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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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wohl 15. Jahr/ wann er wohl unterhalten wird; dergleichen alten Baum sie Baka nennen: wornach sie denselben außrotten und andere an dessen Stelle pflantzen. Ein Reißgen davon heisset Janghei.

Den weissen Pfeffer zu machen lassen sie den schwartzen wohl reiff werden/ und wann sie denselben abplicken/ werffen sie ihn in eine Gruben und lassen ihn darinn beitzen oder fanden biß erwa nach drey Tagen die Hülsen oder Schalen davon abgehen: Worauf sie denselben in Wasser schütten/ wohl durch einander rühren/ und mit Wasser durchschütten/ daß die Schale sich immer besser von der Frucht abscheide und oben schwimme; Nachmahlen nehmen sie weisse Asche / und wann sie dieselbe damit incorporiret/ so trucknen sie alles an der Sonne. Die Asche aber dienet dem Pfeffer eine weisse Farb zu geben: Worauf sie mit den Wannen/ so Fampi heissen / den Pfeffer ferner säubern und schön machen/ wann dergleichen weisse Pfeffer abgehet und verlanget wird.

Auß des Hn. Herbert. de Jagers Mssr.

XXV.

Bericht

Von der Einpflantzung/ Einsammlung und Dörrung deß Indigo-Gewächses/ wie solches in dem Land Tsinsie und darumher gebräuchlich ist.

DEr beste und bequemste Grund den Indigo zu pflantzen bestehet auß 2/3. Sand/ so mit ein 1/3. Kleyen vermenget ist; und wiewohlen sonsten dieses Kraut um Devenapatan auch wohl auf gantz sandichtem Grund erzogen wird/ so geschiehet doch solches nur bey Ermanglung des besseren; weßwegen es auch hier etwas schmaler und magerer wächset. Man erkieset auch meistens hohe und truckene Länder darzu/ welche von keinem Fluß oder Teich können befeuchtiget werden / dieweilen zu dem Wachsthum dieses Krauts ein Ordinari Regen schon gnug ist; zu geschweigen / daß die niedrige Ländereyen/ so man wässern kan/ zu andern und mehr profitabln Pflantzen / als zum Indigo angewendet werden können/ worzu noch dieses kommt/ daß die wässerichte Gründe diese Pflantze ersticken oder zum wenigsten verursachen/ daß der Indigo nicht so gut wird.

Dieses Land wird gegen die Regen-Zeit/ ohngefähr im Monat Septembr. ein- oder zweymahl etwa Schuhes tieff/ mehr oder weniger/ gepflüget/ welches man also biß zum Ende des Regen-Wetters / das ist/ des Monat Decembers in sich selbsten liegen und bearbeiten lässet/ da man alsdann diesen Grund noch einmahl mit dem Pflug umarbeitet/ und den Saamen/ auch bey Regen-Wetter hinein wirfft/ unter äget und den Wachsthum hiervon dem Nachregen überlässet. Wann nun dieses Kraut mit seinem Stamm ohngefähr 4. Finger breit über der Erde aufkommen ist/ muß man dasselbige von dem beystehenden Unkraut befreyen; allwo man wohl Achtung zu geben hat/ daß man nicht ein gewisses Kraut/ so dem Indigo sehr gleich siehet/ stehen lasse / welches sonsten mit aufwachsen/ und auch zugleich mit adgeschnitten werden dörffte.

Muß also der Indigo inzwischen biß ungefähr auf den Monat Februarium wachsen/ nemlich so lang/ biß daß er Blumen träget und Saamen gewinnet /auch die unterste Blätter sich gelb zu zeigen anfangen/ da er dann geschnitten werden muß. Die Gestalt des gantzen Gewächses und seiner Parcien ist auf der 6. Kupffertafel oder TAB. VI. zu ersehen.

