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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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etlicher massen auß dem Busbequio (Epist. 1. Legat. Turcic. pag. 67.) zu schliessen ist.

§. 4. Vor Constantini Zeiten aber sol diese mächtige Stadt/ Antonius, L. Septimii Severi Sohn Antoniam genennet haben/ wie Micraelius (Syutagm. Histor. lib. 2. Sect. 3. pag. 393.) berichtet. Ich sage/ eine mächtige Stadt. Denn/ nach Theophili Urbini (im Turckischer-Städte Büchlein/ pag. 223.) Erzehlung/ sollen sich 7477. groß- und kleine Gassen daselbst; 5337. groß- und kleinere Tempel; 447. Christliche Kirchen; 418. Herbergen; 100. Hospitäle; 895. Bäder; 947. offentliche Brunnen; 584. Mühlen; 20. Märckte; 515. grosse Schulen; 1652. kleine Schulen; 24. Thor; und eine halbe Meile Umbfangs; und bey siebenmal hundert tausend Einwohner daselbst befinden.

§. 5. In dieser grossen Volckreichen Stadt nun (2.) Byzantz/ oder Constantinopel/ hat der löbliche Kayser Constantinus unter andern auch/ wie dem Rud. Hospiniano (lib. 3. de Us. &amp; Abus. Templorum, cap. 6. pag. 101. b. (glaubbar bedünckt/ zu obberührter Bibliothek / bey Sr. Sopbien Kirche/ den ersten Grund geleget; welche Kirche die allerfurnehmste in gantz Constantinopel/ köstlich gewölbet/ und mit Marmelsteinen gezieret/ ja/ nach Urbini (l. ante d. pag. 241. 242,) anmercken/ eine von den grösten der Welt seyn sol; dennmandarinnen ein Schiff/ so man gleich alle Segel fliegen liesse/ umbwenden könte. Und sey sothane Bibliothek nachgehends von Kayser Theodosio dem Jüngern dermassen vermehrt und gezieret worden/ daß 10. Myriades oder Millionen/ das ist/ hundert tausend Bücher/ derer Anzahl hernach auff hundert und zwantzig tausend gestiegen/ darinn zu finden gewesen sonderlich geistliche/ als zu welchen voraus er eine grosse Beliebung gehabt/ und/ so viel dieses betrifft/ König Ptolomaeo in Aegypten fast wenig nachgegeben.

§. 6. Es ist aber dieser schön- und herrlichen Bibliothek/ gegen Ann. Chr. 474. zu Zeiten Basilici, damaligen Kaysers in Orient/ nach aussage Micraelii (lib. 2. Synt. Histor. Sect. 4. pag. 438.) eben so kläglich/ als vormals der Alexandrintischen/ gegangen. Denn/ als irgend woher der meiste Theil der Stadt in gewaltigen Brand gerathen/ so nach Erasmi Francisci Bericht/ (lib. 4. des Ausländ. Kunst- und Sitten-Spiegels pag. 152. a.) auff dem Kupffer- oder Roth-giesser-Marckt angegangen: ist neben den 120. tausend Büchern/ zugleich die Drachen-Haut verdorben.

§. 7. Mit welcher/ wie auch/ mit deme darauf geschriebenen Poemate selbst/ (des Homeri) was es (3.) für eine Bewandnüß gehabt/ und was uns von denen hierunter versirenden Ungewißheiten zu judiciren/ am aller-glorwürdigsten bedüncke; dahin sol die Sorge und Einhalt der folgenden 2. Capitel gerichtet werden.

Das IV. Capitel.

Ferner von derselbigen Drachen-Haut: und fürs erste/ ob solche Drachen/ als sie beschrieben werden/ je zu sinden?

§.

VNd zwar zuförderst könte bald anfänglich jemand in Zweiffel ziehen, Ob jemals wol Drachen gewesen/ was sie eigenilich/ wie vielerley/ und an welchem Orthe der Welt sie anzutreffen seyen:

§. 2. Wiewol nun bekennen muß/ daß ich die Zeit meines Lebens keinen Drachen gesehen/ ohne von der Arth/ die Händ und Füsse haben/ gehen/ reden/ schreiben/ ihren Neben-Christen verfolgen/ belügen/ lästern drücken/ ja gar demselben bißweilen zur Höll/ und Teuffel werden/ derer es mehr in der Welt giebt/ als Haar auff meinem Haupte; auch so bald nicht vermeine/ dergleichen Arth Schlangen/ oder in Wildnüß- Hölen-und Einöden zwar wohnende / ungeheure/ groß- und abscheuliche/ gegen Menschen feindselige/ ja denselben mit ihrem Ansehn und Athem vergifftende/ alte/ zwey- oder vierfüssige/ und darzu noch wol geflügelee Drachen/ zu Gesicht zu bekommen/ als derer Gestalt grausam/ der Rachen mächtig/ der gantze Corper dick nnd lang/ und die dannenher-rührende Stärcke groß und wundersam seyn sol/ davon so viel in Büchern zu finden/ ja gar die Heilige Schrifft zu solchem behuff angezogen wird / ohngeachtet man gleichwol hierbey auch billich erwegen solte/ daß über so manche (wo nicht alle) Ebreische Benennugen der unvernünfftigen Thiere/ die Herren Außleger ins gemein gantz unterschiedlicher Meinung seyn/ wie auß dem Lob-würdigsten grossen Tractat samuelis Bocharti, Hierozoicum genennt/ gnugsam zu ersehen: so mag ich doch/ in Erwegung/ daß gleichwol fo manchen wackern Leuten/ die an der gemeinen Opinion biß auff den hentigen Tag noch etlicher massen feste halten/ (ob schon die wenigsten

etlicher massen auß dem Busbequio (Epist. 1. Legat. Turcic. pag. 67.) zu schliessen ist.

§. 4. Vor Constantini Zeiten aber sol diese mächtige Stadt/ Antonius, L. Septimii Severi Sohn Antoniam genennet haben/ wie Micraelius (Syutagm. Histor. lib. 2. Sect. 3. pag. 393.) berichtet. Ich sage/ eine mächtige Stadt. Denn/ nach Theophili Urbini (im Turckischer-Städte Büchlein/ pag. 223.) Erzehlung/ sollen sich 7477. groß- und kleine Gassen daselbst; 5337. groß- und kleinere Tempel; 447. Christliche Kirchen; 418. Herbergen; 100. Hospitäle; 895. Bäder; 947. offentliche Brunnen; 584. Mühlen; 20. Märckte; 515. grosse Schulen; 1652. kleine Schulen; 24. Thor; und eine halbe Meile Umbfangs; und bey siebenmal hundert tausend Einwohner daselbst befinden.

§. 5. In dieser grossen Volckreichen Stadt nun (2.) Byzantz/ oder Constantinopel/ hat der löbliche Kayser Constantinus unter andern auch/ wie dem Rud. Hospiniano (lib. 3. de Us. &amp; Abus. Templorum, cap. 6. pag. 101. b. (glaubbar bedünckt/ zu obberührter Bibliothek / bey Sr. Sopbien Kirche/ den ersten Grund geleget; welche Kirche die allerfurnehmste in gantz Constantinopel/ köstlich gewölbet/ und mit Marmelsteinen gezieret/ ja/ nach Urbini (l. antè d. pag. 241. 242,) anmercken/ eine von den grösten der Welt seyn sol; dennmandarinnen ein Schiff/ so man gleich alle Segel fliegen liesse/ umbwenden könte. Und sey sothane Bibliothek nachgehends von Kayser Theodosio dem Jüngern dermassen vermehrt und gezieret worden/ daß 10. Myriades oder Millionen/ das ist/ hundert tausend Bücher/ derer Anzahl hernach auff hundert und zwantzig tausend gestiegen/ darinn zu finden gewesen sonderlich geistliche/ als zu welchen voraus er eine grosse Beliebung gehabt/ und/ so viel dieses betrifft/ König Ptolomaeo in Aegypten fast wenig nachgegeben.

§. 6. Es ist aber dieser schön- und herrlichen Bibliothek/ gegen Ann. Chr. 474. zu Zeiten Basilici, damaligen Kaysers in Orient/ nach aussage Micraelii (lib. 2. Synt. Histor. Sect. 4. pag. 438.) eben so kläglich/ als vormals der Alexandrintischen/ gegangen. Denn/ als irgend woher der meiste Theil der Stadt in gewaltigen Brand gerathen/ so nach Erasmi Francisci Bericht/ (lib. 4. des Ausländ. Kunst- und Sitten-Spiegels pag. 152. a.) auff dem Kupffer- oder Roth-giesser-Marckt angegangen: ist neben den 120. tausend Büchern/ zugleich die Drachen-Haut verdorben.

§. 7. Mit welcher/ wie auch/ mit deme darauf geschriebenen Poemate selbst/ (des Homeri) was es (3.) für eine Bewandnüß gehabt/ und was uns von denen hierunter versirenden Ungewißheiten zu judiciren/ am aller-glorwürdigsten bedüncke; dahin sol die Sorge und Einhalt der folgenden 2. Capitel gerichtet werden.

