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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Er will einen nassen und wässerichten Grund haben/ da man biß über die Knie in den Morast sincket. Doch wächset er auch auff sandichten Oerthern/ wann sie nur Feuchtigkeit haben. Und darumb findet man kein Sagu-Wäldgen so klein/ welches nicht ein oder/ andere Wasser-Quelle habe. Auff hohen Bergen will er nich fort/ es seyen dann dann zum wenigsten einige morastige Blacken droben/ so mit andern Strauche und Höhen umbgeben sind. Je höher nun der Platz ist / je sauberer und truckner man die Bäume halten kan/ welche kann besser Mehl geben/ als die jenige/ die man nicht sauber machen kan.

Es pflantzet sich aber dieser Baum nicht allein durch die Früchte/ sondern auch/ und wol öffters/ durch die junge Außsprößling der Wurtzel fort/ welche zuweilen in eines andern Erb-Gut und Länderey kriechen/ in d[e]ren Ansehen dann auch die Wälder nicht wohl außzurotten sind/ so lang die Wurtzeln von den alten Bäumen unter der Erden sind. Man kan auch die junge Außschläge außgraben und versetzen/ als welche frische und lichtbraune Blätter haben.

Die Wälder oder Felder/ wo diese Bäume beyeinander stehen/ werden LATAR genennet/ sind von Ansehen sehr dunckel/ und wegen der vielen Dornen übel zu passiren. Wann aber grosse Wasser fluthen kommen/ so werden gantze Stücker Landes mit Bäumen und allem weggeflösset/ weilen sie einen loderichten Grund haben und diese Stücke Landes treiben und schwimmen zuweilen wie kleine Insulen auff der See.

Man zehlet vier Geschlecht/ oder vielmehr vier Veränderungen des Sagu-Baums/ welche dem äuserlichen Ansehen nach sich einander sehr gleich sind/ und nur an den Dornen unterschieden werden können.

Die I. Sort wird auff Amboinisch Lappia Tuni, das ist/ der auffrichtige Sagu, genennet / welche die gemeinste und beste ist/ Mehl darauß zu machen: hat mittelmäßige Dornen/ aber das Marck verdirbt gar leicht/ wann die Frucht hervor zu schiessen beginnet. Diese Art wird meist gepflantzet und geheget. Seine Frucht ist die grösseste/ länglicht/ lichtbraun und nicht schwer/ dessen innern Kern man roh essen kan/ welcher doch s[e]hr zusammenziehender Natur ist.

Die II. heisset Lappia Yhur und Yhul. Dieses Geschlecht ist das höchste von Stamm / dichter und mehr mit Dornen besetzt/ dann die andere. Seine Dornen aber sind etwas kürtzer als die vorher gehende. Das innere Marck ist härter/ und verursachet mehrere Mühe/ umb das Mehl darauß zu bekommen. Diese Früchte sind auch runder/ kleiner und härter/ zielen auch mehr nach der gelben als braunen Coleur: hat einen harten Kern/ so nicht zerbissen werden kan/ wann er alt ist/ durch welchen eine offene. Höhle gehet/ daß man sie in gantze Reyen schnüren kan. Diese Art fällt meistens auff Coram, und sein Marck verdirbt so leicht nicht/ wann die Früchte hervor schiessen.

Die III. Lappia Maccanan und Maccanalo genennet/ hat wenige/ aber sehr lange Dornen / dessen Blätter eben so lang/ wie des ersten sind/ doch schmähler/ dünner und runtzelichter / zerreissen auch leichtlich/ und seind deßwegen zu Atap zu machen nicht dienlich. Dieses Marck gibt so viel Mehl nicht/ als das auffrichtige/ verdirbt aber nicht so bald/ wann die Frucht kommt/ welche viel kleiner ist/ als die andern/ nemlich wie eine grosse Musqueten-Kugel hinten und fornen etwas eingedruckt/ an Farb lichtbrauner/ dann die vorige.

Die IV. Lappia-molat und Molo, hat gantz keine Dornen/ sondern die Blätter endigen sich in eine steiffe und lange Spitze sie gibt das alle[r]weicheste und wässerichste Mehl/ welches meistens die berühmte Croy/ Pappeda genandt/ darauß zu machen gebraucht wird/ gibt aber kein dauerhafft Brodt.

Der Gebrauch dieses Baums ist bey allen Einwohnern dieser Oosterischen Insulen so nöthig / profitirlich und gemein/ als der Calappus und Lontar-Baum in den Westerischen Theilen von Indien/ nicht allein Brodt/ sondern auch andere benöthigte Sachen in der Haußhaltung davon zu machen.

