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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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wie in der Syrischen Version stehet; mit welcher das Wort / liebliche Orthe/ ode anmuthig-ergötzende Reviere/ aus dem Arabischen Text/ mit einstimmet. Und pflantzet allerley fruchtbare Bäume drein: welche Worte der Dolmetscher der Chaldäischen Version, fast wunderlich beschreibet mit diesen Redens-Arthen: Ich habe mir daselbst alle Geschlechter von Kräutern gepflantzet/ theils zum Gebrauch ver Speisen und Trancks/ und theils zur Medicin, allerhand Würtz-Kräuter habe ich mir darinn in demselben gezeuget; unfruchtbar- und würtz tragende bäume; und allerley fruchtbares Bäum Gewächs/ die mir die Lemures und Spiritus noxii, das ist/ die Nacht-Gespenste und bösen Geister (ein schlechter Titul für Salomons Kauf Leute) aus Indien zu gesühret haben.

§. 5. Richt minder [5] machte Er Ihm Teiche (v. 6.) daraus zu wässern den Wald der grünenden Bäume/ oder/ wie eben derselbe Dolmetscher aus dem Chaldäischen an diesem Orth so viel artiger schreibt: Er maß ab oder erforschte ein Behältnüß der Wässer/ derer er nöthig hatte / die Bäum und Kräuter zu befeuchten. Ja (6.) fals mehr-erwehntem Chaldäischen Dolmetscher (v. 8.) zu trauen/ so hat Salomon beynebenst Gesund Wasser und warme Bäder (Thermas &amp; Balnea) accommodirt, und selbige mit Röhren/ die warm/ und andere die laulecht Wasser führeten versehen: Vor welche worte aber die Paraphrasis der Arabischen Version hat: Comparavi mihi Cantores &amp; Cantatrices inter delicias cum Filiis Hominum; nec non Viros ac Mulieres, Potum praebentes: oder nach der Syrischen; Feci mihi pincernas &amp; Propinatrices; und nach der Vulgata: Scyphos &amp; Urceos in Ministerio ad Vina fundenda; oder in unserer Teutschen Bibel: Und schaffte mir Wollust der Menschen allerley Seiten-Spiel.

§. 6. Ja (7.) Er schrieb grosse Bücher von vielerlen schönen Dingen der Natur; und redete absonderlich (I. Reg. 4, v. 33.) von Bäumen/ vom Ceder an zu Libanon/ biß an den Isop/ der aus der Wand wächset. Auch (8.) redete Er von Vieh und Vogeln; von Gewürm und Fischen.

§ 7. Am allernachdencklichsten oder denckwürdigsten aber/ und zu colligirung der kostbahrsten Raritäten am aller bequänisten sind (9.) gewesen die durch die Welt beruffene / allerreichst-beladene/ vielmahl wiederholte und glücklich-abgefertigte drey-jährige Schiffahrten/ nach und zurück von Ophir; durch welche Er Ihm pflegt zu sammlen Silber und Gold / (Ecclesiast. 2. V. 8.) und von den Königen und Ländern einen Schatz: oder/ wie der Arabische Text meldet/ Pulcerrima quaeque Regum &amp; Regionum, das ist/ die schönsten Sachen von Königen und Ländern. Worunter allerdings verstanden/ und billich/ nach Anleitung des heil. Geistes selbst/ mit eingerechnet werden/ allerhand Edelgesteine/ und das kostbare Holtz Almugim, (2. Chron. 9, V. 10.) welches insgemein für Ebenholtz gehalten wird. Zu geschweigen des Elffenbeins/ [l. d. v. 21. &amp; 1. Reg. 10. V. 22. ] davon Er seinen Königlichen Stuhl gemacht/ und mit Gold reichlich außgezieret; zu geschweigen der Affen und Pfauen; an statt dessen letzteren Wortes jedoch aus Ursachen/ die Ursinus Vol. 1. Analect. Sacr. (L. 3. Anal. 22. &amp; L. 5. Anal. 32.) angesühret/ so viel bequemer Papageven verstanden werden; davon auch beym Lipenio in seinem gelehrten Buch de Navigatione Salom. (pag. 777. und 801.) mit mehrem ist zu lesen.

