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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Früchten ein ungeschicktes Ansehen machet/ daß sie nemlich einem Klumpen Erden gleich sehen/ welche im Angriff so weich/ als wie Schmeer / scheinet; dergl. Substanz der Caneel-Baum auch träget; wann man solches tractiret/ färbt es die Finger auch gelb; inwendig aber ist es etwas härter/ und siehet wie ein Kern/ so sich doch nicht fortpflantzet. Diese Früchte kommen im April hervor und fallen im Augusto wieder ab.

Die Rinde des Stammes/ (welche dasjenige eben außmachet/ so von diesem Baum gesuchet wird) ist von aussen weißlicht oder Licht-grau/ doch durchgehends mit kleinen Wärtzlein besetzet: Inwendig aber ist sie röthlich gelb/ wie ein halb gebackener Stein: Am untersten Stamm eines Fingers dick/ oben auß aber etwas dünner. Diejenige/ so die Dicke eines Halmens nicht hat / wird nicht genommen. Die dickste und unterste Rind ist mürb und trucken/ am Geschmack und Geruch sehr scharff/ auch also nach den Nägeln schmeckend/ daß man sie wohl vor die Schale des Nägeln-Baums halten solte. Doch hat die Coelilawan noch etwas besonders und so starck/ daß sie das Haupt beschwert/ wann deren viel auf einem Haussen ligt. Die öberste ist viel dünner und härter/ doch lieblicher am Geschmack und Geruch/ und im Käuen wird man einiger Schleimigkeit/ nebst einer kleinen Adstriction gewahr werden/ wie an der frischen Cassia Lignea, wiewohlen man an der dürren Rinde eine geringere Adstriction spüret/ und dargegen vielmehr eine kleine Bitterkeit. Im Anfang zeiget sie ein grössere Hitze und Schärffe/ als das Massoy, aber die Hitze an der Massoy dauret länger/ worauß erhellet/ daß die Coelilawan von flüchtigen Theilen gemacht sey. Wann man sie in dem Mund käuet/ so beisset sie tapffer auf die Zunge/ absonderlich die unterste dicke Rinde; weßwegen man die mittelfte/ und welche von dem öbersten Stamm genommen ist/ vor die bequemeste im Mund zukauen halten thut/ so nicht dicker als ein Finger und zum wenigsten eines Halmen dick ist. Sie ist inzwischen viel lieblicher von Geschmack/ als die Massoy, und erfüllet den Mund mit einem angenehmen Nagel-Geruch/ der sich weit erstrecket. Die frische Rinde muß man erst einige Tage in die Sonne legen/ und trucknen lassen/ ehe man sie weglegt/ dieweilen sie alsdann weinächtig und lieblich riechet/ da sie sonsten verschimmeln solte. Man muß sie auch in keine verschlossene Kisten oder Kasten verwahren/ sondern an lüfftigen Oerthern/ als auf den Böden unter dem Dach/ allwo ich sie zwölff Jahr gut gehalten hab. Die Schale wird von dem gantzen Baum abgezogen/ biß die Zweigen anfangen. Nachmahlen werden sie in langlichte Stücke zerschnitten und aufgedörret/ ohne daß man etwas davon wegwerffe/ wie man sonsten mit dem Zimmet verfähret/ ausser daß man die äusserste Wärtzlein abschabet/ wann man sie gebrauchen will. Ich habe die Blätter vom Zimmet-Baum/ Cassia Lignea und Coelilavvan bey einander gehabt und befunden/ daß sie alle drey merckliche Nerven in deren Länge haben/ waren alle glatt/ steiff und aromatisch von Geschmack und Geruch. Die/ so von dem Caneel-Baum herrühreten/ waren die kürtzeste / breiteste und rundeste diejenige so von der Cassia Lignea gefallen/ waren länglichter und schmähler/ und kamen mit der Coelilavvan Blättern mehr überein/ doch beyde nach Zimmet schmeckende. Unter allen waren die vom Coelilavvan am längsten und steiffesten/ und hatten ihren eigenen Geschmack. Wann man genau Achtung gibt/ kan man zweyerley Unterscheid an den Rinden finden/ indem die eine höher roth und harter von Substanz: die ander aber lichter an der Farb/ und schwammichter von Substanz ist; beyde aber sind eben gut/ daß man nicht nöthig hat diverse Sorten davon zu machen. Die rechte Gestalt dieser Rinde/ benebenst der obgemeldten Mastoy besihe droben in der Schau-Bühne bey der Cassia Chariophillata.