Das Brodt davon zu machen/ muß man vor allen Dingen einige Merckmahl von der Zeitigung des Baums/ woran man die bequeme Zeit/ denselben zu fällen/ erkennen soll/ in Acht nehmen. Wann dann solche Zeichen der Zeitigung sich eräugen (welche daran zu sehen/ wann die oberste Zweige so weiß/ als ob sie mit Mehl bestreuet wären/ anzusehen sind) muß man denselben nicht länger stehen lassen/ sondern gleich an der Wurtzel abhauen/ den Stamm wieder in verschiedene Stücker/ jedes von 5. biß 6. Schuh lang theilen/ und dieselben wieder in zwey Theile spalten; wiewohlen einige den Stamm/ wann er nicht sehr lang ist/ gantz lassen/ oder nur in zwey Stücker hauen/ welche man in die Länge spaltet/ auff das gespaltene Stück setzet sich der Indianer Gralling/ oder als Reuter zu Pferd/ hat in der einen Hand einen Klöppel (nani genandt) so von Bambusen oder einem andern harten Holtz gemacht ist/ mit welchem er weisse und zaselichte Marck dieses Baums gleich so fein zu zerhacken weiß/ daß solches dem ersten Mehl/ (so einmal durchgelauffen ist) gleich sihet. Auß diesem Gehäck wird nachmahl das rechte Mehl also gemacht:

Er will einen nassen und wässerichten Grund haben/ da man biß über die Knie in den Morast sincket. Doch wächset er auch auff sandichten Oerthern/ wann sie nur Feuchtigkeit haben. Und darumb findet man kein Sagu-Wäldgen so klein/ welches nicht ein oder/ andere Wasser-Quelle habe. Auff hohen Bergen will er nich fort/ es seyen dann dann zum wenigsten einige morastige Blacken droben/ so mit andern Strauchë und Höhen umbgeben sind. Je höher nun der Platz ist / je sauberer und truckner man die Bäume halten kan/ welche kann besser Mehl geben/ als die jenige/ die man nicht sauber machen kan.

Es pflantzet sich aber dieser Baum nicht allein durch die Früchte/ sondern auch/ und wol öffters/ durch die junge Außsprößling der Wurtzel fort/ welche zuweilen in eines andern Erb-Gut und Länderey kriechen/ in d[e]ren Ansehen dann auch die Wälder nicht wohl außzurotten sind/ so lang die Wurtzeln von den alten Bäumen unter der Erden sind. Man kan auch die junge Außschläge außgraben und versetzen/ als welche frische und lichtbraune Blätter haben.

Die Wälder oder Felder/ wo diese Bäume beyeinander stehen/ werden LATAR genennet/ sind von Ansehen sehr dunckel/ und wegen der vielen Dornen übel zu passiren. Wann aber grosse Wasser fluthen kommen/ so werden gantze Stücker Landes mit Bäumen und allem weggeflösset/ weilen sie einen loderichten Grund haben und diese Stücke Landes treiben und schwim̃en zuweilen wie kleine Insulen auff der See.

Man zehlet vier Geschlecht/ oder vielmehr vier Veränderungen des Sagu-Baums/ welche dem äuserlichen Ansehen nach sich einander sehr gleich sind/ und nur an den Dornen unterschieden werden können.

Die I. Sort wird auff Amboinisch Lappia Tuni, das ist/ der auffrichtige Sagu, genennet / welche die gemeinste und beste ist/ Mehl darauß zu machen: hat mittelmäßige Dornen/ aber das Marck verdirbt gar leicht/ wañ die Frucht hervor zu schiessen beginnet. Diese Art wird meist gepflantzet und geheget. Seine Frucht ist die grösseste/ länglicht/ lichtbraun und nicht schwer/ dessen innern Kern man roh essen kan/ welcher doch s[e]hr zusammenziehender Natur ist.

Die II. heisset Lappia Yhur und Yhul. Dieses Geschlecht ist das höchste von Stam̃ / dichter und mehr mit Dornen besetzt/ dann die andere. Seine Dornen aber sind etwas kürtzer als die vorher gehende. Das innere Marck ist härter/ und verursachet mehrere Mühe/ umb das Mehl darauß zu bekommen. Diese Früchte sind auch runder/ kleiner und härter/ zielen auch mehr nach der gelben als braunen Coleur: hat einen harten Kern/ so nicht zerbissen werden kan/ wann er alt ist/ durch welchen eine offene. Höhle gehet/ daß man sie in gantze Reyen schnüren kan. Diese Art fällt meistens auff Coram, und sein Marck verdirbt so leicht nicht/ wann die Früchte hervor schiessen.