Das IV. Capitel.

Ferner von derselbigen Drachen-Haut: und fürs erste/ ob solche Drachen/ als sie beschrieben werden/ je zu sinden?

§.

VNd zwar zuförderst könte bald anfänglich jemand in Zweiffel ziehen, Ob jemals wol Drachen gewesen/ was sie eigenilich/ wie vielerley/ und an welchem Orthe der Welt sie anzutreffen seyen:

§. 2. Wiewol nun bekennen muß/ daß ich die Zeit meines Lebens keinen Drachen gesehen/ ohne von der Arth/ die Händ und Füsse haben/ gehen/ reden/ schreiben/ ihren Neben-Christen verfolgen/ belügen/ lästern drücken/ ja gar demselben bißweilen zur Höll/ und Teuffel werden/ derer es mehr in der Welt giebt/ als Haar auff meinem Haupte; auch so bald nicht vermeine/ dergleichen Arth Schlangen/ oder in Wildnüß- Hölen-uñ Einöden zwar wohnende / ungeheure/ groß- und abscheuliche/ gegen Menschen feindselige/ ja denselben mit ihrem Ansehn und Athem vergifftende/ alte/ zwey- oder vierfüssige/ und darzu noch wol geflügelee Drachen/ zu Gesicht zu bekommen/ als derer Gestalt grausam/ der Rachen mächtig/ der gantze Corper dick nnd lang/ und die dannenher-rührende Stärcke groß und wundersam seyn sol/ davon so viel in Büchern zu finden/ ja gar die Heilige Schrifft zu solchem behuff angezogen wird / ohngeachtet man gleichwol hierbey auch billich erwegen solte/ daß über so manche (wo nicht alle) Ebreische Benennugen der unvernünfftigen Thiere/ die Herren Außleger ins gemein gantz unterschiedlicher Meinung seyn/ wie auß dem Lob-würdigsten grossen Tractat samuelis Bocharti, Hierozoicum genennt/ gnugsam zu ersehen: so mag ich doch/ in Erwegung/ daß gleichwol fo manchen wackern Leuten/ die an der gemeinen Opinion biß auff den hentigen Tag noch etlicher massen feste halten/ (ob schon die wenigsten

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        <p>§. 4. Vor Constantini Zeiten aber sol diese mächtige Stadt/ Antonius, L. Septimii Severi       Sohn Antoniam genennet haben/ wie Micraelius (Syutagm. Histor. lib. 2. Sect. 3. pag. 393.)       berichtet. Ich sage/ eine mächtige Stadt. Denn/ nach Theophili Urbini (im Turckischer-Städte       Büchlein/ pag. 223.) Erzehlung/ sollen sich 7477. groß- und kleine Gassen daselbst; 5337.       groß- und kleinere Tempel; 447. Christliche Kirchen; 418. Herbergen; 100. Hospitäle; 895.       Bäder; 947. offentliche Brunnen; 584. Mühlen; 20. Märckte; 515. grosse Schulen; 1652. kleine       Schulen; 24. Thor; und eine halbe Meile Umbfangs; und bey siebenmal hundert tausend Einwohner       daselbst befinden.</p>
        <p>§. 5. In dieser grossen Volckreichen Stadt nun (2.) Byzantz/ oder Constantinopel/ hat der       löbliche Kayser Constantinus unter andern auch/ wie dem Rud. Hospiniano (lib. 3. de Us.       &amp;amp; Abus. Templorum, cap. 6. pag. 101. b. (glaubbar bedünckt/ zu obberührter Bibliothek      / bey Sr. Sopbien Kirche/ den ersten Grund geleget; welche Kirche die allerfurnehmste in gantz       Constantinopel/ köstlich gewölbet/ und mit Marmelsteinen gezieret/ ja/ nach Urbini (l. antè       d. pag. 241. 242,) anmercken/ eine von den grösten der Welt seyn sol; dennmandarinnen ein       Schiff/ so man gleich alle Segel fliegen liesse/ umbwenden könte. Und sey sothane Bibliothek       nachgehends von Kayser Theodosio dem Jüngern dermassen vermehrt und gezieret worden/ daß 10.       Myriades oder Millionen/ das ist/ hundert tausend Bücher/ derer Anzahl hernach auff hundert       und zwantzig tausend gestiegen/ darinn zu finden gewesen sonderlich geistliche/ als zu       welchen voraus er eine grosse Beliebung gehabt/ und/ so viel dieses betrifft/ König       Ptolomaeo in Aegypten fast wenig nachgegeben.</p>
        <p>§. 6. Es ist aber dieser schön- und herrlichen Bibliothek/ gegen Ann. Chr. 474. zu Zeiten       Basilici, damaligen Kaysers in Orient/ nach aussage Micraelii (lib. 2. Synt. Histor. Sect. 4.       pag. 438.) eben so kläglich/ als vormals der Alexandrintischen/ gegangen. Denn/ als irgend       woher der meiste Theil der Stadt in gewaltigen Brand gerathen/ so nach Erasmi Francisci       Bericht/ (lib. 4. des Ausländ. Kunst- und Sitten-Spiegels pag. 152. a.) auff dem Kupffer- oder       Roth-giesser-Marckt angegangen: ist neben den 120. tausend Büchern/ zugleich die Drachen-Haut       verdorben.</p>
        <p>§. 7. Mit welcher/ wie auch/ mit deme darauf geschriebenen Poemate selbst/ (des Homeri)       was es (3.) für eine Bewandnüß gehabt/ und was uns von denen hierunter versirenden       Ungewißheiten zu judiciren/ am aller-glorwürdigsten bedüncke; dahin sol die Sorge und Einhalt       der folgenden 2. Capitel gerichtet werden.</p>
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        <p>Ferner von derselbigen Drachen-Haut: und fürs erste/ ob solche Drachen/ als sie beschrieben       werden/ je zu sinden?</p>
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        <p>VNd zwar zuförderst könte bald anfänglich jemand in Zweiffel ziehen, Ob jemals wol Drachen       gewesen/ was sie eigenilich/ wie vielerley/ und an welchem Orthe der Welt sie anzutreffen       seyen:</p>
        <p>§. 2. Wiewol nun bekennen muß/ daß ich die Zeit meines Lebens keinen Drachen gesehen/ ohne von der Arth/ die Händ und Füsse haben/ gehen/ reden/ schreiben/ ihren Neben-Christen verfolgen/ belügen/ lästern drücken/ ja gar demselben bißweilen zur Höll/ und Teuffel werden/ derer es mehr in der Welt giebt/ als Haar auff meinem Haupte; auch so bald nicht vermeine/ dergleichen Arth Schlangen/ oder in Wildnüß- Hölen-un&#x0303; Einöden zwar wohnende / ungeheure/ groß- und abscheuliche/ gegen Menschen feindselige/ ja denselben mit ihrem Ansehn und Athem vergifftende/ alte/ zwey- oder vierfüssige/ und darzu noch wol geflügelee Drachen/ zu Gesicht zu bekommen/ als derer Gestalt grausam/ der Rachen mächtig/ der gantze Corper dick nnd lang/ und die dannenher-rührende Stärcke groß und wundersam seyn sol/ davon so viel in Büchern zu finden/ ja gar die Heilige Schrifft zu solchem behuff angezogen wird / ohngeachtet man gleichwol hierbey auch billich erwegen solte/ daß über so manche (wo nicht alle) Ebreische Benennugen der unvernünfftigen Thiere/ die Herren Außleger ins gemein gantz unterschiedlicher Meinung seyn/ wie auß dem Lob-würdigsten grossen Tractat samuelis Bocharti, Hierozoicum genennt/ gnugsam zu ersehen: so mag ich doch/ in Erwegung/ daß gleichwol fo manchen wackern Leuten/ die an der gemeinen Opinion biß auff den hentigen Tag noch etlicher massen feste halten/ (ob schon die wenigsten
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[48/0624] etlicher massen auß dem Busbequio (Epist. 1. Legat. Turcic. pag. 67.) zu schliessen ist. §. 4. Vor Constantini Zeiten aber sol diese mächtige Stadt/ Antonius, L. Septimii Severi Sohn Antoniam genennet haben/ wie Micraelius (Syutagm. Histor. lib. 2. Sect. 3. pag. 393.) berichtet. Ich sage/ eine mächtige Stadt. Denn/ nach Theophili Urbini (im Turckischer-Städte Büchlein/ pag. 223.) Erzehlung/ sollen sich 7477. groß- und kleine Gassen daselbst; 5337. groß- und kleinere Tempel; 447. Christliche Kirchen; 418. Herbergen; 100. Hospitäle; 895. Bäder; 947. offentliche Brunnen; 584. Mühlen; 20. Märckte; 515. grosse Schulen; 1652. kleine Schulen; 24. Thor; und eine halbe Meile Umbfangs; und bey siebenmal hundert tausend Einwohner daselbst befinden. §. 5. In dieser grossen Volckreichen Stadt nun (2.) Byzantz/ oder Constantinopel/ hat der löbliche Kayser Constantinus unter andern auch/ wie dem Rud. Hospiniano (lib. 3. de Us. &amp; Abus. Templorum, cap. 6. pag. 101. b. (glaubbar bedünckt/ zu obberührter Bibliothek / bey Sr. Sopbien Kirche/ den ersten Grund geleget; welche Kirche die allerfurnehmste in gantz Constantinopel/ köstlich gewölbet/ und mit Marmelsteinen gezieret/ ja/ nach Urbini (l. antè d. pag. 241. 242,) anmercken/ eine von den grösten der Welt seyn sol; dennmandarinnen ein Schiff/ so man gleich alle Segel fliegen liesse/ umbwenden könte. Und sey sothane Bibliothek nachgehends von Kayser Theodosio dem Jüngern dermassen vermehrt und gezieret worden/ daß 10. Myriades oder Millionen/ das ist/ hundert tausend Bücher/ derer Anzahl hernach auff hundert und zwantzig tausend gestiegen/ darinn zu finden gewesen sonderlich geistliche/ als zu welchen voraus er eine grosse Beliebung gehabt/ und/ so viel dieses betrifft/ König Ptolomaeo in Aegypten fast wenig nachgegeben. §. 6. Es ist aber dieser schön- und herrlichen Bibliothek/ gegen Ann. Chr. 474. zu Zeiten Basilici, damaligen Kaysers in Orient/ nach aussage Micraelii (lib. 2. Synt. Histor. Sect. 4. pag. 438.) eben so kläglich/ als vormals der Alexandrintischen/ gegangen. Denn/ als irgend woher der meiste Theil der Stadt in gewaltigen Brand gerathen/ so nach Erasmi Francisci Bericht/ (lib. 4. des Ausländ. Kunst- und Sitten-Spiegels pag. 152. a.) auff dem Kupffer- oder Roth-giesser-Marckt angegangen: ist neben den 120. tausend Büchern/ zugleich die Drachen-Haut verdorben. §. 7. Mit welcher/ wie auch/ mit deme darauf geschriebenen Poemate selbst/ (des Homeri) was es (3.) für eine Bewandnüß gehabt/ und was uns von denen hierunter versirenden Ungewißheiten zu judiciren/ am aller-glorwürdigsten bedüncke; dahin sol die Sorge und Einhalt der folgenden 2. Capitel gerichtet werden. Das IV. Capitel. Ferner von derselbigen Drachen-Haut: und fürs erste/ ob solche Drachen/ als sie beschrieben werden/ je zu sinden? §. VNd zwar zuförderst könte bald anfänglich jemand in Zweiffel ziehen, Ob jemals wol Drachen gewesen/ was sie eigenilich/ wie vielerley/ und an welchem Orthe der Welt sie anzutreffen seyen: §. 2. Wiewol nun bekennen muß/ daß ich die Zeit meines Lebens keinen Drachen gesehen/ ohne von der Arth/ die Händ und Füsse haben/ gehen/ reden/ schreiben/ ihren Neben-Christen verfolgen/ belügen/ lästern drücken/ ja gar demselben bißweilen zur Höll/ und Teuffel werden/ derer es mehr in der Welt giebt/ als Haar auff meinem Haupte; auch so bald nicht vermeine/ dergleichen Arth Schlangen/ oder in Wildnüß- Hölen-uñ Einöden zwar wohnende / ungeheure/ groß- und abscheuliche/ gegen Menschen feindselige/ ja denselben mit ihrem Ansehn und Athem vergifftende/ alte/ zwey- oder vierfüssige/ und darzu noch wol geflügelee Drachen/ zu Gesicht zu bekommen/ als derer Gestalt grausam/ der Rachen mächtig/ der gantze Corper dick nnd lang/ und die dannenher-rührende Stärcke groß und wundersam seyn sol/ davon so viel in Büchern zu finden/ ja gar die Heilige Schrifft zu solchem behuff angezogen wird / ohngeachtet man gleichwol hierbey auch billich erwegen solte/ daß über so manche (wo nicht alle) Ebreische Benennugen der unvernünfftigen Thiere/ die Herren Außleger ins gemein gantz unterschiedlicher Meinung seyn/ wie auß dem Lob-würdigsten grossen Tractat samuelis Bocharti, Hierozoicum genennt/ gnugsam zu ersehen: so mag ich doch/ in Erwegung/ daß gleichwol fo manchen wackern Leuten/ die an der gemeinen Opinion biß auff den hentigen Tag noch etlicher massen feste halten/ (ob schon die wenigsten

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/624>, abgerufen am 22.11.2024.