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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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haben will/ thut man ein wenig Kalck darein/ dieses Zucker-Wasser muß man alle Tage abgiessen/ warm machen/ und dann wieder aufgiessen/ und zwar noch andere 8. Tage lang/ endlich noch einmahl auffkochen/ in einen dicken Syrop von Zucker gemacht/ thun / und in steinernen Häfen wohl zugestopfft bewahren; also kan man sie unverdorben biß in Europa bringen. Durch dieses Kochen bekommt die Nuß-Schaale ein dunckelrothe Coleur/ wird halb durchscheinend und so zart/ daß man die äusserste Häutgen nicht abzuschelen vonnöthen hat / sondern man schneidet sie in 4. biß 6. Stücke und isset sie also. Man trägt sie gemeiniglich bey Gastereyen unter andern Confituren zum Nachtisch auf/ und brauchet absonderlich bey dem Thee-Trincken. Wann man im confitiren Muscaten-Nüsse/ so schon alt sind/ nimmt/ so ist das äussere Häutgen zu hart/ und muß man alsdann solches abschelen/ wann man sie essen will. Den innern Kern sammt der Foely isset man nicht mit/ wiewohlen einige die Blumen auch käuen / das übrige aber hinweg schmeissen. Wann man diese Confitur täglich geniesset/ so erfüllet sie das Haupt und Senn-Ader mit dicken Dämpffen/ und zeugen die vorbenahmte Schlaffsucht / wordurch die Leute träumend/ träg und vergessen werden. It. sie verfaulen den Magen/ und verderben den Appetit. Weilen nun dieses Werck viel Zucker kost/ wormit diejenige/ so auf Banda und in den Moluccischen Insuln wohnen/ nicht wohl versehen sind: so pflegt man die Muscaten - Nüsse gantz in Fäßger oder Ständger einzusaltzen/ und nach Batavien zu versenden / allwo der Zucker überflüssiger zu bekommen ist. Die Sinesen/ so zu Batavia wohnen/ gebrauchen sich einer kürtzeren und wohlfeilerer Manier: nehmlich/ sie nehmen die eingesaltzene Nüsse / und weichen dieselbige in frisch Wassser/ biß daß sie den saltzichten Geschmack verlieren: nachmahlen kochen sie dieselbige schlechter Dings einmahl ab/ und zwar mit Syrop/ welchen sie offt nicht von weissem/ sondern von schwartzem Baum-Zucker machen. Diese sind gut zum täglichen Gebrauch/ können aber nicht lang gehalten werden. Die eingesaltzene Nüsse aber können auch biß in Europam gebracht werden. Man macht auch auß den Schelffen/ wann sie auf vorige Art und Weise praepariret und klein gerieben sind/ eine Marmelade, welche sie in viereckichte Schachteln giessen/ und so wol zu Gastereyen/ als Artzneyen gebrauchen. Die grüne Schelffen/ werden in Banda erstlich mit Wasser aufgekocht/ darnach mit Wein und Zucker angemacht/ auf welche Art sie einen guten frischen Geschmack geben/ wie gekochte Quitten und Jambusen. Eben dieselbe grüne Schelffen/ wann sie ein wenig zerknirschet/ oder (wie etliche im Gebrauch haben) klein gerieben/ und in Pekel gethan werden/ geben eine gute Sauce vor schlechte Leute/ deren sie sich bey andern Speisen guten Appetit zu machen/ bedienen können / und werden auch also beym Thee-Wasser aufgesetzet. Auß dieser Absicht werden ausser Banda auch einige Bäume gelitten/ und den Einwohnern zu ihrem eigenen Gebrauch zugelassen/ doch mit dem Beding/ daß sie keine Kauffmannschafft darmit treiben/ indem durch ein scharff Placat von der Obrigkeit verbotten worden/ daß man weder eingemachte/ noch eingesaltzene Nüsse auß dem Land führen solle/ um Kauffmannschafft damit zu treiben: wiewohlen man nicht nöthig hätte das Confituren zu verbieten/ indem wegen des theuren Zuckers kein Gewinst darvon zu hoffen ist.