Das Holtz dieses Baums ist weißlicht und etwas gelb/ an etlichen auch etwas liecht-roth / und der vorerwehnte Rinde an der Farb etwas gleich: Wird leicht trucken und ist nicht sehr dauerhafft.

Die Wurtzeln gehen tieff in die Erde/ haben ein dichter und fester Holtz/ mit einer dinnen Rinde bekleidet/ deren Geschmack von dem Geschmack der Rinden am Stamm etwas unterschieden ist / indem man an der Wurtzel einen süssen Aniß-achtigen Geschmack und Geruch wahr nimmt/ wiewohl noch etwas scharff und mit dem Nagel-Geschmack geschwängert. En fin, sie kommt so genau mit dem Weft-Indischen Sassafras an der Farb/ Substanz und Geschmack überein/ daß unsere Chirurgi auf Batavia von dem Jahr 1680. an solche dafür gebrauchet haben. Nach meinem Gutachten aber ist der Aniß-Geschmack in der West-Indischen allezeit mercklicher und angenehmer/ da hingegen die Coelitavvan Wurtzel schärffer und mehr nach den Nägeln schmecket. So differiren auch die beyden Bäume gar sehr/ dafern man der Beschreibung des Sassafras, welche man in des Nicol. Moriandi Hist. Simpl. findet/ Glauben beymessen soll.

Was letzlich den Gebrauch anlangt/ so wird die Ambonische Coelilavvang/ welche man vor die beste hält/ als ein gute Kauffmannschafft nacher Java und Bali geführt/ wiewohlen davon nicht so viel/ als von dem Massoy gebracht wird/ weilen sie zu hitzig ist. Sie werden aber gemeiniglichen zusammen zu einem Taig gerieben/ wormit sie ihren Leib in kalten Tagen bestreichen/ weilen sie so angenehm erwärmen/ als ob man bey einem Kohl-Feuer stehe. In Bauch-Grimmen/ Colic und Haupt-Schmertzen/ so von Kälte herrühret/ bestreichet man die Partyen mit Coelilavvan und Massoy durch eineinander gekneten/ welches so bald ein Kitzelen verursachet/ welches man in der Haut fühlet. Man käuet sie auch in dem Mund mit ciri Pi-

Früchten ein ungeschicktes Ansehen machet/ daß sie nemlich einem Klumpen Erden gleich sehen/ welche im Angriff so weich/ als wie Schmeer / scheinet; dergl. Substanz der Caneel-Baum auch träget; wann man solches tractiret/ färbt es die Finger auch gelb; inwendig aber ist es etwas härter/ und siehet wie ein Kern/ so sich doch nicht fortpflantzet. Diese Früchte kommen im April hervor und fallen im Augusto wieder ab.

Die Rinde des Stammes/ (welche dasjenige eben außmachet/ so von diesem Baum gesuchet wird) ist von aussen weißlicht oder Licht-grau/ doch durchgehends mit kleinen Wärtzlein besetzet: Inwendig aber ist sie röthlich gelb/ wie ein halb gebackener Stein: Am untersten Stamm eines Fingers dick/ oben auß aber etwas dünner. Diejenige/ so die Dicke eines Halmens nicht hat / wird nicht genommen. Die dickste und unterste Rind ist mürb und trucken/ am Geschmack und Geruch sehr scharff/ auch also nach den Nägeln schmeckend/ daß man sie wohl vor die Schale des Nägeln-Baums halten solte. Doch hat die Coelilawan noch etwas besonders und so starck/ daß sie das Haupt beschwert/ wann deren viel auf einem Haussen ligt. Die öberste ist viel dünner und härter/ doch lieblicher am Geschmack und Geruch/ und im Käuen wird man einiger Schleimigkeit/ nebst einer kleinen Adstriction gewahr werden/ wie an der frischen Cassia Lignea, wiewohlen man an der dürren Rinde eine geringere Adstriction spüret/ und dargegen vielmehr eine kleine Bitterkeit. Im Anfang zeiget sie ein grössere Hitze und Schärffe/ als das Massoy, aber die Hitze an der Massoy dauret länger/ worauß erhellet/ daß die Coelilawan von flüchtigen Theilen gemacht sey. Wann man sie in dem Mund käuet/ so beisset sie tapffer auf die Zunge/ absonderlich die unterste dicke Rinde; weßwegen man die mittelfte/ und welche von dem öbersten Stamm genommen ist/ vor die bequemeste im Mund zukauen halten thut/ so nicht dicker als ein Finger und zum wenigsten eines Halmen dick ist. Sie ist inzwischen viel lieblicher von Geschmack/ als die Massoy, und erfüllet den Mund mit einem angenehmen Nagel-Geruch/ der sich weit erstrecket. Die frische Rinde muß man erst einige Tage in die Sonne legen/ und trucknen lassen/ ehe man sie weglegt/ dieweilen sie alsdann weinächtig und lieblich riechet/ da sie sonsten verschimmeln solte. Man muß sie auch in keine verschlossene Kisten oder Kasten verwahren/ sondern an lüfftigen Oerthern/ als auf den Böden unter dem Dach/ allwo ich sie zwölff Jahr gut gehalten hab. Die Schale wird von dem gantzen Baum abgezogen/ biß die Zweigen anfangen. Nachmahlen werden sie in langlichte Stücke zerschnitten und aufgedörret/ ohne daß man etwas davon wegwerffe/ wie man sonsten mit dem Zimmet verfähret/ ausser daß man die äusserste Wärtzlein abschabet/ wann man sie gebrauchen will. Ich habe die Blätter vom Zimmet-Baum/ Cassiâ Ligneâ und Coelilavvan bey einander gehabt und befunden/ daß sie alle drey merckliche Nerven in deren Länge haben/ waren alle glatt/ steiff und aromatisch von Geschmack und Geruch. Die/ so von dem Caneel-Baum herrühreten/ waren die kürtzeste / breiteste und rundeste diejenige so von der Cassia Lignea gefallen/ waren länglichter und schmähler/ und kamen mit der Coelilavvan Blättern mehr überein/ doch beyde nach Zimmet schmeckende. Unter allen waren die vom Coelilavvan am längsten und steiffesten/ und hatten ihren eigenen Geschmack. Wann man genau Achtung gibt/ kan man zweyerley Unterscheid an den Rinden finden/ indem die eine höher roth und harter von Substanz: die ander aber lichter an der Farb/ und schwammichter von Substanz ist; beyde aber sind eben gut/ daß man nicht nöthig hat diverse Sorten davon zu machen. Die rechte Gestalt dieser Rinde/ benebenst der obgemeldten Mastoy besihe droben in der Schau-Bühne bey der Cassia Chariophillata.

