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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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let eine grosse Art wie Büchsen-Kugeln/ die zu nichts gebraucht werden/ und wachsen auff hohen wilden Bäumen im Gebürge/ worvon mein HHr. in den Blättern einen Kern/ von mittelmässiger Grösse bekommet/ weilen die kleine und harte Sort hier unbekaudt ist.

Die Zweiglein/ Blumen und Früchte von dem Schlangen Holtz und Sandel/ kan ich meinem Herrn von hier nicht schicken/ indem wir allein Bastart-Sorten darvon haben/ und die rechten von Timor beschrieben werden müssen/ von dar ich sie durch Hülffe gewisser Freunden/ so zu Batavia wohnen/ habe bringen lassen/ dieweil von hier gantz keine Fahrt nacher Timor gehet / welche auß gewissen U[unleserliches Material]sachen von der hohen Obrigkeit verbotten ist.

Caju Rasamala sind dicke Wurtzeln eines Baumes auff N. Guinea, dessen Blätter mir selbsten noch unbekandt sind. Das Holtz ist sehr fest und schwer/ außwendig grau und honigfarbig/ das beste aber ist weiß/ wie Helffenbein/ riechet etwas nach Styrax Liquida, bey den Maleyers Rasamula genandt/ und wird von den Maleyischen Weibern zu Rauchwerck gebrauchet. Ich höre / daß Herr Herbert de Iager dergleichen Holtz in den Indostanischen Landen gesehen habe/ dem weissen Sandel gleichend/ unter dem Namen Sembaranae, worvon ich wol näheren Bericht haben möchte.

Die Milch-See/ oder das weisse Wasser/ ist eine Verwunderungs-würdige und noch zur Zeit unerforschte Eigenschafft der See rund umb Batavia nach Amboina zu/ welche jährlich zweymahl weiß wird/ doch also/ daß man solches nicht/ als bey der Nacht erkennen kan. Bey Tag ist die See/ wie ander Wasser/ aber des Nachts gantz feurig-weiß/ wie der Schnee/ daß man kaum Licht und Wasser unterscheiden kan. Das erste ist das kleine weisse Wasser/ und kommt im Neu-Licht am Ende des Junii. Das andere oder grosse weisse Wasser/ komnit gl[unleserliches Material]ichfalls im Neu-Mond/ zu Ende des Augusti/ doch ein Jahr mehr/ als das ander/ zuweilen auch gar nicht. Es lauffet mit breiten Strichen Amboina vorbey/ biß nach Beuton zu/ und vermenget sich mit dem andern Saltz-Wasser gar nicht/ biß daß es in kleine Strichen veitheilet wird. Man dörffte nicht unbillich meynen/ daß durch eine gewisse Influentz des Himmels/ der Grund in der See zu der Zeit gerühret werde/ daß er einige Materiam Sulphureoaluminosam von sich gebe/ (indem diese Insulen meistentheils Schwefel-Berge haben) welche mit dem Saltz-Wasser des Meers untermenget/ dergleichen Farb annehme: welches den Alchymisten zu untersuchen überlasse/ umb eine Aquam noctilucam aus dergleichen Materie zu machen. Wann das erste weisse Wasser vorbey ist/ so sihet man zuweilen in Banda eine blutige und stinckende Materie am Ufer liegen / welche nichts anderst ist/ als faeces Sulphureae, oder Sulphuteo-aluminosae, worvon die Fische sterben/ dergleichen Wasser wir hier in Amboina selbsten in dem Hafen noch dieses Jahr gehabt haben.

Einen Catalogum von meinen beschriebenen Pflantzen zu senden/ ist nicht wohl thunlich/ noch rathsam/ weilen das Werck noch unvollkommen ist und man nicht so fest auff den Naymen stehet / daß man sie nicht hier und dar zuweilen noch verändern könne/ so lang man noch damit versehen ist. Was man aber einmahl divulgiret hat/ lässet sich nachmahlen nicht so wohl widerruffen. Unterdessen gehet es zu meinem grossen Leidwesen/ langsam damit her/ und zwar auß Ermangelung tüchtiger Assistenten/ weilen ich wenig Zeit dazu übrig habe.