Auß den Muscaten-Nuß Schalen/ so in dem Wald liegen bleiben und verfaulen/ wächser ein gewisse Art Schwämme/ welche man Lateinisch Boletos Moschocarinos oder Muscaten-Schwämme nennet/ und im Maleyischen Koelat pala heissen. Diese Schwämme sind von Farbe dunckelgrau und schwärtzlicht/ und stehet das Köpffgen auf einem dicken Stiel/ welches sich nicht/ wie andere Schwämme/ außbreitet/ sondern meift halb geschlossen stehet. Wann das Köpffgen noch nicht vollkommen außgekommen ist/ sind sie am besten zum kochen. Und wann sie mit einer guten Brühe gekocht werden/ geben sie ein wohl- geschmacktes Essen/ da man in Banda viel Wercks von macht/ und werden vor allen andern Schwämmen gerühmet.

Sie pflegen in Banda auch die blaue Tauben oder Nuß-Fresser zu braten/ ohne daß sie das Eingeweid herauß nehmen solten/ vorgebende/ daß solches sehr wohlriechend wegen der Foely, die sie essen/ befunden werde/ absonderlich wann sie die gantze Nüsse noch mit den Blumen in dem Magen fühlen. Ich vor mein Theil überlasse ihnen diese Lecker-Speise gern/ und halte es vor einen lächerichten Aberglaube/ daß die halb- verzehrte Foely in dem Magen solcher Vögeln alle andere Fäuligkeit/ so sich darinn befindet/ zu lauter Specerey machen könne/ indem ich befunden habe/ daß meistens alle wilde Tauben den Magen und Gedärms voller Würme haben.

Demnach die schlechte Muscat-Nüsse oder Rümpffe/ wie gesagt worden/ zur Kauffmannschafft undienlich sind/ so werden sie meistens zum Oehlschlagen gebraucht. Man röstet sie nemlich erstlich in einer Pfannen: Darnach stampffet man dieselbige/ macht sie noch einmahl heiß/ und thut sie in Säck/ so von Zoemi (das ist ein harichtes Gewerb/ welches man oben an den Calappan-Baum zwischen den Aesten findet) gemachet sind/ und leget sie zwischen zwey dicke Bretter/ presset sie auß/ und erzwinget also ein dickes Oehl/ wie geschmeltzt Butter / darauß/ welches man in viereckichte Formen lauffen lässet/ in welchen es alsobalden gerinnet / und wird gantz gelb von Coleur/ wie May-Butter/ zuweilen auch etwas weisser. Diese Kuchen sind einer Hand lang und fünff Finger breit/ eines Daumen dick und werden zur Artzney/ so wohl durch gantz Indien/ als auch nach Europa ver-

haben will/ thut man ein wenig Kalck darein/ dieses Zucker-Wasser muß man alle Tage abgiessen/ warm machen/ und dann wieder aufgiessen/ und zwar noch andere 8. Tage lang/ endlich noch einmahl auffkochen/ in einen dicken Syrop von Zucker gemacht/ thun / und in steinernen Häfen wohl zugestopfft bewahren; also kan man sie unverdorben biß in Europa bringen. Durch dieses Kochen bekommt die Nuß-Schaale ein dunckelrothe Coleur/ wird halb durchscheinend und so zart/ daß man die äusserste Häutgen nicht abzuschelen vonnöthen hat / sondern man schneidet sie in 4. biß 6. Stücke und isset sie also. Man trägt sie gemeiniglich bey Gastereyen unter andern Confituren zum Nachtisch auf/ und brauchet absonderlich bey dem Thee-Trincken. Wann man im confitiren Muscaten-Nüsse/ so schon alt sind/ nimmt/ so ist das äussere Häutgen zu hart/ und muß man alsdann solches abschelen/ wann man sie essen will. Den innern Kern sam̃t der Foely isset man nicht mit/ wiewohlen einige die Blumen auch käuen / das übrige aber hinweg schmeissen. Wann man diese Confitur täglich geniesset/ so erfüllet sie das Haupt und Senn-Ader mit dicken Dämpffen/ und zeugen die vorbenahmte Schlaffsucht / wordurch die Leute träumend/ träg und vergessen werden. It. sie verfaulen den