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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Ich bin sehr vergnügt/ daß M. H. H. Herr meinen Rhamno-rubus, so ich vor den Hagedorn / welcher rund umb die Gräntzen dieser Stadt wächset/ gehalten/ und an dieselbe abgeschicket hatte/ auch vor den Kudrang erkennet- und kan ich mich nicht genug verwundern/ daß so wenig Leute den lebendigen Strauch kennen/ da doch so vielen das Holtz/ welches sie zum gelb färben brauchen/ nicht unbekant tst: Wie dann deßwegen M. H. H. auch eher keinen Bericht davon bekommen hat. Wann aber M. H. H. dabey gefüget hat/ daß der Ambonische von meinem etwas unterschieden sey/ so bäte/ mich zu berichten/ worinnen eigentlich die differenz bestehe. Indessen ist der Zann oder der Hage von diesem Dorn/ weil er nach etlichen Jahren zu einen Stamm auffschiesset/ und unten nicht wol schliesset/ wie schon in meinen vorigen Briefen gemeldet/ auf einmahl außgerottet worden. M. H. H. gedencket auch eines andern Dorns / welcher ihm vor den Batavischen obtrudiret worden sey/ und rothe Beerlein/ so zu essen taugten/ trüge/ auch den Hagedorn in unserm Vaterland nicht ungleich schiene: Von welchem wohl auch ein Muster haben möchte/ sambt einer kleinen Anweisung/ umb zu sehen/ ob denselben auch kenne oder nicht?

Ich habe es sehr gefährlich und betrieglich befunden/ daß man die Indianische Gewächse allein nach der Beschreibung und Anzeigung der Alten/ von der Form und Gestalt/ ja wohl gar der Araber/ welchen die Grichen meistens folgen/ außforschen wil/ wie unter so vielen solches gantz klärlich an dem Malabathro, so das Caneel-oder Zimmet-Blat ist/ wie ich gar gewiß weiß/ da nichts weniger die Alte so außdrücklich schreiben/ daß dieses Blatt allein auf den Wasser grüne und wachse/ ohne daß es auch mit einem eintzigen Fäserlein an den Grund anwachse. Also gehet es auch mit dem Dioedaar, welcher in der Persischen Sprach so viel heisset / als Daemonum arbor, oder Daemonum lignun, Dewadaro, bey den Indianern/ aber auf Maleiisch der Götter-Baum genennet wird; ist ein Holtz/ so den Grichen und Römern unbekant gewesen/ nachgehends aber aus India in Persien und Arabien zum Gebrauch in der Artzney gebracht worden/ wovon mir der Baum auf der Kust von Coromandel einsten gezeiget worden / welcher keine Gleichheit mit einem Cypressen-oder Fichtenbaum/ vielwniger mit dem Sieben-Baum hatte/ wiewohl er von den Persianern und Arabern darunter gerechnet/ auch unter einer solchen Gestalt bey ihnen beschrieben wird; Welche Meinung/ wie es scheinet/ sie von dem Ansehen des Holtzes gefasset haben/ so ein wenig fetticht/ als ob es mir Oehl überstrichen wäre / außsiehet/ auch in dem brennen keinen unangenehmen Geruch von sich giebt; wie es denn den Maleyern/ welchen ich eine Prob davon gezeiget/ auch bekannt war/ von welchen ich höre / daß es hier auf Java auch wohl wachse. Solte ich dessen hier mächtig werden/ werde ich nicht nachlassen M. H. H. davon part zu geben/ und daß sie auch davon eine vollkommene Kundschafft haben möchten. Sofern nun der Dewadaro oder Dioedaar unter den Cypressen-oder Fichtenbäumen zu suchen wäre/ so hab ich noch zur Zeit in Indien keinen andern gesehen / welcher damit näher übereinkäme/ als den so genanten Casuaris-Baum/ welcher hier auf der Moronda längst dem Ufer in grosser Menge stehet/ indem mir die Art runder Früchten/ so im Gebirge wachsen/ noch nicht zugebracht worden: wird sonsten auf der Maleiischen Küste Roe-roe, und die Zweigen darvon allhier auf Batavia gememiglich Dawon Tsjamara geheissen/ unter welchem Namen denselben auch die Javaner kennen.

