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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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so lang arbeiten/ biß die Farb hoch genug worden ist/ auch gnugsam angeschlagen hat. Dieses ist also der Gebrauch dieses Gewächses/ dessen völlige Beschreibung auch wol beyfügen wolte/ wann ich nicht versichert worden wäre/ auch M. H. Herrn glaubete / daß es dorten auch wachsen thäte.

Bey dieser Occasion aber möchte ich hertzlich wünschen/ daß vermittelst Meines Hochgeehrten Herrn Bestellung und Zuthuns mit einem exacten und umbständlichen Unterricht versehen werden könte/ auf was Art und Weiß die Tinctur aus dem Saamen der Galuga, so man sonsten allhier die Ambonische Casamba nennet/ gezogen werde/ und wie man damit im färben verfahre/ benebenst allen Particularitäten/ die noch darbey müssen in acht genommen werden/ indem mir allhier noch niemand vorgekommen ist/ welcher die rechte Wissenschafft und Handelung davon habe / und mich darinn vergnügen könte. Sonsten scheinet aus dem Pisone pag. 133. daß derselbe Baum auch in Brasilien unter dem Nahmen Urucu bekant sey. Könte ich dessen theilhafftig werden/ so wollte Meinem Hochgeehrten Herrn hergegen mit einer accuraten Beschreibung/ wie der Indigo gepflanztet und die Tinctur daraus gezogen werde/ auch wie man damit im Blau Färben umbgche? alles aus meiner eigenen Observation zusammen gestellet/ mittheilen/ welches jetzo der Herr Cleyer/ deme es fteywillig communiciret habe/ mit nacher Japan genommen hat/ als ich eben zu Bantam war. Sobald aber dieselbige Schafft wieder bekomme/ werde ein Copie darvon übersenden / und glaube ich/ daß es Meinen Hochgeehrten Herrn zu ferner Speculation dienen könne/ ob nicht das Indigo-Gewächs eben sowol in Ambonia/ als hier rund umb Batavia grünen könne? welches im recht Malleiischen Sarap, auff Macassarisch Taroe, auff Balisch Tahum, auff Javanisch Tom doch [unleserliches Material]eigentlich die Tinctur oder Färb-Species davon auff Maleiisch &amp;c. Nila und auf Manangkabosisch auch Tarom heisset.

Weilen mir im übrigen noch etwas Zeit vergönnet wird/ so muß diesen Brieff noch mit einigen Fragen und Materien erlängern/ welche also ohne Ordnung vorbringen werde/ wie sie mir in den Sinn kommen werden; und zwar erstlich möchte ich wohl wissen/ wofür Mein Hochgeehrter Herr folgende Gewächs/ so in dem Bontio angeführet werden/ halte? oder was vor Speculationes und Muthmassungen sie darvon machen? Bittend zugleich von jedem ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und Früchten/ umb jedwede wohl zuerkennen/ als da sind: Fraxinus Indica, Planta spinosa in cognita, cujus fructus manibus triti foetidum edunt odorem, Sambucus Indica, duae Species Tangomae, Beccabunga, Nasturtium aquaticum, Mangam fructus apud Javanos sacer, Champidaca, die er nicht kennet aber vor einen Baum hält; item Arbor Mangianam, Cardamomum Majus hyacinthi flore, Veronica Javana, Frutex Indicus in cognitus, Guananabanus und Lysimachium Indicum: welche alle oder zum wenigsten die metste etwas dunckel und zweiffelhafftig beschrieben und angewiesen/ auch indistinct mit ihren Figuren abgebildet sind.

Hierbey soll Mein Hochgeehrter Herr auch ein Stück von dem wohlrichenden Holtz finden / welches auff Hindostanisch/ Braminesisch/ Malaisch und Javanisch Dewadarne, das ist / Götter-Holtz heiset/ und sehr nahe deß Avicennae Diwadaar seyn dörffte/ wiewohlen dieselbe mit der gestalt/ Blätter und Früchten mit dem Fichten oder Siebe-Baum gantz nicht überein kommt. Doch dieser Irthum wird bey ihm und andern Arabischen Scribenten/ so von denen Simplicien haudeln/ offters in Beschreibung derjenigen Materialien/ so aus Indien kommen / begangen. Unterdessen ist dieses Holß/ wegen sonderlichen Kläfften in der Artzney-Kunst sehr berühmt/ und brauchen es die Perser und Araber sehr fleistg. An diesem Stücklein kan Mein Hochgeehrter Herr ersehen/ ob es auch dorren bekandt seye.

