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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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von schreiben solte/ würde mich es offt erfreuen/ und zweiffele ich nicht/ man könne in vielen Kranckheiten viel damit praestiren. Daß aber ein gewisser Medicus allhier in Ost-Indien von diesem Cauterio auch etwas in Druck gegeben/ und das jenige/ was er nur auß meinen an ihn geschriebenen Brieffen genommen/ vor seine auff der Jappanischen Reise gefaßte Observationes halten will/ thut mich nicht wenig verdriessen/ zumahlen viele von ihm erdichtete Sachen darinnen/ welche eben so wahr sind/ als die Observationes Botanicae, welche D. Iacobi Breynii Cent. I. Exot. angehänget worden. Was solte man wol vor Observatioues auff der Japponischen Reise machen können/ wo alle wie Gefangene tractiret werden/ und nicht auß dem Hause gehen dörffen? Daß er sich aber des grossen Kaysers allda Archiatrum nennet/ ist wol Lachens wehrt/ indem er denselben niemahlen mit Augen gesehen/ ja wider die Gesetze solches Reiches lauffet/ sich eines Christens Artzneyen zu bedienen.

Mit ehistem werde einen Tr. von der Chineser Method herauß geben/ darinnen sie alle Kranckheiten/ samt deren Ursachen auß dem Pulß/ vermittelst des Umblauffs des Geblüts/ oder Circulatione Sanguinis (welche ihnen schon über 1000. Jahr zum Fundament gedienet hat) herauß geben/ welcher biß dahin durch D. ten Rhyne und dessen Adhaerenten zu Ambsterdam supprimiret worden/ von dar ich solchen der Acad. Nat. Cur. zusenden wollen.

Hierbey kommet auch eine Quantität Muscheln/ von welchen ich eben kein sonderlicher Liebhaber bin/ indem sie mehr zur Ergetzung als dem gemeinen besten dienen. Unterdessen spielet die Natur mit denen Farben so mannigfaltig/ als an denen Blumen immermehr. Doch ist mir eine Art bekant/ welche sonsten wenig von denen/ die es nicht wissen/ geachtet wird / und diese Tugend an sich hat/ daß/ wann sie auß dem Meer gezogen wird/ und man der Schnecken / so darinnen ist/ ein wenig Biesem beyfüget/ selbige alsobalden stirbet: Wann man nachmahlen diesen Schnegel auff den Nabel einer Frauen/ so nicht wohl harnen kan/ appliciret/ wird sie von Stund an gesund. Von dieser Materie aber wird D. Georg Eberhard Rumphius, von Hanau gebürtig/ so jetzo in Amboina lebet/ und von stetem Anschauen solcher Muscheln an dem Ufer des Meers/ blind worden/ eine weitläufftige Historiam schreiben/ welcher auch noch ein Buch von 400. Capiteln unter der Feder hat/ welches er dem Printzen von Uranien dediciren will.

Micht wundert nicht wenig/ daß der berühmte D. Simon Paulli in seinem Tract. de usu &amp; abusu Tabaci &amp; herb. Thee diese letztern Blätter dem Myrtho Brabanticae verglichen/ indem es kein Kraut/ sondern ein Strauch ist/ so unter die Dornen zurechnen / dessen ich in Japonien gantze Aecker und Felder voll/ doch in gewisse Ordnung gesetzet / angetroffen habe. Zwar hab vor diesem selbsten davor gehalten/ es müste dieses Gewächse auch in Europa wachsen/ allein ich bin nun einer gantz andern Meinung/ und sehe/ daß jedes Land seine eigene Pflantzen habe. Ich kan betheuren/ daß in Japonien die Provincial-Rosen oder Centefolium, so wohl von einer hoch-rothen Farb/ als gantz weisse auff sehr grossen Bäumen / auch noch mitten im Januario, wann es noch sehr kalt ist/ aber ohne Geruch angetroffen. So habe ich auch allerhand Lilien auf holtzigten Stauden gesehen: die gefüllte Poenien auff Bäumen: die mitten im Winter blühende Kirschen-Bäume/ doch ohne Früchten und dergleichen / welches in Europa unbekandt. Also gibt es allhter fliegende Meer-Katzen/ fliegende wilde Katzen/ Einhörnige Fledermäuse von schönen Farben: Fische von schönen Farben/ so anderwerts nicht zu finden.

