Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen und Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris & rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang' ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyer von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version forma papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde. Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen a part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache. Nicht weniger würde mich erfreuen/ wenn ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte. Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte. Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths Meines Hochgeehrten Herrn Batavia d. 6. Iulii 1683. Verpflicht und bereitwilligster Diener aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen uñ Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris & rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang’ ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde. Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache. Nicht weniger würde mich erfreuen/ weñ ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte. Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte. Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths Meines Hochgeehrten Herrn Batavia d. 6. Iulii 1683. Verpflicht und bereitwilligster Diener <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0678" n="22"/> aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen uñ Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris &amp; rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang’ ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde.</p> <p>Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache.</p> <p>Nicht weniger würde mich erfreuen/ weñ ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte.</p> <p>Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte.</p> <p>Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths</p> <p>Meines Hochgeehrten Herrn</p> <p>Batavia d. 6. Iulii 1683.</p> <p>Verpflicht und bereitwilligster Diener</p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0678]
aber allhier in dubio, ob dieses Wort minora von den Blättern deß Fahrenkrauts oder deß Baumes Blätter zu verstehen seye? und zeiget das Wort nonnihil an/ daß die Gleichheit beyder Blätter nicht gar groß seyn müsse; wie sonsten die Spanier und Portugiesen/ in Vergleichung der Indianischen uñ Europaeischen Gewächsen sehr unglücklich und selten accurat sind. Also wil Clusius auch noch nähern Bescheid von der Frucht geben/ wann er pag. 42. 43. Lib. 2. Exot. schreibet/ daß er zwey zusammen auff einem Stiel bekommen habe; Ob ich nun mich wohl besinne/ daß ich vor diesem auff vorbemeldten Küste an einem gantzen Baum auch wohl einige mit 2. Körner an einem doppelten Stiel angetroffen habe/ so sind doch/ wie oben gesagt / gemeiniglich der Früchten drey an einem grossen Stiel; wie dann auch Bauhinus schreibet/ daß 3. gegen einander stünden/ und scheinet/ daß nicht allein des Bauhinii Früchte/ welche er vom Platero bekommen/ und von den nigris & rugofis gewesen/ sondern auch Clusii, so von den fuscis gewesen/ auch an ihrer Grösse besser mit den Coromandelischen als andern übereinkommen. So hat auch Bauhini Beschreibung mit den Blättern eine bessere Gleichheit mit dem Coromandelischen Baum/ indem er solche mit den Blättern des Pfersing-Baums vergleichet / worinnen fast der gröste Unterscheid/ indem die Blätter von den andern Seiff-Beerlein nicht außgespitzet/ sondern überall breit sind/ ausser daß sie nach dem Stiel zu etwas länglichrer schärffen/ wie aus dem Abriß des Zweigleius zu ersehen ist/ welchen aus Mangel eines Mahlers / jetzo nicht kan abcopiren lassen/ umb M. H. Herrn mitzutheilen; welches aber doch auf eine andere Zeit geschehen soll: Wiewohln solches ohnnöthig seyn dörffte/ wann sich der Baum auch dorten finden solte. Die Früchten dieses Baumes nennet man sonsten gemeiniglich hier auf Batavia Bowal lang’ ir, weilen nehmlich die Einwohner ihre Häupter damit waschen/ it. Sabon dzjaxan, das ist/ Gewand-Seiffe/ weilen sie auch ihre Kleider damit waschen/ die Malabaren auf der Küste Coromandel geben diesen Beerlein den Nahmen Ponnanga- ja und die Telingaser Kunkudu-Kaja, gemeiniglich Konkre-Kaja, nach der gemeinen pronunciation. Die Maleyêr von Patani und von der Gegend heissen dieselbige Bowaz Perkam, die Javaner Bowaz Lanak, und die Siamer Dikowe. In dem Hjndoestanischen und Deganischen heissen sie/ Uten; welches mich veranlasset / daß ich muthmasse/ es müsse die innere Nuß davon die retah oder eigentlicher ritah Avicenne seyn/ und wol avellana Indica könte verdollmetschet werden; Wiewohl die Beschaffenheit der Frucht/ so nach des Plempii version formâ papaveris, quemadmodum Indica nux ist/ nicht wohl correspondiret (welches bey den Indianischen Gewächsen bey demselben nicht frembd ist) indem das Nüßgen/ ausser der schwartzen Farb/ als auch der Kern darinnen/ so auch öhlicht ist / einer Haselnuß sehr nahe kommt/ und in dieser Absicht die Benahmung Avellana Indica sofern nicht aus dem Wege gehet. Ich will aber doch nicht ehe hierinnen eiuen gewissen Schluß machen / biß die ritah Avicennae aus Persien oder Arabien bekommen werde.
Nachdem ich auch versichert worden/ daß der Massoey auf Siram, und nach Bericht von Macassar auch auf Selebes wachsen solte/ dieses aber ein berühmter Aromatischer Baum unter andern von diesen Insulen ist; so werde ich durch meine Curiosität getrieben zu wünschen/ daß durch Hülffe und Vorsorg M. H. Herrn eine curieuse Beschreibung dessen/ sambt einigen Zweigen mit Blättern/ Blumen und Früchten/ so auffgedörret und eingelegt seyn/ wie auch einigen Blättern / Früchten und Saamen à part, benebenst dessen Gummi oder Resina, bekommen könte/ wodurch ich zum höchsten würde obligiret werden/ indem ich sehr grossen Estime davon mache.
Nicht weniger würde mich erfreuen/ weñ ich eine gleichmässige Beschreibung desjenigen Gewächses/ wovon das Rasamala oder Styrax liquida heraus quillet/ nebst dessen Blätter/ Blumen/ Früchten/ Saamen sc. durch Vorsorg und Communication meines hochgeehrten Herrn erlangen könte.
Dn. Hollenias, Maleiischer Prediger allhier/ hat mir einsmahlen erzehlet/ daß/ als hinter seiner Wohnung auf einer von den Insulen/ einige Körner von dem kleinen dreyeckichten Cardamomo in die Erden geschmissen worden/ ein Gewächse davon hervorgekommen sey/ so bey seiner Abreise anhero allschon die Grösse von 3. Schuhen gehabt hätte/ und wäre oben an dem Stengel schon ein Knopff von der Blüthe zu sehen gewesen. Hiervon möchte wohl auch eine nähere Wissenschafft/ so wohl in Ansehen der Gestalt/ Blätter/ Blumen sc. als andern Umbständen haben/ dafern M. H. Herr eine vollkommene Untersuchung davon bey Handen hätte.
Inzwischen verbleibe nechst dienstlichem Gruß und Anwünschung alles Heyl und Wolfarths
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Batavia d. 6. Iulii 1683.
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