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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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[fremdsprachliches Material]. ein Tisch/ oder Taffel: gleichsam als wolte man sagen/ [fremdsprachliches Material], da kein Gestühl oder Fuß daran ist/ wie Vossius (in Etymologico) erinnert; und die man so wol an die Wand hangen/ als platt auff etwas nieder gelegt/ zu allerhand Dingen/ und unter diesen zur Credentzung der Becher und anderer Trinck-Geschirr brauchen kan: item ein Mahler-Täflein/ die Farben darauff zu tragen/ welches in noch kleinerer Form beutiges Tages gebracht/ also/ daß von den Mahlern am Daumen der Hand/ nebst dazu-gehörigen Pinseln / gehalten werden kan/ wegen bequemer Politur oder Glätte/ von Ihnen eine Polite wird genennet. Item ein Zehl-brett; deßhalben die Rechenpfenninge/ die man darauff zuzehlen pflegt / gleichfals Abaculi genennet werden. Und was in der Bau-Kunst an Capitellen Corinthischer Säulen / Abacus genennet werde/ davon lese man bey Bernardino Baldo, bald zu Anfang seiner Anmerckungen de Verborum Vitruvianorum Significatione. Gleich wie man nun auf dergleichen Abacos gepflogen hat/ allerhand/ zu täglicher Nothdurffe dienliche Geräthschafften zu legen / und deß wegen die jenigen Gemächer/ Schräncke/ oder andere Behältnüsse/ Abacothecae genennet worden sind: also ist es eben nicht ungereunt/ auch auff gegenwärtigen Zweck zu appliciren / oder/ falls solches von andern geschehen/ von denselben ohn alle Hindernüß vor bekant anzunehmen. Ja das Wort.

§. 18. Apotheca ([fremdsprachliches Material]) oder Werckstatt/ darinnen vielerley gute Artzneyen/ zu Erhaltund Wiederbringung menschlicher Gesundheit bereitet/ und daraus täglich in allen Städten verkauffet werden/ ist eben nicht bloß und allein auff dieses zur Medicin-gehöriges Thun / gerichtet: sondern wir finden beym Plinio (lib. 14. c. 14.) Columella, Vitruvio, und im Corpore Juris, das für alters mit solchem Nahmen allermeist Scheuren/ Frucht-Gewölbe/ und Wein-Keller sind belegt/ und hernachmahls vielmehr allererst denen heutiges Tages so-genanten Apotheken, oder Medicamental-Officinen ist gegeben worden; auch endlich den Naturälien-Kammern/ (ja gar bequäm) zugeleget werden kan/ weil auch hieselbst viel herrliche/ schön- und natürliche Dinge / die so wol zur Leibes-Gesundheit/ als philosophischer Gemüths-Erfrischung dienlich / colligirt, in gewisse Fächer und Behältnüß ordentlich gethan/ zu freyer Belustigung erhalten / und vorsetzlich also zu reden/ rechtschaffen apothekisirt, das ist/ in sichern und gutten Stand gesetzet werden. Denn [fremdsprachliches Material] heist pono, oder/ ich setze/ davon kommt [fremdsprachliches Material], ein Behältnüß/ [fremdsprachliches Material], etwas wohin versetzen/ und also Apotheca, wohin man etwas niedergesetzt/ oder zur Verwahrung gestellt. Ja gar das jenige/ was wir sonst Zeug-Häuser/ Rüst-Kammern/ oder derglelchen nennen/ sind/ [fremdsprachliches Material], Apothecken der Wehr und Waffen genennt worden/ wie vorhin-erwehnter Bernardinus Baldus (de Verb. Vitruvianor. Signif.) lehret. Und der sehr-gelehrte Vossius in seinem Etymologico schleüßt also: Apotheca Vox generalis est. Unde a JCtis &amp; aliis tribuitur Vinorum, Ol ei, Librorum, similibusque receptaculis; das ist: Apotheke ist ein gemein Wort: deßwegen wird es von Juristen und andern/ den Behältnüssen der Weine/ des Oehls/ der Bücher/ und dergleichen / zugeeignet. Und biß hieher von Griechisch- und-us Latein genommenen unterschiedenen Nahimen der Kunst- und fürnehmlich Naturalien-Kammern. Welchen Wörtern folget.

