Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.gen Dinge / die würcklich zugegen seyn: sondern auch andere künfftige hinein gesetzet werden. Welchen letztern imutittels gut ist/ hin und wieder einen ledigen Raum zu lassen/ hiemit um eines oder zweyer neu-ankommender Stücke willen/ das gantze Werck nicht allezeit umgesetzt/ und von Fach zu Fach geändert werden darff: oder die gegenwärtige Dinge anfangs was weitläufftiger von einander zu setze: so kan das/ was ferner darzu kommt/ ohn alle Müh fein artig an seinen gehörigen Ort dazwischen gethan/ und nur etliche/ die ihm zur Rechten und Lincken die nächsten/ ein wenig fortgerücket werden. §. 5. Aus respect des Zimmers oder Kammer-fält dieses zu bedencken: (1) Das es fein geraum / und so wol für ankommende frembde Personen zum hin- und wiedergehen/ als auch für eine viereckigte lange Taffel/ langhin in die mitten zu setzen bequäm; oben gewölbt/ und nicht getäffelt; ringsum gemauret/ und nirgend bemahlt/ es seye dann nur am obersten Mittelstein / und daran gehenden Regeln des Gewölbes; unten mit Reguliren Marmorsteinern gepflastert; und im übrigen genugsam für Mäusen/ Ratten/ Katzen/ einnistelnden Schwalben/ einbrechenden Dieben / Wind/ Staub/ Platzregen und Feuers-Gefahr verwahret; wol (doch nicht übermäßig) mir Fenstern versehen und lichte: wie sonst auch von gesunder/ reiner und trockener Lufft; und nach Erträglichkeit des Gebäudes/ gegen Süd-osten fürnehmlich/ oder zum wenigsten gegen Süd-Westen/ keines weges ader gege Norden situirt. §. 6 (2) Das Natural-Sachen/ als das Principaliste/ darinnen mit allerhand Artificial-Dingen nicht überhäuffet werden: sondern gleich wie allenthalben Bibliotheken/ mit denen dazugehärigen Kupffer-stücken/ Land- und Seekarten/ Frembd und unterschiedener Arten Papier/ von Seiden/ Bast/ Rohr und dergleichen/ nahe bey Kunst-Kammern constituirt, und also besonders zu finden: So muß auch in Naturalien-Museis selbst/ an Artificial Sachen/ die etwan aus Europa, aus Ost- und West- Indien zusammen gebracht/ kein Uberfluß nicht seyn/ und entweder dergleichen Dinge gantz außgelassen/ und in absondere Gemächer gethan/ oder die Sachen mehr Ratione Materiae, als Ratione Artificii ac Usus, zu andern Natural-Sachen sortirt / oder/ wo gieichwol in einem absonderlichen Schranck und Ort unterschiedliche Artificialia gethan/ und in einem special Catalogo registiret/ ihre Materie jedoch/ daraus Sie fürnehmlich gemacht/ den Haupt Catalogo der gantzen Neturalien-Kammer einverleibt/ und mit den übrigen pur-Naturalien-Cörpern/ nach physicalischer Ordnung reducirt, und als so viel außerlesene Objecta einer wol-gegründeten curiösen Technico Mathematischen Experimental-Physike / in richtigster Ordnung/ gehalten werden. §. 7. Und unter itzt-erwehnten Artificial Sachen/ mit ihren gehörigen Behältnüssen/ stehen benahmentlich diese/ nebenst schon-erwehnter Bibliothec: ([unleserliches Material]a.) Ein Antiquarium: dessen ansehnliche Exempel bey den alten Römern wir albereit umbständlich aus Plino (lib. 35. c. 2. und Alex-ab Alexandris, libr. 5. genial. dier. c. 24.) zu nehmen haben. Und kommen heutiges Tages dazu allerhand schöne Gemälde/ Monumenta, Inscriptiones, Statuen/ Heidnische Brust-Bilder/ geschnitzt- und gehauene/ oder gegossen/ mittel und kleiner grösse Statuen / von Menschen und Vieh/ die eigentlich Lateinisch Sigilla (gleichsam so viel/ als kleine Signa dola) genennet werden: Item allerhand Aschen-Töpff/ und Trähnen Gläser der Alten; überbliebene Lampen von viel-Jährig-brennenden Lichtern; Strick und Stränge von alten unverbrenlichen Leichen-kleidern/ von Amiantho oder Stein-Flachs gemacht; und dergleichen. Fürnehmlich