Das Holtz dieses Baums ist weißlicht und etwas gelb/ an etlichen auch etwas liecht-roth / und der vorerwehnte Rinde an der Farb etwas gleich: Wird leicht trucken und ist nicht sehr dauerhafft.

Die Wurtzeln gehen tieff in die Erde/ haben ein dichter und fester Holtz/ mit einer dinnen Rinde bekleidet/ deren Geschmack von dem Geschmack der Rinden am Stamm etwas unterschieden ist / indem man an der Wurtzel einen süssen Aniß-achtigen Geschmack und Geruch wahr nimmt/ wiewohl noch etwas scharff und mit dem Nagel-Geschmack geschwängert. En fin, sie kommt so genau mit dem Weft-Indischen Sassafras an der Farb/ Substanz und Geschmack überein/ daß unsere Chirurgi auf Batavia von dem Jahr 1680. an solche dafür gebrauchet haben. Nach meinem Gutachten aber ist der Aniß-Geschmack in der West-Indischen allezeit mercklicher und angenehmer/ da hingegen die Coelitavvan Wurtzel schärffer und mehr nach den Nägeln schmecket. So differiren auch die beyden Bäume gar sehr/ dafern man der Beschreibung des Sassafras, welche man in des Nicol. Moriandi Hist. Simpl. findet/ Glauben beymessen soll.

Was letzlich den Gebrauch anlangt/ so wird die Ambonische Coelilavvang/ welche man vor die beste hält/ als ein gute Kauffmannschafft nacher Java und Bali geführt/ wiewohlen davon nicht so viel/ als von dem Massoy gebracht wird/ weilen sie zu hitzig ist. Sie werden aber gemeiniglichen zusammen zu einem Taig gerieben/ wormit sie ihren Leib in kalten Tagen bestreichen/ weilen sie so angenehm erwärmen/ als ob man bey einem Kohl-Feuer stehe. In Bauch-Grimmen/ Colic und Haupt-Schmertzen/ so von Kälte herrühret/ bestreichet man die Partyen mit Coelilavvan und Massoy durch eineinander gekneten/ welches so bald ein Kitzelen verursachet/ welches man in der Haut fühlet. Man käuet sie auch in dem Mund mit ciri Pi-