Ich werde nicht unterlassen/ bey erster Gelegenheit ein Muster von dem auffrichtigen Calamo Aromatico von der Küste Coromandel abzufordern/ auch zugleich alle Kräfften anzuwenden/ ei Aestgen von dem Caliaturs-Holtz von dar zu bekommen/ welche beyde M. H. H. gewiß zu erwarten hat/ sobald derselben habhafft seyn werde.

Wachdem meine Rückreise aus Persien anhero nicht über Ceilon gefallen ist/ hab ich auch allda dem Verlangen M. H. H. gemäß nicht nach dem Katzen-Aug fragen können. Indessen berichtet mich allhier ein gewisser Capitain, Nahmens van der Poel, (so lang auf Ceilon gelegen/ und grosse notiz und Erfahrenheit von dem Land hat/ auch vorgiebt/ daß er eine geraume Zeit die Auffsicht über die Edelstein-Gruben gehabt/ und alles mit seinen Augen gesehen hätte/ daß die Katzen-Augen aus dieser Insul geholet würden) daß diese Steine keine Art Mustika von einigen See-Gethiers oder Muschel könne sezn/ als man meinen hochgeehrten Herrn hat weiß machen wollen.

Ich hab fast gar keine Erfahrung von denen Musticas, wie auch von denen Donnerkeilen/ weil meine Erforschungen und Speculationen nur allein zu solchen Dingen gerichtet sind/ die ich un Werck selbsten sehen/ unterfinden und jeden unter Augen legen kan; Doch glaub ich/ daß unter dem Nahmen der Musticas auch viele Falsche und Nachpractisirte laussen/ indem ich in deuen Ländern/ welche ich durchreiset bin/ hiervon nicht viel sagen hören: weßwegen M. H. H. keinen nähern Bericht davon geben kan Vielmehr möchte von denenselben wissen/ in was für Früchten / Höltzer sc. sie dieselbige gewiß gefunden hätten/ der ich sonst scrupulos bin/ dieselbige dafür anzunehmen/ weil mir von dem jetzigen König zu Palimbang von einem glaubwürdigen Freund erzehlet worden/ daß er vor etlichen Jahren alle die Hauffen Ballast/ die vor der Compagnie Hauß niedergeschmissen lagen/ auffschlagen lassen/ und die harte oder sonst gläutzeude Stücker/ so darinnen zu finden waren/ schleiffen/ accommodiren und in Ring habe setzen lassen/ welche nachgehends vor Musticas und Panawar-Steine bey Verehrungen und andern Gelegenheiten hat gelten lassen: Und glaub ich/ daß unter der Zahl von 400 Sorten von Musticas, die dem Capitain Ioncker allhier auf Moronda, durch Abbrennung seines Hauses/ wie er mir erzehlet hat/ verlohren gangen sind/ sehr viel falsche gewesen seyen.