§. 8. Zu geschweigen endlich (10.) oder nur kürtzliche Meldung hier bey zufügen/ von so köstlichen Geschencken außländischer Könige und Potentaten; davon geschrieben stehet: (2. Chron. 9. v. 24.) Und Sie brachten Ihm/ ein jeglicher sein Geschencke; Silbern- und Göldene Gesässe; Kleider; Harnisch; Würtze; Roß- und Mäuler; jährlich. Woselbst vor oder bey dem Wort Würtze/ der Syrische Text setzt Myrrhen; der Arabische aber Stacten/ oder flüssende Myrhen / Weyrauch und Würtze. Kürtzlich: Allerhand kösilich-wolrüchende Specereyen.

§. 9. Wer wolte derhalben wol dencken/ daß Salomon/ als ein Herr/ von so hohen von Gott erleuchtetem Verstand/ Macht/ Ehre/ reichthum/ und Curiosität/ der zwar wegen deß so überhäufften Zuflusses von zeitlichem Glück/ und dabey ihm gegebener Weißheit/ derer eiteler Dinge endlich wenig geachtet (verstehe/ das Hertz nicht daran gehenget) jedoch Sie gantz keiner Philosophischen Consideration und gewisser Logimenter in seiner Königlichen, Burg solte werth geschätzet haben? Es stehet außdrücklich ja ferner (1. Chron. 9. V. 25.) geschrieben: Und Salomon hatte vier tausend Wagen Pferde/ und zwölff tausend Reisigen: Und man thät sie in die Wagen-stätte.

§. 10. Gleich wie er nun diese ebenfals grosse Anzahl der Pferde/ oder sonst Roß und Mäuler nicht hat hinein in die weite Welt von sich hinweg lauffen lassen/ wohin sie nur gewolt; sondern denselben ihre gewisse Stationes und Stallungen assigniret gewesen seyn und also ist nicht vermuthlich/ daß er die köstliche balsamische Gewürtze und Specereyen wird auf die Strassen verstreut; die ihm verehrten/ ohne zweifel schön polirt- und mit E-

wie in der Syrischen Version stehet; mit welcher das Wort / liebliche Orthe/ ode anmuthig-ergötzende Reviere/ aus dem Arabischen Text/ mit einstimmet. Und pflantzet allerley fruchtbare Bäume drein: welche Worte der Dolmetscher der Chaldäischen Version, fast wunderlich beschreibet mit diesen Redens-Arthen: Ich habe mir daselbst alle Geschlechter von Kräutern gepflantzet/ theils zum Gebrauch ver Speisen und Trancks/ und theils zur Medicin, allerhand Würtz-Kräuter habe ich mir darinn in demselben gezeuget; unfruchtbar- und würtz tragende bäume; und allerley fruchtbares Bäum Gewächs/ die mir die Lemures und Spiritus noxii, das ist/ die Nacht-Gespenste und bösen Geister (ein schlechter Titul für Salomons Kauf Leute) aus Indien zu gesühret haben.

§. 5. Richt minder [5] machte Er Ihm Teiche (v. 6.) daraus zu wässern den Wald der grünenden Bäume/ oder/ wie eben derselbe Dolmetscher aus dem Chaldäischen an diesem Orth so viel artiger schreibt: Er maß ab oder erforschte ein Behältnüß der Wässer/ derer er nöthig hatte / die Bäum und Kräuter zu befeuchten. Ja (6.) fals mehr-erwehntem Chaldäischen Dolmetscher (v. 8.) zu trauen/ so hat Salomon beynebenst Gesund Wasser und warme Bäder (Thermas &amp; Balnea) accommodirt, und selbige mit Röhren/ die warm/ und andere die laulecht Wasser führeten versehen: Vor welche worte aber die Paraphrasis der Arabischen Version hat: Comparavi mihi Cantores &amp; Cantatrices inter delicias cum Filiis Hominum; nec non Viros ac Mulieres, Potum praebentes: oder nach der Syrischen; Feci mihi pincernas &amp; Propinatrices; und nach der Vulgatâ: Scyphos &amp; Urceos in Ministerio ad Vina fundenda; oder in unserer Teutschen Bibel: Und schaffte mir Wollust der Menschen allerley Seiten-Spiel.

