcheinander geschlagen ist/ lassen sie es ein oder zwey Stunde stehen / um dann ein/ zwey biß dreymahlen mit dem Stösel oder Karnstock umgerührt zu werden. Worauf sie diesen Topff wieder mit einer Decke zudecken und still lassen stehen/ daß sich das Trübe und Erdichte (so eigentlich der Indigo ist) zu Boden setze/ und sich von dem Wasser scheide. Der jetzt-bemeldte und so genannte Karnstock oder Schlagholtz/ wormit das Wasser durcheinander geschlagenwird/ ist ein Stück von einem Bamboes Ried/ so ohngefehr die Dicke eines Kinds-Arms hat/ welches an einem Ende aufgespalten wird/ und stecken sie in den Spalt einen runden Teller/ so etwa ¾. Fuß im diameter hat/ machen es fest an/ und dienet alsdann das andere Ende an dem Bamboes zur Handhabe. Des andern Tags/ ohngefehr um 8. oder 9. Uhr/ zapffen sie die Brühe durch das Canälgen oder Krängen ab/ so etwa einer Hand breit hoch über dem Boden der Versammlungs-Häfen geboret und gemachet ist/ und lassen all das Dünne von diesem liquore außlauffen/ welches röthlicht außsihet/ inwendig aber treibet in dem Hafen auf dem Wasser ein purpurichter Schaum/ dergl. auch oben auf diesem Wasser auch einige rothe und gelbe Flammen gespüret werden/ absonderlich / wann man zusehr ins Wasser schmeisset. Dieser Schaum/ wann alles Dünne abgezapffet ist/ wird mit der Hand gebrochen/ und mit dem übrigen Trüben wohl vereiniget und incorporiret. Diese Grund-Suppe oder Sediment, nachdem alles wässerichte davon abgelauffen/ wird in dem Hafen zwey- oder dreymahl durcheinander gekneten / und alsdann in einen Hand-Hafen gethan/ worinn es bey ein Bette von trucknem Sand gebracht wird/ darinnen ein oder 2. Stund zuvor/ bey der gröften Sonnen-Hitz/ eine gleichförmige Höhle in der Mitten/ so etwa einer Hand breit hoch ist/ gemachet worden. Diese Höhle wird inwendig mit einem Tuch beleget/ welches etwas naß gemachet seyn muß/ daß es überall in der Höhle gleich liege/ und alle Theile derselben den Sand in dieser Höhle berühren können Hierinnen wird alsdann das vorgemeldte Trübe von dem Indigo auß dem Nap/ wofür eine Hand gehalten wird/ gemach gethan/ daß es auf das Tuch lauffe/ durch welches allein einige Wasserichkeit durchpassiret: das übrige aber welches drinnen restiret/ wird durch die Hitze und Treugheit des Sandes zur Stund geronnen/ und etwas erhartet/ auch also von fernerm durch fliessen abgehalten; wie dann auch oden sich ein Häutgen setzet/ welches einen purpurichten Glantz von sich gibt. Dieses lässet man also ohngefehr zwey Stunde stehen/ biß daß diese Substanz durch die Hitze von der Sonn in Spalten auffspringet/ da alsdann der Indigo die Consistenz eines Kuchens hat/ so eben in der Pfannen angesetzet ist. Hierauf hebet man das Tuch an allen Ecken auf/ uñ lässet den Kuchen in dem Tuch doppelt zusammen fallen / welchen man ferner mit der Hand von einander bricht/ und in einen Hafen thut/ auch das übrige / so noch an dem Tuch hangen blieben/ milden Fingern/ so etwas naß gemacht werden/ abklaubet / und mit dem vorigen zusammen knetet/ wodurch es wieder etwas weicher worden. Diese Mass wird nach-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/749
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/749>, abgerufen am 23.11.2024.