§. 19. Rarithecium, oder Raritäten-Gemach: halb-Grieisch von Theca, und halb-Lateinisch von Rarus, a, um: dessen sich Herr D. Wedel/ Medicinae Professor zu Jena/ an zweyen Orden des Dritten Jahr-Buchs des Collegii Naturae Curiosorum in Heil. Röm. Reich/ zu Benennung der Naturäl-Raritäten Seines gnädigsten Fürsten-gebraucht: nehmlich Observ. 70. pag-118. und Observ. 142. pag. 263. Er wird aber nicht übel nehmen/ daß dergleichen/ aus zweyerley Sprachen zusammen-gesetzte Wörter/ aus philosophischer Freyheit- (niemand zum praejuditz) gleichsam für Grammaticalische Bastarde und Hurenkinder halte; als wir sonst auch sehen an dem Wort Herbipolis, Archidux, Archipincerna, Protomedicus (wiewohl etliche die Medicin auch vom Griechischen [fremdsprachliches Material] deriviren) Protonotarius, und dergleichen.

Das V. Capitel.

Von noch-unterschiedenen-mehren Nahmen derselben.

§. 1.

UBer dieses ist weder die Lateinische Sprache für Sich/ noch Jhre Europaeische Töchter und Nachbarinnen so arm/ daß Sie nicht auch von dem Ihrigen/ zu mehr und mehrer Benennung Curiöser-Gemächer von Naturäl-Sachen/ ein- und andere Titul

[fremdsprachliches Material]. ein Tisch/ oder Taffel: gleichsam als wolte man sagen/ [fremdsprachliches Material], da kein Gestühl oder Fuß daran ist/ wie Vossius (in Etymologico) erinnert; und die man so wol an die Wand hangen/ als platt auff etwas nieder gelegt/ zu allerhand Dingen/ und unter diesen zur Credentzung der Becher und anderer Trinck-Geschirr brauchen kan: item ein Mahler-Täflein/ die Farben darauff zu tragen/ welches in noch kleinerer Form beutiges Tages gebracht/ also/ daß von den Mahlern am Daumen der Hand/ nebst dazu-gehörigen Pinseln / gehalten werden kan/ wegen bequemer Politur oder Glätte/ von Ihnen eine Polite wird genennet. Item ein Zehl-brett; deßhalben die Rechenpfenninge/ die man darauff zuzehlen pflegt / gleichfals Abaculi genennet werden. Und was in der Bau-Kunst an Capitellen Corinthischer Säulen / Abacus genennet werde/ davon lese man bey Bernardino Baldo, bald zu Anfang seiner Anmerckungen de Verborum Vitruvianorum Significatione. Gleich wie man nun auf dergleichen Abacos gepflogen hat/ allerhand/ zu täglicher Nothdurffe dienliche Geräthschafften zu legen / und deß wegen die jenigen Gemächer/ Schräncke/ oder andere Behältnüsse/ Abacothecae genennet worden sind: also ist es eben nicht ungereunt/ auch auff gegenwärtigen Zweck zu appliciren / oder/ falls solches von andern geschehen/ von denselben ohn alle Hindernüß vor bekant anzunehmen. Ja das Wort.

§. 18. Apotheca ([fremdsprachliches Material]) oder Werckstatt/ darinnen vielerley gute Artzneyen/ zu Erhaltund Wiederbringung menschlicher Gesundheit bereitet/ und daraus täglich in allen Städten verkauffet werden/ ist eben nicht bloß und allein auff dieses zur Medicin-gehöriges Thun / gerichtet: sondern wir finden beym Plinio (lib. 14. c. 14.) Columellâ, Vitruvio, und im Corpore Juris, das für alters mit solchem Nahmen allermeist Scheuren/ Frucht-Gewölbe/ und Wein-Keller sind belegt/ und hernachmahls vielmehr allererst denen heutiges Tages so-genanten Apotheken, oder Medicamental-Officinen ist gegeben worden; auch endlich den Naturälien-Kammern/ (ja gar bequäm) zugeleget werden kan/ weil auch hieselbst viel herrliche/ schön- und natürliche Dinge / die so wol zur Leibes-Gesundheit/ als philosophischer Gemüths-Erfrischung dienlich / colligirt, in gewisse Fächer und Behältnüß ordentlich gethan/ zu freyer Belustigung erhalten / und vorsetzlich also zu reden/ rechtschaffen apothekisirt, das ist/ in sichern und gutten Stand gesetzet werden. Denn [fremdsprachliches Material] heist pono, oder/ ich setze/ davon kommt [fremdsprachliches Material], ein Behältnüß/ [fremdsprachliches Material], etwas wohin versetzen/ und also Apotheca, wohin man etwas niedergesetzt/ oder zur Verwahrung gestellt. Ja gar das jenige/ was wir sonst Zeug-Häuser/ Rüst-Kammern/ oder derglelchen nennen/ sind/ [fremdsprachliches Material], Apothecken der Wehr und Waffen genennt worden/ wie vorhin-erwehnter Bernardinus Baldus (de Verb. Vitruvianor. Signif.) lehret. Und der sehr-gelehrte Vossius in seinem Etymologico schleüßt also: Apotheca Vox generalis est. Unde à JCtis &amp; aliis tribuitur Vinorum, Ol ei, Librorum, similibusque receptaculis; das ist: Apotheke ist ein gemein Wort: deßwegen wird es von Juristen und andern/ den Behältnüssen der Weine/ des Oehls/ der Bücher/ und dergleichen / zugeeignet. Und biß hieher von Griechisch- und-us Latein genommenen unterschiedenen Nahimen der Kunst- und fürnehmlich Naturalien-Kammern. Welchen Wörtern folget.

