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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 2. Und theilen derohalben die jenigen Städt oder Orte dero biß anher bewohnten Welt/ da jemahls meines wissens/ einige Naturalien-Gemächer/ oder kleinere Raritäten-Behältnüsse gewesen sind/ oder noch sind/ hauptsächlich und summarischer Weise ab/ in diese 3. Reviere; daß sie nemlich/ (erwehnte Städte) gelegen sind/ oder auch noch liegen/ entweder gantz ausser Europa, oder an Gräntzen Europae, oder in Europa drinnen/ und gleichsam in deroselbigen Schoß.

§. 3. Was also immittelst und hiemit die Qerter die ausser Europa sind/ belanget; so werden solche zu unserm Zweck/ in Americam und Asiam entschieden. America oder West-Indien wiederumb in das Südliche/ und Nordliche: und unter den Ländern Americae Meridionalis, oder des Südertheils von West-Indien/ so von Christen biß anher erobert worden/ ist Peru oder Peruvia das fürnehmste/ gröst- und edelste; dessen Haupt-Stadt/ ja die fürnehmste Stadt in der gantzen mittägischen neuen Welt/ ist Cuscum, oder Cusco, so weiland/ vor der Spanier Ankunfft / die Residentz war der Ingarum, oder der Könige und Monarchen von Peru: eine grosse/ ins viereck-gebaut-gewaltig- und feste Stadt/ und au Schönheit nit viel weichende/ den gröst- und zierlichsten Städten in Spanien und Franckreich; ja in gantz Europa: an einem lustigen Ort gelegen/ befestigt mit einem Schloß/ und sonderlich mit 4. der fürnehmsten Paläste / die aus lauterm Marmor und den allerschönsten Quater-Steinen köstlich erbauet/ prangend; wie der Autor des kleinen Atlas (Edit Germ. part. 2. p. 387. a.) bezeuget/ und folgendes darbey setzet: Ihre Gassen sind allesammt nach der Schnur geführet/ Creutz weise abgetheilt: und wird keine unter allen gefunden/ durch welche nicht ein schönes lauters Bächlein fliesse / die beyderseits mit Steinen eingefaßt sind. (Wiewohl sie nachgehends/ nach Ferrarii Bericht / in Lexico Geograph. Vom Erdbeben übel zugerichtet seyn soll.)

§. 4. In dieser fürtrefflichen Stadt nun gleichwie die Ingae oder Peruanischen Könige/ Ihr fürnehmstes Reichthum beysammen gehabt; also hat absonderlich der Letzte von Ihnen gantze Wercke von Gold auffgeführet/ und an herrlicher Pracht/ allen Peruanischen/ und andern heydnischen Königen es weit zuvor gethan/ wie Erasmus Francisci, im dritten Theil (pag. 1689.) seines Ost- und West-Indianischen Lust-Gartens berichtet. Denn seine Burg oder Königl. Schloß ist nicht mit Kalck und Steinen/ sondern mit lauter gediegenem Gold bedeckt gewesen: und nechst der Burg ein Garten/ der mit nichts anders/ denn Gold gepflastert: und Bäume darein mit ihren Blättern/ Blum- und Früchten/ in schöner Ordnung gesetzt/ nicht lebend/ grünend / oder wachseud/ sondern gleichfalls von Golde/ in grosser abundantz, und Lebens-Grösse/ also / daß selbiger Garten gleichsam einen von so viel Sonnen gläntzenden Wald präsentiret; und fast jemand in Zweiffel gerathen solte/ ob in der gantzen Welt so viel des besten / gelb-gläntzenden Metalls zu finden seye: Ich aber am allermeisten über diesen an Gold unersättlichen Midas mich verwundere/ daß der so gar abscheuliche Uberfluß von den leb-losen so vielen Klumpen Dreck ihm endlich einmal kein Grauen oder Verdruß erwecken können. Ja man will sagen/ daß auch sein Sarg/ und sein gantzes Grab-Gewölbe von klarem Gold gewesen: und viel andre Dinge mehr.