Magen/ und verderben den Appetit. Weilen nun dieses Werck viel Zucker kost/ wormit diejenige/ so auf Banda und in den Moluccischen Insuln wohnen/ nicht wohl versehen sind: so pflegt man die Muscaten - Nüsse gantz in Fäßger oder Ständger einzusaltzen/ und nach Batavien zu versenden / allwo der Zucker überflüssiger zu bekommen ist. Die Sinesen/ so zu Batavia wohnen/ gebrauchen sich einer kürtzeren und wohlfeilerer Manier: nehmlich/ sie nehmen die eingesaltzene Nüsse / und weichen dieselbige in frisch Wassser/ biß daß sie den saltzichten Geschmack verlieren: nachmahlen kochen sie dieselbige schlechter Dings einmahl ab/ und zwar mit Syrop/ welchen sie offt nicht von weissem/ sondern von schwartzem Baum-Zucker machen. Diese sind gut zum täglichen Gebrauch/ können aber nicht lang gehalten werden. Die eingesaltzene Nüsse aber können auch biß in Europam gebracht werden. Man macht auch auß den Schelffen/ wann sie auf vorige Art und Weise praepariret und klein gerieben sind/ eine Marmelade, welche sie in viereckichte Schachteln giessen/ und so wol zu Gastereyen/ als Artzneyen gebrauchen. Die grüne Schelffen/ werden in Banda erstlich mit Wasser aufgekocht/ darnach mit Wein und Zucker angemacht/ auf welche Art sie einen guten frischen Geschmack geben/ wie gekochte Quitten und Jambusen. Eben dieselbe grüne Schelffen/ wann sie ein wenig zerknirschet/ oder (wie etliche im Gebrauch haben) klein gerieben/ und in Pekel gethan werden/ geben eine gute Sauce vor schlechte Leute/ deren sie sich bey andern Speisen guten Appetit zu machen/ bedienen können / und werden auch also beym Thee-Wasser aufgesetzet. Auß dieser Absicht werden ausser Banda auch einige Bäume gelitten/ und den Einwohnern zu ihrem eigenen Gebrauch zugelassen/ doch mit dem Beding/ daß sie keine Kauffmannschafft darmit treiben/ indem durch ein scharff Placat von der Obrigkeit verbotten worden/ daß man weder eingemachte/ noch eingesaltzene Nüsse auß dem Land führen solle/ um Kauffmannschafft damit zu treiben: wiewohlen man nicht nöthig hätte das Confituren zu verbieten/ indem wegen des theuren Zuckers kein Gewinst darvon zu hoffen ist.

Auß den Muscaten-Nuß Schalen/ so in dem Wald liegen bleiben und verfaulen/ wächser ein gewisse Art Schwämme/ welche man Lateinisch Boletos Moschocarinos oder Muscaten-Schwämme nennet/ und im Maleyischen Koelat pala heissen. Diese Schwäm̃e sind von Farbe dunckelgrau und schwärtzlicht/ und stehet das Köpffgen auf einem dicken Stiel/ welches sich nicht/ wie andere Schwäm̃e/ außbreitet/ sondern meift halb geschlossen stehet. Wann das Köpffgen noch nicht vollkommen außgekommen ist/ sind sie am besten zum kochen. Und wann sie mit einer guten Brühe gekocht werden/ geben sie ein wohl- geschmacktes Essen/ da man in Banda viel Wercks von macht/ und werden vor allen andern Schwämmen gerühmet.

Sie pflegen in Banda auch die blaue Tauben oder Nuß-Fresser zu braten/ ohne daß sie das Eingeweid herauß nehmen solten/ vorgebende/ daß solches sehr wohlriechend wegen der Foely, die sie essen/ befunden werde/ absonderlich wann sie die gantze Nüsse noch mit den Blumen in dem Magen fühlen. Ich vor mein Theil überlasse ihnen diese Lecker-Speise gern/ und halte es vor einen lächerichten Aberglaube/ daß die halb- verzehrte Foely in dem Magen solcher Vögeln alle andere Fäuligkeit/ so sich darinn befindet/ zu lauter Specerey machen könne/ indem ich befunden habe/ daß meistens alle wilde Tauben den Magen und Gedärms voller Würme haben.

