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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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dencken wolte/ daß gemeiniglich die gute Amber gryß mit einer schwartzen bechigten Materie bekleidet und umbgeben/ gefunden werde/ welche man vor eine schwartze Amber halten mag/ so doch faul und widrig von Geruch ist / wie mir noch in vorigem Jahr ein Stücklein davon gebracht worden/ welches hier ohngefehr in der See gefunden worden/ und nicht allein Klauen/ sondern auch Schnäbel von Vögeln in[unleserliches Material]sich hat.

Der Baum/ worvon die rechte Nux Vomica kommet/ ist mir noch unbekandt: Allein ich hab doch nie gehöret/ daß man jemahlen behaupten wollen/ diese schnöde Frucht rühre von dem so gesunden Sandel-Holtz her/ welches nicht glaublich ist.

Der Sanguis Draconis, so viel ich von denen Maleyern hab erfahren können/ kommet keines weges von dem Caliatoers-Holtz/ sondern von einem Geschlecht grosser und dicker Rohr oder Rieds/ welche auft dem Land von Malacca und Sumatra, umb die Stadt Palimbany wächset. Dergleichen Riedt wächset auch hier in Amboina, welches einen lichten und hell-rothen Safft gibt/ welcher doch nicht hart wird. Nach meiner Meynung ist der beste und sauberste Sanguis Draconis denen Europaeern noch unbekandt/ welcher auß kleinen Glundern und Lachrymis, in trucknen Blättern gewunden bestehet/ und auff Batavia zu kauff ist/ und zwar unter dem Nahmen Niernuny.

Daß das Caliatoer-Holtz kein rother Sandel sey/ habe ich ohnlängst mit meinem Schaden erfahren/ da ich das erste/ so mir von Batavia vor roth Sandel geschickt worden/ und ich nicht gesehen hatte/ gegen eine Entzündung der Augen/ oder Ophthalmia, wormit im verwichenen November überfallen worden/ brauchete/ indem ich geschwind gewahr wurde/ daß es an statt einer Kühlung/ mich tapffer in die Augen bisse/ auch da ich es eintruncke/ die Keel angriffe: worauff ich nach genauer Untersuchung befande/ daß es nichts anders/ als das Caliatoers-Holtz gewesen. Weßwegen dann nach dienstlichem Gruß meine erstliche Bitte ist/ daß der Herr de Iager, welcher die Hindostanische Länder wacker durchreiset hat/ und dessen Erfahrung mir lange Zeit gerühmet worden/ mir ohnbeschwert wolle nähern Bericht geben/ was der rothe Sandel seye? Indem er nach der Portugiesen Bericht/ in solchen Ländern fallen soll. Ich bin der Meinung/ daß man nicht gewisser darhinder kommen könne/ als wann man einige Stücker/ entweder von Madagascar, oder von der Africanischen Oost-Küste bringen liesse/ deren Einwohner vor Alters Trygloditae, heut zu Tag aber insgemein bey den Arabern Zingi oder Zangi genennet werden/ wor von der rothe Sandel bey den Maleyern Tsjendanazangi genennet wird; wie dann auch der Zingiber seinen Nahmen davon hat. Könte mein HHr. auff Batavien mir ein Stückgen außmachen/ solte mein Vollmächtiger der Herr de Ghein solches vor mich kauffen.

So möchte ich auch von obgemeldtem Hn. eine nähere Instruction bitten/ was der rechte Calamus Aromaticus seye? und welches seine inländische Nahmen? weiln ich wohl weiß/ daß es kein Acorus noch Shoenanthum seye/ worvon das erste bey den Maleyern Dizingo, das andere Sirec genennet wird/ und alle beyde auff Batavia wachsen. &amp;c.

D. Amboina den 20. Aug. A. 1687.

IX.

EXTRACT

Auß

Herrn GEORG EBERHARD

Rumphens

Send-Schreiben /

An

D. ANDREAM CLEYERUM.

P. P.

VOr das erste sage dann/ daß ich von der Melissa Batavica nicht urtheilen könne/ ehe daß ich zum wenigsten ein auffgedrucknet Blat oder Aestgen in einem Brieff überkommen habe. Ich glaube aber doch/ daß es ein wild Ocymum seyn soll/ welches die Maleyer Comangi Oetan und rockoe rocckoe nennen/ welches auch hier/ doch sehr wenig/ in der Wildnüß wächset.

dencken wolte/ daß gemeiniglich die gute Amber gryß mit einer schwartzen bechigten Materie bekleidet und umbgeben/ gefunden werde/ welche man vor eine schwartze Amber halten mag/ so doch faul und widrig von Geruch ist / wie mir noch in vorigem Jahr ein Stücklein davon gebracht worden/ welches hier ohngefehr in der See gefunden worden/ und nicht allein Klauen/ sondern auch Schnäbel von Vögeln in[unleserliches Material]sich hat.

Der Baum/ worvon die rechte Nux Vomica kommet/ ist mir noch unbekandt: Allein ich hab doch nie gehöret/ daß man jemahlen behaupten wollen/ diese schnöde Frucht rühre von dem so gesunden Sandel-Holtz her/ welches nicht glaublich ist.