Zugleich hat Mein Hochgeehrter Herr hierbey einige Früchen der Sphaerularum Saponariarum zu empsangen/ welche auff der Ost-Küste von Java und vielleicht auch in den Ost-Ländischen Quartien wachsen soll/ welche sie gebrauchen das Haupt damit zu waschen/ auch hier und an andern Orthen/ an statt der Seiffen dienen/ umb die Sarassen uud andere krause Kleider/ so die gemeine weise Seiffe nicht vertragen konnen/ sondern dadurch die Farbe verlieren/ damit zu saubern. Solche Sphaerulae Saponariae fallen zwar auch auf der Küst Coromandel, so aber doch nicht so groß/ als die Javanische sind/ auch schwärtzer und mehr eingeschrump als diese/ und wachsen immer 3. Beeren an einander/ mit haarichten Fästein zusamen gefüget. Von den Coromandelischen habe jetzo keine bey der Hand/ wolte sonsten auch damit gedienet haben. Ich dörffte fast dafür haltel/ daß Monardes, so dieser Früchten auch gedencket/ in der Gestalt dieses Gewächses sich geirret habe (wie ihm auch bey andern wiederfahren ist) indem er einen niedrigen Baum daraus machet/ und die Blätter dem Filici oder Fahrenkraut vergleichet: da doch dieser Baum auff Coromandel hoch und schwer von Stamm ist und ein langes Blat/ ohngefehrein und ein halbe Hand lang und ein und ein halb oder zwey Zoll breit/ hat. Sousten kommet die Beschreibung der Früchte mit dem Javanischen noch ziemlich überein/ indem er auch 3. aneinander setzet/ welches er vielleicht aus anderer Relation erfahren. Oviedus sagt/ daß es hohe Bäume seyn/ vergleichet aber doch die Blätter auch mit der Filice in diesen Worten: Folia Filicis nonnihil referunt, licet minora sint: Es bleibet

so lang arbeiten/ biß die Farb hoch genug worden ist/ auch gnugsam angeschlagen hat. Dieses ist also der Gebrauch dieses Gewächses/ dessen völlige Beschreibung auch wol beyfügen wolte/ wann ich nicht versichert worden wäre/ auch M. H. Herrn glaubete / daß es dorten auch wachsen thäte.

Bey dieser Occasion aber möchte ich hertzlich wünschen/ daß vermittelst Meines Hochgeehrten Herrn Bestellung und Zuthuns mit einem exacten und umbständlichen Unterricht versehen werden könte/ auf was Art und Weiß die Tinctur aus dem Saamen der Galuga, so man sonsten allhier die Ambonische Casamba nennet/ gezogen werde/ und wie man damit im färben verfahre/ benebenst allen Particularitäten/ die noch darbey müssen in acht genommen werden/ indem mir allhier noch niemand vorgekom̃en ist/ welcher die rechte Wissenschafft und Handelung davon habe / und mich darinn vergnügen könte. Sonsten scheinet aus dem Pisone pag. 133. daß derselbe Baum auch in Brasilien unter dem Nahmen Urucu bekant sey. Könte ich dessen theilhafftig werden/ so wollte Meinem Hochgeehrten Herrn hergegen mit einer accuraten Beschreibung/ wie der Indigo gepflanztet und die Tinctur daraus gezogen werde/ auch wie man damit im Blau Färben umbgche? alles aus meiner eigenen Observation zusammen gestellet/ mittheilen/ welches jetzo der Herr Cleyer/ deme es fteywillig communiciret habe/ mit nacher Japan genommen hat/ als ich eben zu Bantam war. Sobald aber dieselbige Schafft wieder bekomme/ werde ein Copie darvon übersenden / und glaube ich/ daß es Meinen Hochgeehrten Herrn zu ferner Speculation dienen könne/ ob nicht das Indigo-Gewächs eben sowol in Ambonia/ als hier rund umb Batavia grünen könne? welches im recht Malleiischen Sarap, auff Macassarisch Taroe, auff Balisch Tahum, auff Javanisch Tom doch [unleserliches Material]eigentlich die Tinctur oder Färb-Species davon auff Maleiisch &amp;c. Nila und auf Manangkabosisch auch Tarom heisset.