§. 19. Rarithecium, oder Raritäten-Gemach: halb-Grieisch von Theca, und halb-Lateinisch von Rarus, a, um: dessen sich Herr D. Wedel/ Medicinae Professor zu Jena/ an zweyen Orden des Dritten Jahr-Buchs des Collegii Naturae Curiosorum in Heil. Röm. Reich/ zu Benennung der Naturäl-Raritäten Seines gnädigsten Fürsten-gebraucht: nehmlich Observ. 70. pag-118. und Observ. 142. pag. 263. Er wird aber nicht übel nehmen/ daß dergleichen/ aus zweyerley Sprachen zusammen-gesetzte Wörter/ aus philosophischer Freyheit- (niemand zum praejuditz) gleichsam für Grammaticalische Bastarde und Hurenkinder halte; als wir sonst auch sehen an dem Wort Herbipolis, Archidux, Archipincerna, Protomedicus (wiewohl etliche die Medicin auch vom Griechischen [fremdsprachliches Material] deriviren) Protonotarius, und dergleichen.

Das V. Capitel.

Von noch-unterschiedenen-mehren Nahmen derselben.

§. 1.

UBer dieses ist weder die Lateinische Sprache für Sich/ noch Jhre Europaeische Töchter und Nachbarinnen so arm/ daß Sie nicht auch von dem Ihrigen/ zu mehr und mehrer Benennung Curiöser-Gemächer von Naturäl-Sachen/ ein- und andere Titul