Von dem Ursprung des AMBERS weiß ich vor dißmahl nichts mehr/ als meine alte Meinung zu sagen/ daß es nemlich eine Fettigkeit seye/ welche auß dem Grund des Meers herfür komme / anfangs zwar weich und zähe/ nachmahlen aber durch die Saltzigkeit der See allgemach erhartend. Es schlucken aber nicht allein die grosse/ sondern auch die kleine Fische/ das Gevögel und wilde Färckel alle Sorten von dem Amber ein/ wo sie dieselbe finden (ohne Zweiffel / weiln sie durch dessen fetten Geruch darzu gelocket werden) welche sie nachgehends wieder außspeyen: Daher kommt es nun/ daß so vielerley Meinung bey dem gemeinen Mann/ und bey den Scribenten davon entstanden sind/ so gar/ daß der eine (wie die meiste von diesen Oosterischen Einwohnern) behauptet/ sie werde in einer besondern Art Wallfischen gezeuget / welche unter die Lamias gehören: gleich wie dergleichen einer an das Oostertheil von Timor biß gegen den Wall geschmissen worden/ welcher sornen mit schwartzem/ und hinten mit grauem Amber angefüllet war: Andere aber geben vor/ daß die grosse See-Vögel/ so auff denen Maldivischen Insulen sich auffhalten/ die Ambram generiren solten/ welche auch auff den Klippen unter ihrem Dreck gefunden werde etc. Ohnlängst hat mir ein gewisser Wäscher weiß machen wollen/ daß das Indianische wilde Schweinichen/ welches auff der Insul Mauritius gefunden wird/ die Ambram im Leib habe; welches wohl seyn kan/ wann es solche zuvor am Ufer gefunden und verschlucket hat/ gleich wie sie auch in diesen Insulen mit dem weissen Amber, Sperma ceti und dem Sie-Speck (welches wilde Arthen von dem gelben Amber sind) verfahren. Indessen dörffte der Discurs von der Ambra länger fallen/ als man es in einem Brieff fassen kan/ absonderlich wann ich noch darbey ge-

let eine grosse Art wie Büchsen-Kugeln/ die zu nichts gebraucht werden/ und wachsen auff hohen wilden Bäumen im Gebürge/ worvon mein HHr. in den Blättern einen Kern/ von mittelmässiger Grösse bekommet/ weilen die kleine und harte Sort hier unbekaudt ist.

Die Zweiglein/ Blumen und Früchte von dem Schlangen Holtz und Sandel/ kan ich meinem Herrn von hier nicht schicken/ indem wir allein Bastart-Sorten darvon haben/ und die rechten von Timor beschrieben werden müssen/ von dar ich sie durch Hülffe gewisser Freunden/ so zu Batavia wohnen/ habe bringen lassen/ dieweil von hier gantz keine Fahrt nacher Timor gehet / welche auß gewissen U[unleserliches Material]sachen von der hohen Obrigkeit verbotten ist.

Caju Rasamala sind dicke Wurtzeln eines Baumes auff N. Guinea, dessen Blätter mir selbsten noch unbekandt sind. Das Holtz ist sehr fest und schwer/ außwendig grau und honigfarbig/ das beste aber ist weiß/ wie Helffenbein/ riechet etwas nach Styrax Liquida, bey den Maleyers Rasamula genandt/ und wird von den Maleyischen Weibern zu Rauchwerck gebrauchet. Ich höre / daß Herr Herbert de Iager dergleichen Holtz in den Indostanischen Landen gesehen habe/ dem weissen Sandel gleichend/ unter dem Namen Sembaranae, worvon ich wol näheren Bericht haben möchte.