Ferner kan mich nicht genug über derjenigen Kübnheit verwundern/ welche solche Dinge von mir aussprechen dörffen/ davon bey nahe un geringsten nichts wahr ist: Gleichwie von M. H. H. Baase gesagt worden/ daß ich auf der Küste Co-

Ich bin sehr vergnügt/ daß M. H. H. Herr meinen Rhamno-rubus, so ich vor den Hagedorn / welcher rund umb die Gräntzen dieser Stadt wächset/ gehalten/ und an dieselbe abgeschicket hatte/ auch vor den Kudrang erkeñet- und kan ich mich nicht genug verwundern/ daß so wenig Leute den lebendigen Strauch kennen/ da doch so vielen das Holtz/ welches sie zum gelb färben brauchen/ nicht unbekant tst: Wie dann deßwegen M. H. H. auch eher keinen Bericht davon bekommen hat. Wann aber M. H. H. dabey gefüget hat/ daß der Ambonische von meinem etwas unterschieden sey/ so bäte/ mich zu berichten/ worinnen eigentlich die differenz bestehe. Indessen ist der Zann oder der Hage von diesem Dorn/ weil er nach etlichen Jahren zu einen Stam̃ auffschiesset/ und unten nicht wol schliesset/ wie schon in meinen vorigen Briefen gemeldet/ auf einmahl außgerottet worden. M. H. H. gedencket auch eines andern Dorns / welcher ihm vor den Batavischen obtrudiret worden sey/ und rothe Beerlein/ so zu essen taugten/ trüge/ auch den Hagedorn in unserm Vaterland nicht ungleich schiene: Von welchem wohl auch ein Muster haben möchte/ sambt einer kleinen Anweisung/ umb zu sehen/ ob denselben auch kenne oder nicht?

Ich habe es sehr gefährlich und betrieglich befunden/ daß man die Indianische Gewächse allein nach der Beschreibung und Anzeigung der Alten/ von der Form und Gestalt/ ja wohl gar der Araber/ welchen die Grichen meistens folgen/ außforschen wil/ wie unter so vielen solches gantz klärlich an dem Malabathro, so das Caneel-oder Zim̃et-Blat ist/ wie ich gar gewiß weiß/ da nichts weniger die Alte so außdrücklich schreiben/ daß dieses Blatt allein auf den Wasser grüne und wachse/ ohne daß es auch mit einem eintzigen Fäserlein an den Grund anwachse. Also gehet es auch mit dem Dioedaar, welcher in der Persischen Sprach so viel heisset / als Daemonum arbor, oder Daemonum lignũ, Dewadaro, bey den Indianern/ aber auf Maleiisch der Götter-Baum genennet wird; ist ein Holtz/ so den Grichen und Römern unbekant gewesen/ nachgehends aber aus India in Persien und Arabien zum Gebrauch in der Artzney gebracht worden/ wovon mir der Baum auf der Kust von Coromandel einsten gezeiget worden / welcher keine Gleichheit mit einem Cypressen-oder Fichtenbaum/ vielwniger mit dem Sieben-Baum hatte/ wiewohl er von den Persianern und Arabern darunter gerechnet/ auch unter einer solchen Gestalt bey ihnen beschrieben wird; Welche Meinung/ wie es scheinet/ sie von dem Ansehen des Holtzes gefasset haben/ so ein wenig fetticht/ als ob es mir Oehl überstrichen wäre / außsiehet/ auch in dem brennen keinen unangenehmen Geruch von sich giebt; wie es deñ den Maleyern/ welchen ich eine Prob davon gezeiget/ auch bekannt war/ von welchen ich höre / daß es hier auf Java auch wohl wachse. Solte ich dessen hier mächtig werden/ werde ich nicht nachlassen M. H. H. davon part zu geben/ und daß sie auch davon eine vollkom̃ene Kundschafft haben möchten. Sofern nun der Dewadaro oder Dioedaar unter den Cypressen-oder Fichtenbäumen zu suchen wäre/ so hab ich noch zur Zeit in Indien keinen andern gesehen / welcher damit näher übereinkäme/ als den so genanten Casuaris-Baum/ welcher hier auf der Moronda längst dem Ufer in grosser Menge stehet/ indem mir die Art runder Früchten/ so im Gebirge wachsen/ noch nicht zugebracht worden: wird sonsten auf der Maleiischen Küste Roe-roe, und die Zweigen darvon allhier auf Batavia gememiglich Dawon Tsjamara geheissen/ unter welchem Namen denselben auch die Javaner kennen.

Ich werde nicht unterlassen/ bey erster Gelegenheit ein Muster von dem auffrichtigen Calamo Aromatico von der Küste Coromandel abzufordern/ auch zugleich alle Kräfften anzuwenden/ ei Aestgen von dem Caliaturs-Holtz von dar zu bekommen/ welche beyde M. H. H. gewiß zu erwarten hat/ sobald derselben habhafft seyn werde.