Was sonsten den Unterscheid unter dem Cinnamomo und Cassia Lignea, welchen der Herr Praeses verlanget/ betreffen thut/ so ist gewiß/ daß das Cinnamomum nirgends/ als nur in der Insul Ceylon gefunden werde: Die Cassia Lignea aber wächset in mehrern Insulen/ und zwar vielerley Art; Wiewohlen darunter eine Species zu finden/ welche dem Zimmet nicht viel nachgibt/ auch ein[unleserliches Material] destill. fourniret/ so doch dem[unleserliches Material] Cinamom. weder am Geschmack/ noch am Geruch zu vergleichen ist: wird von denen Einwohnern vor einen wilden Zimmet gehalten. Sonsten kan man auch auß der Wurtzel des rechten Zimmet-Baums einen sehr wohlriechenden Campher bringen / welcher besser als der Gemeine/ aber dem jenigen/ so von der Insul Borneo kommt/ bey weitem nicht zu vergleichen ist. Vielleicht dörffte D. Paulus Hermanni dieses Gewürtz bald weitläufftiger beschreiben/ welcher alles mit seinen Augen gesehen/ indem er lang in Ceylon geftanden/ auch dasselbige in seinen Philosophischen Destillir Oefen zur Gnüge auffgelöset hat; Weßwegen er auch von dem Printzen von Oranien zum Professore zu Leyden designiret worden. Was aber in dem so genandten Laboratorio Ceylonico von tem Zimmet gesetzet worden/ hat eine untreue Hand theils dem Herrn Hermanno außgeschrieben/ theils auß dem Glaubero hinzu gethan: Und ist die daran gefügte Farrago Observationum von ebem dem Gewicht/ weiches vielleicht Ioh. Otto Helvvigius (mein gewesener Laborant, si Diis placet!) sein Latein/ umb die Gebühr / gelehnet hat/ indem der Author davon wenig vergessen hat; Unterdessen werden doch solche Leute vor Lichter

von schreiben solte/ würde mich es offt erfreuen/ und zweiffele ich nicht/ man könne in vielen Kranckheiten viel damit praestiren. Daß aber ein gewisser Medicus allhier in Ost-Indien von diesem Cauterio auch etwas in Druck gegeben/ und das jenige/ was er nur auß meinen an ihn geschriebenen Brieffen genommen/ vor seine auff der Jappanischen Reise gefaßte Observationes halten will/ thut mich nicht wenig verdriessen/ zumahlen viele von ihm erdichtete Sachen darinnen/ welche eben so wahr sind/ als die Observationes Botanicae, welche D. Iacobi Breynii Cent. I. Exot. angehänget worden. Was solte man wol vor Observatioues auff der Japponischen Reise machen können/ wo alle wie Gefangene tractiret werden/ und nicht auß dem Hause gehen dörffen? Daß er sich aber des grossen Kaysers allda Archiatrum nennet/ ist wol Lachens wehrt/ indem er denselben niemahlen mit Augen gesehen/ ja wider die Gesetze solches Reiches lauffet/ sich eines Christens Artzneyen zu bedienen.

Mit ehistem werde einen Tr. von der Chineser Method herauß geben/ darinnen sie alle Kranckheiten/ samt deren Ursachen auß dem Pulß/ vermittelst des Umblauffs des Geblüts/ oder Circulatione Sanguinis (welche ihnen schon über 1000. Jahr zum Fundament gedienet hat) herauß geben/ welcher biß dahin durch D. ten Rhyne und dessen Adhaerenten zu Ambsterdam supprimiret worden/ von dar ich solchen der Acad. Nat. Cur. zusenden wollen.

Hierbey kommet auch eine Quantität Muscheln/ von welchen ich eben kein sonderlicher Liebhaber bin/ indem sie mehr zur Ergetzung als dem gemeinen besten dienen. Unterdessen spielet die Natur mit denen Farben so mannigfaltig/ als an denen Blumen immermehr. Doch ist mir eine Art bekant/ welche sonsten wenig von denen/ die es nicht wissen/ geachtet wird / und diese Tugend an sich hat/ daß/ wann sie auß dem Meer gezogen wird/ und man der Schnecken / so darinnen ist/ ein wenig Biesem beyfüget/ selbige alsobalden stirbet: Wann man nachmahlen diesen Schnegel auff den Nabel einer Frauen/ so nicht wohl harnen kan/ appliciret/ wird sie von Stund an gesund. Von dieser Materie aber wird D. Georg Eberhard Rumphius, von Hanau gebürtig/ so jetzo in Amboina lebet/ und von stetem Anschauen solcher Muscheln an dem Ufer des Meers/ blind worden/ eine weitläufftige Historiam schreiben/ welcher auch noch ein Buch von 400. Capiteln unter der Feder hat/ welches er dem Printzen von Uranien dediciren will.