aber / oder nicht minder/ allerhand frembde oder sonst verwahrens-würdige alt- und neue Müntzen / Madaglien, und Geprege/ von Gold/ Silber/ Ertz/ anderer Materie/ die an stat des Metalles je mahls vor Geld gebrauchet worden sind: dergleichen dinge nur allein theils asservirung in gewissen saubern Schräncken und Schub-laden/ theils gründliche Wissenschafft und kenrnüß / wackere Historicos, Genealogisten und Philologos erfodert/ und in der Hoch-Fürstl. Gottorffischen Bibliotheck daran keinen mangel hat. Wozu auch gezogen werden können seltzame alt- und neue Kleider vielerley Natione; derer etliche bald im anfang itzt gedachter Gortorffischen Kunst-Kammer der hochderühutte Herr Olearius beschrieben. Wie nicht minder eine absonderliche Dactylothec, oder Behältnis von allerhand Finger-Ringen. ([unleserliches Material]) Ein Cabinet von vielerley Mathematischen Instrumenten/ so woll Musicalischen/ als zu allerhand Abmessen und Astronomischer/ oder auch Chronodictischen opservirung und andern Sachen dienlich: als da sind groß- und kleine Perspectiven/ Micriscopia, Brenn-Gläser/ Prysmata, Polyedra, Mettallen- und Gläserne/ platt und runde/ erhoben und hohle/ Cylindrisch- und kegel-förmige Spiegel/ zu vielerley Ergötzligkeit/ steh-heng- und lauffende Schlag- und Zeiger-gemein- und Perpenticulir - Uhren; versuchte/ doch noch zur Zeit noch nirgend beständig - gaugbahre Mobilia oder Moventia Perpetua, mechanice constructa; ja der unvergleichliche grosse/ vom Wasser getriebene Erd und Himmels Globus, praesentirende gantz artlich die Erde in Convexo, und den Himmel in Concavo mit unterschiedlicher grösse der Sternen/ in welchem Globo 9. 10. biß 12. Persohnen stehen/ und dieses künstliche Firmament und ihre Köpff und Füsse sich herumb waltzen sehen können/ hat allein verdient ein eigenes/ in dem Hoch-Fürstli- gen Dinge / die würcklich zugegen seyn: sondern auch andere künfftige hinein gesetzet werden. Welchen letztern imutittels gut ist/ hin und wieder einen ledigen Raum zu lassen/ hiemit um eines oder zweyer neu-ankommender Stücke willen/ das gantze Werck nicht allezeit umgesetzt/ und von Fach zu Fach geändert werden darff: oder die gegenwärtige Dinge anfangs was weitläufftiger von einander zu setzë: so kan das/ was ferner darzu kommt/ ohn alle Müh fein artig an seinen gehörigen Ort dazwischen gethan/ und nur etliche/ die ihm zur Rechten und Lincken die nächsten/ ein wenig fortgerücket werden. §. 5. Aus respect des Zimmers oder Kammer-fält dieses zu bedencken: (1) Das es fein geraum / und so wol für ankommende frembde Personen zum hin- und wiedergehen/ als auch für eine viereckigte lange Taffel/ langhin in die mitten zu setzen bequäm; oben gewölbt/ und nicht getäffelt; ringsum gemauret/ und nirgend bemahlt/ es seye dann nur am obersten Mittelstein / und daran gehenden Regeln des Gewölbes; unten mit Reguliren Marmorsteinern gepflastert; und im übrigen genugsam für Mäusen/ Ratten/ Katzen/ einnistelnden Schwalben/ einbrechenden Dieben / Wind/ Staub/ Platzregen und Feuers-Gefahr verwahret; wol (doch nicht übermäßig) mir Fenstern versehen und lichte: wie sonst auch von gesunder/ reiner und trockener Lufft; und nach Erträglichkeit des Gebäudes/ gegen Süd-osten fürnehmlich/ oder zum wenigsten gegen Süd-Westen/ keines weges ader gegë Norden situirt. §. 