Der Sanguis Draconis, so viel ich von denen Maleyern hab erfahren können/ kommet keines weges von dem Caliatoers-Holtz/ sondern von einem Geschlecht grosser und dicker Rohr oder Rieds/ welche auft dem Land von Malacca und Sumatra, umb die Stadt Palimbany wächset. Dergleichen Riedt wächset auch hier in Amboina, welches einen lichten und hell-rothen Safft gibt/ welcher doch nicht hart wird. Nach meiner Meynung ist der beste und sauberste Sanguis Draconis denen Europaeern noch unbekandt/ welcher auß kleinen Glundern und Lachrymis, in trucknen Blättern gewunden bestehet/ und auff Batavia zu kauff ist/ und zwar unter dem Nahmen Niernùny.

Daß das Caliatoer-Holtz kein rother Sandel sey/ habe ich ohnlängst mit meinem Schaden erfahren/ da ich das erste/ so mir von Batavia vor roth Sandel geschickt worden/ und ich nicht gesehen hatte/ gegen eine Entzündung der Augen/ oder Ophthalmia, wormit im verwichenen November überfallen worden/ brauchete/ indem ich geschwind gewahr wurde/ daß es an statt einer Kühlung/ mich tapffer in die Augen bisse/ auch da ich es eintruncke/ die Keel angriffe: worauff ich nach genauer Untersuchung befande/ daß es nichts anders/ als das Caliatoers-Holtz gewesen. Weßwegen dann nach dienstlichem Gruß meine erstliche Bitte ist/ daß der Herr de Iager, welcher die Hindostanische Länder wacker durchreiset hat/ und dessen Erfahrung mir lange Zeit gerühmet worden/ mir ohnbeschwert wolle nähern Bericht geben/ was der rothe Sandel seye? Indem er nach der Portugiesen Bericht/ in solchen Ländern fallen soll. Ich bin der Meinung/ daß man nicht gewisser darhinder kommen könne/ als wann man einige Stücker/ entweder von Madagascar, oder von der Africanischen Oost-Küste bringen liesse/ deren Einwohner vor Alters Trygloditae, heut zu Tag aber insgemein bey den Arabern Zingi oder Zangi genennet werden/ wor von der rothe Sandel bey den Maleyern Tsjendanazangi genennet wird; wie dann auch der Zingiber seinen Nahmen davon hat. Könte mein HHr. auff Batavien mir ein Stückgen außmachen/ solte mein Vollmächtiger der Herr de Ghein solches vor mich kauffen.

So möchte ich auch von obgemeldtem Hn. eine nähere Instruction bitten/ was der rechte Calamus Aromaticus seye? und welches seine inländische Nahmen? weiln ich wohl weiß/ daß es kein Acorus noch Shoenanthum seye/ worvon das erste bey den Maleyern Dizingo, das andere Sirec genennet wird/ und alle beyde auff Batavia wachsen. &amp;c.

D. Amboina den 20. Aug. A. 1687.

IX.

EXTRACT

Auß

Herrn GEORG EBERHARD

Rumphens

Send-Schreiben /

An

D. ANDREAM CLEYERUM.

P. P.

VOr das erste sage dann/ daß ich von der Melissâ Batavicâ nicht urtheilen könne/ ehe daß ich zum wenigsten ein auffgedrucknet Blat oder Aestgen in einem Brieff überkommen habe. Ich glaube aber doch/ daß es ein wild Ocymum seyn soll/ welches die Maleyer Comangi Oetan und rockoe rocckoe nennen/ welches auch hier/ doch sehr wenig/ in der Wildnüß wächset.

