Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Pausilypo (oder Sorgen-Stiller) noch heutiges Tages zu finden ist; wie nicht minder Horatius, und nachgehends Statius, Claudianus, Sannazarius, und andere/ sich selbiger Gegenden recht wol bedienet: also laßt uns zu unsrem Zweck/ von der uhr-alten Curiosität deß Edlen Herren Luculli, dann aber/ zu unsern Zeiten sonderlich/ von den selecten Gemächern/ deß Vice Re oder Königlichen Stadthalters/ deß Edlen Fabii Columnae, des Natur-liebenden Imperati, und anderer/ etwas melden. Das III. Capitel. Von der Magnificenz und Curiosität/ weyland deß Edlen Herrn / Luculli. §. I. WAs dem nach erwehnten Edlen Römer/ den L. Lucullum betrifft/ dessen Lebenslauff Plutarchus absonderlich beschrieben; so hat derselbe gelebt zur Zeit Mithridatis, Königes in Ponto, mit dem Er auch/ als ein Oberster Krieges-Führer oder Imperator, einen groß- und schweren Krieg / zu Wasser und Lande/ geführt/ Ihn mit Schwerdt und Hunger geängstigt/ ja gar auß seinem Reich treibend/ durch solche seine glückliche Tapfferkeit/ der gantzen Römischen Nation ein unsterbliches Lob erworben; wie solches Cicero Orat. pro Archia, §. 21.) beredsam herauß zustreichen weiß. §. 2. Auß diesem Kriege/ und sonst/ hat er einen so gar-grossen Reichthum zusammen gebracht / daß er endlich auch nicht gewust/ wo damit hin. Und ist derhalben/ an stat/ daß er durch freygebig-seyn und stifftung Virtuöser Dinge inn- und ausserhalb seines Orths/ ihm einen so viel-schönern Nahmen bey aller Nachwelt hätte machen können/ von dem Preiß seiner vormals tapfferen Helden-Tugenden/ auff den schlüpffrigen Pfad der weichen Wollust getreten/ hat sich gen Neapolis verfügt/ und in dermassen üppige Ruh gesetzet/ daß er/ oder sein Reichthum / darüber auch gar zum Sprüchwort worden. Antonius Sanfelicius (a Gaselio, An. 1580 Rostochii editus, de Campania, pag. 23.) schreibt also: Asiaticam praedam iis in sumtibus consumsit Lucullus: de qua gaza profusa Xerxes Togatus a Pompejodictus; welches letztere/ wiewol ohne Meldung des Nahmens/ der Autor auß Plinio (lib. 9. cap. 54.) genommen. Oder/ wie Plutarchus gar artigredet/ Est in Luculli Vitae, sicut veteris Comoediae, Exordio, legere Actiones Politicas & Expeditiones, in calce Compotationes, omne genus Ludi. Er hat/ wenn etwan andere fürnehme Herrn auß Rom Ihn auff seinem Land-Guth besuchet/ ein banquet auff 5000. Rthlr. geschwind anrichten lassen können/ und solches fast nur für ein Ordinarie-Werck geschätzet. §. 3. Gleich wie aber fürtreffliche Ingenia ohne vermischung einiger kleinen Thorheit selten zu finden seyn/ und solcher gestalt anch mitten unter den Lastern/ bißweilen ein mercklicher Strahl angebohrner Tugend hervor zu leuchten pfleget: also/ von seiten Luculli, auch seine nahmhafftigste Eitelkeiten auffs glimpflichste außzudeuten/ muß ich gestehen/ oder kömmt mir vor/ daß Er nichts mit den Händen seines Gemühts umbfasset/ und/ was nur magnific, in scheinbahren Versuch gezogen hätte. §. 4. Und ist deßwegen berühmt das köstliche Land- und Lust-Hauß/ so Er ausser Neapolis, über Pozzuol hin/ an dem Misenischen Vorgebürge (auff dessen höhe anitzt ein Wachr-Thurm befindlich ist) erbauet/ von grosser Pracht/ bequämen Raum/ platten Dächern/ und darzwischen hervor-ragender runden Kuppel/ annehmlichen prospecten/ und innerlichen kunstmässigen disposition. An welchem jedoch Plinius (lib. 18. c. 6.) diß billich tabelt/ das kein Ackerbau/ oder Länderey dabey; und Pompejus, nach Plutarchi aussage/ dieses; daß es zwar ein Hauß wäre/ gar herzlich und wol auff den Sommer gerichtet/ nicht aber zur winterlichen Bewohnung aptirt: wiewol der Winter derer Orthe nur kurtz ist/ und gantz gelinde. §. 6. Es hat erwehnter Lucullus, in oder an solches sein Hauß/ hiemit es ihm niemals an Fischen ermangeln möchte/ grosse Fisch-weyher angelegt/ und zu diesem Ende den Berg durchbrochen/ umb/ das offenbahre See-wasser hinein zu leiten. Worauff es das Ansehen hat / das Sallustius (d. Bello Catilinar.) stachelt/ indem er also schreibet: Quid ea memorem, quae nisi his, qui videre, nemini credibilia sunt; a Privatis compluribus subversos Montes, Maria constrata esse? §. 6. Wiewol/ ich finde an einem Orth/ daß dieselbige Villa, oben am Berg Miseno gelegen / nicht so wol dem Lucio Lucullo, als Marco, seinem Bruder/ zugeeignet wird; und ein ander / gleichfalls-prächtig Land-Hauß hingegen/ nach Pozzuolo näher zu/ bey Piscina Mirabili und Centum Cellis, unter dem Titel Pausilypo (oder Sorgen-Stiller) noch heutiges Tages zu finden ist; wie nicht minder Horatius, und nachgehends Statius, Claudianus, Sannazarius, und andere/ sich selbiger Gegenden recht wol bedienet: also laßt uns zu unsrem Zweck/ von der uhr-alten Curiosität deß Edlen Herren Luculli, dann aber/ zu unsern Zeiten sonderlich/ von den selecten Gemächern/ deß Vice Ré oder Königlichen Stadthalters/ deß Edlen Fabii Columnae, des Natur-liebenden Imperati, und anderer/ etwas melden. Das III. Capitel. Von der Magnificenz und Curiosität/ weyland deß Edlen Herrn / Luculli. §. I. WAs dem nach erwehnten Edlen Römer/ den L. Lucullum betrifft/ dessen Lebenslauff Plutarchus absonderlich beschrieben; so hat derselbe gelebt zur Zeit Mithridatis, Königes in Ponto, mit dem Er auch/ als ein Oberster Krieges-Führer oder Imperator, einen groß- und schweren Krieg / zu Wasser und Lande/ geführt/ Ihn mit Schwerdt und Hunger geängstigt/ ja gar auß seinem Reich treibend/ durch solche seine glückliche Tapfferkeit/ der gantzen Römischen Nation ein unsterbliches Lob erworben; wie solches Cicero Orat. pro Archia, §. 21.) beredsam herauß zustreichen weiß. §. 2. Auß diesem Kriege/ und sonst/ hat er einen so gar-grossen Reichthum zusammen gebracht / daß er endlich auch nicht gewust/ wo damit hin. Und ist derhalben/ an stat/ daß er durch freygebig-seyn und stifftung Virtuöser Dinge inn- und ausserhalb seines Orths/ ihm einen so viel-schönern Nahmen bey aller Nachwelt hätte machen können/ von dem Preiß seiner vormals tapfferen Helden-Tugenden/ auff den schlüpffrigen Pfad der weichen Wollust getreten/ hat sich gen Neapolis verfügt/ und in dermassen üppige Ruh gesetzet/ daß er/ oder sein Reichthum / darüber auch gar zum Sprüchwort worden. Antonius Sanfelicius (à Gaselio, An. 1580 Rostochii editus, de Campaniâ, pag. 23.) schreibt also: Asiaticam praedam iis in sumtibus consumsit Lucullus: de quâ gaza profusâ Xerxes Togatus à Pompejodictus; welches letztere/ wiewol ohne Meldung des Nahmens/ der Autor auß Plinio (lib. 9. cap. 54.) genommen. Oder/ wie Plutarchus gar artigredet/ Est in Luculli Vitae, sicut veteris Comoediae, Exordio, legere Actiones Politicas & Expeditiones, in calce Compotationes, omne genus Ludi. Er hat/ wenn etwan andere fürnehme Herrn auß Rom Ihn auff seinem Land-Guth besuchet/ ein banquet auff 5000. Rthlr. geschwind anrichten lassen können/ und solches fast nur für ein Ordinarie-Werck geschätzet. §. 3. Gleich wie aber fürtreffliche Ingenia ohne vermischung einiger kleinen Thorheit selten zu finden seyn/ und solcher gestalt anch mitten unter den Lastern/ bißweilen ein mercklicher Strahl angebohrner Tugend hervor zu leuchten pfleget: also/ von seiten Luculli, auch seine nahmhafftigste Eitelkeiten auffs glimpflichste außzudeuten/ muß ich gestehen/ oder kömmt mir vor/ daß Er nichts mit den Händen seines Gemühts umbfasset/ und/ was nur magnific, in scheinbahren Versuch gezogen hätte. §. 4. Und ist deßwegen berühmt das köstliche Land- und Lust-Hauß/ so Er ausser Neapolis, über Pozzuol hin/ an dem Misenischen Vorgebürge (auff dessen höhe anitzt ein Wachr-Thurm befindlich ist) erbauet/ von grosser Pracht/ bequämen Raum/ platten Dächern/ und darzwischen hervor-ragender runden Kuppel/ annehmlichen prospecten/ und innerlichen kunstmässigen disposition. An welchem jedoch Plinius (lib. 18. c. 6.) diß billich tabelt/ das kein Ackerbau/ oder Länderey dabey; und Pompejus, nach Plutarchi aussage/ dieses; daß es zwar ein Hauß wäre/ gar herzlich und wol auff den Sommer gerichtet/ nicht aber zur winterlichen Bewohnung aptirt: wiewol der Winter derer Orthe nur kurtz ist/ und gantz gelinde. §. 6. Es hat erwehnter Lucullus, in oder an solches sein Hauß/ hiemit es ihm niemals an Fischen ermangeln möchte/ grosse Fisch-weyher angelegt/ und zu diesem Ende den Berg durchbrochen/ umb/ das offenbahre See-wasser hinein zu leiten. Worauff es das Ansehen hat / das Sallustius (d. Bello Catilinar.) stachelt/ indem er also schreibet: Quid ea memorem, quae nisi his, qui videre, nemini credibilia sunt; à Privatis compluribus subversos Montes, Maria constrata esse? §. 6. Wiewol/ ich finde an einem Orth/ daß dieselbige Villa, oben am Berg Miseno gelegen / nicht so wol dem Lucio Lucullo, als Marco, seinem Bruder/ zugeeignet wird; und ein ander / gleichfalls-prächtig Land-Hauß hingegen/ nach Pozzuolo näher zu/ bey Piscina Mirabili und Centum Cellis, unter dem Titel <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0641" n="65"/> Pausilypo (oder Sorgen-Stiller) noch heutiges Tages zu finden ist; wie nicht minder Horatius, und nachgehends Statius, Claudianus, Sannazarius, und andere/ sich selbiger Gegenden recht wol bedienet: also laßt uns zu unsrem Zweck/ von der uhr-alten Curiosität deß Edlen Herren Luculli, dann aber/ zu unsern Zeiten sonderlich/ von den selecten Gemächern/ deß Vice Ré oder Königlichen Stadthalters/ deß Edlen Fabii Columnae, des Natur-liebenden Imperati, und anderer/ etwas melden.</p> </div> <div> <head>Das III. Capitel.<lb/> Von der Magnificenz und Curiosität/ weyland deß Edlen Herrn / Luculli.</head> </div> <div> <head>§. 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Und ist derhalben/ an stat/ daß er durch freygebig-seyn und stifftung Virtuöser Dinge inn- und ausserhalb seines Orths/ ihm einen so viel-schönern Nahmen bey aller Nachwelt hätte machen können/ von dem Preiß seiner vormals tapfferen Helden-Tugenden/ auff den schlüpffrigen Pfad der weichen Wollust getreten/ hat sich gen Neapolis verfügt/ und in dermassen üppige Ruh gesetzet/ daß er/ oder sein Reichthum / darüber auch gar zum Sprüchwort worden. Antonius Sanfelicius (à Gaselio, An. 1580 Rostochii editus, de Campaniâ, pag. 23.) schreibt also: Asiaticam praedam iis in sumtibus consumsit Lucullus: de quâ gaza profusâ Xerxes Togatus à Pompejodictus; welches letztere/ wiewol ohne Meldung des Nahmens/ der Autor auß Plinio (lib. 9. cap. 54.) genommen. Oder/ wie Plutarchus gar artigredet/ Est in Luculli Vitae, sicut veteris Comoediae, Exordio, legere Actiones Politicas &amp; Expeditiones, in calce Compotationes, omne genus Ludi. Er hat/ wenn etwan andere fürnehme Herrn auß Rom Ihn auff seinem Land-Guth besuchet/ ein banquet auff 5000. Rthlr. geschwind anrichten lassen können/ und solches fast nur für ein Ordinarie-Werck geschätzet.</p> <p>§. 3. Gleich wie aber fürtreffliche Ingenia ohne vermischung einiger kleinen Thorheit selten zu finden seyn/ und solcher gestalt anch mitten unter den Lastern/ bißweilen ein mercklicher Strahl angebohrner Tugend hervor zu leuchten pfleget: also/ von seiten Luculli, auch seine nahmhafftigste Eitelkeiten auffs glimpflichste außzudeuten/ muß ich gestehen/ oder kömmt mir vor/ daß Er nichts mit den Händen seines Gemühts umbfasset/ und/ was nur magnific, in scheinbahren Versuch gezogen hätte.</p> <p>§. 4. Und ist deßwegen berühmt das köstliche Land- und Lust-Hauß/ so Er ausser Neapolis, über Pozzuol hin/ an dem Misenischen Vorgebürge (auff dessen höhe anitzt ein Wachr-Thurm befindlich ist) erbauet/ von grosser Pracht/ bequämen Raum/ platten Dächern/ und darzwischen hervor-ragender runden Kuppel/ annehmlichen prospecten/ und innerlichen kunstmässigen disposition. An welchem jedoch Plinius (lib. 18. c. 6.) diß billich tabelt/ das kein Ackerbau/ oder Länderey dabey; und Pompejus, nach Plutarchi aussage/ dieses; daß es zwar ein Hauß wäre/ gar herzlich und wol auff den Sommer gerichtet/ nicht aber zur winterlichen Bewohnung aptirt: wiewol der Winter derer Orthe nur kurtz ist/ und gantz gelinde.</p> <p>§. 6. Es hat erwehnter Lucullus, in oder an solches sein Hauß/ hiemit es ihm niemals an Fischen ermangeln möchte/ grosse Fisch-weyher angelegt/ und zu diesem Ende den Berg durchbrochen/ umb/ das offenbahre See-wasser hinein zu leiten. Worauff es das Ansehen hat / das Sallustius (d. Bello Catilinar.) stachelt/ indem er also schreibet: Quid ea memorem, quae nisi his, qui videre, nemini credibilia sunt; à Privatis compluribus subversos Montes, Maria constrata esse?</p> <p>§. 6. Wiewol/ ich finde an einem Orth/ daß dieselbige Villa, oben am Berg Miseno gelegen / nicht so wol dem Lucio Lucullo, als Marco, seinem Bruder/ zugeeignet wird; und ein ander / gleichfalls-prächtig Land-Hauß hingegen/ nach Pozzuolo näher zu/ bey Piscina Mirabili und Centum Cellis, unter dem Titel </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0641]
Pausilypo (oder Sorgen-Stiller) noch heutiges Tages zu finden ist; wie nicht minder Horatius, und nachgehends Statius, Claudianus, Sannazarius, und andere/ sich selbiger Gegenden recht wol bedienet: also laßt uns zu unsrem Zweck/ von der uhr-alten Curiosität deß Edlen Herren Luculli, dann aber/ zu unsern Zeiten sonderlich/ von den selecten Gemächern/ deß Vice Ré oder Königlichen Stadthalters/ deß Edlen Fabii Columnae, des Natur-liebenden Imperati, und anderer/ etwas melden.
Das III. Capitel.
Von der Magnificenz und Curiosität/ weyland deß Edlen Herrn / Luculli. §. I. WAs dem nach erwehnten Edlen Römer/ den L. Lucullum betrifft/ dessen Lebenslauff Plutarchus absonderlich beschrieben; so hat derselbe gelebt zur Zeit Mithridatis, Königes in Ponto, mit dem Er auch/ als ein Oberster Krieges-Führer oder Imperator, einen groß- und schweren Krieg / zu Wasser und Lande/ geführt/ Ihn mit Schwerdt und Hunger geängstigt/ ja gar auß seinem Reich treibend/ durch solche seine glückliche Tapfferkeit/ der gantzen Römischen Nation ein unsterbliches Lob erworben; wie solches Cicero Orat. pro Archia, §. 21.) beredsam herauß zustreichen weiß.
§. 2. Auß diesem Kriege/ und sonst/ hat er einen so gar-grossen Reichthum zusammen gebracht / daß er endlich auch nicht gewust/ wo damit hin. Und ist derhalben/ an stat/ daß er durch freygebig-seyn und stifftung Virtuöser Dinge inn- und ausserhalb seines Orths/ ihm einen so viel-schönern Nahmen bey aller Nachwelt hätte machen können/ von dem Preiß seiner vormals tapfferen Helden-Tugenden/ auff den schlüpffrigen Pfad der weichen Wollust getreten/ hat sich gen Neapolis verfügt/ und in dermassen üppige Ruh gesetzet/ daß er/ oder sein Reichthum / darüber auch gar zum Sprüchwort worden. Antonius Sanfelicius (à Gaselio, An. 1580 Rostochii editus, de Campaniâ, pag. 23.) schreibt also: Asiaticam praedam iis in sumtibus consumsit Lucullus: de quâ gaza profusâ Xerxes Togatus à Pompejodictus; welches letztere/ wiewol ohne Meldung des Nahmens/ der Autor auß Plinio (lib. 9. cap. 54.) genommen. Oder/ wie Plutarchus gar artigredet/ Est in Luculli Vitae, sicut veteris Comoediae, Exordio, legere Actiones Politicas & Expeditiones, in calce Compotationes, omne genus Ludi. Er hat/ wenn etwan andere fürnehme Herrn auß Rom Ihn auff seinem Land-Guth besuchet/ ein banquet auff 5000. Rthlr. geschwind anrichten lassen können/ und solches fast nur für ein Ordinarie-Werck geschätzet.
§. 3. Gleich wie aber fürtreffliche Ingenia ohne vermischung einiger kleinen Thorheit selten zu finden seyn/ und solcher gestalt anch mitten unter den Lastern/ bißweilen ein mercklicher Strahl angebohrner Tugend hervor zu leuchten pfleget: also/ von seiten Luculli, auch seine nahmhafftigste Eitelkeiten auffs glimpflichste außzudeuten/ muß ich gestehen/ oder kömmt mir vor/ daß Er nichts mit den Händen seines Gemühts umbfasset/ und/ was nur magnific, in scheinbahren Versuch gezogen hätte.
§. 4. Und ist deßwegen berühmt das köstliche Land- und Lust-Hauß/ so Er ausser Neapolis, über Pozzuol hin/ an dem Misenischen Vorgebürge (auff dessen höhe anitzt ein Wachr-Thurm befindlich ist) erbauet/ von grosser Pracht/ bequämen Raum/ platten Dächern/ und darzwischen hervor-ragender runden Kuppel/ annehmlichen prospecten/ und innerlichen kunstmässigen disposition. An welchem jedoch Plinius (lib. 18. c. 6.) diß billich tabelt/ das kein Ackerbau/ oder Länderey dabey; und Pompejus, nach Plutarchi aussage/ dieses; daß es zwar ein Hauß wäre/ gar herzlich und wol auff den Sommer gerichtet/ nicht aber zur winterlichen Bewohnung aptirt: wiewol der Winter derer Orthe nur kurtz ist/ und gantz gelinde.
§. 6. Es hat erwehnter Lucullus, in oder an solches sein Hauß/ hiemit es ihm niemals an Fischen ermangeln möchte/ grosse Fisch-weyher angelegt/ und zu diesem Ende den Berg durchbrochen/ umb/ das offenbahre See-wasser hinein zu leiten. Worauff es das Ansehen hat / das Sallustius (d. Bello Catilinar.) stachelt/ indem er also schreibet: Quid ea memorem, quae nisi his, qui videre, nemini credibilia sunt; à Privatis compluribus subversos Montes, Maria constrata esse?
§. 6. Wiewol/ ich finde an einem Orth/ daß dieselbige Villa, oben am Berg Miseno gelegen / nicht so wol dem Lucio Lucullo, als Marco, seinem Bruder/ zugeeignet wird; und ein ander / gleichfalls-prächtig Land-Hauß hingegen/ nach Pozzuolo näher zu/ bey Piscina Mirabili und Centum Cellis, unter dem Titel
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/641>, abgerufen am 04.03.2025. |