§. 5. Doch/ daß ich zu unserm Zweck wiederumb näher komme/ und des falls auch etwas Lobwürdiges von Ihm erzehle; so ist zu mercken/ daß gleichwohl bey solcher seiner Prodigalität diese Art einigerley Curiosität bey Ihm mit eingelauffen/ daß nehmlich Er nicht allein gantz güldene Bäume im Garten/ wie gedacht/ sondern auch so wohl in-als ausserhalb desselben/ so vielerley Geschlechter und Arten von vierfüssigen Thieren/ von Vögeln/ Würmen/ Kräutern / Blumen/ und anderer Erd-Gewächse/ in gantz Peru gewesen/ deroselben nach dem Leben gemachte Bildnüsse Er von pur-lauterem Golde/ und mit kostbaren Edelsteinen auffs herrlichste ausgeziert/ und in gewissen Gemäch- und Kammern seines Königlichen Pallasts ordentlich auffgesetzt/ zu täglicher Belustigung gehalten/ nicht allein wegen der Materie/ woraus solche Bilder gemacht/ sondern auch wegen der äusserlichen Figur/ und so mannigfaltiger Gestalt der Dinge; und also sich über-curiös bemüht/ die Reichthümer der Natur/ gleichsam in einen kurtzen Begriff/ und güldenes Register zu bringen. Welches aber nur ein Todten- und Schatten-Werck gewesen/ gegen dem/ was in folgendem Capitel von Montezuma, dem Mexicanischen Könige/ nach Darzwischen-Setzung folgender wenig Zeilen/ bald erhellen wird.

§. 6. Denn/ ehe wir dazu gelangen/ dient folgendes noch von Inga, dem Peruanischen Könige / zuwissen. Er nemlich hat ferner auch ausser festen Landes/ weit von Cusco/ seiner Residentz / am äussersten Theil des Königreichs/ auff der Insul Puna einen so viel köstlichern Garten und Schloß gehabt/ und offters sich dahin begeben; in welchem gleichfalls alles von Silber und Gold gleichsam geblitzet: und sonderlich ein gantz kostbares Prang-Zimmer dabey gehabt / worinnen zugeschweigen dero von Gold und in Lebens-Grösse abgebildeten allerhand Arten von Peruanischen Land-Thieren/ Vögeln/ Fischen/ Bäum- und Pflantzen/ gantze göldene Riesen-Bilder gestanden. Alles Koch- und Trinck-Geschirr/ alle Eß- und Tafel-Servitz, von Golde; und warumb nicht/ ja warlich ohn allen Zweiffel/ auch s. v. den Stuhl und Nacht-Topff / von Golde? dergleichen Insolentien ohngefehr Martialis zu Rom an Bassa bestrafft/ mit diesen Worten (lib. 1. Epig. 38.)

§. 2. Und theilen derohalben die jenigen Städt oder Orte dero biß anher bewohnten Welt/ da jemahls meines wissens/ einige Naturalien-Gemächer/ oder kleinere Raritäten-Behältnüsse gewesen sind/ oder noch sind/ hauptsächlich und summarischer Weise ab/ in diese 3. Reviere; daß sie nemlich/ (erwehnte Städte) gelegen sind/ oder auch noch liegen/ entweder gantz ausser Europâ, oder an Gräntzen Europae, oder in Europâ drinnen/ und gleichsam in deroselbigen Schoß.

§. 3. Was also immittelst und hiemit die Qerter die ausser Europâ sind/ belanget; so werden solche zu unserm Zweck/ in Americam und Asiam entschieden. America oder West-Indien wiederumb in das Südliche/ und Nordliche: und unter den Ländern Americae Meridionalis, oder des Südertheils von West-Indien/ so von Christen biß anher erobert worden/ ist Peru oder Peruvia das fürnehmste/ gröst- und edelste; dessen Haupt-Stadt/ ja die fürnehmste Stadt in der gantzen mittägischen neuen Welt/ ist Cuscum, oder Cusco, so weiland/ vor der Spanier Ankunfft / die Residentz war der Ingarum, oder der Könige und Monarchen von Peru: eine grosse/ ins viereck-gebaut-gewaltig- und feste Stadt/ und au Schönheit nit viel weichende/ den gröst- und zierlichsten Städten in Spanien und Franckreich; ja in gantz Europa: an einem lustigen Ort gelegen/ befestigt mit einem Schloß/ und sonderlich mit 4. der fürnehmstẽ Paläste / die aus lauterm Marmor und den allerschönsten Quater-Steinen köstlich erbauet/ prangend; wie der Autor des kleinen Atlas (Edit Germ. part. 2. p. 387. a.) bezeuget/ und folgendes darbey setzet: Ihre Gassen sind allesam̃t nach der Schnur geführet/ Creutz weise abgetheilt: und wird keine unter allen gefunden/ durch welche nicht ein schönes lauters Bächlein fliesse / die beyderseits mit Steinen eingefaßt sind. (Wiewohl sie nachgehends/ nach Ferrarii Bericht / in Lexico Geograph. Vom Erdbeben übel zugerichtet seyn soll.)

§. 4. In dieser fürtrefflichen Stadt nun gleichwie die Ingae oder Peruanischen Könige/ Ihr fürnehmstes Reichthum beysammen gehabt; also hat absonderlich der Letzte von Ihnen gantze Wercke von Gold auffgeführet/ und an herrlicher Pracht/ allen Peruanischen/ und andern heydnischen Königen es weit zuvor gethan/ wie Erasmus Francisci, im dritten Theil (pag. 1689.) seines Ost- und West-Indianischen Lust-Gartens berichtet. Denn seine Burg oder Königl. Schloß ist nicht mit Kalck und Steinen/ sondern mit lauter gediegenem Gold bedeckt gewesen: und nechst der Burg ein Garten/ der mit nichts anders/ denn Gold gepflastert: und Bäume darein mit ihren Blättern/ Blum- und Früchten/ in schöner Ordnung gesetzt/ nicht lebend/ grünend / oder wachseud/ sondern gleichfalls von Golde/ in grosser abundantz, und Lebens-Grösse/ also / daß selbiger Garten gleichsam einen von so viel Sonnen gläntzenden Wald präsentiret; und fast jemand in Zweiffel gerathen solte/ ob in der gantzen Welt so viel des besten / gelb-gläntzenden Metalls zu finden seye: Ich aber am allermeisten über diesen an Gold unersättlichen Midas mich verwundere/ daß der so gar abscheuliche Uberfluß von den leb-losen so vielen Klumpen Dreck ihm endlich einmal kein Grauen oder Verdruß erwecken können. Ja man will sagen/ daß auch sein Sarg/ und sein gantzes Grab-Gewölbe von klarem Gold gewesen: und viel andre Dinge mehr.

§. 5. Doch/ daß ich zu unserm Zweck wiederumb näher komme/ und des falls auch etwas Lobwürdiges von Ihm erzehle; so ist zu mercken/ daß gleichwohl bey solcher seiner Prodigalität diese Art einigerley Curiosität bey Ihm mit eingelauffen/ daß nehmlich Er nicht allein gantz güldene Bäume im Garten/ wie gedacht/ sondern auch so wohl in-als ausserhalb desselben/ so vielerley Geschlechter und Arten von vierfüssigen Thieren/ von Vögeln/ Würmen/ Kräutern / Blumen/ und anderer Erd-Gewächse/ in gantz Peru gewesen/ deroselben nach dem Leben gemachte Bildnüsse Er von pur-lauterem Golde/ und mit kostbaren Edelsteinen auffs herrlichste ausgeziert/ und in gewissen Gemäch- und Kammern seines Königlichen Pallasts ordentlich auffgesetzt/ zu täglicher Belustigung gehalten/ nicht allein wegen der Materie/ woraus solche Bilder gemacht/ sondern auch wegen der äusserlichen Figur/ und so mannigfaltiger Gestalt der Dinge; und also sich über-curiös bemüht/ die Reichthümer der Natur/ gleichsam in einen kurtzen Begriff/ und güldenes Register zu bringen. Welches aber nur ein Todten- und Schatten-Werck gewesen/ gegen dem/ was in folgendem Capitel von Montezumâ, dem Mexicanischen Könige/ nach Darzwischen-Setzung folgender wenig Zeilen/ bald erhellen wird.

§. 6. Denn/ ehe wir dazu gelangen/ dient folgendes noch von Ingâ, dem Peruanischen Könige / zuwissen. Er nemlich hat ferner auch ausser festen Landes/ weit von Cusco/ seiner Residentz / am äussersten Theil des Königreichs/ auff der Insul Puna einen so viel köstlichern Garten und Schloß gehabt/ und offters sich dahin begeben; in welchem gleichfalls alles von Silber und Gold gleichsam geblitzet: und sonderlich ein gantz kostbares Prang-Zimmer dabey gehabt / worinnen zugeschweigen dero von Gold und in Lebens-Grösse abgebildeten allerhand Arten von Peruanischen Land-Thieren/ Vögeln/ Fischen/ Bäum- und Pflantzen/ gantze göldene Riesen-Bilder gestanden. Alles Koch- und Trinck-Geschirr/ alle Eß- und Tafel-Servitz, von Golde; und warumb nicht/ ja warlich ohn allen Zweiffel/ auch s. v. den Stuhl und Nacht-Topff / von Golde? dergleichen Insolentien ohngefehr Martialis zu Rom an Bassâ bestrafft/ mit diesen Worten (lib. 1. Epig. 38.)

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        <p>§. 2. Und theilen derohalben die jenigen Städt oder Orte dero biß anher bewohnten Welt/ da       jemahls meines wissens/ einige Naturalien-Gemächer/ oder kleinere Raritäten-Behältnüsse       gewesen sind/ oder noch sind/ hauptsächlich und summarischer Weise ab/ in diese 3. Reviere;       daß sie nemlich/ (erwehnte Städte) gelegen sind/ oder auch noch liegen/ entweder gantz       ausser Europâ, oder an Gräntzen Europae, oder in Europâ drinnen/ und gleichsam in deroselbigen       Schoß.</p>
        <p>§. 3. Was also immittelst und hiemit die Qerter die ausser Europâ sind/ belanget; so werden       solche zu unserm Zweck/ in Americam und Asiam entschieden. America oder West-Indien wiederumb       in das Südliche/ und Nordliche: und unter den Ländern Americae Meridionalis, oder des       Südertheils von West-Indien/ so von Christen biß anher erobert worden/ ist Peru oder Peruvia       das fürnehmste/ gröst- und edelste; dessen Haupt-Stadt/ ja die fürnehmste Stadt in der       gantzen mittägischen neuen Welt/ ist Cuscum, oder Cusco, so weiland/ vor der Spanier Ankunfft      / die Residentz war der Ingarum, oder der Könige und Monarchen von Peru: eine grosse/ ins       viereck-gebaut-gewaltig- und feste Stadt/ und au Schönheit nit viel weichende/ den gröst- und       zierlichsten Städten in Spanien und Franckreich; ja in gantz Europa: an einem lustigen Ort       gelegen/ befestigt mit einem Schloß/ und sonderlich mit 4. der fürnehmste&#x0303; Paläste /       die aus lauterm Marmor und den allerschönsten Quater-Steinen köstlich erbauet/ prangend; wie       der Autor des kleinen Atlas (Edit Germ. part. 2. p. 387. a.) bezeuget/ und folgendes darbey       setzet: Ihre Gassen sind allesam&#x0303;t nach der Schnur geführet/ Creutz weise abgetheilt:       und wird keine unter allen gefunden/ durch welche nicht ein schönes lauters Bächlein fliesse /       die beyderseits mit Steinen eingefaßt sind. (Wiewohl sie nachgehends/ nach Ferrarii Bericht /       in Lexico Geograph. Vom Erdbeben übel zugerichtet seyn soll.)</p>
        <p>§. 4. In dieser fürtrefflichen Stadt nun gleichwie die Ingae oder Peruanischen Könige/ Ihr       fürnehmstes Reichthum beysammen gehabt; also hat absonderlich der Letzte von Ihnen gantze       Wercke von Gold auffgeführet/ und an herrlicher Pracht/ allen Peruanischen/ und andern       heydnischen Königen es weit zuvor gethan/ wie Erasmus Francisci, im dritten Theil (pag. 1689.)       seines Ost- und West-Indianischen Lust-Gartens berichtet. Denn seine Burg oder Königl. Schloß       ist nicht mit Kalck und Steinen/ sondern mit lauter gediegenem Gold bedeckt gewesen: und       nechst der Burg ein Garten/ der mit nichts anders/ denn Gold gepflastert: und Bäume darein       mit ihren Blättern/ Blum- und Früchten/ in schöner Ordnung gesetzt/ nicht lebend/ grünend /       oder wachseud/ sondern gleichfalls von Golde/ in grosser abundantz, und Lebens-Grösse/ also      / daß selbiger Garten gleichsam einen von so viel Sonnen gläntzenden Wald präsentiret; und fast       jemand in Zweiffel gerathen solte/ ob in der gantzen Welt so viel des besten /       gelb-gläntzenden Metalls zu finden seye: Ich aber am allermeisten über diesen an Gold       unersättlichen Midas mich verwundere/ daß der so gar abscheuliche Uberfluß von den leb-losen       so vielen Klumpen Dreck ihm endlich einmal kein Grauen oder Verdruß erwecken können. Ja man       will sagen/ daß auch sein Sarg/ und sein gantzes Grab-Gewölbe von klarem Gold gewesen: und       viel andre Dinge mehr.</p>
        <p>§. 5. Doch/ daß ich zu unserm Zweck wiederumb näher komme/ und des falls auch etwas       Lobwürdiges von Ihm erzehle; so ist zu mercken/ daß gleichwohl bey solcher seiner Prodigalität       diese Art einigerley Curiosität bey Ihm mit eingelauffen/ daß nehmlich Er nicht allein gantz       güldene Bäume im Garten/ wie gedacht/ sondern auch so wohl in-als ausserhalb desselben/ so       vielerley Geschlechter und Arten von vierfüssigen Thieren/ von Vögeln/ Würmen/ Kräutern /       Blumen/ und anderer Erd-Gewächse/ in gantz Peru gewesen/ deroselben nach dem Leben gemachte       Bildnüsse Er von pur-lauterem Golde/ und mit kostbaren Edelsteinen auffs herrlichste       ausgeziert/ und in gewissen Gemäch- und Kammern seines Königlichen Pallasts ordentlich       auffgesetzt/ zu täglicher Belustigung gehalten/ nicht allein wegen der Materie/ woraus       solche Bilder gemacht/ sondern auch wegen der äusserlichen Figur/ und so mannigfaltiger       Gestalt der Dinge; und also sich über-curiös bemüht/ die Reichthümer der Natur/ gleichsam in       einen kurtzen Begriff/ und güldenes Register zu bringen. Welches aber nur ein Todten- und       Schatten-Werck gewesen/ gegen dem/ was in folgendem Capitel von Montezumâ, dem Mexicanischen       Könige/ nach Darzwischen-Setzung folgender wenig Zeilen/ bald erhellen wird.</p>
        <p>§. 6. Denn/ ehe wir dazu gelangen/ dient folgendes noch von Ingâ, dem Peruanischen Könige /       zuwissen. Er nemlich hat ferner auch ausser festen Landes/ weit von Cusco/ seiner Residentz /       am äussersten Theil des Königreichs/ auff der Insul Puna einen so viel köstlichern Garten und       Schloß gehabt/ und offters sich dahin begeben; in welchem gleichfalls alles von Silber und       Gold gleichsam geblitzet: und sonderlich ein gantz kostbares Prang-Zimmer dabey gehabt /       worinnen zugeschweigen dero von Gold und in Lebens-Grösse abgebildeten allerhand Arten von       Peruanischen Land-Thieren/ Vögeln/ Fischen/ Bäum- und Pflantzen/ gantze göldene       Riesen-Bilder gestanden. Alles Koch- und Trinck-Geschirr/ alle Eß- und Tafel-Servitz, von       Golde; und warumb nicht/ ja warlich ohn allen Zweiffel/ auch s. v. den Stuhl und Nacht-Topff      / von Golde? dergleichen Insolentien ohngefehr Martialis zu Rom an Bassâ bestrafft/ mit diesen       Worten (lib. 1. Epig. 38.)</p>
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[29/0605] §. 2. Und theilen derohalben die jenigen Städt oder Orte dero biß anher bewohnten Welt/ da jemahls meines wissens/ einige Naturalien-Gemächer/ oder kleinere Raritäten-Behältnüsse gewesen sind/ oder noch sind/ hauptsächlich und summarischer Weise ab/ in diese 3. Reviere; daß sie nemlich/ (erwehnte Städte) gelegen sind/ oder auch noch liegen/ entweder gantz ausser Europâ, oder an Gräntzen Europae, oder in Europâ drinnen/ und gleichsam in deroselbigen Schoß. §. 3. Was also immittelst und hiemit die Qerter die ausser Europâ sind/ belanget; so werden solche zu unserm Zweck/ in Americam und Asiam entschieden. America oder West-Indien wiederumb in das Südliche/ und Nordliche: und unter den Ländern Americae Meridionalis, oder des Südertheils von West-Indien/ so von Christen biß anher erobert worden/ ist Peru oder Peruvia das fürnehmste/ gröst- und edelste; dessen Haupt-Stadt/ ja die fürnehmste Stadt in der gantzen mittägischen neuen Welt/ ist Cuscum, oder Cusco, so weiland/ vor der Spanier Ankunfft / die Residentz war der Ingarum, oder der Könige und Monarchen von Peru: eine grosse/ ins viereck-gebaut-gewaltig- und feste Stadt/ und au Schönheit nit viel weichende/ den gröst- und zierlichsten Städten in Spanien und Franckreich; ja in gantz Europa: an einem lustigen Ort gelegen/ befestigt mit einem Schloß/ und sonderlich mit 4. der fürnehmstẽ Paläste / die aus lauterm Marmor und den allerschönsten Quater-Steinen köstlich erbauet/ prangend; wie der Autor des kleinen Atlas (Edit Germ. part. 2. p. 387. a.) bezeuget/ und folgendes darbey setzet: Ihre Gassen sind allesam̃t nach der Schnur geführet/ Creutz weise abgetheilt: und wird keine unter allen gefunden/ durch welche nicht ein schönes lauters Bächlein fliesse / die beyderseits mit Steinen eingefaßt sind. (Wiewohl sie nachgehends/ nach Ferrarii Bericht / in Lexico Geograph. Vom Erdbeben übel zugerichtet seyn soll.) §. 4. In dieser fürtrefflichen Stadt nun gleichwie die Ingae oder Peruanischen Könige/ Ihr fürnehmstes Reichthum beysammen gehabt; also hat absonderlich der Letzte von Ihnen gantze Wercke von Gold auffgeführet/ und an herrlicher Pracht/ allen Peruanischen/ und andern heydnischen Königen es weit zuvor gethan/ wie Erasmus Francisci, im dritten Theil (pag. 1689.) seines Ost- und West-Indianischen Lust-Gartens berichtet. Denn seine Burg oder Königl. Schloß ist nicht mit Kalck und Steinen/ sondern mit lauter gediegenem Gold bedeckt gewesen: und nechst der Burg ein Garten/ der mit nichts anders/ denn Gold gepflastert: und Bäume darein mit ihren Blättern/ Blum- und Früchten/ in schöner Ordnung gesetzt/ nicht lebend/ grünend / oder wachseud/ sondern gleichfalls von Golde/ in grosser abundantz, und Lebens-Grösse/ also / daß selbiger Garten gleichsam einen von so viel Sonnen gläntzenden Wald präsentiret; und fast jemand in Zweiffel gerathen solte/ ob in der gantzen Welt so viel des besten / gelb-gläntzenden Metalls zu finden seye: Ich aber am allermeisten über diesen an Gold unersättlichen Midas mich verwundere/ daß der so gar abscheuliche Uberfluß von den leb-losen so vielen Klumpen Dreck ihm endlich einmal kein Grauen oder Verdruß erwecken können. Ja man will sagen/ daß auch sein Sarg/ und sein gantzes Grab-Gewölbe von klarem Gold gewesen: und viel andre Dinge mehr. §. 5. Doch/ daß ich zu unserm Zweck wiederumb näher komme/ und des falls auch etwas Lobwürdiges von Ihm erzehle; so ist zu mercken/ daß gleichwohl bey solcher seiner Prodigalität diese Art einigerley Curiosität bey Ihm mit eingelauffen/ daß nehmlich Er nicht allein gantz güldene Bäume im Garten/ wie gedacht/ sondern auch so wohl in-als ausserhalb desselben/ so vielerley Geschlechter und Arten von vierfüssigen Thieren/ von Vögeln/ Würmen/ Kräutern / Blumen/ und anderer Erd-Gewächse/ in gantz Peru gewesen/ deroselben nach dem Leben gemachte Bildnüsse Er von pur-lauterem Golde/ und mit kostbaren Edelsteinen auffs herrlichste ausgeziert/ und in gewissen Gemäch- und Kammern seines Königlichen Pallasts ordentlich auffgesetzt/ zu täglicher Belustigung gehalten/ nicht allein wegen der Materie/ woraus solche Bilder gemacht/ sondern auch wegen der äusserlichen Figur/ und so mannigfaltiger Gestalt der Dinge; und also sich über-curiös bemüht/ die Reichthümer der Natur/ gleichsam in einen kurtzen Begriff/ und güldenes Register zu bringen. Welches aber nur ein Todten- und Schatten-Werck gewesen/ gegen dem/ was in folgendem Capitel von Montezumâ, dem Mexicanischen Könige/ nach Darzwischen-Setzung folgender wenig Zeilen/ bald erhellen wird. §. 6. Denn/ ehe wir dazu gelangen/ dient folgendes noch von Ingâ, dem Peruanischen Könige / zuwissen. Er nemlich hat ferner auch ausser festen Landes/ weit von Cusco/ seiner Residentz / am äussersten Theil des Königreichs/ auff der Insul Puna einen so viel köstlichern Garten und Schloß gehabt/ und offters sich dahin begeben; in welchem gleichfalls alles von Silber und Gold gleichsam geblitzet: und sonderlich ein gantz kostbares Prang-Zimmer dabey gehabt / worinnen zugeschweigen dero von Gold und in Lebens-Grösse abgebildeten allerhand Arten von Peruanischen Land-Thieren/ Vögeln/ Fischen/ Bäum- und Pflantzen/ gantze göldene Riesen-Bilder gestanden. Alles Koch- und Trinck-Geschirr/ alle Eß- und Tafel-Servitz, von Golde; und warumb nicht/ ja warlich ohn allen Zweiffel/ auch s. v. den Stuhl und Nacht-Topff / von Golde? dergleichen Insolentien ohngefehr Martialis zu Rom an Bassâ bestrafft/ mit diesen Worten (lib. 1. Epig. 38.)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/605>, abgerufen am 22.11.2024.