6 (2) Das Natural-Sachen/ als das Principaliste/ darinnen mit allerhand Artificial-Dingen nicht überhäuffet werden: sondern gleich wie allenthalben Bibliotheken/ mit denen dazugehärigen Kupffer-stücken/ Land- und Seekarten/ Frembd und unterschiedener Arten Papier/ von Seiden/ Bast/ Rohr und dergleichen/ nahe bey Kunst-Kammern constituirt, und also besonders zu finden: So muß auch in Naturalien-Musèis selbst/ an Artificial Sachen/ die etwan aus Europa, aus Ost- und West- Indien zusammen gebracht/ kein Uberfluß nicht seyn/ und entweder dergleichen Dinge gantz außgelassen/ und in absondere Gemächer gethan/ oder die Sachen mehr Ratione Materiae, als Ratione Artificii ac Usus, zu andern Natural-Sachen sortirt / oder/ wo gieichwol in einem absonderlichen Schranck und Ort unterschiedliche Artificialia gethan/ und in einem special Catalogo registiret/ ihre Materie jedoch/ daraus Sie fürnehmlich gemacht/ den Haupt Catalogo der gantzen Neturalien-Kammer einverleibt/ und mit den übrigen pur-Naturalien-Cörpern/ nach physicalischer Ordnung reducirt, und als so viel außerlesene Objecta einer wol-gegründeten curiösen Technico Mathematischen Experimental-Physike / in richtigster Ordnung/ gehalten werden. §. 7. Und unter itzt-erwehnten Artificial Sachen/ mit ihren gehörigen Behältnüssen/ stehen benahmentlich diese/ nebenst schon-erwehnter Bibliothec: ([unleserliches Material]a.) Ein Antiquarium: dessen ansehnliche Exempel bey den alten Römern wir albereit umbständlich aus Plino (lib. 35. c. 2. und Alex-ab Alexandris, libr. 5. genial. dier. c. 24.) zu nehmen haben. Und kommen heutiges Tages dazu allerhand schöne Gemälde/ Monumenta, Inscriptiones, Statuen/ Heidnische Brust-Bilder/ geschnitzt- und gehauene/ oder gegossen/ mittel und kleiner grösse Statuen / von Menschen und Vieh/ die eigentlich Lateinisch Sigilla (gleichsam so viel/ als kleine Signa dòla) genennet werden: Item allerhand Aschen-Töpff/ und Trähnen Gläser der Alten; überbliebene Lampen von viel-Jährig-brennenden Lichtern; Strick und Stränge von alten unverbrenlichen Leichen-kleidern/ von Amiantho oder Stein-Flachs gemacht; und dergleichen. Fürnehmlich aber / oder nicht minder/ allerhand frembde oder sonst verwahrens-würdige alt- und neue Müntzen / Madaglien, und Geprege/ von Gold/ Silber/ Ertz/ anderer Materie/ die an stat des Metalles je mahls vor Geld gebrauchet worden sind: dergleichen dinge nur allein theils asservirung in gewissen saubern Schräncken und Schub-laden/ theils gründliche Wissenschafft und kenrnüß / wackere Historicos, Genealogisten und Philologos erfodert/ und in der Hoch-Fürstl. Gottorffischen Bibliotheck daran keinen mangel hat. Wozu auch gezogen werden können seltzame alt- und neue Kleider vielerley Nationë; derer etliche bald im anfang itzt gedachter Gortorffischen Kunst-Kammer der hochderühutte Herr Olearius beschrieben. Wie nicht minder eine absonderliche Dactylothec, oder Behältnis von allerhand Finger-Ringen. ([unleserliches Material]) Ein Cabinet von vielerley Mathematischen Instrumenten/ so woll Musicalischen/ als zu allerhand Abmessen und Astronomischer/ oder auch Chronodictischen opservirung und andern Sachen dienlich: als da sind groß- und kleine Perspectiven/ Micriscopia, Brenn-Gläser/ Prysmata, Polyedra, Mettallen- und Gläserne/ platt und runde/ erhoben und hohle/ Cylindrisch- und kegel-förmige Spiegel/ zu vielerley Ergötzligkeit/ steh-heng- und lauffende Schlag- und Zeiger-gemein- und Perpenticulir - Uhren; versuchte/ doch noch zur Zeit noch nirgend beständig - gaugbahre Mobilia oder Moventia Perpetua, mechanicé constructa; ja der unvergleichliche grosse/ vom Wasser getriebene Erd und Himmels Globus, praesentirende gantz artlich die Erde in Convexo, und den Himmel in Concavo mit unterschiedlicher grösse der Sternen/ in welchem Globo 9. 