Demnach die schlechte Muscat-Nüsse oder Rümpffe/ wie gesagt worden/ zur Kauffmannschafft undienlich sind/ so werden sie meistens zum Oehlschlagen gebraucht. Man röstet sie nemlich erstlich in einer Pfannen: Darnach stampffet man dieselbige/ macht sie noch einmahl heiß/ und thut sie in Säck/ so von Zoemi (das ist ein harichtes Gewerb/ welches man oben an den Calappan-Baum zwischen den Aesten findet) gemachet sind/ und leget sie zwischen zwey dicke Bretter/ presset sie auß/ und erzwinget also ein dickes Oehl/ wie geschmeltzt Butter / darauß/ welches man in viereckichte Formen lauffen lässet/ in welchen es alsobalden gerinnet / und wird gantz gelb von Coleur/ wie May-Butter/ zuweilen auch etwas weisser. Diese Kuchen sind einer Hand lang und fünff Finger breit/ eines Daumen dick und werden zur Artzney/ so wohl durch gantz Indien/ als auch nach Europa ver-

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haben will/ thut man ein wenig Kalck darein/ dieses Zucker-Wasser muß       man alle Tage abgiessen/ warm machen/ und dann wieder aufgiessen/ und zwar noch andere 8.       Tage lang/ endlich noch einmahl auffkochen/ in einen dicken Syrop von Zucker gemacht/ thun /       und in steinernen Häfen wohl zugestopfft bewahren; also kan man sie unverdorben biß in Europa       bringen. Durch dieses Kochen bekommt die Nuß-Schaale ein dunckelrothe Coleur/ wird halb       durchscheinend und so zart/ daß man die äusserste Häutgen nicht abzuschelen vonnöthen hat /       sondern man schneidet sie in 4. biß 6. Stücke und isset sie also. Man trägt sie gemeiniglich       bey Gastereyen unter andern Confituren zum Nachtisch auf/ und brauchet absonderlich bey dem       Thee-Trincken. Wann man im confitiren Muscaten-Nüsse/ so schon alt sind/ nimmt/ so ist das       äussere Häutgen zu hart/ und muß man alsdann solches abschelen/ wann man sie essen will. Den       innern Kern sam&#x0303;t der Foely isset man nicht mit/ wiewohlen einige die Blumen auch käuen      / das übrige aber hinweg schmeissen. Wann man diese Confitur täglich geniesset/ so erfüllet       sie das Haupt und Senn-Ader mit dicken Dämpffen/ und zeugen die vorbenahmte Schlaffsucht /       wordurch die Leute träumend/ träg und vergessen werden. It. sie verfaulen den Magen/ und       verderben den Appetit. Weilen nun dieses Werck viel Zucker kost/ wormit diejenige/ so auf       Banda und in den Moluccischen Insuln wohnen/ nicht wohl versehen sind: so pflegt man die       Muscaten - Nüsse gantz in Fäßger oder Ständger einzusaltzen/ und nach Batavien zu versenden /       allwo der Zucker überflüssiger zu bekommen ist. Die Sinesen/ so zu Batavia wohnen/ gebrauchen       sich einer kürtzeren und wohlfeilerer Manier: nehmlich/ sie nehmen die eingesaltzene Nüsse /       und weichen dieselbige in frisch Wassser/ biß daß sie den saltzichten Geschmack verlieren:       nachmahlen kochen sie dieselbige schlechter Dings einmahl ab/ und zwar mit Syrop/ welchen sie       offt nicht von weissem/ sondern von schwartzem Baum-Zucker machen. Diese sind gut zum       täglichen Gebrauch/ können aber nicht lang gehalten werden. Die eingesaltzene Nüsse aber       können auch biß in Europam gebracht werden. Man macht auch auß den Schelffen/ wann sie auf       vorige Art und Weise praepariret und klein gerieben sind/ eine Marmelade, welche sie in       viereckichte Schachteln giessen/ und so wol zu Gastereyen/ als Artzneyen gebrauchen. Die       grüne Schelffen/ werden in Banda erstlich mit Wasser aufgekocht/ darnach mit Wein und Zucker       angemacht/ auf welche Art sie einen guten frischen Geschmack geben/ wie gekochte Quitten und       Jambusen. Eben dieselbe grüne Schelffen/ wann sie ein wenig zerknirschet/ oder (wie etliche       im Gebrauch haben) klein gerieben/ und in Pekel gethan werden/ geben eine gute Sauce vor       schlechte Leute/ deren sie sich bey andern Speisen guten Appetit zu