Wachdem meine Rückreise aus Persien anhero nicht über Ceilon gefallen ist/ hab ich auch allda dem Verlangen M. H. H. gemäß nicht nach dem Katzen-Aug fragen können. Indessen berichtet mich allhier ein gewisser Capitain, Nahmens van der Poel, (so lang auf Ceilon gelegen/ und grosse notiz und Erfahrenheit von dem Land hat/ auch vorgiebt/ daß er eine geraume Zeit die Auffsicht über die Edelstein-Gruben gehabt/ und alles mit seinen Augen gesehen hätte/ daß die Katzen-Augen aus dieser Insul geholet würden) daß diese Steine keine Art Mustika von einigen See-Gethiers oder Muschel könne sezn/ als man meinen hochgeehrten Herrn hat weiß machen wollen.

Ich hab fast gar keine Erfahrung von denen Musticas, wie auch von denen Donnerkeilen/ weil meine Erforschungen und Speculationen nur allein zu solchen Dingen gerichtet sind/ die ich un Werck selbsten sehen/ unterfinden und jeden unter Augen legen kan; Doch glaub ich/ daß unter dem Nahmen der Musticas auch viele Falsche und Nachpractisirte laussen/ indem ich in deuen Ländern/ welche ich durchreiset bin/ hiervon nicht viel sagen hören: weßwegen M. H. H. keinen nähern Bericht davon geben kan Vielmehr möchte von denenselben wissen/ in was für Früchten / Höltzer sc. sie dieselbige gewiß gefunden hätten/ der ich sonst scrupulos bin/ dieselbige dafür anzunehmen/ weil mir von dem jetzigen König zu Palimbang von einem glaubwürdigen Freund erzehlet worden/ daß er vor etlichen Jahren alle die Hauffen Ballast/ die vor der Compagnie Hauß niedergeschmissen lagen/ auffschlagen lassen/ und die harte oder sonst gläutzeude Stücker/ so darinnen zu finden waren/ schleiffen/ accommodiren und in Ring habe setzen lassen/ welche nachgehends vor Musticas und Panawar-Steine bey Verehrungen und andern Gelegenheiten hat gelten lassen: Und glaub ich/ daß unter der Zahl von 400 Sorten von Musticas, die dem Capitain Ioncker allhier auf Moronda, durch Abbrennung seines Hauses/ wie er mir erzehlet hat/ verlohren gangen sind/ sehr viel falsche gewesen seyen.

Ferner kan mich nicht genug über derjenigen Kübnheit verwundern/ welche solche Dinge von mir aussprechen dörffen/ davon bey nahe un geringsten nichts wahr ist: Gleichwie von M. H. H. Baase gesagt worden/ daß ich auf der Küste Co-

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        <p>Ich bin sehr vergnügt/ daß M. H. H. Herr meinen Rhamno-rubus, so ich vor den Hagedorn /       welcher rund umb die Gräntzen dieser Stadt wächset/ gehalten/ und an dieselbe abgeschicket       hatte/ auch vor den Kudrang erken&#x0303;et- und kan ich mich nicht genug verwundern/ daß so       wenig Leute den lebendigen Strauch kennen/ da doch so vielen das Holtz/ welches sie zum gelb       färben brauchen/ nicht unbekant tst: Wie dann deßwegen M. H. H. auch eher keinen Bericht davon       bekommen hat. Wann aber M. H. H. dabey gefüget hat/ daß der Ambonische von meinem etwas       unterschieden sey/ so bäte/ mich zu berichten/ worinnen eigentlich die differenz bestehe.       Indessen ist der Zann oder der Hage von diesem Dorn/ weil er nach etlichen Jahren zu einen       Stam&#x0303; auffschiesset/ und unten nicht wol schliesset/ wie schon in meinen vorigen       Briefen gemeldet/ auf einmahl außgerottet worden. M. H. H. gedencket auch eines andern Dorns /       welcher ihm vor den Batavischen obtrudiret worden sey/ und rothe Beerlein/ so zu essen       taugten/ trüge/ auch den Hagedorn in unserm Vaterland nicht ungleich schiene: Von welchem       wohl auch ein Muster haben möchte/ sambt einer kleinen Anweisung/ umb zu sehen/ ob denselben       auch kenne oder nicht?</p>