Die III. Lappia Maccanan und Maccanálo genennet/ hat wenige/ aber sehr lange Dornen / dessen Blätter eben so lang/ wie des ersten sind/ doch schmähler/ dünner und runtzelichter / zerreissen auch leichtlich/ und seind deßwegen zu Atap zu machen nicht dienlich. Dieses Marck gibt so viel Mehl nicht/ als das auffrichtige/ verdirbt aber nicht so bald/ wann die Frucht kom̃t/ welche viel kleiner ist/ als die andern/ nemlich wie eine grosse Musqueten-Kugel hinten und fornen etwas eingedruckt/ an Farb lichtbrauner/ dann die vorige.

Die IV. Lappia-molat und Molo, hat gantz keine Dornen/ sondern die Blätter endigen sich in eine steiffe und lange Spitze sie gibt das alle[r]weicheste und wässerichste Mehl/ welches meistens die berühmte Croy/ Pappeda genandt/ darauß zu machen gebraucht wird/ gibt aber kein dauerhafft Brodt.

Der Gebrauch dieses Baums ist bey allen Einwohnern dieser Oosterischen Insulen so nöthig / profitirlich und gemein/ als der Calappus und Lontar-Baum in den Westerischen Theilen von Indien/ nicht allein Brodt/ sondern auch andere benöthigte Sachen in der Haußhaltung davon zu machen.

Das Brodt davon zu machen/ muß man vor allen Dingen einige Merckmahl von der Zeitigung des Baums/ woran man die bequeme Zeit/ denselben zu fällen/ erkennen soll/ in Acht nehmen. Wann dann solche Zeichen der Zeitigung sich eräugen (welche daran zu sehen/ wann die oberste Zweige so weiß/ als ob sie mit Mehl bestreuet wären/ anzusehen sind) muß man denselben nicht länger stehen lassen/ sondern gleich an der Wurtzel abhauen/ den Stam̃ wieder in verschiedene Stücker/ jedes von 5. biß 6. Schuh lang theilen/ und dieselben wieder in zwey Theile spalten; wiewohlen einige den Stam̃/ wann er nicht sehr lang ist/ gantz lassen/ oder nur in zwey Stücker hauen/ welche man in die Länge spaltet/ auff das gespaltene Stück setzet sich der Indianer Gralling/ oder als Reuter zu Pferd/ hat in der einen Hand einen Klöppel (náni genandt) so von Bambusen oder einem andern harten Holtz gemacht ist/ mit welchem er weisse und zaselichte Marck dieses Baums gleich so fein zu zerhacken weiß/ daß solches dem ersten Mehl/ (so einmal durchgelauffen ist) gleich sihet. Auß diesem Gehäck wird nachmahl das rechte Mehl also gemacht:

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        <p>Er will einen nassen und wässerichten Grund haben/ da man biß über die Knie in den Morast       sincket. Doch wächset er auch auff sandichten Oerthern/ wann sie nur Feuchtigkeit haben. Und       darumb findet man kein Sagu-Wäldgen so klein/ welches nicht ein oder/ andere Wasser-Quelle       habe. Auff hohen Bergen will er nich fort/ es seyen dann dann zum wenigsten einige morastige       Blacken droben/ so mit andern Strauchë und Höhen umbgeben sind. Je höher nun der Platz ist /       je sauberer und truckner man die Bäume halten kan/ welche kann besser Mehl geben/ als die       jenige/ die man nicht sauber machen kan.</p>
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        <p>Man zehlet vier Geschlecht/ oder vielmehr vier Veränderungen des Sagu-Baums/ welche dem äuserlichen Ansehen nach sich einander sehr gleich sind/ und nur an den Dornen unterschieden werden können.</p>
        <p>Die I. Sort wird auff Amboinisch Lappia Tuni, das ist/ der auffrichtige Sagu, genennet /       welche die gemeinste und beste ist/ Mehl darauß zu machen: hat mittelmäßige Dornen/ aber das       Marck verdirbt gar leicht/ wan&#x0303; die Frucht hervor zu schiessen beginnet. Diese Art wird       meist gepflantzet und geheget. Seine Frucht ist die grösseste/ länglicht/ lichtbraun und       nicht schwer/ dessen innern Kern man roh essen kan/ welcher doch s<supplied>e</supplied>hr zusammenziehender       Natur ist.</p>
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        <p>Die III. Lappia Maccanan und Maccanálo genennet/ hat wenige/ aber sehr lange Dornen /       dessen Blätter eben so lang/ wie des ersten sind/ doch schmähler/ dünner und runtzelichter /       zerreissen auch leichtlich/ und seind deßwegen zu Atap zu machen nicht dienlich. Dieses Marck       gibt so viel Mehl nicht/ als das auffrichtige/ verdirbt aber nicht so bald/ wann die Frucht       kom&#x0303;t/ welche viel kleiner ist/ als die andern/ nemlich wie eine grosse       Musqueten-Kugel hinten und fornen etwas eingedruckt/ an Farb lichtbrauner/ dann die       vorige.</p>
        <p>Die IV. Lappia-molat und Molo, hat gantz keine Dornen/ sondern die Blätter endigen sich in       eine steiffe und lange Spitze sie gibt das alle<supplied>r</supplied>weicheste und wässerichste Mehl/ welches       meistens die berühmte Croy/ Pappeda genandt/ darauß zu machen gebraucht wird/ gibt aber kein       dauerhafft Brodt.</p>
        <p>Der Gebrauch dieses Baums ist bey allen Einwohnern dieser Oosterischen Insulen so nöthig /       profitirlich und gemein/ als der Calappus und Lontar-Baum in den Westerischen Theilen von       Indien/ nicht allein Brodt/ sondern auch andere benöthigte Sachen in der Haußhaltung davon zu       machen.</p>
        <p>Das Brodt davon zu machen/ muß man vor allen Dingen einige Merckmahl von der Zeitigung des Baums/ woran man die bequeme Zeit/ denselben zu fällen/ erkennen soll/ in Acht nehmen. Wann dann solche Zeichen der Zeitigung sich eräugen (welche daran zu sehen/ wann die oberste Zweige so weiß/ als ob sie mit Mehl bestreuet wären/ anzusehen sind) muß man denselben nicht länger stehen lassen/ sondern gleich an der Wurtzel abhauen/ den Stam&#x0303; wieder in verschiedene Stücker/ jedes von 5. biß 6. Schuh lang theilen/ und dieselben wieder in zwey Theile spalten; wiewohlen einige den Stam&#x0303;/ wann er nicht sehr lang ist/ gantz lassen/ oder nur in zwey Stücker hauen/ welche man in die Länge spaltet/ auff das gespaltene Stück setzet sich der Indianer Gralling/ oder als Reuter zu Pferd/ hat in der einen Hand einen Klöppel (náni genandt) so von Bambusen oder einem andern harten Holtz gemacht ist/ mit welchem er weisse und zaselichte Marck dieses Baums gleich so fein zu zerhacken weiß/ daß solches dem ersten Mehl/ (so einmal durchgelauffen ist) gleich sihet. Auß diesem Gehäck wird nachmahl das rechte Mehl also gemacht:
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[64/0720] Er will einen nassen und wässerichten Grund haben/ da man biß über die Knie in den Morast sincket. Doch wächset er auch auff sandichten Oerthern/ wann sie nur Feuchtigkeit haben. Und darumb findet man kein Sagu-Wäldgen so klein/ welches nicht ein oder/ andere Wasser-Quelle habe. Auff hohen Bergen will er nich fort/ es seyen dann dann zum wenigsten einige morastige Blacken droben/ so mit andern Strauchë und Höhen umbgeben sind. Je höher nun der Platz ist / je sauberer und truckner man die Bäume halten kan/ welche kann besser Mehl geben/ als die jenige/ die man nicht sauber machen kan. Es pflantzet sich aber dieser Baum nicht allein durch die Früchte/ sondern auch/ und wol öffters/ durch die junge Außsprößling der Wurtzel fort/ welche zuweilen in eines andern Erb-Gut und Länderey kriechen/ in deren Ansehen dann auch die Wälder nicht wohl außzurotten sind/ so lang die Wurtzeln von den alten Bäumen unter der Erden sind. Man kan auch die junge Außschläge außgraben und versetzen/ als welche frische und lichtbraune Blätter haben. Die Wälder oder Felder/ wo diese Bäume beyeinander stehen/ werden LATAR genennet/ sind von Ansehen sehr dunckel/ und wegen der vielen Dornen übel zu passiren. Wann aber grosse Wasser fluthen kommen/ so werden gantze Stücker Landes mit Bäumen und allem weggeflösset/ weilen sie einen loderichten Grund haben und diese Stücke Landes treiben und schwim̃en zuweilen wie kleine Insulen auff der See. Man zehlet vier Geschlecht/ oder vielmehr vier Veränderungen des Sagu-Baums/ welche dem äuserlichen Ansehen nach sich einander sehr gleich sind/ und nur an den Dornen unterschieden werden können. Die I. Sort wird auff Amboinisch Lappia Tuni, das ist/ der auffrichtige Sagu, genennet / welche die gemeinste und beste ist/ Mehl darauß zu machen: hat mittelmäßige Dornen/ aber das Marck verdirbt gar leicht/ wañ die Frucht hervor zu schiessen beginnet. Diese Art wird meist gepflantzet und geheget. Seine Frucht ist die grösseste/ länglicht/ lichtbraun und nicht schwer/ dessen innern Kern man roh essen kan/ welcher doch sehr zusammenziehender Natur ist. Die II. heisset Lappia Yhur und Yhul. Dieses Geschlecht ist das höchste von Stam̃ / dichter und mehr mit Dornen besetzt/ dann die andere. Seine Dornen aber sind etwas kürtzer als die vorher gehende. Das innere Marck ist härter/ und verursachet mehrere Mühe/ umb das Mehl darauß zu bekommen. Diese Früchte sind auch runder/ kleiner und härter/ zielen auch mehr nach der gelben als braunen Coleur: hat einen harten Kern/ so nicht zerbissen werden kan/ wann er alt ist/ durch welchen eine offene. Höhle gehet/ daß man sie in gantze Reyen schnüren kan. Diese Art fällt meistens auff Coram, und sein Marck verdirbt so leicht nicht/ wann die Früchte hervor schiessen. Die III. Lappia Maccanan und Maccanálo genennet/ hat wenige/ aber sehr lange Dornen / dessen Blätter eben so lang/ wie des ersten sind/ doch schmähler/ dünner und runtzelichter / zerreissen auch leichtlich/ und seind deßwegen zu Atap zu machen nicht dienlich. Dieses Marck gibt so viel Mehl nicht/ als das auffrichtige/ verdirbt aber nicht so bald/ wann die Frucht kom̃t/ welche viel kleiner ist/ als die andern/ nemlich wie eine grosse Musqueten-Kugel hinten und fornen etwas eingedruckt/ an Farb lichtbrauner/ dann die vorige. Die IV. Lappia-molat und Molo, hat gantz keine Dornen/ sondern die Blätter endigen sich in eine steiffe und lange Spitze sie gibt das allerweicheste und wässerichste Mehl/ welches meistens die berühmte Croy/ Pappeda genandt/ darauß zu machen gebraucht wird/ gibt aber kein dauerhafft Brodt. Der Gebrauch dieses Baums ist bey allen Einwohnern dieser Oosterischen Insulen so nöthig / profitirlich und gemein/ als der Calappus und Lontar-Baum in den Westerischen Theilen von Indien/ nicht allein Brodt/ sondern auch andere benöthigte Sachen in der Haußhaltung davon zu machen. Das Brodt davon zu machen/ muß man vor allen Dingen einige Merckmahl von der Zeitigung des Baums/ woran man die bequeme Zeit/ denselben zu fällen/ erkennen soll/ in Acht nehmen. Wann dann solche Zeichen der Zeitigung sich eräugen (welche daran zu sehen/ wann die oberste Zweige so weiß/ als ob sie mit Mehl bestreuet wären/ anzusehen sind) muß man denselben nicht länger stehen lassen/ sondern gleich an der Wurtzel abhauen/ den Stam̃ wieder in verschiedene Stücker/ jedes von 5. biß 6. Schuh lang theilen/ und dieselben wieder in zwey Theile spalten; wiewohlen einige den Stam̃/ wann er nicht sehr lang ist/ gantz lassen/ oder nur in zwey Stücker hauen/ welche man in die Länge spaltet/ auff das gespaltene Stück setzet sich der Indianer Gralling/ oder als Reuter zu Pferd/ hat in der einen Hand einen Klöppel (náni genandt) so von Bambusen oder einem andern harten Holtz gemacht ist/ mit welchem er weisse und zaselichte Marck dieses Baums gleich so fein zu zerhacken weiß/ daß solches dem ersten Mehl/ (so einmal durchgelauffen ist) gleich sihet. Auß diesem Gehäck wird nachmahl das rechte Mehl also gemacht:

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/720>, abgerufen am 23.11.2024.