machen/ bedienen können /       und werden auch also beym Thee-Wasser aufgesetzet. Auß dieser Absicht werden ausser Banda auch       einige Bäume gelitten/ und den Einwohnern zu ihrem eigenen Gebrauch zugelassen/ doch mit dem       Beding/ daß sie keine Kauffmannschafft darmit treiben/ indem durch ein scharff Placat von der       Obrigkeit verbotten worden/ daß man weder eingemachte/ noch eingesaltzene Nüsse auß dem Land       führen solle/ um Kauffmannschafft damit zu treiben: wiewohlen man nicht nöthig hätte das       Confituren zu verbieten/ indem wegen des theuren Zuckers kein Gewinst darvon zu hoffen       ist.</p>
        <p>Auß den Muscaten-Nuß Schalen/ so in dem Wald liegen bleiben und verfaulen/ wächser ein       gewisse Art Schwämme/ welche man Lateinisch Boletos Moschocarinos oder Muscaten-Schwämme       nennet/ und im Maleyischen Koelat pala heissen. Diese Schwäm&#x0303;e sind von Farbe       dunckelgrau und schwärtzlicht/ und stehet das Köpffgen auf einem dicken Stiel/ welches sich       nicht/ wie andere Schwäm&#x0303;e/ außbreitet/ sondern meift halb geschlossen stehet. Wann       das Köpffgen noch nicht vollkommen außgekommen ist/ sind sie am besten zum kochen. Und wann       sie mit einer guten Brühe gekocht werden/ geben sie ein wohl- geschmacktes Essen/ da man in       Banda viel Wercks von macht/ und werden vor allen andern Schwämmen gerühmet.</p>
        <p>Sie pflegen in Banda auch die blaue Tauben oder Nuß-Fresser zu braten/ ohne daß sie das       Eingeweid herauß nehmen solten/ vorgebende/ daß solches sehr wohlriechend wegen der Foely,       die sie essen/ befunden werde/ absonderlich wann sie die gantze Nüsse noch mit den Blumen in       dem Magen fühlen. Ich vor mein Theil überlasse ihnen diese Lecker-Speise gern/ und halte es       vor einen lächerichten Aberglaube/ daß die halb- verzehrte Foely in dem Magen solcher Vögeln       alle andere Fäuligkeit/ so sich darinn befindet/ zu lauter Specerey machen könne/ indem ich       befunden habe/ daß meistens alle wilde Tauben den Magen und Gedärms voller Würme haben.</p>
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[88/0744] haben will/ thut man ein wenig Kalck darein/ dieses Zucker-Wasser muß man alle Tage abgiessen/ warm machen/ und dann wieder aufgiessen/ und zwar noch andere 8. Tage lang/ endlich noch einmahl auffkochen/ in einen dicken Syrop von Zucker gemacht/ thun / und in steinernen Häfen wohl zugestopfft bewahren; also kan man sie unverdorben biß in Europa bringen. Durch dieses Kochen bekommt die Nuß-Schaale ein dunckelrothe Coleur/ wird halb durchscheinend und so zart/ daß man die äusserste Häutgen nicht abzuschelen vonnöthen hat / sondern man schneidet sie in 4. biß 6. Stücke und isset sie also. Man trägt sie gemeiniglich bey Gastereyen unter andern Confituren zum Nachtisch auf/ und brauchet absonderlich bey dem Thee-Trincken. Wann man im confitiren Muscaten-Nüsse/ so schon alt sind/ nimmt/ so ist das äussere Häutgen zu hart/ und muß man alsdann solches abschelen/ wann man sie essen will. Den innern Kern sam̃t der Foely isset man nicht mit/ wiewohlen einige die Blumen auch käuen / das übrige aber hinweg schmeissen. Wann man diese Confitur täglich geniesset/ so erfüllet sie das Haupt und Senn-Ader mit dicken Dämpffen/ und zeugen die vorbenahmte Schlaffsucht / wordurch die Leute träumend/ träg und vergessen werden. It. sie verfaulen den Magen/ und verderben den Appetit. Weilen nun dieses Werck viel Zucker kost/ wormit diejenige/ so auf Banda und in den Moluccischen Insuln wohnen/ nicht wohl versehen sind: so pflegt man die Muscaten - Nüsse gantz in Fäßger oder Ständger einzusaltzen/ und nach Batavien zu versenden / allwo der Zucker überflüssiger zu bekommen ist. Die Sinesen/ so zu Batavia wohnen/ gebrauchen sich einer kürtzeren und wohlfeilerer Manier: nehmlich/ sie nehmen die eingesaltzene Nüsse / und weichen dieselbige in frisch Wassser/ biß daß sie den saltzichten Geschmack verlieren: nachmahlen kochen sie dieselbige schlechter Dings einmahl ab/ und zwar mit Syrop/ welchen sie offt nicht von weissem/ sondern von schwartzem Baum-Zucker machen. Diese sind gut zum täglichen Gebrauch/ können aber nicht lang gehalten werden. Die eingesaltzene Nüsse aber können auch biß in Europam gebracht werden. Man macht auch auß den Schelffen/ wann sie auf vorige Art und Weise praepariret und klein gerieben sind/ eine Marmelade, welche sie in viereckichte Schachteln giessen/ und so wol zu Gastereyen/ als Artzneyen gebrauchen. Die grüne Schelffen/ werden in Banda erstlich mit Wasser aufgekocht/ darnach mit Wein und Zucker angemacht/ auf welche Art sie einen guten frischen Geschmack geben/ wie gekochte Quitten und Jambusen. Eben dieselbe grüne Schelffen/ wann sie ein wenig zerknirschet/ oder (wie etliche im Gebrauch haben) klein gerieben/ und in Pekel gethan werden/ geben eine gute Sauce vor schlechte Leute/ deren sie sich bey andern Speisen guten Appetit zu machen/ bedienen können / und werden auch also beym Thee-Wasser aufgesetzet. Auß dieser Absicht werden ausser Banda auch einige Bäume gelitten/ und den Einwohnern zu ihrem eigenen Gebrauch zugelassen/ doch mit dem Beding/ daß sie keine Kauffmannschafft darmit treiben/ indem durch ein scharff Placat von der Obrigkeit verbotten worden/ daß man weder eingemachte/ noch eingesaltzene Nüsse auß dem Land führen solle/ um Kauffmannschafft damit zu treiben: wiewohlen man nicht nöthig hätte das Confituren zu verbieten/ indem wegen des theuren Zuckers kein Gewinst darvon zu hoffen ist. Auß den Muscaten-Nuß Schalen/ so in dem Wald liegen bleiben und verfaulen/ wächser ein gewisse Art Schwämme/ welche man Lateinisch Boletos Moschocarinos oder Muscaten-Schwämme nennet/ und im Maleyischen Koelat pala heissen. Diese Schwäm̃e sind von Farbe dunckelgrau und schwärtzlicht/ und stehet das Köpffgen auf einem dicken Stiel/ welches sich nicht/ wie andere Schwäm̃e/ außbreitet/ sondern meift halb geschlossen stehet. Wann das Köpffgen noch nicht vollkommen außgekommen ist/ sind sie am besten zum kochen. Und wann sie mit einer guten Brühe gekocht werden/ geben sie ein wohl- geschmacktes Essen/ da man in Banda viel Wercks von macht/ und werden vor allen andern Schwämmen gerühmet. Sie pflegen in Banda auch die blaue Tauben oder Nuß-Fresser zu braten/ ohne daß sie das Eingeweid herauß nehmen solten/ vorgebende/ daß solches sehr wohlriechend wegen der Foely, die sie essen/ befunden werde/ absonderlich wann sie die gantze Nüsse noch mit den Blumen in dem Magen fühlen. Ich vor mein Theil überlasse ihnen diese Lecker-Speise gern/ und halte es vor einen lächerichten Aberglaube/ daß die halb- verzehrte Foely in dem Magen solcher Vögeln alle andere Fäuligkeit/ so sich darinn befindet/ zu lauter Specerey machen könne/ indem ich befunden habe/ daß meistens alle wilde Tauben den Magen und Gedärms voller Würme haben. Demnach die schlechte Muscat-Nüsse oder Rümpffe/ wie gesagt worden/ zur Kauffmannschafft undienlich sind/ so werden sie meistens zum Oehlschlagen gebraucht. Man röstet sie nemlich erstlich in einer Pfannen: Darnach stampffet man dieselbige/ macht sie noch einmahl heiß/ und thut sie in Säck/ so von Zoemi (das ist ein harichtes Gewerb/ welches man oben an den Calappan-Baum zwischen den Aesten findet) gemachet sind/ und leget sie zwischen zwey dicke Bretter/ presset sie auß/ und erzwinget also ein dickes Oehl/ wie geschmeltzt Butter / darauß/ welches man in viereckichte Formen lauffen lässet/ in welchen es alsobalden gerinnet / und wird gantz gelb von Coleur/ wie May-Butter/ zuweilen auch etwas weisser. Diese Kuchen sind einer Hand lang und fünff Finger breit/ eines Daumen dick und werden zur Artzney/ so wohl durch gantz Indien/ als auch nach Europa ver-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/744>, abgerufen am 25.11.2024.