Die Milch-See/ oder das weisse Wasser/ ist eine Verwunderungs-würdige und noch zur Zeit unerforschte Eigenschafft der See rund umb Batavia nach Amboina zu/ welche jährlich zweymahl weiß wird/ doch also/ daß man solches nicht/ als bey der Nacht erkennen kan. Bey Tag ist die See/ wie ander Wasser/ aber des Nachts gantz feurig-weiß/ wie der Schnee/ daß man kaum Licht und Wasser unterscheiden kan. Das erste ist das kleine weisse Wasser/ und kommt im Neu-Licht am Ende des Junii. Das andere oder grosse weisse Wasser/ komnit gl[unleserliches Material]ichfalls im Neu-Mond/ zu Ende des Augusti/ doch ein Jahr mehr/ als das ander/ zuweilen auch gar nicht. Es lauffet mit breiten Strichen Amboina vorbey/ biß nach Beuton zu/ und vermenget sich mit dem andern Saltz-Wasser gar nicht/ biß daß es in kleine Strichen veitheilet wird. Man dörffte nicht unbillich meynen/ daß durch eine gewisse Influentz des Himmels/ der Grund in der See zu der Zeit gerühret werde/ daß er einige Materiam Sulphureoaluminosam von sich gebe/ (indem diese Insulen meistentheils Schwefel-Berge haben) welche mit dem Saltz-Wasser des Meers untermenget/ dergleichen Farb annehme: welches den Alchymisten zu untersuchen überlasse/ umb eine Aquam noctilucam aus dergleichen Materie zu machen. Wann das erste weisse Wasser vorbey ist/ so sihet man zuweilen in Banda eine blutige und stinckende Materie am Ufer liegen / welche nichts anderst ist/ als faeces Sulphureae, oder Sulphuteo-aluminosae, worvon die Fische sterben/ dergleichen Wasser wir hier in Amboina selbsten in dem Hafen noch dieses Jahr gehabt haben.

Einen Catalogum von meinen beschriebenen Pflantzen zu senden/ ist nicht wohl thunlich/ noch rathsam/ weilen das Werck noch unvollkommen ist und man nicht so fest auff den Naymen stehet / daß man sie nicht hier und dar zuweilen noch verändern könne/ so lang man noch damit versehen ist. Was man aber einmahl divulgiret hat/ lässet sich nachmahlen nicht so wohl widerruffen. Unterdessen gehet es zu meinem grossen Leidwesen/ langsam damit her/ und zwar auß Ermangelung tüchtiger Assistenten/ weilen ich wenig Zeit dazu übrig habe.

Von dem Ursprung des AMBERS weiß ich vor dißmahl nichts mehr/ als meine alte Meinung zu sagen/ daß es nemlich eine Fettigkeit seye/ welche auß dem Grund des Meers herfür komme / anfangs zwar weich und zähe/ nachmahlen aber durch die Saltzigkeit der See allgemach erhartend. Es schlucken aber nicht allein die grosse/ sondern auch die kleine Fische/ das Gevögel und wilde Färckel alle Sorten von dem Amber ein/ wo sie dieselbe finden (ohne Zweiffel / weiln sie durch dessen fetten Geruch darzu gelocket werden) welche sie nachgehends wieder außspeyen: Daher kommt es nun/ daß so vielerley Meinung bey dem gemeinen Mann/ und bey den Scribenten davon entstanden sind/ so gar/ daß der eine (wie die meiste von diesen Oosterischen Einwohnern) behauptet/ sie werde in einer besondern Art Wallfischen gezeuget / welche unter die Lamias gehören: gleich wie dergleichen einer an das Oostertheil von Timor biß gegen den Wall geschmissen worden/ welcher sornen mit schwartzem/ und hinten mit grauem Amber angefüllet war: Andere aber geben vor/ daß die grosse See-Vögel/ so auff denen Maldivischen Insulen sich auffhalten/ die Ambram generiren solten/ welche auch auff den Klippen unter ihrem Dreck gefunden werde etc. Ohnlängst hat mir ein gewisser Wäscher weiß machen wollen/ daß das Indianische wilde Schweinichen/ welches auff der Insul Mauritius gefunden wird/ die Ambram im Leib habe; welches wohl seyn kan/ wann es solche zuvor am Ufer gefunden und verschlucket hat/ gleich wie sie auch in diesen Insulen mit dem weissen Amber, Sperma ceti und dem Sie-Speck (welches wilde Arthen von dem gelben Amber sind) verfahren. Indessen dörffte der Discurs von der Ambra länger fallen/ als man es in einem Brieff fassen kan/ absonderlich wann ich noch darbey ge-

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        <p>Von dem Ursprung des AMBERS weiß ich vor dißmahl nichts mehr/ als meine alte Meinung zu       sagen/ daß es nemlich eine Fettigkeit seye/ welche auß dem Grund des Meers herfür komme /       anfangs zwar weich und zähe/ nachmahlen aber durch die Saltzigkeit der See allgemach       erhartend. Es schlucken aber nicht allein die grosse/ sondern auch die kleine Fische/ das       Gevögel und wilde Färckel alle Sorten von dem Amber ein/ wo sie dieselbe finden (ohne Zweiffel      / weiln sie durch dessen fetten Geruch darzu gelocket werden) welche sie nachgehends wieder       außspeyen: Daher kommt es nun/ daß so vielerley Meinung bey dem gemeinen Mann/ und bey den       Scribenten davon entstanden sind/ so gar/ daß der eine (wie die meiste von diesen       Oosterischen Einwohnern) behauptet/ sie werde in einer besondern Art Wallfischen gezeuget /       welche unter die Lamias gehören: gleich wie dergleichen einer an das Oostertheil von Timor biß       gegen den Wall geschmissen worden/ welcher sornen mit schwartzem/ und hinten mit grauem Amber       angefüllet war: Andere aber geben vor/ daß die grosse See-Vögel/ so auff denen Maldivischen       Insulen sich auffhalten/ die Ambram generiren solten/ welche auch auff den Klippen unter       ihrem Dreck gefunden werde etc. Ohnlängst hat mir ein gewisser Wäscher weiß machen wollen/ daß       das Indianische wilde Schweinichen/ welches auff der Insul Mauritius gefunden wird/ die       Ambram im Leib habe; welches wohl seyn kan/ wann es solche zuvor am Ufer gefunden und       verschlucket hat/ gleich wie sie auch in diesen Insulen mit dem weissen Amber, Sperma ceti und       dem Sie-Speck (welches wilde Arthen von dem gelben Amber sind) verfahren. Indessen dörffte der       Discurs von der Ambra länger fallen/ als man es in einem Brieff fassen kan/ absonderlich wann       ich noch darbey ge-
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[50/0706] let eine grosse Art wie Büchsen-Kugeln/ die zu nichts gebraucht werden/ und wachsen auff hohen wilden Bäumen im Gebürge/ worvon mein HHr. in den Blättern einen Kern/ von mittelmässiger Grösse bekommet/ weilen die kleine und harte Sort hier unbekaudt ist. Die Zweiglein/ Blumen und Früchte von dem Schlangen Holtz und Sandel/ kan ich meinem Herrn von hier nicht schicken/ indem wir allein Bastart-Sorten darvon haben/ und die rechten von Timor beschrieben werden müssen/ von dar ich sie durch Hülffe gewisser Freunden/ so zu Batavia wohnen/ habe bringen lassen/ dieweil von hier gantz keine Fahrt nacher Timor gehet / welche auß gewissen U_ sachen von der hohen Obrigkeit verbotten ist. Caju Rasamala sind dicke Wurtzeln eines Baumes auff N. Guinea, dessen Blätter mir selbsten noch unbekandt sind. Das Holtz ist sehr fest und schwer/ außwendig grau und honigfarbig/ das beste aber ist weiß/ wie Helffenbein/ riechet etwas nach Styrax Liquida, bey den Maleyers Rasamula genandt/ und wird von den Maleyischen Weibern zu Rauchwerck gebrauchet. Ich höre / daß Herr Herbert de Iager dergleichen Holtz in den Indostanischen Landen gesehen habe/ dem weissen Sandel gleichend/ unter dem Namen Sembaranae, worvon ich wol näheren Bericht haben möchte. Die Milch-See/ oder das weisse Wasser/ ist eine Verwunderungs-würdige und noch zur Zeit unerforschte Eigenschafft der See rund umb Batavia nach Amboina zu/ welche jährlich zweymahl weiß wird/ doch also/ daß man solches nicht/ als bey der Nacht erkennen kan. Bey Tag ist die See/ wie ander Wasser/ aber des Nachts gantz feurig-weiß/ wie der Schnee/ daß man kaum Licht und Wasser unterscheiden kan. Das erste ist das kleine weisse Wasser/ und kommt im Neu-Licht am Ende des Junii. Das andere oder grosse weisse Wasser/ komnit gl_ ichfalls im Neu-Mond/ zu Ende des Augusti/ doch ein Jahr mehr/ als das ander/ zuweilen auch gar nicht. Es lauffet mit breiten Strichen Amboina vorbey/ biß nach Beuton zu/ und vermenget sich mit dem andern Saltz-Wasser gar nicht/ biß daß es in kleine Strichen veitheilet wird. Man dörffte nicht unbillich meynen/ daß durch eine gewisse Influentz des Himmels/ der Grund in der See zu der Zeit gerühret werde/ daß er einige Materiam Sulphureoaluminosam von sich gebe/ (indem diese Insulen meistentheils Schwefel-Berge haben) welche mit dem Saltz-Wasser des Meers untermenget/ dergleichen Farb annehme: welches den Alchymisten zu untersuchen überlasse/ umb eine Aquam noctilucam aus dergleichen Materie zu machen. Wann das erste weisse Wasser vorbey ist/ so sihet man zuweilen in Banda eine blutige und stinckende Materie am Ufer liegen / welche nichts anderst ist/ als faeces Sulphureae, oder Sulphuteo-aluminosae, worvon die Fische sterben/ dergleichen Wasser wir hier in Amboina selbsten in dem Hafen noch dieses Jahr gehabt haben. Einen Catalogum von meinen beschriebenen Pflantzen zu senden/ ist nicht wohl thunlich/ noch rathsam/ weilen das Werck noch unvollkommen ist und man nicht so fest auff den Naymen stehet / daß man sie nicht hier und dar zuweilen noch verändern könne/ so lang man noch damit versehen ist. Was man aber einmahl divulgiret hat/ lässet sich nachmahlen nicht so wohl widerruffen. Unterdessen gehet es zu meinem grossen Leidwesen/ langsam damit her/ und zwar auß Ermangelung tüchtiger Assistenten/ weilen ich wenig Zeit dazu übrig habe. Von dem Ursprung des AMBERS weiß ich vor dißmahl nichts mehr/ als meine alte Meinung zu sagen/ daß es nemlich eine Fettigkeit seye/ welche auß dem Grund des Meers herfür komme / anfangs zwar weich und zähe/ nachmahlen aber durch die Saltzigkeit der See allgemach erhartend. Es schlucken aber nicht allein die grosse/ sondern auch die kleine Fische/ das Gevögel und wilde Färckel alle Sorten von dem Amber ein/ wo sie dieselbe finden (ohne Zweiffel / weiln sie durch dessen fetten Geruch darzu gelocket werden) welche sie nachgehends wieder außspeyen: Daher kommt es nun/ daß so vielerley Meinung bey dem gemeinen Mann/ und bey den Scribenten davon entstanden sind/ so gar/ daß der eine (wie die meiste von diesen Oosterischen Einwohnern) behauptet/ sie werde in einer besondern Art Wallfischen gezeuget / welche unter die Lamias gehören: gleich wie dergleichen einer an das Oostertheil von Timor biß gegen den Wall geschmissen worden/ welcher sornen mit schwartzem/ und hinten mit grauem Amber angefüllet war: Andere aber geben vor/ daß die grosse See-Vögel/ so auff denen Maldivischen Insulen sich auffhalten/ die Ambram generiren solten/ welche auch auff den Klippen unter ihrem Dreck gefunden werde etc. Ohnlängst hat mir ein gewisser Wäscher weiß machen wollen/ daß das Indianische wilde Schweinichen/ welches auff der Insul Mauritius gefunden wird/ die Ambram im Leib habe; welches wohl seyn kan/ wann es solche zuvor am Ufer gefunden und verschlucket hat/ gleich wie sie auch in diesen Insulen mit dem weissen Amber, Sperma ceti und dem Sie-Speck (welches wilde Arthen von dem gelben Amber sind) verfahren. Indessen dörffte der Discurs von der Ambra länger fallen/ als man es in einem Brieff fassen kan/ absonderlich wann ich noch darbey ge-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/706>, abgerufen am 23.11.2024.