Bey diesem 1. Schnitt hat man vorsichtiglich zu handlen/ und behutsam damit umzugehen/ wohl zusehend/ daß von den Zweiglein/ so aus dem gemeinen Stamm entspringen/ ohngefähr einer Hand breit übrig gelassen werde/ damit ihm durch das allzukurtz Abschneiden das wieder Außwachsen nicht benommen werde/ indem ohne das dieses Gewächs gar leicht außgehen kan/ wann nicht gleich wieder ein Regen darauf fället/ oder sonsten es durch einen Fluß oder ander stehend Wasser befeucht werden könte.

Wann aber es gleich ein Regen bekommt/ kan es nach 3. Monden wieder geschnitten werden/ oder auch etwas später/ nach dem der Regen etwas dünne gefallen ist/ bey welchem 2. Schnitt eben diejenige Cautelen und Vorsichtigkeiten/ welche bey dem ersten angeführet worden / in acht zu nehmen sind.

Nach dieser lässet man die Pflantze wieder grünen/ biß der 3. Schnitt erfolget/ welcher ordinari 3. Monden hernach folget/ und kan man alsdann auch den Saammen einsammlen und auftrucknen/ daß man sich dessen bey der rechten Saat-Zeit bedienen könne; wiewohlen andere sagen/ daß man den Saamen bey dem 2. Schnitt sammlen solle/ weilen derselbe am kräfftigsten seye/ welches auch nicht unglaublich.

wohl 15. Jahr/ wann er wohl unterhalten wird; dergleichen alten Baum sie Baka nennen: wornach sie denselben außrotten und andere an dessen Stelle pflantzen. Ein Reißgen davon heisset Janghei.

Den weissen Pfeffer zu machen lassen sie den schwartzen wohl reiff werden/ und wann sie denselben abplicken/ werffen sie ihn in eine Gruben und lassen ihn darinn beitzen oder fanden biß erwa nach drey Tagen die Hülsen oder Schalen davon abgehen: Worauf sie denselben in Wasser schütten/ wohl durch einander rühren/ und mit Wasser durchschütten/ daß die Schale sich immer besser von der Frucht abscheide und oben schwimme; Nachmahlen nehmen sie weisse Asche / und wann sie dieselbe damit incorporiret/ so trucknen sie alles an der Sonne. Die Asche aber dienet dem Pfeffer eine weisse Farb zu geben: Worauf sie mit den Wannen/ so Fampi heissen / den Pfeffer ferner säubern und schön machen/ wann dergleichen weisse Pfeffer abgehet und verlanget wird.

Auß des Hn. Herbert. de Jagers Mssr.

XXV.

Bericht

Von der Einpflantzung/ Einsammlung und Dörrung deß Indigo-Gewächses/ wie solches in dem Land Tsinsie und darumher gebräuchlich ist.

DEr beste und bequemste Grund den Indigo zu pflantzen bestehet auß 2/3. Sand/ so mit ein 1/3. Kleyen vermenget ist; und wiewohlen sonsten dieses Kraut um Devenapatan auch wohl auf gantz sandichtem Grund erzogen wird/ so geschiehet doch solches nur bey Ermanglung des besseren; weßwegen es auch hier etwas schmaler und magerer wächset. Man erkieset auch meistens hohe und truckene Länder darzu/ welche von keinem Fluß oder Teich können befeuchtiget werden / dieweilen zu dem Wachsthum dieses Krauts ein Ordinari Regen schon gnug ist; zu geschweigen / daß die niedrige Ländereyen/ so man wässern kan/ zu andern und mehr profitabln Pflantzen / als zum Indigo angewendet werden können/ worzu noch dieses kom̃t/ daß die wässerichte Gründe diese Pflantze ersticken oder zum wenigsten verursachen/ daß der Indigo nicht so gut wird.

Dieses Land wird gegen die Regen-Zeit/ ohngefähr im Monat Septembr. ein- oder zweymahl etwa Schuhes tieff/ mehr oder weniger/ gepflüget/ welches man also biß zum Ende des Regen-Wetters / das ist/ des Monat Decembers in sich selbsten liegen und bearbeiten lässet/ da man alsdann diesen Grund noch einmahl mit dem Pflug umarbeitet/ und den Saamen/ auch bey Regen-Wetter hinein wirfft/ unter äget uñ den Wachsthum hiervon dem Nachregen überlässet. Wann nun dieses Kraut mit seinem Stam̃ ohngefähr 4. Finger breit über der Erde aufkom̃en ist/ muß man dasselbige von dem beystehenden Unkraut befreyen; allwo man wohl Achtung zu geben hat/ daß man nicht ein gewisses Kraut/ so dem Indigo sehr gleich siehet/ stehen lasse / welches sonsten mit aufwachsen/ und auch zugleich mit adgeschnitten werden dörffte.