§. 6. Ja (7.) Er schrieb grosse Bücher von vielerlen schönen Dingen der Natur; und redete absonderlich (I. Reg. 4, v. 33.) von Bäumen/ vom Ceder an zu Libanon/ biß an den Isop/ der aus der Wand wächset. Auch (8.) redete Er von Vieh und Vogeln; von Gewürm und Fischen.

§ 7. Am allernachdencklichsten oder denckwürdigsten aber/ und zu colligirung der kostbahrsten Raritäten am aller bequänisten sind (9.) gewesen die durch die Welt beruffene / allerreichst-beladene/ vielmahl wiederholte und glücklich-abgefertigte drey-jährige Schiffahrten/ nach und zurück von Ophir; durch welche Er Ihm pflegt zu sammlen Silber und Gold / (Ecclesiast. 2. V. 8.) und von den Königen und Ländern einen Schatz: oder/ wie der Arabische Text meldet/ Pulcerrima quaeque Regum &amp; Regionum, das ist/ die schönsten Sachen von Königen und Ländern. Worunter allerdings verstanden/ und billich/ nach Anleitung des heil. Geistes selbst/ mit eingerechnet werden/ allerhand Edelgesteine/ und das kostbare Holtz Almugim, (2. Chron. 9, V. 10.) welches insgemein für Ebenholtz gehalten wird. Zu geschweigen des Elffenbeins/ [l. d. v. 21. &amp; 1. Reg. 10. V. 22. ] davon Er seinen Königlichen Stuhl gemacht/ und mit Gold reichlich außgezieret; zu geschweigen der Affen und Pfauen; an statt dessen letzteren Wortes jedoch aus Ursachen/ die Ursinus Vol. 1. Analect. Sacr. (L. 3. Anal. 22. &amp; L. 5. Anal. 32.) angesühret/ so viel bequemer Papageven verstanden werden; davon auch beym Lipenio in seinem gelehrten Buch de Navigatione Salom. (pag. 777. und 801.) mit mehrem ist zu lesen.

§. 8. Zu geschweigen endlich (10.) oder nur kürtzliche Meldung hier bey zufügen/ von so köstlichen Geschencken außländischer Könige und Potentaten; davon geschrieben stehet: (2. Chron. 9. v. 24.) Und Sie brachten Ihm/ ein jeglicher sein Geschencke; Silbern- und Göldene Gesässe; Kleider; Harnisch; Würtze; Roß- und Mäuler; jährlich. Woselbst vor oder bey dem Wort Würtze/ der Syrische Text setzt Myrrhen; der Arabische aber Stacten/ oder flüssende Myrhen / Weyrauch und Würtze. Kürtzlich: Allerhand kösilich-wolrüchende Specereyen.

§. 9. Wer wolte derhalben wol dencken/ daß Salomon/ als ein Herr/ von so hohen von Gott erleuchtetem Verstand/ Macht/ Ehre/ reichthum/ und Curiosität/ der zwar wegen deß so überhäufften Zuflusses von zeitlichem Glück/ und dabey ihm gegebener Weißheit/ derer eiteler Dinge endlich wenig geachtet (verstehe/ das Hertz nicht daran gehenget) jedoch Sie gantz keiner Philosophischen Consideration und gewisser Logimenter in seiner Königlichen, Burg solte werth geschätzet haben? Es stehet außdrücklich ja ferner (1. Chron. 9. V. 25.) geschrieben: Und Salomon hatte vier tausend Wagen Pferde/ und zwölff tausend Reisigen: Und man thät sie in die Wagen-stätte.