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        <p>Der Sanguis Draconis, so viel ich von denen Maleyern hab erfahren können/ kommet keines       weges von dem Caliatoers-Holtz/ sondern von einem Geschlecht grosser und dicker Rohr oder       Rieds/ welche auft dem Land von Malacca und Sumatra, umb die Stadt Palimbany wächset.       Dergleichen Riedt wächset auch hier in Amboina, welches einen lichten und hell-rothen Safft       gibt/ welcher doch nicht hart wird. Nach meiner Meynung ist der beste und sauberste Sanguis       Draconis denen Europaeern noch unbekandt/ welcher auß kleinen Glundern und Lachrymis, in       trucknen Blättern gewunden bestehet/ und auff Batavia zu kauff ist/ und zwar unter dem Nahmen       Niernùny.</p>
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        <p>So möchte ich auch von obgemeldtem Hn. eine nähere Instruction bitten/ was der rechte       Calamus Aromaticus seye? und welches seine inländische Nahmen? weiln ich wohl weiß/ daß es       kein Acorus noch Shoenanthum seye/ worvon das erste bey den Maleyern Dizingo, das andere Sirec       genennet wird/ und alle beyde auff Batavia wachsen. &amp;amp;c.</p>
        <p>D. Amboina den 20. Aug. A. 1687.</p>
        <p>IX.</p>
        <p>EXTRACT</p>
        <p>Auß</p>
        <p>Herrn GEORG EBERHARD</p>
        <p>Rumphens</p>
        <p>Send-Schreiben /</p>
        <p>An</p>
        <p>D. ANDREAM CLEYERUM.</p>
        <p>P. P.</p>
        <p>VOr das erste sage dann/ daß ich von der Melissâ Batavicâ nicht urtheilen könne/ ehe daß       ich zum wenigsten ein auffgedrucknet Blat oder Aestgen in einem Brieff überkommen habe. Ich       glaube aber doch/ daß es ein wild Ocymum seyn soll/ welches die Maleyer Comangi Oetan und       rockoe rocckoe nennen/ welches auch hier/ doch sehr wenig/ in der Wildnüß wächset.</p>
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[51/0707] dencken wolte/ daß gemeiniglich die gute Amber gryß mit einer schwartzen bechigten Materie bekleidet und umbgeben/ gefunden werde/ welche man vor eine schwartze Amber halten mag/ so doch faul und widrig von Geruch ist / wie mir noch in vorigem Jahr ein Stücklein davon gebracht worden/ welches hier ohngefehr in der See gefunden worden/ und nicht allein Klauen/ sondern auch Schnäbel von Vögeln in_ sich hat. Der Baum/ worvon die rechte Nux Vomica kommet/ ist mir noch unbekandt: Allein ich hab doch nie gehöret/ daß man jemahlen behaupten wollen/ diese schnöde Frucht rühre von dem so gesunden Sandel-Holtz her/ welches nicht glaublich ist. Der Sanguis Draconis, so viel ich von denen Maleyern hab erfahren können/ kommet keines weges von dem Caliatoers-Holtz/ sondern von einem Geschlecht grosser und dicker Rohr oder Rieds/ welche auft dem Land von Malacca und Sumatra, umb die Stadt Palimbany wächset. Dergleichen Riedt wächset auch hier in Amboina, welches einen lichten und hell-rothen Safft gibt/ welcher doch nicht hart wird. Nach meiner Meynung ist der beste und sauberste Sanguis Draconis denen Europaeern noch unbekandt/ welcher auß kleinen Glundern und Lachrymis, in trucknen Blättern gewunden bestehet/ und auff Batavia zu kauff ist/ und zwar unter dem Nahmen Niernùny. Daß das Caliatoer-Holtz kein rother Sandel sey/ habe ich ohnlängst mit meinem Schaden erfahren/ da ich das erste/ so mir von Batavia vor roth Sandel geschickt worden/ und ich nicht gesehen hatte/ gegen eine Entzündung der Augen/ oder Ophthalmia, wormit im verwichenen November überfallen worden/ brauchete/ indem ich geschwind gewahr wurde/ daß es an statt einer Kühlung/ mich tapffer in die Augen bisse/ auch da ich es eintruncke/ die Keel angriffe: worauff ich nach genauer Untersuchung befande/ daß es nichts anders/ als das Caliatoers-Holtz gewesen. Weßwegen dann nach dienstlichem Gruß meine erstliche Bitte ist/ daß der Herr de Iager, welcher die Hindostanische Länder wacker durchreiset hat/ und dessen Erfahrung mir lange Zeit gerühmet worden/ mir ohnbeschwert wolle nähern Bericht geben/ was der rothe Sandel seye? Indem er nach der Portugiesen Bericht/ in solchen Ländern fallen soll. Ich bin der Meinung/ daß man nicht gewisser darhinder kommen könne/ als wann man einige Stücker/ entweder von Madagascar, oder von der Africanischen Oost-Küste bringen liesse/ deren Einwohner vor Alters Trygloditae, heut zu Tag aber insgemein bey den Arabern Zingi oder Zangi genennet werden/ wor von der rothe Sandel bey den Maleyern Tsjendanazangi genennet wird; wie dann auch der Zingiber seinen Nahmen davon hat. Könte mein HHr. auff Batavien mir ein Stückgen außmachen/ solte mein Vollmächtiger der Herr de Ghein solches vor mich kauffen. So möchte ich auch von obgemeldtem Hn. eine nähere Instruction bitten/ was der rechte Calamus Aromaticus seye? und welches seine inländische Nahmen? weiln ich wohl weiß/ daß es kein Acorus noch Shoenanthum seye/ worvon das erste bey den Maleyern Dizingo, das andere Sirec genennet wird/ und alle beyde auff Batavia wachsen. &amp;c. D. Amboina den 20. Aug. A. 1687. IX. EXTRACT Auß Herrn GEORG EBERHARD Rumphens Send-Schreiben / An D. ANDREAM CLEYERUM. P. P. VOr das erste sage dann/ daß ich von der Melissâ Batavicâ nicht urtheilen könne/ ehe daß ich zum wenigsten ein auffgedrucknet Blat oder Aestgen in einem Brieff überkommen habe. Ich glaube aber doch/ daß es ein wild Ocymum seyn soll/ welches die Maleyer Comangi Oetan und rockoe rocckoe nennen/ welches auch hier/ doch sehr wenig/ in der Wildnüß wächset.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/707>, abgerufen am 22.11.2024.