10. biß 12. Persohnen stehen/ und dieses künstliche Firmament und ihre Köpff und Füsse sich herumb waltzen sehen können/ hat allein verdient ein eigenes/ in dem Hoch-Fürstli- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0590" n="14"/> gen Dinge / die würcklich zugegen seyn: sondern auch andere künfftige hinein gesetzet werden. Welchen letztern imutittels gut ist/ hin und wieder einen ledigen Raum zu lassen/ hiemit um eines oder zweyer neu-ankommender Stücke willen/ das gantze Werck nicht allezeit umgesetzt/ und von Fach zu Fach geändert werden darff: oder die gegenwärtige Dinge anfangs was weitläufftiger von einander zu setzë: so kan das/ was ferner darzu kommt/ ohn alle Müh fein artig an seinen gehörigen Ort dazwischen gethan/ und nur etliche/ die ihm zur Rechten und Lincken die nächsten/ ein wenig fortgerücket werden.</p> <p>§. 5. Aus respect des Zimmers oder Kammer-fält dieses zu bedencken: (1) Das es fein geraum / und so wol für ankommende frembde Personen zum hin- und wiedergehen/ als auch für eine viereckigte lange Taffel/ langhin in die mitten zu setzen bequäm; oben gewölbt/ und nicht getäffelt; ringsum gemauret/ und nirgend bemahlt/ es seye dann nur am obersten Mittelstein / und daran gehenden Regeln des Gewölbes; unten mit Reguliren Marmorsteinern gepflastert; und im übrigen genugsam für Mäusen/ Ratten/ Katzen/ einnistelnden Schwalben/ einbrechenden Dieben / Wind/ Staub/ Platzregen und Feuers-Gefahr verwahret; wol (doch nicht übermäßig) mir Fenstern versehen und lichte: wie sonst auch von gesunder/ reiner und trockener Lufft; und nach Erträglichkeit des Gebäudes/ gegen Süd-osten fürnehmlich/ oder zum wenigsten gegen Süd-Westen/ keines weges ader gegë Norden situirt.</p> <p>§. 6 (2) Das Natural-Sachen/ als das Principaliste/ darinnen mit allerhand Artificial-Dingen nicht überhäuffet werden: sondern gleich wie allenthalben Bibliotheken/ mit denen dazugehärigen Kupffer-stücken/ Land- und Seekarten/ Frembd und unterschiedener Arten Papier/ von Seiden/ Bast/ Rohr und dergleichen/ nahe bey Kunst-Kammern constituirt, und also besonders zu finden: So muß auch in Naturalien-Musèis selbst/ an Artificial Sachen/ die etwan aus Europa, aus Ost- und West- Indien zusammen gebracht/ kein Uberfluß nicht seyn/ und entweder dergleichen Dinge gantz außgelassen/ und in absondere Gemächer gethan/ oder die Sachen mehr Ratione Materiae, als Ratione Artificii ac Usus, zu andern Natural-Sachen sortirt / oder/ wo gieichwol in einem absonderlichen Schranck und Ort unterschiedliche Artificialia gethan/ und in einem special Catalogo registiret/ ihre Materie jedoch/ daraus Sie fürnehmlich gemacht/ den Haupt Catalogo der gantzen Neturalien-Kammer einverleibt/ und mit den übrigen pur-Naturalien-Cörpern/ nach physicalischer Ordnung reducirt, und als so viel außerlesene Objecta einer wol-gegründeten curiösen Technico Mathematischen Experimental-Physike / in richtigster Ordnung/ gehalten werden.</p> <p>§. 7. Und unter itzt-erwehnten Artificial Sachen/ mit ihren gehörigen Behältnüssen/ stehen benahmentlich diese/ nebenst schon-erwehnter Bibliothec: (<gap reason="illegible"/>a.) Ein Antiquarium: dessen ansehnliche Exempel bey den alten Römern wir albereit umbständlich aus Plino (lib. 35. c. 2. und Alex-ab Alexandris, libr. 5. genial. dier. c. 24.) zu nehmen haben. Und kommen heutiges Tages dazu allerhand schöne Gemälde/ Monumenta, Inscriptiones, Statuen/ Heidnische Brust-Bilder/ geschnitzt- und gehauene/ oder gegossen/ mittel und kleiner grösse Statuen / von Menschen und Vieh/ die eigentlich Lateinisch Sigilla (gleichsam so viel/ als kleine Signa dòla) genennet werden: Item allerhand Aschen-Töpff/ und Trähnen Gläser der Alten; überbliebene Lampen von viel-Jährig-brennenden Lichtern; Strick und Stränge von alten unverbrenlichen Leichen-kleidern/ von Amiantho oder Stein-Flachs gemacht; und dergleichen. Fürnehmlich aber / oder nicht