Weilen mir im übrigen noch etwas Zeit vergönnet wird/ so muß diesen Brieff noch mit einigen Fragen und Materien erlängern/ welche also ohne Ordnung vorbringen werde/ wie sie mir in den Sinn kommen werden; und zwar erstlich möchte ich wohl wissen/ wofür Mein Hochgeehrter Herr folgende Gewächs/ so in dem Bontio angeführet werden/ halte? oder was vor Speculationes und Muthmassungen sie darvon machen? Bittend zugleich von jedem ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und Früchten/ umb jedwede wohl zuerkennen/ als da sind: Fraxinus Indica, Planta spinosa in cognita, cujus fructus manibus triti foetidum edunt odorem, Sambucus Indica, duae Species Tangomae, Beccabunga, Nasturtium aquaticum, Mangam fructus apud Javanos sacer, Champidaca, die er nicht kennet aber vor einen Baum hält; item Arbor Mangianam, Cardamomum Majus hyacinthi flore, Veronica Javana, Frutex Indicus in cognitus, Guananabanus und Lysimachium Indicum: welche alle oder zum wenigsten die metste etwas dunckel und zweiffelhafftig beschrieben und angewiesen/ auch indistinct mit ihren Figuren abgebildet sind.

Hierbey soll Mein Hochgeehrter Herr auch ein Stück von dem wohlrichenden Holtz finden / welches auff Hindostanisch/ Braminesisch/ Malaisch und Javanisch Dewadarne, das ist / Götter-Holtz heiset/ und sehr nahe deß Avicennae Diwadaar seyn dörffte/ wiewohlen dieselbe mit der gestalt/ Blätter und Früchten mit dem Fichten oder Siebe-Baum gantz nicht überein kommt. Doch dieser Irthum wird bey ihm und andern Arabischen Scribenten/ so von denen Simplicien haudeln/ offters in Beschreibung derjenigen Materialien/ so aus Indien kommen / begangen. Unterdessen ist dieses Holß/ wegen sonderlichen Kläfften in der Artzney-Kunst sehr berühmt/ und brauchen es die Perser und Araber sehr fleistg. An diesem Stücklein kan Mein Hochgeehrter Herr ersehen/ ob es auch dorren bekandt seye.

Zugleich hat Mein Hochgeehrter Herr hierbey einige Früchen der Sphaerularum Saponariarum zu empsangen/ welche auff der Ost-Küste von Java und vielleicht auch in den Ost-Ländischen Quartien wachsen soll/ welche sie gebrauchen das Haupt damit zu waschen/ auch hier und an andern Orthen/ an statt der Seiffen dienen/ umb die Sarassen uud andere krause Kleider/ so die gemeine weise Seiffe nicht vertragen konnen/ sondern dadurch die Farbe verlieren/ damit zu saubern. Solche Sphaerulae Saponariae fallen zwar auch auf der Küst Coromandel, so aber doch nicht so groß/ als die Javanische sind/ auch schwärtzer und mehr eingeschrump als diese/ und wachsen immer 3. Beeren an einander/ mit haarichten Fästein zusamen gefüget. Von den Coromandelischen habe jetzo keine bey der Hand/ wolte sonsten auch damit gedienet haben. Ich dörffte fast dafür haltel/ daß Monardes, so dieser Früchten auch gedencket/ in der Gestalt dieses Gewächses sich geirret habe (wie ihm auch bey andern wiederfahren ist) indem er einen niedrigen Baum daraus machet/ und die Blätter dem Filici oder Fahrenkraut vergleichet: da doch dieser Baum auff Coromandel hoch und schwer von Stamm ist und ein langes Blat/ ohngefehrein und ein halbe Hand lang und ein und ein halb oder zwey Zoll breit/ hat. Sousten kommet die Beschreibung der Früchte mit dem Javanischen noch ziemlich überein/ indem er auch 3. aneinander setzet/ welches er vielleicht aus anderer Relation erfahren. Oviedus sagt/ daß es hohe Bäume seyn/ vergleichet aber doch die Blätter auch mit der Filice in diesen Worten: Folia Filicis nonnihil referunt, licet minora sint: Es bleibet

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so lang arbeiten/ biß die Farb hoch genug worden ist/ auch gnugsam       angeschlagen hat. Dieses ist also der Gebrauch dieses Gewächses/ dessen völlige Beschreibung       auch wol beyfügen wolte/ wann ich nicht versichert worden wäre/ auch M. H. Herrn glaubete /       daß es dorten auch wachsen thäte.</p>
        <p>Bey dieser Occasion aber möchte ich hertzlich wünschen/ daß vermittelst Meines Hochgeehrten       Herrn Bestellung und Zuthuns mit einem exacten und umbständlichen Unterricht versehen werden       könte/ auf was Art und Weiß die Tinctur aus dem Saamen der Galuga, so man sonsten allhier die       Ambonische Casamba nennet/ gezogen werde/ und wie man damit im färben verfahre/ benebenst       allen Particularitäten/ die noch darbey müssen in acht genommen werden/ indem mir allhier       noch niemand vorgekom&#x0303;en ist/ welcher die rechte Wissenschafft und Handelung davon habe      / und mich darinn vergnügen könte. Sonsten scheinet aus dem Pisone pag. 133. daß derselbe Baum       auch in Brasilien unter dem Nahmen Urucu bekant sey. Könte ich dessen theilhafftig werden/ so       wollte Meinem Hochgeehrten Herrn hergegen mit einer accuraten Beschreibung/ wie der Indigo       gepflanztet und die Tinctur daraus gezogen werde/ auch wie man damit im Blau Färben umbgche?       alles aus meiner eigenen Observation zusammen gestellet/ mittheilen/ welches jetzo der Herr       Cleyer/ deme es fteywillig communiciret habe/ mit nacher Japan genommen hat/ als ich eben zu       Bantam war. Sobald aber dieselbige Schafft wieder bekomme/ werde ein Copie darvon übersenden /       und glaube ich/ daß es Meinen Hochgeehrten Herrn zu ferner Speculation dienen könne/ ob nicht       das Indigo-Gewächs eben sowol in Ambonia/ als hier rund umb Batavia grünen könne? welches im       recht Malleiischen Sarap, auff Macassarisch Taroe, auff Balisch Tahum, auff Javanisch Tom doch       <gap reason="illegible"/>eigentlich die Tinctur oder Färb-Species davon auff Maleiisch &amp;amp;c. Nila und auf       Manangkabosisch auch Tarom heisset.</p>
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        <p>Hierbey soll Mein Hochgeehrter Herr auch ein Stück von dem wohlrichenden Holtz finden /       welches auff Hindostanisch/ Braminesisch/ Malaisch und Javanisch Dewadarne, das ist /       Götter-Holtz heiset/ und sehr nahe deß Avicennae Diwadaar seyn dörffte/ wiewohlen dieselbe       mit der gestalt/ Blätter und Früchten mit dem Fichten oder Siebe-Baum gantz nicht überein       kommt. Doch dieser Irthum wird bey ihm und andern Arabischen Scribenten/ so von denen       Simplicien haudeln/ offters in Beschreibung derjenigen Materialien/ so aus Indien kommen /       begangen. Unterdessen ist dieses Holß/ wegen sonderlichen Kläfften in der Artzney-Kunst sehr       berühmt/ und brauchen es die Perser und Araber sehr fleistg. An diesem Stücklein kan Mein       Hochgeehrter Herr ersehen/ ob es auch dorren bekandt seye.</p>
        <p>Zugleich hat Mein Hochgeehrter Herr hierbey einige Früchen der Sphaerularum Saponariarum zu       empsangen/ welche auff der Ost-Küste von Java und vielleicht auch in den Ost-Ländischen       Quartien wachsen soll/ welche sie gebrauchen das Haupt damit zu waschen/ auch hier und an       andern Orthen/ an statt der Seiffen dienen/ umb die Sarassen uud andere krause Kleider/ so       die gemeine weise Seiffe nicht vertragen konnen/ sondern dadurch die Farbe verlieren/ damit       zu saubern. Solche Sphaerulae Saponariae fallen zwar auch auf der Küst Coromandel, so aber doch       nicht so groß/ als die Javanische sind/ auch schwärtzer und mehr eingeschrump als diese/ und       wachsen immer 3. Beeren an einander/ mit haarichten Fästein zusamen gefüget. Von den       Coromandelischen habe jetzo keine bey der Hand/ wolte sonsten auch damit gedienet haben. Ich       dörffte fast dafür haltel/ daß Monardes, so dieser Früchten auch gedencket/ in der Gestalt       dieses Gewächses sich geirret habe (wie ihm auch bey andern wiederfahren ist) indem er einen       niedrigen Baum daraus machet/ und die Blätter dem Filici oder Fahrenkraut vergleichet: da doch       dieser Baum auff Coromandel hoch und schwer von Stamm ist und ein langes Blat/ ohngefehrein       und ein halbe Hand lang und ein und ein halb oder zwey Zoll breit/ hat. Sousten kommet die       Beschreibung der Früchte mit dem Javanischen noch ziemlich überein/ indem er auch 3.       aneinander setzet/ welches er vielleicht aus anderer Relation erfahren. Oviedus sagt/ daß es       hohe Bäume seyn/ vergleichet aber doch die Blätter auch mit der Filice in diesen Worten: Folia       Filicis nonnihil referunt, licet minora sint: Es bleibet
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[21/0677] so lang arbeiten/ biß die Farb hoch genug worden ist/ auch gnugsam angeschlagen hat. Dieses ist also der Gebrauch dieses Gewächses/ dessen völlige Beschreibung auch wol beyfügen wolte/ wann ich nicht versichert worden wäre/ auch M. H. Herrn glaubete / daß es dorten auch wachsen thäte. Bey dieser Occasion aber möchte ich hertzlich wünschen/ daß vermittelst Meines Hochgeehrten Herrn Bestellung und Zuthuns mit einem exacten und umbständlichen Unterricht versehen werden könte/ auf was Art und Weiß die Tinctur aus dem Saamen der Galuga, so man sonsten allhier die Ambonische Casamba nennet/ gezogen werde/ und wie man damit im färben verfahre/ benebenst allen Particularitäten/ die noch darbey müssen in acht genommen werden/ indem mir allhier noch niemand vorgekom̃en ist/ welcher die rechte Wissenschafft und Handelung davon habe / und mich darinn vergnügen könte. Sonsten scheinet aus dem Pisone pag. 133. daß derselbe Baum auch in Brasilien unter dem Nahmen Urucu bekant sey. Könte ich dessen theilhafftig werden/ so wollte Meinem Hochgeehrten Herrn hergegen mit einer accuraten Beschreibung/ wie der Indigo gepflanztet und die Tinctur daraus gezogen werde/ auch wie man damit im Blau Färben umbgche? alles aus meiner eigenen Observation zusammen gestellet/ mittheilen/ welches jetzo der Herr Cleyer/ deme es fteywillig communiciret habe/ mit nacher Japan genommen hat/ als ich eben zu Bantam war. Sobald aber dieselbige Schafft wieder bekomme/ werde ein Copie darvon übersenden / und glaube ich/ daß es Meinen Hochgeehrten Herrn zu ferner Speculation dienen könne/ ob nicht das Indigo-Gewächs eben sowol in Ambonia/ als hier rund umb Batavia grünen könne? welches im recht Malleiischen Sarap, auff Macassarisch Taroe, auff Balisch Tahum, auff Javanisch Tom doch _ eigentlich die Tinctur oder Färb-Species davon auff Maleiisch &amp;c. Nila und auf Manangkabosisch auch Tarom heisset. Weilen mir im übrigen noch etwas Zeit vergönnet wird/ so muß diesen Brieff noch mit einigen Fragen und Materien erlängern/ welche also