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Früchten ein ungeschicktes Ansehen machet/ daß sie       nemlich einem Klumpen Erden gleich sehen/ welche im Angriff so weich/ als wie Schmeer /       scheinet; dergl. Substanz der Caneel-Baum auch träget; wann man solches tractiret/ färbt es       die Finger auch gelb; inwendig aber ist es etwas härter/ und siehet wie ein Kern/ so sich       doch nicht fortpflantzet. Diese Früchte kommen im April hervor und fallen im Augusto wieder       ab.</p>
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        <p>Das Holtz dieses Baums ist weißlicht und etwas gelb/ an etlichen auch etwas liecht-roth /       und der vorerwehnte Rinde an der Farb etwas gleich: Wird leicht trucken und ist nicht sehr       dauerhafft.</p>
        <p>Die Wurtzeln gehen tieff in die Erde/ haben ein dichter und fester Holtz/ mit einer dinnen       Rinde bekleidet/ deren Geschmack von dem Geschmack der Rinden am Stamm etwas unterschieden ist      / indem man an der Wurtzel einen süssen Aniß-achtigen Geschmack und Geruch wahr nimmt/ wiewohl       noch etwas scharff und mit dem Nagel-Geschmack geschwängert. En fin, sie kommt so genau mit dem       Weft-Indischen Sassafras an der Farb/ Substanz und Geschmack überein/ daß unsere Chirurgi auf       Batavia von dem Jahr 1680. an solche dafür gebrauchet haben. Nach meinem Gutachten aber ist der       Aniß-Geschmack in der West-Indischen allezeit mercklicher und angenehmer/ da hingegen die       Coelitavvan Wurtzel schärffer und mehr nach den Nägeln schmecket. So differiren auch die beyden       Bäume gar sehr/ dafern man der Beschreibung des Sassafras, welche man in des Nicol. Moriandi       Hist. Simpl. findet/ Glauben beymessen soll.</p>
        <p>Was letzlich den Gebrauch anlangt/ so wird die Ambonische Coelilavvang/ welche man vor die       beste hält/ als ein gute Kauffmannschafft nacher Java und Bali geführt/ wiewohlen davon nicht       so viel/ als von dem Massoy gebracht wird/ weilen sie zu hitzig ist. Sie werden aber       gemeiniglichen zusammen zu einem Taig gerieben/ wormit sie ihren Leib in kalten Tagen       bestreichen/ weilen sie so angenehm erwärmen/ als ob man bey einem Kohl-Feuer stehe. In       Bauch-Grimmen/ Colic und Haupt-Schmertzen/ so von Kälte herrühret/ bestreichet man die       Partyen mit Coelilavvan und Massoy durch eineinander gekneten/ welches so bald ein Kitzelen       verursachet/ welches man in der Haut fühlet. Man käuet sie auch in dem Mund mit ciri Pi-
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[80/0736] Früchten ein ungeschicktes Ansehen machet/ daß sie nemlich einem Klumpen Erden gleich sehen/ welche im Angriff so weich/ als wie Schmeer / scheinet; dergl. Substanz der Caneel-Baum auch träget; wann man solches tractiret/ färbt es die Finger auch gelb; inwendig aber ist es etwas härter/ und siehet wie ein Kern/ so sich doch nicht fortpflantzet. Diese Früchte kommen im April hervor und fallen im Augusto wieder ab. Die Rinde des Stammes/ (welche dasjenige eben außmachet/ so von diesem Baum gesuchet wird) ist von aussen weißlicht oder Licht-grau/ doch durchgehends mit kleinen Wärtzlein besetzet: Inwendig aber ist sie röthlich gelb/ wie ein halb gebackener Stein: Am untersten Stamm eines Fingers dick/ oben auß aber etwas dünner. Diejenige/ so die Dicke eines Halmens nicht hat / wird nicht genommen. Die dickste und unterste Rind ist mürb und trucken/ am Geschmack und Geruch sehr scharff/ auch also nach den Nägeln schmeckend/ daß man sie wohl vor die Schale des Nägeln-Baums halten solte. Doch hat die Coelilawan noch etwas besonders und so starck/ daß sie das Haupt beschwert/ wann deren viel auf einem Haussen ligt. Die öberste ist viel dünner und härter/ doch lieblicher am Geschmack und Geruch/ und im Käuen wird man einiger Schleimigkeit/ nebst einer kleinen Adstriction gewahr werden/ wie an der frischen Cassia Lignea, wiewohlen man an der dürren Rinde eine geringere Adstriction spüret/ und dargegen vielmehr eine kleine Bitterkeit. Im Anfang zeiget sie ein grössere Hitze und Schärffe/ als das Massoy, aber die Hitze an der