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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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meine Brieffe an dieselbe zu befördern und nachzusenden/ so hab zum wenigsten deren doppelten Brief zu beantworten/ folgendes zu Papier bringen wollen.

Zuförderst dann bin sehr verpflichtet gegen M. H. H. immer danckbar zu bleiben/ daß sie mir so viele und weitläufftige Beschreibung deren mir guten Theils noch unbekanten Gewächsen communiciren und mittheilen wollen/ woraus ich mich nun vollends unterrichtet und versichert halte/ daß das gemeine rothe Sandel-Holtz von dem Caleatur-Holtz nicht unterschieden sey/ welches auch einiger massen aus dem 17. Capitel des I. Buchs/ so Garzias ab horto von den aromat. Und Specereyen geschrieben/ erhellet/ als welcher schreibet/ daß das Santalum rubrum in Indien bey der Provinz Tanasserim in den Plätzen von Choromandel wachsen soll/ welch Tanasterim doch in keinen Land-Karten von diesen Plätzen finden kan. Ich kan deßwegen von meiner wenigen Meynung noch nicht abfallen/ daß dasselbe nicht weniger auf der Ost-Küste von Africa, dessen Einwohner bey den meisten alten Scribenten Zangis oder Zingis genannt worden/ als auf Madagascar falle/ wiewohlen mir jetzt nicht einfallen will/ in was vor einem Reise-Buch solches gelesen habe. So ist auch nicht meine Meynung gewesen/ gleich als M. H. H. aus meinem Brief scheinet begriffen zu haben/ daß die Maleyers und Ost Indianische Völcker jemahlen mit ihren schwachen Schiffen nach Africa solten geseegelt seyn/ umb dasselbe von dar abzuholen; Nur allein erinnere mich noch gelesen zu haben/ scheinet auch der Warheit ähnlich zu seyn/ daß die alte Arabische Kauffleute/ vom rothen Meer dasselbe allda möchten geholet/ und vielleicht nach dem Ort be[unleserliches Material]ahmet haben: indem mir nicht kan traumen lassen / daß das Wort Zingi bey denen Maleyers oder andern Indianern eine schwartze Farb bedeute / welches ich nirgend gehöret/ sondern vielmehr in allen Lexicis hergegen ersehen habe/ daß es eine schwartze Möhr bedeute/ sie seye nun Africanisch oder Indianisch. Stehe deßwegen mit Erlaubnuß von M. H. Herrn in der Hoffnung/ daß uns ins künfftig noch jemand entdecken soll / wo das rechte Santalum rubrum von herkomme/ welches die Portugiesen in so grossem Werth halten / und in sehr kleinen Stücklein verkauffen: Indem ich noch zur Zeit unter denselben niemand antreffen kan/ die das Caleaturs-Holtz vor den rothen Sandel wollen annehmen/ da nicht weniger die Chinenser von dem Celeaturs-Holtz einige Wissenschafft zu haben scheinen/ welches sie Tzidji oder Tzidjoc (wovon sie ihr Eß-Stöckgen machen/ die M. H. Herrn nicht unbekant sind) nennen/ und vorgeben/ daß es in Siam und Cambodia wachse/ doch aber von dem rothen Sandel unterschieden; Ja wann kein Unterscheid unter diesen Höltzern wäre/ so hätten wir sicherlich in Amboina sehr unhöfflich gahandelt/ daß wir unsern Freunden zu Batavia des rothen Sandels wegen so grosse Beschwernuß gemacht haben/ welches sie biß daher sehr kärglich in kleinen Stücklein bekommen haben; Man hätte ja leicht einen alten Schlägel oder Stuhl von Caleatur-Holtz in Stücken schlagen können/ welches fast in allen Häußlein und Hütten zu finden ist/ so hätten wir immer rothen Sandel in der Menge gehabt/ wann ihn nur jemand darvor hätte annehmen wollen. Unterdessen wil auch gern zugeben/ daß aus dem Baum des offt benahmten Caleaturs-Holtz ein dicker rother Safft zu bekommen sey/ den man vor das Sanguis Draconis oder Drachen-Blut halten könne/ indem es doch das Ansehen hat/ als würde solches Gummi von unterschiedlichen Bäumen hergeleitet; weiln ich aber solches noch nicht gesehen habe/ so halte ich mich an dasjenige/ welches bißher der gemeine Mann allhier vor Sanguis Draconis gehalten / und auf Malayisch Dzjernang geheissen hat: wird von Sumatra und meistens von Palimbang gebracht / wovon das schlechte oder gemeine in Küchelein/ das beste aber in kleine Glunden und lachtymis kommet: beyde aber rühren/ nach Bericht derjenigen/ so es mit Augen gesehen/ von einer Art dicken Rohr her/ dergleichen wol hier in Amboina auch wächset/ welches aber dergleichen rothen Safft nicht von sich giebt. Wäre mein G. H. Herr länger zu Batavia geblieben / so solte ich ausser allem Zweiffel sowohl von dem Holß und Gummi, auch nach beliebter Nachricht/ ein Zweiglein davon bekommen haben/ welches aber nun muß außgestellet bleiben.

Daß das auffrichtige Schoenanthum, so M. H. Herr in den Landen von Coromandel gesehen hat / von dem wohlriechenden Graß Sirce unterschieden sey/ gebe gern zu: Doch meines Erachtens kan unser Sirce wohl vor eine Sorte davon gehalten werden/ indem seine Wurtzel so wohl riechend und aromatisch ist/ daß ich glaube/ sie werde dem rechten Schoenantho gantz nichts nachgeben dörffen/ zumahlen ein rechter Rosen-Geruch darbey ist; Weßhalben ich auch bey einigen Scribenten finde/ daß sie radicem Schoenanthi vor Galangam minorem halten.

Das zugesendete Aestgen von dem Rhamno rubro, so vermöge des Herrn Schreiben von dem Batavischen Hagedorn berrühret/ habe ich so balden vor dasjenige Holtz/ so bey den Maleyern Cudrang genennet wird/ erkennet/ wiewohln es von dem Ambonischen etwas unterschieden ist / dessen ich ein Aestgen an meinen hochgeehrten Herrn zu senden Willens war; es wundert mich aber sehr/ daß von so vielen Batavischen Einwohnern/ die jährlich herwarts kommen/ und absonderlich diejenige Frauens/ die dieses Cudrang-Holtz so offt/ umb gelb damit zu färben / gebrauchen/ mir biß daher keiner sagen können/ daß solches der Batavische Hagedorn sey/ ja an dessen

meine Brieffe an dieselbe zu befördern und nachzusenden/ so hab zum wenigsten deren doppelten Brief zu beantworten/ folgendes zu Papier bringen wollen.

Zuförderst dann bin sehr verpflichtet gegen M. H. H. immer danckbar zu bleiben/ daß sie mir so viele und weitläufftige Beschreibung deren mir guten Theils noch unbekanten Gewächsen communiciren und mittheilen wollen/ woraus ich mich nun vollends unterrichtet uñ versichert halte/ daß das gemeine rothe Sandel-Holtz von dem Caleatur-Holtz nicht unterschieden sey/ welches auch einiger massen aus dem 17. Capitel des I. Buchs/ so Garzias ab horto von den aromat. Und Specereyen geschrieben/ erhellet/ als welcher schreibet/ daß das Santalum rubrum in Indien bey der Provinz Tanasserim in den Plätzen von Choromandel wachsen soll/ welch Tanasterim doch in keinen Land-Karten von diesen Plätzen finden kan. Ich kan deßwegen von meiner wenigen Meynung noch nicht abfallen/ daß dasselbe nicht weniger auf der Ost-Küste von Africa, dessen Einwohner bey den meisten alten Scribenten Zangis oder Zingis genannt worden/ als auf Madagascar falle/ wiewohlen mir jetzt nicht einfallen will/ in was vor einem Reise-Buch solches gelesen habe. So ist auch nicht meine Meynung gewesen/ gleich als M. H. H. aus meinem Brief scheinet begriffen zu haben/ daß die Maleyers und Ost Indianische Völcker jemahlen mit ihren schwachen Schiffen nach Africa solten geseegelt seyn/ umb dasselbe von dar abzuholen; Nur allein erinnere mich noch gelesen zu haben/ scheinet auch der Warheit ähnlich zu seyn/ daß die alte Arabische Kauffleute/ vom rothen Meer dasselbe allda möchten geholet/ und vielleicht nach dem Ort be[unleserliches Material]ahmet haben: indem mir nicht kan traumen lassen / daß das Wort Zingi bey denen Maleyers oder andern Indianern eine schwartze Farb bedeute / welches ich nirgend gehöret/ sondern vielmehr in allen Lexicis hergegen ersehen habe/ daß es eine schwartze Möhr bedeute/ sie seye nun Africanisch oder Indianisch. Stehe deßwegen mit Erlaubnuß von M. H. Herrn in der Hoffnung/ daß uns ins künfftig noch jemand entdecken soll / wo das rechte Santalum rubrum von herkomme/ welches die Portugiesen in so grossem Werth halten / und in sehr kleinen Stücklein verkauffen: Indem ich noch zur Zeit unter denselben niemand antreffen kan/ die das Caleaturs-Holtz vor den rothen Sandel wollen annehmen/ da nicht weniger die Chinenser von dem Celeaturs-Holtz einige Wissenschafft zu haben scheinen/ welches sie Tzidji oder Tzidjoc (wovon sie ihr Eß-Stöckgen machen/ die M. H. Herrn nicht unbekant sind) nennen/ und vorgeben/ daß es in Siam und Cambodia wachse/ doch aber von dem rothen Sandel unterschieden; Ja wann kein Unterscheid unter diesen Höltzern wäre/ so hätten wir sicherlich in Amboina sehr unhöfflich gahandelt/ daß wir unsern Freunden zu Batavia des rothen Sandels wegen so grosse Beschwernuß gemacht haben/ welches sie biß daher sehr kärglich in kleinen Stücklein bekommen haben; Man hätte ja leicht einen alten Schlägel oder Stuhl von Caleatur-Holtz in Stücken schlagen können/ welches fast in allen Häußlein und Hütten zu finden ist/ so hätten wir immer rothen Sandel in der Menge gehabt/ wann ihn nur jemand darvor hätte annehmen wollen. Unterdessen wil auch gern zugeben/ daß aus dem Baum des offt benahmten Caleaturs-Holtz ein dicker rother Safft zu bekommen sey/ den man vor das Sanguis Draconis oder Drachen-Blut halten könne/ indem es doch das Ansehen hat/ als würde solches Gummi von unterschiedlichen Bäumen hergeleitet; weiln ich aber solches noch nicht gesehen habe/ so halte ich mich an dasjenige/ welches bißher der gemeine Mann allhier vor Sanguis Draconis gehalten / und auf Malayisch Dzjernang geheissen hat: wird von Sumatra und meistens von Palimbang gebracht / wovon das schlechte oder gemeine in Küchelein/ das beste aber in kleine Glunden und lachtymis kommet: beyde aber rühren/ nach Bericht derjenigen/ so es mit Augen gesehen/ von einer Art dicken Rohr her/ dergleichen wol hier in Amboina auch wächset/ welches aber dergleichen rothen Safft nicht von sich giebt. Wäre mein G. H. Herr länger zu Batavia geblieben / so solte ich ausser allem Zweiffel sowohl von dem Holß und Gummi, auch nach beliebter Nachricht/ ein Zweiglein davon bekommen haben/ welches aber nun muß außgestellet bleiben.

Daß das auffrichtige Schoenanthum, so M. H. Herr in den Landen von Coromandel gesehen hat / von dem wohlriechenden Graß Sirce unterschieden sey/ gebe gern zu: Doch meines Erachtens kan unser Sirce wohl vor eine Sorte davon gehalten werden/ indem seine Wurtzel so wohl riechend und aromatisch ist/ daß ich glaube/ sie werde dem rechten Schoenantho gantz nichts nachgeben dörffen/ zumahlen ein rechter Rosen-Geruch darbey ist; Weßhalben ich auch bey einigen Scribenten finde/ daß sie radicem Schoenanthi vor Galangam minorem halten.

Das zugesendete Aestgen von dem Rhamno rubro, so vermöge des Herrn Schreiben von dem Batavischen Hagedorn berrühret/ habe ich so balden vor dasjenige Holtz/ so bey den Maleyern Cudrang genennet wird/ erkennet/ wiewohln es von dem Ambonischen etwas unterschieden ist / dessen ich ein Aestgen an meinen hochgeehrten Herrn zu senden Willens war; es wundert mich aber sehr/ daß von so vielen Batavischen Einwohnern/ die jährlich herwarts kommen/ und absonderlich diejenige Frauens/ die dieses Cudrang-Holtz so offt/ umb gelb damit zu färben / gebrauchen/ mir biß daher keiner sagen können/ daß solches der Batavische Hagedorn sey/ ja an dessen

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        <p>Daß das auffrichtige Schoenanthum, so M. H. Herr in den Landen von Coromandel gesehen hat /       von dem wohlriechenden Graß Sirce unterschieden sey/ gebe gern zu: Doch meines Erachtens kan       unser Sirce wohl vor eine Sorte davon gehalten werden/ indem seine Wurtzel so wohl riechend       und aromatisch ist/ daß ich glaube/ sie werde dem rechten Schoenantho gantz nichts nachgeben       dörffen/ zumahlen ein rechter Rosen-Geruch darbey ist; Weßhalben ich auch bey einigen       Scribenten finde/ daß sie radicem Schoenanthi vor Galangam minorem halten.</p>
        <p>Das zugesendete Aestgen von dem Rhamno rubro, so vermöge des Herrn Schreiben von dem       Batavischen Hagedorn berrühret/ habe ich so balden vor dasjenige Holtz/ so bey den Maleyern       Cudrang genennet wird/ erkennet/ wiewohln es von dem Ambonischen etwas unterschieden ist /       dessen ich ein Aestgen an meinen hochgeehrten Herrn zu senden Willens war; es wundert mich aber       sehr/ daß von so vielen Batavischen Einwohnern/ die jährlich herwarts kommen/ und       absonderlich diejenige Frauens/ die dieses Cudrang-Holtz so offt/ umb gelb damit zu färben /       gebrauchen/ mir biß daher keiner sagen können/ daß solches der Batavische Hagedorn sey/ ja       an dessen
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[28/0684] meine Brieffe an dieselbe zu befördern und nachzusenden/ so hab zum wenigsten deren doppelten Brief zu beantworten/ folgendes zu Papier bringen wollen. Zuförderst dann bin sehr verpflichtet gegen M. H. H. immer danckbar zu bleiben/ daß sie mir so viele und weitläufftige Beschreibung deren mir guten Theils noch unbekanten Gewächsen communiciren und mittheilen wollen/ woraus ich mich nun vollends unterrichtet uñ versichert halte/ daß das gemeine rothe Sandel-Holtz von dem Caleatur-Holtz nicht unterschieden sey/ welches auch einiger massen aus dem 17. Capitel des I. Buchs/ so Garzias ab horto von den aromat. Und Specereyen geschrieben/ erhellet/ als welcher schreibet/ daß das Santalum rubrum in Indien bey der Provinz Tanasserim in den Plätzen von Choromandel wachsen soll/ welch Tanasterim doch in keinen Land-Karten von diesen Plätzen finden kan. Ich kan deßwegen von meiner wenigen Meynung noch nicht abfallen/ daß dasselbe nicht weniger auf der Ost-Küste von Africa, dessen Einwohner bey den meisten alten Scribenten Zangis oder Zingis genannt worden/ als auf Madagascar falle/ wiewohlen mir jetzt nicht einfallen will/ in was vor einem Reise-Buch solches gelesen habe. So ist auch nicht meine Meynung gewesen/ gleich als M. H. H. aus meinem Brief scheinet begriffen zu haben/ daß die Maleyers und Ost Indianische Völcker jemahlen mit ihren schwachen Schiffen nach Africa solten geseegelt seyn/ umb dasselbe von dar abzuholen; Nur allein erinnere mich noch gelesen zu haben/ scheinet auch der Warheit ähnlich zu seyn/ daß die alte Arabische Kauffleute/ vom rothen Meer dasselbe allda möchten geholet/ und vielleicht nach dem Ort be_ ahmet haben: indem mir nicht kan traumen lassen / daß das Wort Zingi bey denen Maleyers oder andern Indianern eine schwartze Farb bedeute / welches ich nirgend gehöret/ sondern vielmehr in allen Lexicis hergegen ersehen habe/ daß es eine schwartze Möhr bedeute/ sie seye nun Africanisch oder Indianisch. Stehe deßwegen mit Erlaubnuß von M. H. Herrn in der Hoffnung/ daß uns ins künfftig noch jemand entdecken soll / wo das rechte Santalum rubrum von herkomme/ welches die Portugiesen in so grossem Werth halten / und in sehr kleinen Stücklein verkauffen: Indem ich noch zur Zeit unter denselben niemand antreffen kan/ die das Caleaturs-Holtz vor den rothen Sandel wollen annehmen/ da nicht weniger die Chinenser von dem Celeaturs-Holtz einige Wissenschafft zu haben scheinen/ welches sie Tzidji oder Tzidjoc (wovon sie ihr Eß-Stöckgen machen/ die M. H. Herrn nicht unbekant sind) nennen/ und vorgeben/ daß es in Siam und Cambodia wachse/ doch aber von dem rothen Sandel unterschieden; Ja wann kein Unterscheid unter diesen Höltzern wäre/ so hätten wir sicherlich in Amboina sehr unhöfflich gahandelt/ daß wir unsern Freunden zu Batavia des rothen Sandels wegen so grosse Beschwernuß gemacht haben/ welches sie biß daher sehr kärglich in kleinen Stücklein bekommen haben; Man hätte ja leicht einen alten Schlägel oder Stuhl von Caleatur-Holtz in Stücken schlagen können/ welches fast in allen Häußlein und Hütten zu finden ist/ so hätten wir immer rothen Sandel in der Menge gehabt/ wann ihn nur jemand darvor hätte annehmen wollen. Unterdessen wil auch gern zugeben/ daß aus dem Baum des offt benahmten Caleaturs-Holtz ein dicker rother Safft zu bekommen sey/ den man vor das Sanguis Draconis oder Drachen-Blut halten könne/ indem es doch das Ansehen hat/ als würde solches Gummi von unterschiedlichen Bäumen hergeleitet; weiln ich aber solches noch nicht gesehen habe/ so halte ich mich an dasjenige/ welches bißher der gemeine Mann allhier vor Sanguis Draconis gehalten / und auf Malayisch Dzjernang geheissen hat: wird von Sumatra und meistens von Palimbang gebracht / wovon das schlechte oder gemeine in Küchelein/ das beste aber in kleine Glunden und lachtymis kommet: beyde aber rühren/ nach Bericht derjenigen/ so es mit Augen gesehen/ von einer Art dicken Rohr her/ dergleichen wol hier in Amboina auch wächset/ welches aber dergleichen rothen Safft nicht von sich giebt. Wäre mein G. H. Herr länger zu Batavia geblieben / so solte ich ausser allem Zweiffel sowohl von dem Holß und Gummi, auch nach beliebter Nachricht/ ein Zweiglein davon bekommen haben/ welches aber nun muß außgestellet bleiben. Daß das auffrichtige Schoenanthum, so M. H. Herr in den Landen von Coromandel gesehen hat / von dem wohlriechenden Graß Sirce unterschieden sey/ gebe gern zu: Doch meines Erachtens kan unser Sirce wohl vor eine Sorte davon gehalten werden/ indem seine Wurtzel so wohl riechend und aromatisch ist/ daß ich glaube/ sie werde dem rechten Schoenantho gantz nichts nachgeben dörffen/ zumahlen ein rechter Rosen-Geruch darbey ist; Weßhalben ich auch bey einigen Scribenten finde/ daß sie radicem Schoenanthi vor Galangam minorem halten. Das zugesendete Aestgen von dem Rhamno rubro, so vermöge des Herrn Schreiben von dem Batavischen Hagedorn berrühret/ habe ich so balden vor dasjenige Holtz/ so bey den Maleyern Cudrang genennet wird/ erkennet/ wiewohln es von dem Ambonischen etwas unterschieden ist / dessen ich ein Aestgen an meinen hochgeehrten Herrn zu senden Willens war; es wundert mich aber sehr/ daß von so vielen Batavischen Einwohnern/ die jährlich herwarts kommen/ und absonderlich diejenige Frauens/ die dieses Cudrang-Holtz so offt/ umb gelb damit zu färben / gebrauchen/ mir biß daher keiner sagen können/ daß solches der Batavische Hagedorn sey/ ja an dessen

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/684>, abgerufen am 22.11.2024.