Muß also der Indigo inzwischen biß ungefähr auf den Monat Februarium wachsen/ nemlich so lang/ biß daß er Blumen träget und Saamen gewinnet /auch die unterste Blätter sich gelb zu zeigen anfangen/ da er dann geschnitten werden muß. Die Gestalt des gantzen Gewächses und seiner Parcien ist auf der 6. Kupffertafel oder TAB. VI. zu ersehen.

Bey diesem 1. Schnitt hat man vorsichtiglich zu handlen/ und behutsam damit umzugehen/ wohl zusehend/ daß von den Zweiglein/ so aus dem gemeinen Stamm entspringen/ ohngefähr einer Hand breit übrig gelassen werde/ damit ihm durch das allzukurtz Abschneiden das wieder Außwachsen nicht benommen werde/ indem ohne das dieses Gewächs gar leicht außgehen kan/ wann nicht gleich wieder ein Regen darauf fället/ oder sonsten es durch einen Fluß oder ander stehend Wasser befeucht werden könte.

Wann aber es gleich ein Regen bekom̃t/ kan es nach 3. Monden wieder geschnitten werden/ oder auch etwas später/ nach dem der Regen etwas dünne gefallen ist/ bey welchem 2. Schnitt eben diejenige Cautelen und Vorsichtigkeiten/ welche bey dem ersten angeführet worden / in acht zu nehmen sind.

Nach dieser lässet man die Pflantze wieder grünen/ biß der 3. Schnitt erfolget/ welcher ordinari 3. Monden hernach folget/ und kan man alsdann auch den Saammen einsammlen und auftrucknen/ daß man sich dessen bey der rechten Saat-Zeit bedienen könne; wiewohlen andere sagen/ daß man den Saamen bey dem 2. Schnitt sammlen solle/ weilen derselbe am kräfftigsten seye/ welches auch nicht unglaublich.