§. 10. Gleich wie er nun diese ebenfals grosse Anzahl der Pferde/ oder sonst Roß und Mäuler nicht hat hinein in die weite Welt von sich hinweg lauffen lassen/ wohin sie nur gewolt; sondern denselben ihre gewisse Stationes und Stallungen assigniret gewesen seyn und also ist nicht vermuthlich/ daß er die köstliche balsamische Gewürtze und Specereyen wird auf die Strassen verstreut; die ihm verehrten/ ohne zweifel schön polirt- und mit E-

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wie in der Syrischen Version stehet; mit welcher das Wort      / liebliche Orthe/ ode anmuthig-ergötzende Reviere/ aus dem Arabischen Text/ mit einstimmet.       Und pflantzet allerley fruchtbare Bäume drein: welche Worte der Dolmetscher der Chaldäischen       Version, fast wunderlich beschreibet mit diesen Redens-Arthen: Ich habe mir daselbst alle       Geschlechter von Kräutern gepflantzet/ theils zum Gebrauch ver Speisen und Trancks/ und       theils zur Medicin, allerhand Würtz-Kräuter habe ich mir darinn in demselben gezeuget;       unfruchtbar- und würtz tragende bäume; und allerley fruchtbares Bäum Gewächs/ die mir die       Lemures und Spiritus noxii, das ist/ die Nacht-Gespenste und bösen Geister (ein schlechter       Titul für Salomons Kauf Leute) aus Indien zu gesühret haben.</p>
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        <p>§. 6. Ja (7.) Er schrieb grosse Bücher von vielerlen schönen Dingen der Natur; und redete       absonderlich (I. Reg. 4, v. 33.) von Bäumen/ vom Ceder an zu Libanon/ biß an den Isop/ der       aus der Wand wächset. Auch (8.) redete Er von Vieh und Vogeln; von Gewürm und Fischen.</p>
        <p>§ 7. Am allernachdencklichsten oder denckwürdigsten aber/ und zu colligirung der       kostbahrsten Raritäten am aller bequänisten sind (9.) gewesen die durch die Welt beruffene /       allerreichst-beladene/ vielmahl wiederholte und glücklich-abgefertigte drey-jährige       Schiffahrten/ nach und zurück von Ophir; durch welche Er Ihm pflegt zu sammlen Silber und Gold      / (Ecclesiast. 2. V. 8.) und von den Königen und Ländern einen Schatz: oder/ wie der Arabische       Text meldet/ Pulcerrima quaeque Regum &amp;amp; Regionum, das ist/ die schönsten Sachen von       Königen und Ländern. Worunter allerdings verstanden/ und billich/ nach Anleitung des heil.       Geistes selbst/ mit eingerechnet werden/ allerhand Edelgesteine/ und das kostbare Holtz       Almugim, (2. Chron. 9, V. 10.) welches insgemein für Ebenholtz gehalten wird. Zu geschweigen       des Elffenbeins/ [l. d. v. 21. &amp;amp; 1. Reg. 10. V. 22. ] davon Er seinen Königlichen       Stuhl gemacht/ und mit Gold reichlich außgezieret; zu geschweigen der Affen und Pfauen; an       statt dessen letzteren Wortes jedoch aus Ursachen/ die Ursinus Vol. 1. Analect. Sacr. (L. 3.       Anal. 22. &amp;amp; L. 5. Anal. 32.) angesühret/ so viel bequemer Papageven verstanden werden;       davon auch beym Lipenio in seinem gelehrten Buch de Navigatione Salom. (pag. 777. und 801.) mit       mehrem ist zu lesen.</p>