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        <p>§. 19. Rarithecium, oder Raritäten-Gemach: halb-Grieisch von Theca, und halb-Lateinisch von       Rarus, a, um: dessen sich Herr D. Wedel/ Medicinae Professor zu Jena/ an zweyen Orden des       Dritten Jahr-Buchs des Collegii Naturae Curiosorum in Heil. Röm. Reich/ zu Benennung der       Naturäl-Raritäten Seines gnädigsten Fürsten-gebraucht: nehmlich Observ. 70. pag-118. und       Observ. 142. pag. 263. Er wird aber nicht übel nehmen/ daß dergleichen/ aus zweyerley       Sprachen zusammen-gesetzte Wörter/ aus philosophischer Freyheit- (niemand zum praejuditz)       gleichsam für Grammaticalische Bastarde und Hurenkinder halte; als wir sonst auch sehen an dem       Wort Herbipolis, Archidux, Archipincerna, Protomedicus (wiewohl etliche die Medicin auch vom       Griechischen <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> deriviren) Protonotarius, und dergleichen.</p>
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[8/0584] _ . ein Tisch/ oder Taffel: gleichsam als wolte man sagen/ _ , da kein Gestühl oder Fuß daran ist/ wie Vossius (in Etymologico) erinnert; und die man so wol an die Wand hangen/ als platt auff etwas nieder gelegt/ zu allerhand Dingen/ und unter diesen zur Credentzung der Becher und anderer Trinck-Geschirr brauchen kan: item ein Mahler-Täflein/ die Farben darauff zu tragen/ welches in noch kleinerer Form beutiges Tages gebracht/ also/ daß von den Mahlern am Daumen der Hand/ nebst dazu-gehörigen Pinseln / gehalten werden kan/ wegen bequemer Politur oder Glätte/ von Ihnen eine Polite wird genennet. Item ein Zehl-brett; deßhalben die Rechenpfenninge/ die man darauff zuzehlen pflegt / gleichfals Abaculi genennet werden. Und was in der Bau-Kunst an Capitellen Corinthischer Säulen / Abacus genennet werde/ davon lese man bey Bernardino Baldo, bald zu Anfang seiner Anmerckungen de Verborum Vitruvianorum Significatione. Gleich wie man nun auf dergleichen Abacos gepflogen hat/ allerhand/ zu täglicher Nothdurffe dienliche Geräthschafften zu legen / und deß wegen die jenigen Gemächer/ Schräncke/ oder andere Behältnüsse/ Abacothecae genennet worden sind: also ist es eben nicht ungereunt/ auch auff gegenwärtigen Zweck zu appliciren / oder/ falls solches von andern geschehen/ von denselben ohn alle Hindernüß vor bekant anzunehmen. Ja das Wort. §. 18. Apotheca (_ ) oder Werckstatt/ darinnen vielerley gute Artzneyen/ zu Erhaltund Wiederbringung menschlicher Gesundheit bereitet/ und daraus täglich in allen Städten verkauffet werden/ ist eben nicht bloß und allein auff dieses zur Medicin-gehöriges Thun / gerichtet: sondern wir finden beym Plinio (lib. 14. c. 14.) Columellâ, Vitruvio, und im Corpore Juris, das für alters mit solchem Nahmen allermeist Scheuren/ Frucht-Gewölbe/ und Wein-Keller sind belegt/ und hernachmahls vielmehr allererst denen heutiges Tages so-genanten Apotheken, oder Medicamental-Officinen ist gegeben worden; auch endlich den Naturälien-Kammern/ (ja gar bequäm) zugeleget werden kan/ weil auch hieselbst viel herrliche/ schön- und natürliche Dinge / die so wol zur Leibes-Gesundheit/ als philosophischer Gemüths-Erfrischung dienlich / colligirt, in gewisse Fächer und Behältnüß ordentlich gethan/ zu freyer Belustigung erhalten / und vorsetzlich also zu reden/ rechtschaffen apothekisirt, das ist/ in sichern und gutten Stand gesetzet werden. Denn _ heist pono, oder/ ich setze/ davon kommt _ , ein Behältnüß/ _ , etwas wohin versetzen/ und also Apotheca, wohin man etwas niedergesetzt/ oder zur Verwahrung gestellt. Ja gar das jenige/ was wir sonst Zeug-Häuser/ Rüst-Kammern/ oder derglelchen nennen/ sind/ _ , Apothecken der Wehr und Waffen genennt worden/ wie vorhin-erwehnter Bernardinus Baldus (de Verb. Vitruvianor. Signif.) lehret. Und der sehr-gelehrte Vossius in seinem Etymologico schleüßt also: Apotheca Vox generalis est. Unde à JCtis &amp; aliis tribuitur Vinorum, Ol ei, Librorum, similibusque receptaculis; das ist: Apotheke ist ein gemein Wort: deßwegen wird es von Juristen und andern/ den Behältnüssen der Weine/ des Oehls/ der Bücher/ und dergleichen / zugeeignet. Und biß hieher von Griechisch- und-us Latein genommenen unterschiedenen Nahimen der Kunst- und fürnehmlich Naturalien-Kammern. Welchen Wörtern folget. §. 19. Rarithecium, oder Raritäten-Gemach: halb-Grieisch von Theca, und halb-Lateinisch von Rarus, a, um: dessen sich Herr D. Wedel/ Medicinae Professor zu Jena/ an zweyen Orden des Dritten Jahr-Buchs des Collegii Naturae Curiosorum in Heil. Röm. Reich/ zu Benennung der Naturäl-Raritäten Seines gnädigsten Fürsten-gebraucht: nehmlich Observ. 70. pag-118. und Observ. 142. pag. 263. Er wird aber nicht übel nehmen/ daß dergleichen/ aus zweyerley Sprachen zusammen-gesetzte Wörter/ aus philosophischer Freyheit- (niemand zum praejuditz) gleichsam für Grammaticalische Bastarde und Hurenkinder halte; als wir sonst auch sehen an dem Wort Herbipolis, Archidux, Archipincerna, Protomedicus (wiewohl etliche die Medicin auch vom Griechischen _ deriviren) Protonotarius, und dergleichen. Das V. Capitel. Von noch-unterschiedenen-mehren Nahmen derselben. §. 1. UBer dieses ist weder die Lateinische Sprache für Sich/ noch Jhre Europaeische Töchter und Nachbarinnen so arm/ daß Sie nicht auch von dem Ihrigen/ zu mehr und mehrer Benennung Curiöser-Gemächer von Naturäl-Sachen/ ein- und andere Titul

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/584>, abgerufen am 22.11.2024.