Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 8. Letzlich errinnert auch Pomet im Anhang seiner Frantzöischen Material Kammer/ daß sie in Pariß auch mit andern Glas-Scheiben und zerbrochenen Stücker handelten/ solche von verschiedenen Orten verschrieben/ und wieder auff die Glas-Hütten unter dem Nahmen GROESIN verkauffen thäten/ allwo sie unter das Metall geschmoltzen und zu neuen Trinck-Geschirren formiret würden. Bey uns in Teutschland hergegen wissen die Materialisten von diesem Scherbe-Handel nichts/ sondern überlassen solchen den Glasern/ welche die zerbrochene oder abgeschnittene Stücker Glas auch zuweilen samlen und denjenigen Kauffleuten/ bey welchen sie ihre Scheiben einkauffen/ an Bezahlung geben/ indem sie doch sonsten zu nichts taugen/ als die Mäuß-Löcher damit zuzustopffen. Das X. Capitel Von dem lebendigen Gramer- und Rosz-Schwefel.
[Abbildung]
§. 1. DEr Schwefel/ oder SULPHUR ist ein irrdisches fettes Hartz/ mit etwas Vitriol vermischet / von unterschiedlicher Farb/ nachdem er entweder also auß der Erden gegraben oder durch Kunst zubereitet wird; dahero solcher in den natürlichen und gemachten Schwefel (NATIVUM & FACTITIUM) unterschieden wird. §. 2. Der natürliche Schwefel wird sonsten auch SULPHUR VIVUM oder der lebendige Schwefel genennet/ und stehet insgemein wie ein graue Erde/ welche doch gern brennet und eine blaue Flamme von sich gibt: muß zart und leicht zu zerbrechen seyn/ in- und außwendig gläntzend / auch nicht viel kleine Stücklein/ noch Sande in sich haben. Auß diesen und noch andern Speciebus, als rothem Sandel/ Coriander/ Muscaten/ und dergleichen wird der Schwefel- §. 8. Letzlich errinnert auch Pomet im Anhang seiner Frantzöischen Material Kammer/ daß sie in Pariß auch mit andern Glas-Scheiben und zerbrochenen Stücker handelten/ solche von verschiedenen Orten verschrieben/ und wieder auff die Glas-Hütten unter dem Nahmen GROESIN verkauffen thäten/ allwo sie unter das Metall geschmoltzen und zu neuen Trinck-Geschirren formiret würden. Bey uns in Teutschland hergegen wissen die Materialisten von diesem Scherbe-Handel nichts/ sondern überlassen solchen den Glasern/ welche die zerbrochene oder abgeschnittene Stücker Glas auch zuweilen samlen und denjenigen Kauffleuten/ bey welchen sie ihre Scheiben einkauffen/ an Bezahlung geben/ indem sie doch sonsten zu nichts taugen/ als die Mäuß-Löcher damit zuzustopffen. Das X. Capitel Von dem lebendigen Gramer- und Rosz-Schwefel.