Micht wundert nicht wenig/ daß der berühmte D. Simon Paulli in seinem Tract. de usu &amp; abusu Tabaci &amp; herb. Thee diese letztern Blätter dem Myrtho Brabanticae verglichen/ indem es kein Kraut/ sondern ein Strauch ist/ so unter die Dornen zurechnen / dessen ich in Japonien gantze Aecker und Felder voll/ doch in gewisse Ordnung gesetzet / angetroffen habe. Zwar hab vor diesem selbsten davor gehalten/ es müste dieses Gewächse auch in Europa wachsen/ allein ich bin nun einer gantz andern Meinung/ und sehe/ daß jedes Land seine eigene Pflantzen habe. Ich kan betheuren/ daß in Japonien die Provincial-Rosen oder Centefolium, so wohl von einer hoch-rothen Farb/ als gantz weisse auff sehr grossen Bäumen / auch noch mitten im Januario, wann es noch sehr kalt ist/ aber ohne Geruch angetroffen. So habe ich auch allerhand Lilien auf holtzigten Stauden gesehen: die gefüllte Poenien auff Bäumen: die mitten im Winter blühende Kirschen-Bäume/ doch ohne Früchten und dergleichen / welches in Europa unbekandt. Also gibt es allhter fliegende Meer-Katzen/ fliegende wilde Katzen/ Einhörnige Fledermäuse von schönen Farben: Fische von schönen Farben/ so anderwerts nicht zu finden.

Was sonsten den Unterscheid unter dem Cinnamomo und Cassia Lignea, welchen der Herr Praeses verlanget/ betreffen thut/ so ist gewiß/ daß das Cinnamomum nirgends/ als nur in der Insul Ceylon gefunden werde: Die Cassia Lignea aber wächset in mehrern Insulen/ und zwar vielerley Art; Wiewohlen darunter eine Species zu finden/ welche dem Zimmet nicht viel nachgibt/ auch ein[unleserliches Material] destill. fourniret/ so doch dem[unleserliches Material] Cinamom. weder am Geschmack/ noch am Geruch zu vergleichen ist: wird von denen Einwohnern vor einen wilden Zimmet gehalten. Sonsten kan man auch auß der Wurtzel des rechten Zimmet-Baums einen sehr wohlriechenden Campher bringen / welcher besser als der Gemeine/ aber dem jenigen/ so von der Insul Borneo kommt/ bey weitem nicht zu vergleichen ist. Vielleicht dörffte D. Paulus Hermanni dieses Gewürtz bald weitläufftiger beschreiben/ welcher alles mit seinen Augen gesehen/ indem er lang in Ceylon geftanden/ auch dasselbige in seinen Philosophischen Destillir Oefen zur Gnüge auffgelöset hat; Weßwegen er auch von dem Printzen von Oranien zum Professore zu Leyden designiret worden. Was aber in dem so genandten Laboratorio Ceylonico von tem Zimmet gesetzet worden/ hat eine untreue Hand theils dem Herrn Hermanno außgeschrieben/ theils auß dem Glaubero hinzu gethan: Und ist die daran gefügte Farrago Observationum von ebem dem Gewicht/ weiches vielleicht Ioh. Otto Helvvigius (mein gewesener Laborant, si Diis placet!) sein Latein/ umb die Gebühr / gelehnet hat/ indem der Author davon wenig vergessen hat; Unterdessen werden doch solche Leute vor Lichter