minder/ allerhand frembde oder sonst verwahrens-würdige alt- und neue Müntzen / Madaglien, und Geprege/ von Gold/ Silber/ Ertz/ anderer Materie/ die an stat des Metalles je mahls vor Geld gebrauchet worden sind: dergleichen dinge nur allein theils asservirung in gewissen saubern Schräncken und Schub-laden/ theils gründliche Wissenschafft und kenrnüß / wackere Historicos, Genealogisten und Philologos erfodert/ und in der Hoch-Fürstl. Gottorffischen Bibliotheck daran keinen mangel hat. Wozu auch gezogen werden können seltzame alt- und neue Kleider vielerley Nationë; derer etliche bald im anfang itzt gedachter Gortorffischen Kunst-Kammer der hochderühutte Herr Olearius beschrieben. Wie nicht minder eine absonderliche Dactylothec, oder Behältnis von allerhand Finger-Ringen. (<gap reason="illegible"/>) Ein Cabinet von vielerley Mathematischen Instrumenten/ so woll Musicalischen/ als zu allerhand Abmessen und Astronomischer/ oder auch Chronodictischen opservirung und andern Sachen dienlich: als da sind groß- und kleine Perspectiven/ Micriscopia, Brenn-Gläser/ Prysmata, Polyedra, Mettallen- und Gläserne/ platt und runde/ erhoben und hohle/ Cylindrisch- und kegel-förmige Spiegel/ zu vielerley Ergötzligkeit/ steh-heng- und lauffende Schlag- und Zeiger-gemein- und Perpenticulir - Uhren; versuchte/ doch noch zur Zeit noch nirgend beständig - gaugbahre Mobilia oder Moventia Perpetua, mechanicé constructa; ja der unvergleichliche grosse/ vom Wasser getriebene Erd und Himmels Globus, praesentirende gantz artlich die Erde in Convexo, und den Himmel in Concavo mit unterschiedlicher grösse der Sternen/ in welchem Globo 9. 10. biß 12. Persohnen stehen/ und dieses künstliche Firmament und ihre Köpff und Füsse sich herumb waltzen sehen können/ hat allein verdient ein eigenes/ in dem Hoch-Fürstli- </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0590]
gen Dinge / die würcklich zugegen seyn: sondern auch andere künfftige hinein gesetzet werden. Welchen letztern imutittels gut ist/ hin und wieder einen ledigen Raum zu lassen/ hiemit um eines oder zweyer neu-ankommender Stücke willen/ das gantze Werck nicht allezeit umgesetzt/ und von Fach zu Fach geändert werden darff: oder die gegenwärtige Dinge anfangs was weitläufftiger von einander zu setzë: so kan das/ was ferner darzu kommt/ ohn alle Müh fein artig an seinen gehörigen Ort dazwischen gethan/ und nur etliche/ die ihm zur Rechten und Lincken die nächsten/ ein wenig fortgerücket werden.
§. 5. Aus respect des Zimmers oder Kammer-fält dieses zu bedencken: (1) Das es fein geraum / und so wol für ankommende frembde Personen zum hin- und wiedergehen/ als auch für eine viereckigte lange Taffel/ langhin in die mitten zu setzen bequäm; oben gewölbt/ und nicht getäffelt; ringsum gemauret/ und nirgend bemahlt/ es seye dann nur am obersten Mittelstein / und daran gehenden Regeln des Gewölbes; unten mit Reguliren Marmorsteinern gepflastert; und im übrigen genugsam für Mäusen/ Ratten/ Katzen/ einnistelnden Schwalben/ einbrechenden Dieben / Wind/ Staub/ Platzregen und Feuers-Gefahr verwahret; wol (doch nicht übermäßig) mir Fenstern versehen und lichte: wie sonst auch von gesunder/ reiner und trockener Lufft; und nach Erträglichkeit des Gebäudes/ gegen Süd-osten fürnehmlich/ oder zum wenigsten gegen Süd-Westen/ keines weges ader gegë Norden situirt.