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wohl 15. Jahr/ wann er wohl unterhalten wird; dergleichen alten Baum sie       Baka nennen: wornach sie denselben außrotten und andere an dessen Stelle pflantzen. Ein Reißgen       davon heisset Janghei.</p>
        <p>Den weissen Pfeffer zu machen lassen sie den schwartzen wohl reiff werden/ und wann sie       denselben abplicken/ werffen sie ihn in eine Gruben und lassen ihn darinn beitzen oder fanden       biß erwa nach drey Tagen die Hülsen oder Schalen davon abgehen: Worauf sie denselben in Wasser       schütten/ wohl durch einander rühren/ und mit Wasser durchschütten/ daß die Schale sich       immer besser von der Frucht abscheide und oben schwimme; Nachmahlen nehmen sie weisse Asche /       und wann sie dieselbe damit incorporiret/ so trucknen sie alles an der Sonne. Die Asche aber       dienet dem Pfeffer eine weisse Farb zu geben: Worauf sie mit den Wannen/ so Fampi heissen /       den Pfeffer ferner säubern und schön machen/ wann dergleichen weisse Pfeffer abgehet und       verlanget wird.</p>
        <p>Auß des Hn. Herbert. de Jagers Mssr.</p>
        <p>XXV.</p>
        <p>Bericht</p>
        <p>Von der Einpflantzung/ Einsammlung und Dörrung deß Indigo-Gewächses/ wie solches in dem       Land Tsinsie und darumher gebräuchlich ist.</p>
        <p>DEr beste und bequemste Grund den Indigo zu pflantzen bestehet auß 2/3. Sand/ so mit ein       1/3. Kleyen vermenget ist; und wiewohlen sonsten dieses Kraut um Devenapatan auch wohl auf       gantz sandichtem Grund erzogen wird/ so geschiehet doch solches nur bey Ermanglung des       besseren; weßwegen es auch hier etwas schmaler und magerer wächset. Man erkieset auch meistens       hohe und truckene Länder darzu/ welche von keinem Fluß oder Teich können befeuchtiget werden /       dieweilen zu dem Wachsthum dieses Krauts ein Ordinari Regen schon gnug ist; zu geschweigen /       daß die niedrige Ländereyen/ so man wässern kan/ zu andern und mehr profitabln Pflantzen /       als zum Indigo angewendet werden können/ worzu noch dieses kom&#x0303;t/ daß die wässerichte       Gründe diese Pflantze ersticken oder zum wenigsten verursachen/ daß der Indigo nicht so gut       wird.</p>
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        <p>Muß also der Indigo inzwischen biß ungefähr auf den Monat Februarium wachsen/ nemlich so       lang/ biß daß er Blumen träget und Saamen gewinnet /auch die unterste Blätter sich gelb zu       zeigen anfangen/ da er dann geschnitten werden muß. Die Gestalt des gantzen Gewächses und       seiner Parcien ist auf der 6. Kupffertafel oder TAB. VI. zu ersehen.</p>
        <p>Bey diesem 1. Schnitt hat man vorsichtiglich zu handlen/ und behutsam damit umzugehen/ wohl       zusehend/ daß von den Zweiglein/ so aus dem gemeinen Stamm entspringen/ ohngefähr einer Hand       breit übrig gelassen werde/ damit ihm durch das allzukurtz Abschneiden das wieder Außwachsen       nicht benommen werde/ indem ohne das dieses Gewächs gar leicht außgehen kan/ wann nicht       gleich wieder ein Regen darauf fället/ oder sonsten es durch einen Fluß oder ander stehend       Wasser befeucht werden könte.</p>
        <p>Wann aber es gleich ein Regen bekom&#x0303;t/ kan es nach 3. Monden wieder geschnitten       werden/ oder auch etwas später/ nach dem der Regen etwas dünne gefallen ist/ bey welchem 2.       Schnitt eben diejenige Cautelen und Vorsichtigkeiten/ welche bey dem ersten angeführet worden      / in acht zu nehmen sind.</p>
        <p>Nach dieser lässet man die Pflantze wieder grünen/ biß der 3. Schnitt erfolget/ welcher       ordinari 3. Monden hernach folget/ und kan man alsdann auch den Saammen einsammlen und       auftrucknen/ daß man sich dessen bey der rechten Saat-Zeit bedienen könne; wiewohlen andere       sagen/ daß man den Saamen bey dem 2. Schnitt sammlen solle/ weilen derselbe am kräfftigsten       seye/ welches auch nicht unglaublich.</p>