        <p>§. 8. Zu geschweigen endlich (10.) oder nur kürtzliche Meldung hier bey zufügen/ von so       köstlichen Geschencken außländischer Könige und Potentaten; davon geschrieben stehet: (2.       Chron. 9. v. 24.) Und Sie brachten Ihm/ ein jeglicher sein Geschencke; Silbern- und Göldene       Gesässe; Kleider; Harnisch; Würtze; Roß- und Mäuler; jährlich. Woselbst vor oder bey dem Wort       Würtze/ der Syrische Text setzt Myrrhen; der Arabische aber Stacten/ oder flüssende Myrhen /       Weyrauch und Würtze. Kürtzlich: Allerhand kösilich-wolrüchende Specereyen.</p>
        <p>§. 9. Wer wolte derhalben wol dencken/ daß Salomon/ als ein Herr/ von so hohen von Gott       erleuchtetem Verstand/ Macht/ Ehre/ reichthum/ und Curiosität/ der zwar wegen deß so       überhäufften Zuflusses von zeitlichem Glück/ und dabey ihm gegebener Weißheit/ derer eiteler       Dinge endlich wenig geachtet (verstehe/ das Hertz nicht daran gehenget) jedoch Sie gantz       keiner Philosophischen Consideration und gewisser Logimenter in seiner Königlichen, Burg solte       werth geschätzet haben? Es stehet außdrücklich ja ferner (1. Chron. 9. V. 25.) geschrieben: Und       Salomon hatte vier tausend Wagen Pferde/ und zwölff tausend Reisigen: Und man thät sie in die       Wagen-stätte.</p>
        <p>§. 10. Gleich wie er nun diese ebenfals grosse Anzahl der Pferde/ oder sonst Roß und Mäuler       nicht hat hinein in die weite Welt von sich hinweg lauffen lassen/ wohin sie nur gewolt;       sondern denselben ihre gewisse Stationes und Stallungen assigniret gewesen seyn und also ist       nicht vermuthlich/ daß er die köstliche balsamische Gewürtze und Specereyen wird auf die       Strassen verstreut; die ihm verehrten/ ohne zweifel schön polirt- und mit E-
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[37/0613] wie in der Syrischen Version stehet; mit welcher das Wort / liebliche Orthe/ ode anmuthig-ergötzende Reviere/ aus dem Arabischen Text/ mit einstimmet. Und pflantzet allerley fruchtbare Bäume drein: welche Worte der Dolmetscher der Chaldäischen Version, fast wunderlich beschreibet mit diesen Redens-Arthen: Ich habe mir daselbst alle Geschlechter von Kräutern gepflantzet/ theils zum Gebrauch ver Speisen und Trancks/ und theils zur Medicin, allerhand Würtz-Kräuter habe ich mir darinn in demselben gezeuget; unfruchtbar- und würtz tragende bäume; und allerley fruchtbares Bäum Gewächs/ die mir die Lemures und Spiritus noxii, das ist/ die Nacht-Gespenste und bösen Geister (ein schlechter Titul für Salomons Kauf Leute) aus Indien zu gesühret haben. §. 5. Richt minder [5] machte Er Ihm Teiche (v. 6.) daraus zu wässern den Wald der grünenden Bäume/ oder/ wie eben derselbe Dolmetscher aus dem Chaldäischen an diesem Orth so viel artiger schreibt: Er maß ab oder erforschte ein Behältnüß der Wässer/ derer er nöthig hatte / die Bäum und Kräuter zu befeuchten. Ja (6.) fals mehr-erwehntem Chaldäischen Dolmetscher (v. 8.) zu trauen/ so hat Salomon beynebenst Gesund Wasser und warme Bäder (Thermas &amp; Balnea) accommodirt, und selbige mit Röhren/ die warm/ und andere die laulecht Wasser führeten versehen: Vor welche worte aber die Paraphrasis der Arabischen Version hat: Comparavi mihi Cantores &amp; Cantatrices inter delicias cum Filiis Hominum; nec non Viros ac Mulieres, Potum praebentes: oder nach der Syrischen; Feci mihi pincernas &amp; Propinatrices; und nach der Vulgatâ: Scyphos &amp; Urceos in Ministerio ad Vina fundenda; oder in unserer Teutschen Bibel: Und schaffte mir Wollust der Menschen allerley Seiten-Spiel. §. 