§. 6 (2) Das Natural-Sachen/ als das Principaliste/ darinnen mit allerhand Artificial-Dingen nicht überhäuffet werden: sondern gleich wie allenthalben Bibliotheken/ mit denen dazugehärigen Kupffer-stücken/ Land- und Seekarten/ Frembd und unterschiedener Arten Papier/ von Seiden/ Bast/ Rohr und dergleichen/ nahe bey Kunst-Kammern constituirt, und also besonders zu finden: So muß auch in Naturalien-Musèis selbst/ an Artificial Sachen/ die etwan aus Europa, aus Ost- und West- Indien zusammen gebracht/ kein Uberfluß nicht seyn/ und entweder dergleichen Dinge gantz außgelassen/ und in absondere Gemächer gethan/ oder die Sachen mehr Ratione Materiae, als Ratione Artificii ac Usus, zu andern Natural-Sachen sortirt / oder/ wo gieichwol in einem absonderlichen Schranck und Ort unterschiedliche Artificialia gethan/ und in einem special Catalogo registiret/ ihre Materie jedoch/ daraus Sie fürnehmlich gemacht/ den Haupt Catalogo der gantzen Neturalien-Kammer einverleibt/ und mit den übrigen pur-Naturalien-Cörpern/ nach physicalischer Ordnung reducirt, und als so viel außerlesene Objecta einer wol-gegründeten curiösen Technico Mathematischen Experimental-Physike / in richtigster Ordnung/ gehalten werden.
§. 7. Und unter itzt-erwehnten Artificial Sachen/ mit ihren gehörigen Behältnüssen/ stehen benahmentlich diese/ nebenst schon-erwehnter Bibliothec: (_ a.) Ein Antiquarium: dessen ansehnliche Exempel bey den alten Römern wir albereit umbständlich aus Plino (lib. 35. c. 2. und Alex-ab Alexandris, libr. 5. genial. dier. c. 24.) zu nehmen haben. Und kommen heutiges Tages dazu allerhand schöne Gemälde/ Monumenta, Inscriptiones, Statuen/ Heidnische Brust-Bilder/ geschnitzt- und gehauene/ oder gegossen/ mittel und kleiner grösse Statuen / von Menschen und Vieh/ die eigentlich Lateinisch Sigilla (gleichsam so viel/ als kleine Signa dòla) genennet werden: Item allerhand Aschen-Töpff/ und Trähnen Gläser der Alten; überbliebene Lampen von viel-Jährig-brennenden Lichtern; Strick und Stränge von alten unverbrenlichen Leichen-kleidern/ von Amiantho oder Stein-Flachs gemacht; und dergleichen. Fürnehmlich aber / oder nicht minder/ allerhand frembde oder sonst verwahrens-würdige alt- und neue Müntzen / Madaglien, und Geprege/ von Gold/ Silber/ Ertz/ anderer Materie/ die an stat des Metalles je mahls vor Geld gebrauchet worden sind: dergleichen dinge nur allein theils asservirung in gewissen saubern Schräncken und Schub-laden/ theils gründliche Wissenschafft und kenrnüß / wackere Historicos, Genealogisten und Philologos erfodert/ und in der Hoch-Fürstl. Gottorffischen Bibliotheck daran keinen mangel hat. Wozu auch gezogen werden können seltzame alt- und neue Kleider vielerley Nationë; derer etliche bald im anfang itzt gedachter Gortorffischen Kunst-Kammer der hochderühutte Herr Olearius beschrieben. Wie nicht minder eine absonderliche Dactylothec, oder Behältnis von allerhand Finger-Ringen. (_ ) Ein Cabinet von vielerley Mathematischen Instrumenten/ so woll Musicalischen/ als zu allerhand Abmessen und Astronomischer/ oder auch Chronodictischen opservirung und andern Sachen dienlich: als da sind groß- und kleine Perspectiven/ Micriscopia, Brenn-Gläser/ Prysmata, Polyedra, Mettallen- und Gläserne/ platt und runde/ erhoben und hohle/ Cylindrisch- und kegel-förmige Spiegel/ zu vielerley Ergötzligkeit/ steh-heng- und lauffende Schlag- und Zeiger-gemein- und Perpenticulir - Uhren; versuchte/ doch noch zur Zeit noch nirgend beständig - gaugbahre Mobilia oder Moventia Perpetua, mechanicé constructa; ja der unvergleichliche grosse/ vom Wasser getriebene Erd und Himmels Globus, praesentirende gantz artlich die Erde in Convexo, und den Himmel in Concavo mit unterschiedlicher grösse der Sternen/ in welchem Globo 9. 10. biß 12. Persohnen stehen/ und dieses künstliche Firmament und ihre Köpff und Füsse sich herumb waltzen sehen können/ hat allein verdient ein eigenes/ in dem Hoch-Fürstli-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |