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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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mehr ist/ wann ich sagen solte/ daß ich Gold und Kupffer bey mir hätte/ welches mit dem Donner herunter geschlagen worden sc. Dergleichen Exempel mehr und viel seltzamer M. H. H. von denen Javanen / Maleyern/ und absonderlich von den Maccassaren vernehmen kan/ worvon ein jeder soviel glauben mag/ als er begreiffen kan. Zum wenigsten sage dieses/ daß so man nicht glauben solte/ was die Alten vor diesem geschrieben es seye dann/ daß wir solches just mit selbsteigenen Augen gesehen hätten/ oder solches sonsten begreiffen könten/ so wäre ein grosser Theil der freyen Künsten und Wissenschafften/ die wir doch aus den Büchern haben müssen ohnnöthig und umsonst. Ich kan mich in Wahrheit berühmen/ viele Steine können zuzeigen/ und in Indien gefunden zuhaben welche von Plinio und andern alten Scribenten gemeldet/ und solang bey unsern heutigen Gemmariis vor erdichtet und Fabulos, oder zum wenigsten unbekandt gehalten worden.

Durch Mons. Latil, Bürger allhier und meinen Collegen im Kleinen Rath/ hat M. H. H. eine viereckichte Kiste von Thielen mit H. D. I. gezeichnet/ zu empfangen/ darinn vor das erste 6 Zweigen gepackt sind/ als No. 1. das Ambonischen Cudrang, doch ohne Früchten. No. 2. der Ambonischen grossen Ganiter mit ihren vollen doch halbreiffen Früchten und Blättern. No. 3. Spina Spinarum auff Maleyisch Ruccam genennet/ so von Java in diese Länder gebracht ist/ und deßwegen selten Früchte träget/ welches sonsten runde/ glatte und rothe Beerlein sind/ so zu essen taugen/ und dem Europaeischen Hagedorn oder Oxyacanthae nicht ungleich sind. No. 4. Anticholerica, in gemeinen Maleitschen Oepas bidij genennet/ mit seinen Blättern und Früchten: ein Bäumgen/ welches auff sandichten Stranden wächset und deßwegen überschicket wird / daß man es den Maleyen zeigen und dessen rechten Malaischen Nahmen erfahren könne/ dieweilen es ein groß Antidotum gegen allerhand schädliche Kost/ so aus der See kommet/ ist / welche sie durch ein Erbrechen auswirfft/ worzu meistens die Wurtzeln und die gelbe bittere Körnlein gebraucht werden. No. 5 zwey Aestlein von dem Culit Lawan-Baum/ worvon eines mit kleinen Blättern von einem alten Baum/ bey welchem die alte abgefallene und eingetrucknete Früchten a part kommen: das andere aber mit grösseren Blättern/ von einem jungen Baum. Aus den Rippen an den Blättern kan M. H. H. abnehmen/ daß sie mit dem Zimmet-Baum und mit dem so genandten Japanischen Lorbeerbaum einige Gleichheit haben. Die Früchte von unsern Culit Lawan sind erst länglichte Beerlein/ welche bey ihrer Zeitigung von einander borsten/ und eine gelbe und fette/ doch truckene Substanz geben/ dergleichen auch der Zimmetbaum heget No. 6. ist ein Rebe von der Tuba Baccifera, insgemein Bori Bidji genandt/ und in den Apothecken Cucculi Indi, dessen dürre Früchten a part kommen. Item ein Sträußgen mit grün- und halbreiffen Früchten/ wie sie jetzt in meinem Garten stehen. No. 7. die Wurtzel von dem Baum Rex Amaroris, ist ein mittelmässiger Baum/ welcher auf steinichten Stranden oder Ufern wächset / im gemeinen Maleischen Bon hati, im Ternatischen Soulamu genennet. No. 8. die gesäuberte Körner von Ganiter, von dreyerley Sorten oder Grösse/ worunter aber nicht eine von der rechten ist. No. 9 Die Früchte/ so der Rex Amaroris oder Boa hali träget/ welche mit der obengemeldten Wurtzel ein köstlich alexipharmacum abgeben. No. 10. Die dürre Früchte von der Tuba Baccifera oder Cucculi Indi. No. 11. Die Früchte von Oedani, so bey den Maleyers ein gemein Würm-Kraut ist. Welche vier letztere in Pfeffer-Dutten gepacket sind.

Ferner hat M. H. H. von eben demselben Mons. Latil, ein viereckigt und offenes Kästgen zugewarten/ welches von Gabba Gabba gemacht/ und mit ein wenig Erde/ darinn 3. Sorten von der Globa gepflantzet sind/ angefüllet ist. Hier bey aber ist zu wissen/ daß das gröste Stück von der gemeine Globba und die 5. andere Stücke mit der dünnen Wurtzel/ genannt Globba Durion und Globba Papoea, diejenige seyn/ so M. H. H unter dem Nahmen Globba Koese verlanget hat. Sie tragen zweyerley Früchte/ die eine/ so eine mittelmäßige Wurtzel hat/ trägt Früchte an einem Strauß/ wie das Cardamomum, dicht bey der Erden/ wovon der gedörrete Strauß No. 12. im Kästgen kommt. Die andere trägt runde/ stachlichte und Graß-grüne Früchte/ auch dicht bey der Erde/ welche anjetzo nicht aus der dünnesten Wurtzel sende. Alle drey muß man also gantz in einen harten Grund pflantzen/ worinnen/ wie ich hoffe/ sie auff kommen sollen. Oben auf diesem Kästgen ist noch ein Krantz von einer Melckouw, mit dicken Striffen und mehlichten Blättern/ wird allhier auf Ambonisch Susuela, das ist/ grosse Melckouw genennet / und wird von mir vor ein Apocynum Indicum gehalten/ so eine Cron mit weissen Blumen/ welche wie Cravos, so die Mixstys in den Ohren tragen/ außsehen/ worauff lange Schoten folgen/ in welchen ein wollichtes Wesen/ wie Plock-Seide/ lieget/ und durch den Wind versteubet wird. Dieses aber geschiehet/ umb zu probiren/ ob die Blätter grün nach Batavia kommen können/ und sie allda bey denen Javanen bekant sind. Womit dißmahl schliesse/ und nach hertzlichem Gruß meinen hoch geehrten Herrn in die väterliche Beschirmung des Allerhöchsten empfehlend verbleibe

Meines Hochgeehrten Herrns

Amboina Victoria d. 14. Sept.

Dienstwilliger Freund und Diener/

RUMPHIUS, m. p.

mehr ist/ wann ich sagen solte/ daß ich Gold und Kupffer bey mir hätte/ welches mit dem Donner herunter geschlagen worden sc. Dergleichen Exempel mehr und viel seltzamer M. H. H. von denen Javanen / Maleyern/ und absonderlich von den Maccassaren vernehmen kan/ worvon ein jeder soviel glauben mag/ als er begreiffen kan. Zum wenigsten sage dieses/ daß so man nicht glauben solte/ was die Alten vor diesem geschrieben es seye dann/ daß wir solches just mit selbsteigenen Augen gesehen hätten/ oder solches sonsten begreiffen könten/ so wäre ein grosser Theil der freyen Künsten und Wissenschafften/ die wir doch aus den Büchern haben müssen ohnnöthig und umsonst. Ich kan mich in Wahrheit berühmen/ viele Steine können zuzeigen/ und in Indien gefunden zuhaben welche von Plinio und andern alten Scribenten gemeldet/ und solang bey unsern heutigen Gemmariis vor erdichtet und Fabulos, oder zum wenigsten unbekandt gehalten worden.

Durch Mons. Latil, Bürger allhier und meinen Collegen im Kleinen Rath/ hat M. H. H. eine viereckichte Kiste von Thielen mit H. D. I. gezeichnet/ zu empfangen/ darinn vor das erste 6 Zweigen gepackt sind/ als No. 1. das Ambonischen Cudrang, doch ohne Früchten. No. 2. der Ambonischen grossen Ganiter mit ihren vollen doch halbreiffen Früchten und Blättern. No. 3. Spina Spinarum auff Maleyisch Ruccam genennet/ so von Java in diese Länder gebracht ist/ und deßwegen selten Früchte träget/ welches sonsten runde/ glatte und rothe Beerlein sind/ so zu essen taugen/ und dem Europaeischen Hagedorn oder Oxyacanthae nicht ungleich sind. No. 4. Anticholerica, in gemeinen Maleitschen Oepas bidij geneñet/ mit seinen Blättern und Früchten: ein Bäumgen/ welches auff sandichten Stranden wächset und deßwegen überschicket wird / daß man es den Maleyen zeigen und dessen rechten Malaischen Nahmen erfahren könne/ dieweilen es ein groß Antidotum gegen allerhand schädliche Kost/ so aus der See kom̃et/ ist / welche sie durch ein Erbrechen auswirfft/ worzu meistens die Wurtzeln und die gelbe bittere Körnlein gebraucht werden. No. 5 zwey Aestlein von dem Culit Lawan-Baum/ worvon eines mit kleinen Blättern von einem alten Baum/ bey welchem die alte abgefallene und eingetrucknete Früchten á part kom̃en: das andere aber mit grösseren Blättern/ von einem jungen Baum. Aus den Rippen an den Blättern kan M. H. H. abnehmen/ daß sie mit dem Zimmet-Baum und mit dem so genandten Japanischen Lorbeerbaum einige Gleichheit haben. Die Früchte von unsern Culit Lawan sind erst länglichte Beerlein/ welche bey ihrer Zeitigung von einander borsten/ und eine gelbe uñ fette/ doch truckene Substanz geben/ dergleichen auch der Zimmetbaum heget No. 6. ist ein Rebe von der Tuba Baccifera, insgemein Bori Bidji genandt/ und in den Apothecken Cucculi Indi, dessen dürre Früchten à part kommen. Item ein Sträußgen mit grün- und halbreiffen Früchten/ wie sie jetzt in meinem Garten stehen. No. 7. die Wurtzel von dem Baum Rex Amaroris, ist ein mittelmässiger Baum/ welcher auf steinichten Stranden oder Ufern wächset / im gemeinen Maleischen Bon hati, im Ternatischen Soulamu genennet. No. 8. die gesäuberte Körner von Ganiter, von dreyerley Sorten oder Grösse/ worunter aber nicht eine von der rechten ist. No. 9 Die Früchte/ so der Rex Amaroris oder Boa hali träget/ welche mit der obengemeldten Wurtzel ein köstlich alexipharmacum abgeben. No. 10. Die dürre Früchte von der Tuba Baccifera oder Cucculi Indi. No. 11. Die Früchte von Oedani, so bey den Maleyers ein gemein Würm-Kraut ist. Welche vier letztere in Pfeffer-Dutten gepacket sind.

Ferner hat M. H. H. von eben demselben Mons. Latil, ein viereckigt und offenes Kästgen zugewarten/ welches von Gabba Gabba gemacht/ und mit ein wenig Erde/ darinn 3. Sorten von der Globa gepflantzet sind/ angefüllet ist. Hier bey aber ist zu wissen/ daß das gröste Stück von der gemeine Globba und die 5. andere Stücke mit der dünnen Wurtzel/ genañt Globba Durion und Globba Papoea, diejenige seyn/ so M. H. H unter dem Nahmen Globba Koese verlanget hat. Sie tragen zweyerley Früchte/ die eine/ so eine mittelmäßige Wurtzel hat/ trägt Früchte an einem Strauß/ wie das Cardamomum, dicht bey der Erden/ wovon der gedörrete Strauß No. 12. im Kästgen kom̃t. Die andere trägt runde/ stachlichte und Graß-grüne Früchte/ auch dicht bey der Erde/ welche anjetzo nicht aus der dünnesten Wurtzel sende. Alle drey muß man also gantz in einen harten Grund pflantzen/ worinnen/ wie ich hoffe/ sie auff kommen sollen. Oben auf diesem Kästgen ist noch ein Krantz von einer Melckouw, mit dicken Striffen und mehlichten Blättern/ wird allhier auf Ambonisch Susuela, das ist/ grosse Melckouw genennet / und wird von mir vor ein Apocynum Indicum gehalten/ so eine Cron mit weissen Blumen/ welche wie Cravos, so die Mixstys in den Ohren tragen/ außsehen/ worauff lange Schoten folgen/ in welchen ein wollichtes Wesen/ wie Plock-Seide/ lieget/ und durch den Wind versteubet wird. Dieses aber geschiehet/ umb zu probiren/ ob die Blätter grün nach Batavia kommen können/ und sie allda bey denen Javanen bekant sind. Womit dißmahl schliesse/ und nach hertzlichem Gruß meinen hoch geehrten Herrn in die väterliche Beschirmung des Allerhöchsten empfehlend verbleibe

Meines Hochgeehrten Herrns

Amboina Victoria d. 14. Sept.

Dienstwilliger Freund und Diener/

RUMPHIUS, m. p.

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        <p>Durch Mons. Latil, Bürger allhier und meinen Collegen im Kleinen Rath/ hat M. H. H. eine       viereckichte Kiste von Thielen mit H. D. I. gezeichnet/ zu empfangen/ darinn vor das erste 6       Zweigen gepackt sind/ als No. 1. das Ambonischen Cudrang, doch ohne Früchten. No. 2. der       Ambonischen grossen Ganiter mit ihren vollen doch halbreiffen Früchten und Blättern. No. 3.       Spina Spinarum auff Maleyisch Ruccam genennet/ so von Java in diese Länder gebracht ist/ und       deßwegen selten Früchte träget/ welches sonsten runde/ glatte und rothe Beerlein sind/ so zu       essen taugen/ und dem Europaeischen Hagedorn oder Oxyacanthae nicht ungleich sind. No. 4.       Anticholerica, in gemeinen Maleitschen Oepas bidij genen&#x0303;et/ mit seinen Blättern und       Früchten: ein Bäumgen/ welches auff sandichten Stranden wächset und deßwegen überschicket wird      / daß man es den Maleyen zeigen und dessen rechten Malaischen Nahmen erfahren könne/ dieweilen       es ein groß Antidotum gegen allerhand schädliche Kost/ so aus der See kom&#x0303;et/ ist /       welche sie durch ein Erbrechen auswirfft/ worzu meistens die Wurtzeln und die gelbe bittere       Körnlein gebraucht werden. No. 5 zwey Aestlein von dem Culit Lawan-Baum/ worvon eines mit       kleinen Blättern von einem alten Baum/ bey welchem die alte abgefallene und eingetrucknete       Früchten á part kom&#x0303;en: das andere aber mit grösseren Blättern/ von einem jungen Baum.       Aus den Rippen an den Blättern kan M. H. H. abnehmen/ daß sie mit dem Zimmet-Baum und mit dem       so genandten Japanischen Lorbeerbaum einige Gleichheit haben. Die Früchte von unsern Culit       Lawan sind erst länglichte Beerlein/ welche bey ihrer Zeitigung von einander borsten/ und       eine gelbe un&#x0303; fette/ doch truckene Substanz geben/ dergleichen auch der Zimmetbaum       heget No. 6. ist ein Rebe von der Tuba Baccifera, insgemein Bori Bidji genandt/ und in den       Apothecken Cucculi Indi, dessen dürre Früchten à part kommen. Item ein Sträußgen mit grün- und       halbreiffen Früchten/ wie sie jetzt in meinem Garten stehen. No. 7. die Wurtzel von dem Baum       Rex Amaroris, ist ein mittelmässiger Baum/ welcher auf steinichten Stranden oder Ufern wächset      / im gemeinen Maleischen Bon hati, im Ternatischen Soulamu genennet. No. 8. die gesäuberte       Körner von Ganiter, von dreyerley Sorten oder Grösse/ worunter aber nicht eine von der rechten       ist. No. 9 Die Früchte/ so der Rex Amaroris oder Boa hali träget/ welche mit der       obengemeldten Wurtzel ein köstlich alexipharmacum abgeben. No. 10. Die dürre Früchte von der       Tuba Baccifera oder Cucculi Indi. No. 11. Die Früchte von Oedani, so bey den Maleyers ein       gemein Würm-Kraut ist. Welche vier letztere in Pfeffer-Dutten gepacket sind.</p>
        <p>Ferner hat M. H. H. von eben demselben Mons. Latil, ein viereckigt und offenes Kästgen       zugewarten/ welches von Gabba Gabba gemacht/ und mit ein wenig Erde/ darinn 3. Sorten von       der Globa gepflantzet sind/ angefüllet ist. Hier bey aber ist zu wissen/ daß das gröste Stück       von der gemeine Globba und die 5. andere Stücke mit der dünnen Wurtzel/ genan&#x0303;t Globba       Durion und Globba Papoea, diejenige seyn/ so M. H. H unter dem Nahmen Globba Koese verlanget       hat. Sie tragen zweyerley Früchte/ die eine/ so eine mittelmäßige Wurtzel hat/ trägt Früchte       an einem Strauß/ wie das Cardamomum, dicht bey der Erden/ wovon der gedörrete Strauß No. 12.       im Kästgen kom&#x0303;t. Die andere trägt runde/ stachlichte und Graß-grüne Früchte/ auch       dicht bey der Erde/ welche anjetzo nicht aus der dünnesten Wurtzel sende. Alle drey muß man       also gantz in einen harten Grund pflantzen/ worinnen/ wie ich hoffe/ sie auff kommen sollen.       Oben auf diesem Kästgen ist noch ein Krantz von einer Melckouw, mit dicken Striffen und       mehlichten Blättern/ wird allhier auf Ambonisch Susuela, das ist/ grosse Melckouw genennet /       und wird von mir vor ein Apocynum Indicum gehalten/ so eine Cron mit weissen Blumen/ welche       wie Cravos, so die Mixstys in den Ohren tragen/ außsehen/ worauff lange Schoten folgen/ in       welchen ein wollichtes Wesen/ wie Plock-Seide/ lieget/ und durch den Wind versteubet wird.       Dieses aber geschiehet/ umb zu probiren/ ob die Blätter grün nach Batavia kommen können/ und       sie allda bey denen Javanen bekant sind. Womit dißmahl schliesse/ und nach hertzlichem Gruß       meinen hoch geehrten Herrn in die väterliche Beschirmung des Allerhöchsten empfehlend       verbleibe</p>
        <p>Meines Hochgeehrten Herrns</p>
        <p>Amboina Victoria d. 14. Sept.</p>
        <p>Dienstwilliger Freund und Diener/</p>
        <p>RUMPHIUS, m. p.</p>
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[48/0704] mehr ist/ wann ich sagen solte/ daß ich Gold und Kupffer bey mir hätte/ welches mit dem Donner herunter geschlagen worden sc. Dergleichen Exempel mehr und viel seltzamer M. H. H. von denen Javanen / Maleyern/ und absonderlich von den Maccassaren vernehmen kan/ worvon ein jeder soviel glauben mag/ als er begreiffen kan. Zum wenigsten sage dieses/ daß so man nicht glauben solte/ was die Alten vor diesem geschrieben es seye dann/ daß wir solches just mit selbsteigenen Augen gesehen hätten/ oder solches sonsten begreiffen könten/ so wäre ein grosser Theil der freyen Künsten und Wissenschafften/ die wir doch aus den Büchern haben müssen ohnnöthig und umsonst. Ich kan mich in Wahrheit berühmen/ viele Steine können zuzeigen/ und in Indien gefunden zuhaben welche von Plinio und andern alten Scribenten gemeldet/ und solang bey unsern heutigen Gemmariis vor erdichtet und Fabulos, oder zum wenigsten unbekandt gehalten worden. Durch Mons. Latil, Bürger allhier und meinen Collegen im Kleinen Rath/ hat M. H. H. eine viereckichte Kiste von Thielen mit H. D. I. gezeichnet/ zu empfangen/ darinn vor das erste 6 Zweigen gepackt sind/ als No. 1. das Ambonischen Cudrang, doch ohne Früchten. No. 2. der Ambonischen grossen Ganiter mit ihren vollen doch halbreiffen Früchten und Blättern. No. 3. Spina Spinarum auff Maleyisch Ruccam genennet/ so von Java in diese Länder gebracht ist/ und deßwegen selten Früchte träget/ welches sonsten runde/ glatte und rothe Beerlein sind/ so zu essen taugen/ und dem Europaeischen Hagedorn oder Oxyacanthae nicht ungleich sind. No. 4. Anticholerica, in gemeinen Maleitschen Oepas bidij geneñet/ mit seinen Blättern und Früchten: ein Bäumgen/ welches auff sandichten Stranden wächset und deßwegen überschicket wird / daß man es den Maleyen zeigen und dessen rechten Malaischen Nahmen erfahren könne/ dieweilen es ein groß Antidotum gegen allerhand schädliche Kost/ so aus der See kom̃et/ ist / welche sie durch ein Erbrechen auswirfft/ worzu meistens die Wurtzeln und die gelbe bittere Körnlein gebraucht werden. No. 5 zwey Aestlein von dem Culit Lawan-Baum/ worvon eines mit kleinen Blättern von einem alten Baum/ bey welchem die alte abgefallene und eingetrucknete Früchten á part kom̃en: das andere aber mit grösseren Blättern/ von einem jungen Baum. Aus den Rippen an den Blättern kan M. H. H. abnehmen/ daß sie mit dem Zimmet-Baum und mit dem so genandten Japanischen Lorbeerbaum einige Gleichheit haben. Die Früchte von unsern Culit Lawan sind erst länglichte Beerlein/ welche bey ihrer Zeitigung von einander borsten/ und eine gelbe uñ fette/ doch truckene Substanz geben/ dergleichen auch der Zimmetbaum heget No. 6. ist ein Rebe von der Tuba Baccifera, insgemein Bori Bidji genandt/ und in den Apothecken Cucculi Indi, dessen dürre Früchten à part kommen. Item ein Sträußgen mit grün- und halbreiffen Früchten/ wie sie jetzt in meinem Garten stehen. No. 7. die Wurtzel von dem Baum Rex Amaroris, ist ein mittelmässiger Baum/ welcher auf steinichten Stranden oder Ufern wächset / im gemeinen Maleischen Bon hati, im Ternatischen Soulamu genennet. No. 8. die gesäuberte Körner von Ganiter, von dreyerley Sorten oder Grösse/ worunter aber nicht eine von der rechten ist. No. 9 Die Früchte/ so der Rex Amaroris oder Boa hali träget/ welche mit der obengemeldten Wurtzel ein köstlich alexipharmacum abgeben. No. 10. Die dürre Früchte von der Tuba Baccifera oder Cucculi Indi. No. 11. Die Früchte von Oedani, so bey den Maleyers ein gemein Würm-Kraut ist. Welche vier letztere in Pfeffer-Dutten gepacket sind. Ferner hat M. H. H. von eben demselben Mons. Latil, ein viereckigt und offenes Kästgen zugewarten/ welches von Gabba Gabba gemacht/ und mit ein wenig Erde/ darinn 3. Sorten von der Globa gepflantzet sind/ angefüllet ist. Hier bey aber ist zu wissen/ daß das gröste Stück von der gemeine Globba und die 5. andere Stücke mit der dünnen Wurtzel/ genañt Globba Durion und Globba Papoea, diejenige seyn/ so M. H. H unter dem Nahmen Globba Koese verlanget hat. Sie tragen zweyerley Früchte/ die eine/ so eine mittelmäßige Wurtzel hat/ trägt Früchte an einem Strauß/ wie das Cardamomum, dicht bey der Erden/ wovon der gedörrete Strauß No. 12. im Kästgen kom̃t. Die andere trägt runde/ stachlichte und Graß-grüne Früchte/ auch dicht bey der Erde/ welche anjetzo nicht aus der dünnesten Wurtzel sende. Alle drey muß man also gantz in einen harten Grund pflantzen/ worinnen/ wie ich hoffe/ sie auff kommen sollen. Oben auf diesem Kästgen ist noch ein Krantz von einer Melckouw, mit dicken Striffen und mehlichten Blättern/ wird allhier auf Ambonisch Susuela, das ist/ grosse Melckouw genennet / und wird von mir vor ein Apocynum Indicum gehalten/ so eine Cron mit weissen Blumen/ welche wie Cravos, so die Mixstys in den Ohren tragen/ außsehen/ worauff lange Schoten folgen/ in welchen ein wollichtes Wesen/ wie Plock-Seide/ lieget/ und durch den Wind versteubet wird. Dieses aber geschiehet/ umb zu probiren/ ob die Blätter grün nach Batavia kommen können/ und sie allda bey denen Javanen bekant sind. Womit dißmahl schliesse/ und nach hertzlichem Gruß meinen hoch geehrten Herrn in die väterliche Beschirmung des Allerhöchsten empfehlend verbleibe Meines Hochgeehrten Herrns Amboina Victoria d. 14. Sept. Dienstwilliger Freund und Diener/ RUMPHIUS, m. p.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/704>, abgerufen am 22.11.2024.