ohne Ordnung vorbringen werde/ wie sie mir in den Sinn kommen werden; und zwar erstlich möchte ich wohl wissen/ wofür Mein Hochgeehrter Herr folgende Gewächs/ so in dem Bontio angeführet werden/ halte? oder was vor Speculationes und Muthmassungen sie darvon machen? Bittend zugleich von jedem ein Zweiglein mit Blättern/ Blumen und Früchten/ umb jedwede wohl zuerkennen/ als da sind: Fraxinus Indica, Planta spinosa in cognita, cujus fructus manibus triti foetidum edunt odorem, Sambucus Indica, duae Species Tangomae, Beccabunga, Nasturtium aquaticum, Mangam fructus apud Javanos sacer, Champidaca, die er nicht kennet aber vor einen Baum hält; item Arbor Mangianam, Cardamomum Majus hyacinthi flore, Veronica Javana, Frutex Indicus in cognitus, Guananabanus und Lysimachium Indicum: welche alle oder zum wenigsten die metste etwas dunckel und zweiffelhafftig beschrieben und angewiesen/ auch indistinct mit ihren Figuren abgebildet sind. Hierbey soll Mein Hochgeehrter Herr auch ein Stück von dem wohlrichenden Holtz finden / welches auff Hindostanisch/ Braminesisch/ Malaisch und Javanisch Dewadarne, das ist / Götter-Holtz heiset/ und sehr nahe deß Avicennae Diwadaar seyn dörffte/ wiewohlen dieselbe mit der gestalt/ Blätter und Früchten mit dem Fichten oder Siebe-Baum gantz nicht überein kommt. Doch dieser Irthum wird bey ihm und andern Arabischen Scribenten/ so von denen Simplicien haudeln/ offters in Beschreibung derjenigen Materialien/ so aus Indien kommen / begangen. Unterdessen ist dieses Holß/ wegen sonderlichen Kläfften in der Artzney-Kunst sehr berühmt/ und brauchen es die Perser und Araber sehr fleistg. An diesem Stücklein kan Mein Hochgeehrter Herr ersehen/ ob es auch dorren bekandt seye. Zugleich hat Mein Hochgeehrter Herr hierbey einige Früchen der Sphaerularum Saponariarum zu empsangen/ welche auff der Ost-Küste von Java und vielleicht auch in den Ost-Ländischen Quartien wachsen soll/ welche sie gebrauchen das Haupt damit zu waschen/ auch hier und an andern Orthen/ an statt der Seiffen dienen/ umb die Sarassen uud andere krause Kleider/ so die gemeine weise Seiffe nicht vertragen konnen/ sondern dadurch die Farbe verlieren/ damit zu saubern. Solche Sphaerulae Saponariae fallen zwar auch auf der Küst Coromandel, so aber doch nicht so groß/ als die Javanische sind/ auch schwärtzer und mehr eingeschrump als diese/ und wachsen immer 3. Beeren an einander/ mit haarichten Fästein zusamen gefüget. Von den Coromandelischen habe jetzo keine bey der Hand/ wolte sonsten auch damit gedienet haben. Ich dörffte fast dafür haltel/ daß Monardes, so dieser Früchten auch gedencket/ in der Gestalt dieses Gewächses sich geirret habe (wie ihm auch bey andern wiederfahren ist) indem er einen niedrigen Baum daraus machet/ und die Blätter dem Filici oder Fahrenkraut vergleichet: da doch dieser Baum auff Coromandel hoch und schwer von Stamm ist und ein langes Blat/ ohngefehrein und ein halbe Hand lang und ein und ein halb oder zwey Zoll breit/ hat. Sousten kommet die Beschreibung der Früchte mit dem Javanischen noch ziemlich überein/ indem er auch 3. aneinander setzet/ welches er vielleicht aus anderer Relation erfahren. Oviedus sagt/ daß es hohe Bäume seyn/ vergleichet aber doch die Blätter auch mit der Filice in diesen Worten: Folia Filicis nonnihil referunt, licet minora sint: Es bleibet

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/677>, abgerufen am 22.11.2024.