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§. 1. DEr Schwefel/ oder SULPHUR ist ein irrdisches fettes Hartz/ mit etwas Vitriol vermischet / von unterschiedlicher Farb/ nachdem er entweder also auß der Erden gegraben oder durch Kunst zubereitet wird; dahero solcher in den natürlichen und gemachten Schwefel (NATIVUM &amp; FACTITIUM) unterschieden wird. §. 2. Der natürliche Schwefel wird sonsten auch SULPHUR VIVUM oder der lebendige Schwefel genennet/ und stehet insgemein wie ein graue Erde/ welche doch gern brennet und eine blaue Flamme von sich gibt: muß zart und leicht zu zerbrechen seyn/ in- und außwendig gläntzend / auch nicht viel kleine Stücklein/ noch Sande in sich haben. Auß diesen und noch andern Speciebus, als rothem Sandel/ Coriander/ Muscaten/ und dergleichen wird der Schwefel- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0073" n="29"/> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Letzlich errinnert auch Pomet im Anhang seiner Frantzöischen Material Kammer/ daß sie in Pariß auch mit andern Glas-Scheiben und zerbrochenen Stücker handelten/ solche von verschiedenen Orten verschrieben/ und wieder auff die Glas-Hütten unter dem Nahmen</p> <p> <hi rendition="#k">GROESIN</hi> </p> <p>verkauffen thäten/ allwo sie unter das Metall geschmoltzen und zu neuen Trinck-Geschirren formiret würden. Bey uns in Teutschland hergegen wissen die Materialisten von diesem Scherbe-Handel nichts/ sondern überlassen solchen den Glasern/ welche die zerbrochene oder abgeschnittene Stücker Glas auch zuweilen samlen und denjenigen Kauffleuten/ bey welchen sie ihre Scheiben einkauffen/ an Bezahlung geben/ indem sie doch sonsten zu nichts taugen/ als die Mäuß-Löcher damit zuzustopffen.</p> </div> <div> <head>Das X. Capitel<lb/> Von dem lebendigen Gramer- und Rosz-Schwefel.</head> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DEr Schwefel/ oder SULPHUR ist ein irrdisches fettes Hartz/ mit etwas Vitriol vermischet / von unterschiedlicher Farb/ nachdem er entweder also auß der Erden gegraben oder durch Kunst zubereitet wird; dahero solcher in den natürlichen und gemachten Schwefel (NATIVUM &amp;amp; FACTITIUM) unterschieden wird.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Der natürliche Schwefel wird sonsten auch</p> <p>SULPHUR VIVUM oder der lebendige Schwefel</p> <p>genennet/ und stehet insgemein wie ein graue Erde/ welche doch gern brennet und eine blaue Flamme von sich gibt: muß zart und leicht zu zerbrechen seyn/ in- und außwendig gläntzend / auch nicht viel kleine Stücklein/ noch Sande in sich haben. Auß diesen und noch andern Speciebus, als rothem Sandel/ Coriander/ Muscaten/ und dergleichen wird der Schwefel- </p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0073]
§. 8. Letzlich errinnert auch Pomet im Anhang seiner Frantzöischen Material Kammer/ daß sie in Pariß auch mit andern Glas-Scheiben und zerbrochenen Stücker handelten/ solche von verschiedenen Orten verschrieben/ und wieder auff die Glas-Hütten unter dem Nahmen
GROESIN
verkauffen thäten/ allwo sie unter das Metall geschmoltzen und zu neuen Trinck-Geschirren formiret würden. Bey uns in Teutschland hergegen wissen die Materialisten von diesem Scherbe-Handel nichts/ sondern überlassen solchen den Glasern/ welche die zerbrochene oder abgeschnittene Stücker Glas auch zuweilen samlen und denjenigen Kauffleuten/ bey welchen sie ihre Scheiben einkauffen/ an Bezahlung geben/ indem sie doch sonsten zu nichts taugen/ als die Mäuß-Löcher damit zuzustopffen.
Das X. Capitel
Von dem lebendigen Gramer- und Rosz-Schwefel.
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§. 1. DEr Schwefel/ oder SULPHUR ist ein irrdisches fettes Hartz/ mit etwas Vitriol vermischet / von unterschiedlicher Farb/ nachdem er entweder also auß der Erden gegraben oder durch Kunst zubereitet wird; dahero solcher in den natürlichen und gemachten Schwefel (NATIVUM &amp; FACTITIUM) unterschieden wird.
§. 2. Der natürliche Schwefel wird sonsten auch
SULPHUR VIVUM oder der lebendige Schwefel
genennet/ und stehet insgemein wie ein graue Erde/ welche doch gern brennet und eine blaue Flamme von sich gibt: muß zart und leicht zu zerbrechen seyn/ in- und außwendig gläntzend / auch nicht viel kleine Stücklein/ noch Sande in sich haben. Auß diesen und noch andern Speciebus, als rothem Sandel/ Coriander/ Muscaten/ und dergleichen wird der Schwefel-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/73>, abgerufen am 04.03.2025. |