6. Ja (7.) Er schrieb grosse Bücher von vielerlen schönen Dingen der Natur; und redete absonderlich (I. Reg. 4, v. 33.) von Bäumen/ vom Ceder an zu Libanon/ biß an den Isop/ der aus der Wand wächset. Auch (8.) redete Er von Vieh und Vogeln; von Gewürm und Fischen. § 7. Am allernachdencklichsten oder denckwürdigsten aber/ und zu colligirung der kostbahrsten Raritäten am aller bequänisten sind (9.) gewesen die durch die Welt beruffene / allerreichst-beladene/ vielmahl wiederholte und glücklich-abgefertigte drey-jährige Schiffahrten/ nach und zurück von Ophir; durch welche Er Ihm pflegt zu sammlen Silber und Gold / (Ecclesiast. 2. V. 8.) und von den Königen und Ländern einen Schatz: oder/ wie der Arabische Text meldet/ Pulcerrima quaeque Regum &amp; Regionum, das ist/ die schönsten Sachen von Königen und Ländern. Worunter allerdings verstanden/ und billich/ nach Anleitung des heil. Geistes selbst/ mit eingerechnet werden/ allerhand Edelgesteine/ und das kostbare Holtz Almugim, (2. Chron. 9, V. 10.) welches insgemein für Ebenholtz gehalten wird. Zu geschweigen des Elffenbeins/ [l. d. v. 21. &amp; 1. Reg. 10. V. 22. ] davon Er seinen Königlichen Stuhl gemacht/ und mit Gold reichlich außgezieret; zu geschweigen der Affen und Pfauen; an statt dessen letzteren Wortes jedoch aus Ursachen/ die Ursinus Vol. 1. Analect. Sacr. (L. 3. Anal. 22. &amp; L. 5. Anal. 32.) angesühret/ so viel bequemer Papageven verstanden werden; davon auch beym Lipenio in seinem gelehrten Buch de Navigatione Salom. (pag. 777. und 801.) mit mehrem ist zu lesen. §. 8. Zu geschweigen endlich (10.) oder nur kürtzliche Meldung hier bey zufügen/ von so köstlichen Geschencken außländischer Könige und Potentaten; davon geschrieben stehet: (2. Chron. 9. v. 24.) Und Sie brachten Ihm/ ein jeglicher sein Geschencke; Silbern- und Göldene Gesässe; Kleider; Harnisch; Würtze; Roß- und Mäuler; jährlich. Woselbst vor oder bey dem Wort Würtze/ der Syrische Text setzt Myrrhen; der Arabische aber Stacten/ oder flüssende Myrhen / Weyrauch und Würtze. Kürtzlich: Allerhand kösilich-wolrüchende Specereyen. §. 9. Wer wolte derhalben wol dencken/ daß Salomon/ als ein Herr/ von so hohen von Gott erleuchtetem Verstand/ Macht/ Ehre/ reichthum/ und Curiosität/ der zwar wegen deß so überhäufften Zuflusses von zeitlichem Glück/ und dabey ihm gegebener Weißheit/ derer eiteler Dinge endlich wenig geachtet (verstehe/ das Hertz nicht daran gehenget) jedoch Sie gantz keiner Philosophischen Consideration und gewisser Logimenter in seiner Königlichen, Burg solte werth geschätzet haben? Es stehet außdrücklich ja ferner (1. Chron. 9. V. 25.) geschrieben: Und Salomon hatte vier tausend Wagen Pferde/ und zwölff tausend Reisigen: Und man thät sie in die Wagen-stätte. §. 10. Gleich wie er nun diese ebenfals grosse Anzahl der Pferde/ oder sonst Roß und Mäuler nicht hat hinein in die weite Welt von sich hinweg lauffen lassen/ wohin sie nur gewolt; sondern denselben ihre gewisse Stationes und Stallungen assigniret gewesen seyn und also ist nicht vermuthlich/ daß er die köstliche balsamische Gewürtze und Specereyen wird auf die Strassen verstreut; die ihm verehrten/ ohne zweifel schön polirt- und mit E-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/613>, abgerufen am 22.11.2024.