        <p>Ich habe es sehr gefährlich und betrieglich befunden/ daß man die Indianische Gewächse       allein nach der Beschreibung und Anzeigung der Alten/ von der Form und Gestalt/ ja wohl gar       der Araber/ welchen die Grichen meistens folgen/ außforschen wil/ wie unter so vielen       solches gantz klärlich an dem Malabathro, so das Caneel-oder Zim&#x0303;et-Blat ist/ wie ich       gar gewiß weiß/ da nichts weniger die Alte so außdrücklich schreiben/ daß dieses Blatt allein       auf den Wasser grüne und wachse/ ohne daß es auch mit einem eintzigen Fäserlein an den Grund       anwachse. Also gehet es auch mit dem Dioedaar, welcher in der Persischen Sprach so viel heisset      / als Daemonum arbor, oder Daemonum lignu&#x0303;, Dewadaro, bey den Indianern/ aber auf       Maleiisch der Götter-Baum genennet wird; ist ein Holtz/ so den Grichen und Römern unbekant       gewesen/ nachgehends aber aus India in Persien und Arabien zum Gebrauch in der Artzney       gebracht worden/ wovon mir der Baum auf der Kust von Coromandel einsten gezeiget worden /       welcher keine Gleichheit mit einem Cypressen-oder Fichtenbaum/ vielwniger mit dem Sieben-Baum       hatte/ wiewohl er von den Persianern und Arabern darunter gerechnet/ auch unter einer solchen       Gestalt bey ihnen beschrieben wird; Welche Meinung/ wie es scheinet/ sie von dem Ansehen des       Holtzes gefasset haben/ so ein wenig fetticht/ als ob es mir Oehl überstrichen wäre /       außsiehet/ auch in dem brennen keinen unangenehmen Geruch von sich giebt; wie es den&#x0303;       den Maleyern/ welchen ich eine Prob davon gezeiget/ auch bekannt war/ von welchen ich höre /       daß es hier auf Java auch wohl wachse. Solte ich dessen hier mächtig werden/ werde ich nicht       nachlassen M. H. H. davon part zu geben/ und daß sie auch davon eine vollkom&#x0303;ene       Kundschafft haben möchten. Sofern nun der Dewadaro oder Dioedaar unter den Cypressen-oder       Fichtenbäumen zu suchen wäre/ so hab ich noch zur Zeit in Indien keinen andern gesehen /       welcher damit näher übereinkäme/ als den so genanten Casuaris-Baum/ welcher hier auf der       Moronda längst dem Ufer in grosser Menge stehet/ indem mir die Art runder Früchten/ so im       Gebirge wachsen/ noch nicht zugebracht worden: wird sonsten auf der Maleiischen Küste Roe-roe,       und die Zweigen darvon allhier auf Batavia gememiglich Dawon Tsjamara geheissen/ unter welchem       Namen denselben auch die Javaner kennen.</p>
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        <p>Wachdem meine Rückreise aus Persien anhero nicht über Ceilon gefallen ist/ hab ich auch       allda dem Verlangen M. H. H. gemäß nicht nach dem Katzen-Aug fragen können. Indessen berichtet       mich allhier ein gewisser Capitain, Nahmens van der Poel, (so lang auf Ceilon gelegen/ und       grosse notiz und Erfahrenheit von dem Land hat/ auch vorgiebt/ daß er eine geraume Zeit die       Auffsicht über die Edelstein-Gruben gehabt/ und alles mit seinen Augen gesehen hätte/ daß die       Katzen-Augen aus dieser Insul geholet würden) daß diese Steine keine Art Mustika von einigen       See-Gethiers oder Muschel könne sezn/ als man meinen hochgeehrten Herrn hat weiß machen       wollen.</p>