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von schreiben solte/ würde mich es offt erfreuen/ und zweiffele ich nicht/ man       könne in vielen Kranckheiten viel damit praestiren. Daß aber ein gewisser Medicus allhier in       Ost-Indien von diesem Cauterio auch etwas in Druck gegeben/ und das jenige/ was er nur auß       meinen an ihn geschriebenen Brieffen genommen/ vor seine auff der Jappanischen Reise gefaßte       Observationes halten will/ thut mich nicht wenig verdriessen/ zumahlen viele von ihm       erdichtete Sachen darinnen/ welche eben so wahr sind/ als die Observationes Botanicae, welche       D. Iacobi Breynii Cent. I. Exot. angehänget worden. Was solte man wol vor Observatioues auff       der Japponischen Reise machen können/ wo alle wie Gefangene tractiret werden/ und nicht auß       dem Hause gehen dörffen? Daß er sich aber des grossen Kaysers allda Archiatrum nennet/ ist wol       Lachens wehrt/ indem er denselben niemahlen mit Augen gesehen/ ja wider die Gesetze solches       Reiches lauffet/ sich eines Christens Artzneyen zu bedienen.</p>
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        <p>Hierbey kommet auch eine Quantität Muscheln/ von welchen ich eben kein sonderlicher       Liebhaber bin/ indem sie mehr zur Ergetzung als dem gemeinen besten dienen. Unterdessen       spielet die Natur mit denen Farben so mannigfaltig/ als an denen Blumen immermehr. Doch ist       mir eine Art bekant/ welche sonsten wenig von denen/ die es nicht wissen/ geachtet wird /       und diese Tugend an sich hat/ daß/ wann sie auß dem Meer gezogen wird/ und man der Schnecken      / so darinnen ist/ ein wenig Biesem beyfüget/ selbige alsobalden stirbet: Wann man nachmahlen       diesen Schnegel auff den Nabel einer Frauen/ so nicht wohl harnen kan/ appliciret/ wird sie       von Stund an gesund. Von dieser Materie aber wird D. Georg Eberhard Rumphius, von Hanau       gebürtig/ so jetzo in Amboina lebet/ und von stetem Anschauen solcher Muscheln an dem Ufer       des Meers/ blind worden/ eine weitläufftige Historiam schreiben/ welcher auch noch ein Buch       von 400. Capiteln unter der Feder hat/ welches er dem Printzen von Uranien dediciren will.</p>
        <p>Micht wundert nicht wenig/ daß der berühmte D. Simon Paulli in seinem Tract. de usu       &amp;amp; abusu Tabaci &amp;amp; herb. Thee diese letztern Blätter dem Myrtho Brabanticae       verglichen/ indem es kein Kraut/ sondern ein Strauch ist/ so unter die Dornen zurechnen /       dessen ich in Japonien gantze Aecker und Felder voll/ doch in gewisse Ordnung gesetzet /       angetroffen habe. Zwar hab vor diesem selbsten davor gehalten/ es müste dieses Gewächse auch       in Europa wachsen/ allein ich bin nun einer gantz andern Meinung/ und sehe/ daß jedes Land       seine eigene Pflantzen habe. Ich kan betheuren/ daß in Japonien die Provincial-Rosen oder       Centefolium, so wohl von einer hoch-rothen Farb/ als gantz weisse auff sehr grossen Bäumen /       auch noch mitten im Januario, wann es noch sehr kalt ist/ aber ohne Geruch angetroffen. So       habe ich auch allerhand Lilien auf holtzigten Stauden gesehen: die gefüllte Poenien auff       Bäumen: die mitten im Winter blühende Kirschen-Bäume/ doch ohne Früchten und dergleichen /       welches in Europa unbekandt. Also gibt es allhter fliegende Meer-Katzen/ fliegende wilde       Katzen/ Einhörnige Fledermäuse von schönen Farben: Fische von schönen Farben/ so anderwerts       nicht zu finden.</p>
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[61/0717] von schreiben solte/ würde mich es offt erfreuen/ und zweiffele ich nicht/ man könne in vielen Kranckheiten viel damit praestiren. Daß aber ein gewisser Medicus allhier in Ost-Indien von diesem Cauterio auch etwas in Druck gegeben/ und das jenige/ was er nur auß meinen an ihn geschriebenen Brieffen genommen/ vor seine auff der Jappanischen Reise gefaßte Observationes halten will/ thut mich nicht wenig verdriessen/ zumahlen viele von ihm erdichtete Sachen darinnen/ welche eben so wahr sind/ als die Observationes Botanicae, welche D. Iacobi Breynii Cent. I. Exot. angehänget worden. Was solte man wol vor Observatioues auff der Japponischen Reise machen können/ wo alle wie Gefangene tractiret werden/ und nicht auß dem Hause gehen dörffen? Daß er sich aber des grossen Kaysers allda Archiatrum nennet/ ist wol Lachens wehrt/ indem er denselben niemahlen mit Augen gesehen/ ja wider die Gesetze solches Reiches lauffet/ sich eines Christens Artzneyen zu bedienen. Mit ehistem werde einen Tr. von der Chineser Method herauß geben/ darinnen sie alle Kranckheiten/ samt deren Ursachen auß dem Pulß/ vermittelst des Umblauffs des Geblüts/ oder Circulatione Sanguinis (welche ihnen schon über 1000. Jahr zum Fundament gedienet hat) herauß geben/ welcher biß dahin durch D. ten Rhyne und dessen Adhaerenten zu Ambsterdam supprimiret worden/ von dar ich solchen der Acad. Nat. Cur. zusenden wollen. Hierbey kommet auch eine Quantität Muscheln/ von welchen ich eben kein sonderlicher Liebhaber bin/ indem sie mehr zur Ergetzung als dem gemeinen besten dienen. Unterdessen spielet die Natur mit denen Farben so mannigfaltig/ als an denen Blumen immermehr. Doch ist mir eine Art bekant/ welche sonsten wenig von denen/ die es nicht wissen/ geachtet wird / und diese Tugend an sich hat/ daß/ wann sie auß dem Meer gezogen wird/ und man der Schnecken / so darinnen ist/ ein wenig Biesem beyfüget/ selbige alsobalden stirbet: Wann man nachmahlen diesen Schnegel auff den Nabel einer Frauen/ so nicht wohl harnen kan/ appliciret/ wird sie von Stund an gesund. Von dieser Materie aber wird D. Georg Eberhard Rumphius, von Hanau gebürtig/ so jetzo in Amboina lebet/ und von stetem Anschauen solcher Muscheln an dem Ufer des Meers/ blind worden/ eine weitläufftige Historiam schreiben/ welcher auch noch ein Buch von 400. Capiteln unter der Feder hat/ welches er dem Printzen von Uranien dediciren will. Micht wundert nicht wenig/ daß der berühmte D. Simon Paulli in seinem Tract. de usu &amp; abusu Tabaci &amp; herb. Thee diese letztern Blätter dem Myrtho Brabanticae verglichen/ indem es kein Kraut/ sondern ein Strauch ist/ so unter die Dornen zurechnen / dessen ich in Japonien gantze Aecker und Felder voll/ doch in gewisse Ordnung gesetzet / angetroffen habe. Zwar hab vor diesem selbsten davor gehalten/ es müste dieses Gewächse auch in Europa wachsen/ allein ich bin nun einer gantz andern Meinung/ und sehe/ daß jedes Land seine eigene Pflantzen habe. Ich kan betheuren/ daß in Japonien die Provincial-Rosen oder Centefolium, so wohl von einer hoch-rothen Farb/ als gantz weisse auff sehr grossen Bäumen / auch noch mitten im Januario, wann es noch sehr kalt ist/ aber ohne Geruch angetroffen. So habe ich auch allerhand Lilien auf holtzigten Stauden gesehen: die gefüllte Poenien auff Bäumen: die mitten im Winter blühende Kirschen-Bäume/ doch ohne Früchten und dergleichen / welches in Europa unbekandt. Also gibt es allhter fliegende Meer-Katzen/ fliegende wilde Katzen/ Einhörnige Fledermäuse von schönen Farben: Fische von schönen Farben/ so anderwerts nicht zu finden. Was sonsten den Unterscheid unter dem Cinnamomo und Cassia Lignea, welchen der Herr Praeses verlanget/ betreffen thut/ so ist gewiß/ daß das Cinnamomum nirgends/ als nur in der Insul Ceylon gefunden werde: Die Cassia Lignea aber wächset in mehrern Insulen/ und zwar vielerley Art; Wiewohlen darunter eine Species zu finden/ welche dem Zimmet nicht viel nachgibt/ auch ein_ destill. fourniret/ so doch dem_ Cinamom. weder am Geschmack/ noch am Geruch zu vergleichen ist: wird von denen Einwohnern vor einen wilden Zimmet gehalten. Sonsten kan man auch auß der Wurtzel des rechten Zimmet-Baums einen sehr wohlriechenden Campher bringen / welcher besser als der Gemeine/ aber dem jenigen/ so von der Insul Borneo kommt/ bey weitem nicht zu vergleichen ist. Vielleicht dörffte D. Paulus Hermanni dieses Gewürtz bald weitläufftiger beschreiben/ welcher alles mit seinen Augen gesehen/ indem er lang in Ceylon geftanden/ auch dasselbige in seinen Philosophischen Destillir Oefen zur Gnüge auffgelöset hat; Weßwegen er auch von dem Printzen von Oranien zum Professore zu Leyden designiret worden. Was aber in dem so genandten Laboratorio Ceylonico von tem Zimmet gesetzet worden/ hat eine untreue Hand theils dem Herrn Hermanno außgeschrieben/ theils auß dem Glaubero hinzu gethan: Und ist die daran gefügte Farrago Observationum von ebem dem Gewicht/ weiches vielleicht Ioh. Otto Helvvigius (mein gewesener Laborant, si Diis placet!) sein Latein/ umb die Gebühr / gelehnet hat/ indem der Author davon wenig vergessen hat; Unterdessen werden doch solche Leute vor Lichter

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/717>, abgerufen am 22.11.2024.