Massoy dauret länger/ worauß erhellet/ daß die Coelilawan von flüchtigen Theilen gemacht sey. Wann man sie in dem Mund käuet/ so beisset sie tapffer auf die Zunge/ absonderlich die unterste dicke Rinde; weßwegen man die mittelfte/ und welche von dem öbersten Stamm genommen ist/ vor die bequemeste im Mund zukauen halten thut/ so nicht dicker als ein Finger und zum wenigsten eines Halmen dick ist. Sie ist inzwischen viel lieblicher von Geschmack/ als die Massoy, und erfüllet den Mund mit einem angenehmen Nagel-Geruch/ der sich weit erstrecket. Die frische Rinde muß man erst einige Tage in die Sonne legen/ und trucknen lassen/ ehe man sie weglegt/ dieweilen sie alsdann weinächtig und lieblich riechet/ da sie sonsten verschimmeln solte. Man muß sie auch in keine verschlossene Kisten oder Kasten verwahren/ sondern an lüfftigen Oerthern/ als auf den Böden unter dem Dach/ allwo ich sie zwölff Jahr gut gehalten hab. Die Schale wird von dem gantzen Baum abgezogen/ biß die Zweigen anfangen. Nachmahlen werden sie in langlichte Stücke zerschnitten und aufgedörret/ ohne daß man etwas davon wegwerffe/ wie man sonsten mit dem Zimmet verfähret/ ausser daß man die äusserste Wärtzlein abschabet/ wann man sie gebrauchen will. Ich habe die Blätter vom Zimmet-Baum/ Cassiâ Ligneâ und Coelilavvan bey einander gehabt und befunden/ daß sie alle drey merckliche Nerven in deren Länge haben/ waren alle glatt/ steiff und aromatisch von Geschmack und Geruch. Die/ so von dem Caneel-Baum herrühreten/ waren die kürtzeste / breiteste und rundeste diejenige so von der Cassia Lignea gefallen/ waren länglichter und schmähler/ und kamen mit der Coelilavvan Blättern mehr überein/ doch beyde nach Zimmet schmeckende. Unter allen waren die vom Coelilavvan am längsten und steiffesten/ und hatten ihren eigenen Geschmack. Wann man genau Achtung gibt/ kan man zweyerley Unterscheid an den Rinden finden/ indem die eine höher roth und harter von Substanz: die ander aber lichter an der Farb/ und schwammichter von Substanz ist; beyde aber sind eben gut/ daß man nicht nöthig hat diverse Sorten davon zu machen. Die rechte Gestalt dieser Rinde/ benebenst der obgemeldten Mastoy besihe droben in der Schau-Bühne bey der Cassia Chariophillata. Das Holtz dieses Baums ist weißlicht und etwas gelb/ an etlichen auch etwas liecht-roth / und der vorerwehnte Rinde an der Farb etwas gleich: Wird leicht trucken und ist nicht sehr dauerhafft. Die Wurtzeln gehen tieff in die Erde/ haben ein dichter und fester Holtz/ mit einer dinnen Rinde bekleidet/ deren Geschmack von dem Geschmack der Rinden am Stamm etwas unterschieden ist / indem man an der Wurtzel einen süssen Aniß-achtigen Geschmack und Geruch wahr nimmt/ wiewohl noch etwas scharff und mit dem Nagel-Geschmack geschwängert. En fin, sie kommt so genau mit dem Weft-Indischen Sassafras an der Farb/ Substanz und Geschmack überein/ daß unsere Chirurgi auf Batavia von dem Jahr 1680. an solche dafür gebrauchet haben. Nach meinem Gutachten aber ist der Aniß-Geschmack in der West-Indischen allezeit mercklicher und angenehmer/ da hingegen die Coelitavvan Wurtzel schärffer und mehr nach den Nägeln schmecket. So differiren auch die beyden Bäume gar sehr/ dafern man der Beschreibung des Sassafras, welche man in des Nicol. Moriandi Hist. Simpl. findet/ Glauben beymessen soll. Was letzlich den Gebrauch anlangt/ so wird die Ambonische Coelilavvang/ welche man vor die beste hält/ als ein gute Kauffmannschafft nacher Java und Bali geführt/ wiewohlen davon nicht so viel/ als von dem Massoy gebracht wird/ weilen sie zu hitzig ist. Sie werden aber gemeiniglichen zusammen zu einem Taig gerieben/ wormit sie ihren Leib in kalten Tagen bestreichen/ weilen sie so angenehm erwärmen/ als ob man bey einem Kohl-Feuer stehe. In Bauch-Grimmen/ Colic und Haupt-Schmertzen/ so von Kälte herrühret/ bestreichet man die Partyen mit Coelilavvan und Massoy durch eineinander gekneten/ welches so bald ein Kitzelen verursachet/ welches man in der Haut fühlet. Man käuet sie auch in dem Mund mit ciri Pi-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/736>, abgerufen am 22.11.2024.