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        <p>Ferner kan mich nicht genug über derjenigen Kübnheit verwundern/ welche solche Dinge von mir       aussprechen dörffen/ davon bey nahe un geringsten nichts wahr ist: Gleichwie von M. H. H.       Baase gesagt worden/ daß ich auf der Küste Co-
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[43/0699] Ich bin sehr vergnügt/ daß M. H. H. Herr meinen Rhamno-rubus, so ich vor den Hagedorn / welcher rund umb die Gräntzen dieser Stadt wächset/ gehalten/ und an dieselbe abgeschicket hatte/ auch vor den Kudrang erkeñet- und kan ich mich nicht genug verwundern/ daß so wenig Leute den lebendigen Strauch kennen/ da doch so vielen das Holtz/ welches sie zum gelb färben brauchen/ nicht unbekant tst: Wie dann deßwegen M. H. H. auch eher keinen Bericht davon bekommen hat. Wann aber M. H. H. dabey gefüget hat/ daß der Ambonische von meinem etwas unterschieden sey/ so bäte/ mich zu berichten/ worinnen eigentlich die differenz bestehe. Indessen ist der Zann oder der Hage von diesem Dorn/ weil er nach etlichen Jahren zu einen Stam̃ auffschiesset/ und unten nicht wol schliesset/ wie schon in meinen vorigen Briefen gemeldet/ auf einmahl außgerottet worden. M. H. H. gedencket auch eines andern Dorns / welcher ihm vor den Batavischen obtrudiret worden sey/ und rothe Beerlein/ so zu essen taugten/ trüge/ auch den Hagedorn in unserm Vaterland nicht ungleich schiene: Von welchem wohl auch ein Muster haben möchte/ sambt einer kleinen Anweisung/ umb zu sehen/ ob denselben auch kenne oder nicht? Ich habe es sehr gefährlich und betrieglich befunden/ daß man die Indianische Gewächse allein nach der Beschreibung und Anzeigung der Alten/ von der Form und Gestalt/ ja wohl gar der Araber/ welchen die Grichen meistens folgen/ außforschen wil/ wie unter so vielen solches gantz klärlich an dem Malabathro, so das Caneel-oder Zim̃et-Blat ist/ wie ich gar gewiß weiß/ da nichts weniger die Alte so außdrücklich schreiben/ daß dieses Blatt allein auf den Wasser grüne und wachse/ ohne daß es auch mit einem eintzigen Fäserlein an den Grund anwachse. Also gehet es auch mit dem Dioedaar, welcher in der Persischen Sprach so viel heisset / als Daemonum arbor, oder Daemonum lignũ, Dewadaro, bey den Indianern/ aber auf Maleiisch der Götter-Baum genennet wird; ist ein Holtz/ so den Grichen und Römern unbekant gewesen/ nachgehends aber aus India in Persien und Arabien zum Gebrauch in der Artzney gebracht worden/ wovon mir der Baum auf der Kust von Coromandel einsten gezeiget worden / welcher keine Gleichheit mit einem Cypressen-oder Fichtenbaum/ vielwniger mit dem Sieben-Baum hatte/ wiewohl er von den Persianern und Arabern darunter gerechnet/ auch unter einer solchen Gestalt bey ihnen beschrieben wird; Welche Meinung/ wie es scheinet/ sie von dem Ansehen des Holtzes gefasset haben/ so ein wenig fetticht/ als ob es mir Oehl überstrichen wäre / außsiehet/ auch in dem brennen keinen unangenehmen Geruch von sich giebt; wie es deñ den Maleyern/ welchen ich eine Prob davon gezeiget/ auch bekannt war/ von welchen ich höre / daß es hier auf Java auch wohl wachse. Solte ich dessen hier mächtig werden/ werde ich nicht nachlassen M. H. H. davon part zu geben/ und daß sie auch davon eine vollkom̃ene Kundschafft haben möchten. Sofern nun der Dewadaro oder Dioedaar unter den Cypressen-oder Fichtenbäumen zu suchen wäre/ so hab ich noch zur Zeit in Indien keinen andern gesehen / welcher damit näher übereinkäme/ als den so genanten Casuaris-Baum/ welcher hier auf der Moronda längst dem Ufer in grosser Menge stehet/ indem mir die Art runder Früchten/ so im Gebirge wachsen/ noch nicht zugebracht worden: wird sonsten auf der Maleiischen Küste Roe-roe, und die Zweigen darvon allhier auf Batavia gememiglich Dawon Tsjamara geheissen/ unter welchem Namen denselben auch die Javaner kennen. Ich werde nicht unterlassen/ bey erster Gelegenheit ein Muster von dem auffrichtigen Calamo Aromatico von der Küste Coromandel abzufordern/ auch zugleich alle Kräfften anzuwenden/ ei Aestgen von dem Caliaturs-Holtz von dar zu bekommen/ welche beyde M. H. H. gewiß zu erwarten hat/ sobald derselben habhafft seyn werde. Wachdem meine Rückreise aus Persien anhero nicht über Ceilon gefallen ist/ hab ich auch allda dem Verlangen M. H. H. gemäß nicht nach dem Katzen-Aug fragen können. Indessen berichtet mich allhier ein gewisser Capitain, Nahmens van der Poel, (so lang auf Ceilon gelegen/ und grosse notiz und Erfahrenheit von dem Land hat/ auch vorgiebt/ daß er eine geraume Zeit die Auffsicht über die Edelstein-Gruben gehabt/ und alles mit seinen Augen gesehen hätte/ daß die Katzen-Augen aus dieser Insul geholet würden) daß diese Steine keine Art Mustika von einigen See-Gethiers oder Muschel könne sezn/ als man meinen hochgeehrten Herrn hat weiß machen wollen. Ich hab fast gar keine Erfahrung von denen Musticas, wie auch von denen Donnerkeilen/ weil meine Erforschungen und Speculationen nur allein zu solchen Dingen gerichtet sind/ die ich un Werck selbsten sehen/ unterfinden und jeden unter Augen legen kan; Doch glaub ich/ daß unter dem Nahmen der Musticas auch viele Falsche und Nachpractisirte laussen/ indem ich in deuen Ländern/ welche ich durchreiset bin/ hiervon nicht viel sagen hören: weßwegen M. H. H. keinen nähern Bericht davon geben kan Vielmehr möchte von denenselben wissen/ in was für Früchten / Höltzer sc. sie dieselbige gewiß gefunden hätten/ der ich sonst scrupulos bin/ dieselbige dafür anzunehmen/ weil mir von dem jetzigen König zu Palimbang von einem glaubwürdigen Freund erzehlet worden/ daß er vor etlichen Jahren alle die Hauffen Ballast/ die vor der Compagnie Hauß niedergeschmissen lagen/ auffschlagen lassen/ und die harte oder sonst gläutzeude Stücker/ so darinnen zu finden waren/ schleiffen/ accommodiren und in Ring habe setzen lassen/ welche nachgehends vor Musticas und Panawar-Steine bey Verehrungen und andern Gelegenheiten hat gelten lassen: Und glaub ich/ daß unter der Zahl von 400 Sorten von Musticas, die dem Capitain Ioncker allhier auf Moronda, durch Abbrennung seines Hauses/ wie er mir erzehlet hat/ verlohren gangen sind/ sehr viel falsche gewesen seyen. Ferner kan mich nicht genug über derjenigen Kübnheit verwundern/ welche solche Dinge von mir aussprechen dörffen/ davon bey nahe un geringsten nichts wahr ist: Gleichwie von M. H. H. Baase gesagt worden/ daß ich auf der Küste Co-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/699>, abgerufen am 22.11.2024.