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[91/0747] wohl 15. Jahr/ wann er wohl unterhalten wird; dergleichen alten Baum sie Baka nennen: wornach sie denselben außrotten und andere an dessen Stelle pflantzen. Ein Reißgen davon heisset Janghei. Den weissen Pfeffer zu machen lassen sie den schwartzen wohl reiff werden/ und wann sie denselben abplicken/ werffen sie ihn in eine Gruben und lassen ihn darinn beitzen oder fanden biß erwa nach drey Tagen die Hülsen oder Schalen davon abgehen: Worauf sie denselben in Wasser schütten/ wohl durch einander rühren/ und mit Wasser durchschütten/ daß die Schale sich immer besser von der Frucht abscheide und oben schwimme; Nachmahlen nehmen sie weisse Asche / und wann sie dieselbe damit incorporiret/ so trucknen sie alles an der Sonne. Die Asche aber dienet dem Pfeffer eine weisse Farb zu geben: Worauf sie mit den Wannen/ so Fampi heissen / den Pfeffer ferner säubern und schön machen/ wann dergleichen weisse Pfeffer abgehet und verlanget wird. Auß des Hn. Herbert. de Jagers Mssr. XXV. Bericht Von der Einpflantzung/ Einsammlung und Dörrung deß Indigo-Gewächses/ wie solches in dem Land Tsinsie und darumher gebräuchlich ist. DEr beste und bequemste Grund den Indigo zu pflantzen bestehet auß 2/3. Sand/ so mit ein 1/3. Kleyen vermenget ist; und wiewohlen sonsten dieses Kraut um Devenapatan auch wohl auf gantz sandichtem Grund erzogen wird/ so geschiehet doch solches nur bey Ermanglung des besseren; weßwegen es auch hier etwas schmaler und magerer wächset. Man erkieset auch meistens hohe und truckene Länder darzu/ welche von keinem Fluß oder Teich können befeuchtiget werden / dieweilen zu dem Wachsthum dieses Krauts ein Ordinari Regen schon gnug ist; zu geschweigen / daß die niedrige Ländereyen/ so man wässern kan/ zu andern und mehr profitabln Pflantzen / als zum Indigo angewendet werden können/ worzu noch dieses kom̃t/ daß die wässerichte Gründe diese Pflantze ersticken oder zum wenigsten verursachen/ daß der Indigo nicht so gut wird. Dieses Land wird gegen die Regen-Zeit/ ohngefähr im Monat Septembr. ein- oder zweymahl etwa Schuhes tieff/ mehr oder weniger/ gepflüget/ welches man also biß zum Ende des Regen-Wetters / das ist/ des Monat Decembers in sich selbsten liegen und bearbeiten lässet/ da man alsdann diesen Grund noch einmahl mit dem Pflug umarbeitet/ und den Saamen/ auch bey Regen-Wetter hinein wirfft/ unter äget uñ den Wachsthum hiervon dem Nachregen überlässet. Wann nun dieses Kraut mit seinem Stam̃ ohngefähr 4. Finger breit über der Erde aufkom̃en ist/ muß man dasselbige von dem beystehenden Unkraut befreyen; allwo man wohl Achtung zu geben hat/ daß man nicht ein gewisses Kraut/ so dem Indigo sehr gleich siehet/ stehen lasse / welches sonsten mit aufwachsen/ und auch zugleich mit adgeschnitten werden dörffte. Muß also der Indigo inzwischen biß ungefähr auf den Monat Februarium wachsen/ nemlich so lang/ biß daß er Blumen träget und Saamen gewinnet /auch die unterste Blätter sich gelb zu zeigen anfangen/ da er dann geschnitten werden muß. Die Gestalt des gantzen Gewächses und seiner Parcien ist auf der 6. Kupffertafel oder TAB. VI. zu ersehen. Bey diesem 1. Schnitt hat man vorsichtiglich zu handlen/ und behutsam damit umzugehen/ wohl zusehend/ daß von den Zweiglein/ so aus dem gemeinen Stamm entspringen/ ohngefähr einer Hand breit übrig gelassen werde/ damit ihm durch das allzukurtz Abschneiden das wieder Außwachsen nicht benommen werde/ indem ohne das dieses Gewächs gar leicht außgehen kan/ wann nicht gleich wieder ein Regen darauf fället/ oder sonsten es durch einen Fluß oder ander stehend Wasser befeucht werden könte. Wann aber es gleich ein Regen bekom̃t/ kan es nach 3. Monden wieder geschnitten werden/ oder auch etwas später/ nach dem der Regen etwas dünne gefallen ist/ bey welchem 2. Schnitt eben diejenige Cautelen und Vorsichtigkeiten/ welche bey dem ersten angeführet worden / in acht zu nehmen sind. Nach dieser lässet man die Pflantze wieder grünen/ biß der 3. Schnitt erfolget/ welcher ordinari 3. Monden hernach folget/ und kan man alsdann auch den Saammen einsammlen und auftrucknen/ daß man sich dessen bey der rechten Saat-Zeit bedienen könne; wiewohlen andere sagen/ daß man den Saamen bey dem 2. Schnitt sammlen solle/ weilen derselbe am kräfftigsten seye/ welches auch nicht unglaublich.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/747>, abgerufen am 22.11.2024.