Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.abgehandelt; so sollen hernach die mir-biß anher bekante Raritäten-Gemächer/ (was dero Naturäl-Sachen betrifft) nach Eintheilung der Länder/ in gehöriger Ordnung folgen. §. 5. Es hat zwar in Italien Anno 1672-Johann Baptista Ferretius ein Buch in Folio, mit diesem Titul: Musae Lapidariae Antiquorum, heraußgegeben/ und in desselbigen/ an den Leser gerichteten Vorrede/ unter andern erwehnt/ daß Er ein gewiß Specimen ad varia Musea conruditum Virum, gelehrter Welt vortragen wolte: Aber zugeschweigen/ daß ich nicht weiß/ ob solche versprochene Probe von Curiositäten nunmehr herauß; so wolte ich dem fürnehmen Autori wol glücklichere Influentzen dazu/ als Er zu jetzterwehnten Seinen Musis Lapidariis gehabt / gantz nicht mißgönnen. Und erwarte so viel mehr mit sehnlichem Verlangen/ was die kluge Feder des Edlen Herrn D. Georgii Hieronymi Velischii zu Regenspurg/ in diesem/ und dazugehörigen Bassibuz, der gelehrten Welt zu seiner Zeit vortragen wird/ in seiner Pinacotheca Universali, so vie Ich aus Seinem/ am Monat Augusti neulichst an Mich abgelassenen freundl. Antwort-Schreiben/ schliesse/ und sicher vermuthe/ daß Er darin nicht sowol/ oder allein von Naturalien/ als nachdencklichen alt- und neuen Schrifften/ Müntzen/ Statuen/ Kleidern / Rüstungen/ Mathematisch- und anderen Instrumenten/ und andern dergleichen/ Artificial-Sachen fürnehmlich handeln/ und diese von keinem biß dato befahrene weit- und tieffe See so mancher hierzu gehörigen Historien und Antiquitäten/ als ein kluger und glücklicher Jason oder Columbus zuerst besegeln werde. Das IV. Capitel. Von den vielerley Nahmen der so genannten Kunst- oder Naturalien-Kammern. §. 1. WAs aber gegenwärtigen meinen absonderlichen Zweck/ bloß nur die mir-bekanten Behältnüsse merckwürdiger Naturäl-Sachen/ in ein allgemein Inventarium zu bringen/ betrifft: so befinde Ich zuförderst nöthig/ von denjenigen vielerley Nahmen/ womit der gleichen Gemächer und Repositoria beleget werden/ umbständlich zu gedencken/ und darzustellen/ wie füglich oder unbequem/ so wol in Teutscher/ als Griechisch-Lateinisch- und andern Sprachen/ bald diese bald andere Titul gebrauchet werden; anfangende von der Latein- und Griechischen/ als älteren / und denen/ welchen wir heutiges Tages noch den besten Krafft und Safft weltlicher Erudition zu dancken haben. §. 2. Absonderlich derhalben und fürs Erste/ finden sich bey den Griechen/ oder bey neueren Autoren zwar/ die sichaber hierzuder Griechischen Sprache bedient/ ohngefehr diese drey Nahmen: (I.) [fremdsprachliches Material]. (2) [fremdsprachliches Material], und (3) [fremdsprachliches Material]. §. 3. [fremdsprachliches Material]: ist ohngefehr so viel/ als eine Bewahrung Wundersahmer Dinge: denn [fremdsprachliches Material] heist Miraculum, oder Wunder/ wovon sonsten auch das Wort Thaumaturgus gezogen/ und GOtt dem HErrn/ der allein wunderbar ist in Seinen Wercken/ zugeeignet wird: und [fremdsprachliches Material] ist so viel/ als custodio, ich bewahre; daher auch kommt [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], ein Wächter [fremdsprachliches Material] oder Custodia ein Gefängnüß; und solcher gestalt jetztgedachtes [fremdsprachliches Material], gleichsam als eine Wunder-Gefängnüß/ oder Custodie von mancherley Abentheuren. Welcher Titul derohalben den Naturälten-Kammern gar wolkan gegeben werden. §. 4. [fremdsprachliches Material]; Ein Natur- und Kunst-Gemach/ oder da so wol natürliche als künstliche Dinge in Vorrath gehalten werden. Den [fremdsprachliches Material], wie bekant heist die Natur; und [fremdsprachliches Material], die Kunst/ von welchen beyden sonst auch Technophyum komint / oder eine Werckstatt/ da allerhand Künste hervor kommen/ und gleichsam/ als von der Natur selbst/ gebohren werden [fremdsprachliches Material] aber ist so viel als Penu vel Promtuarium, ein Vorrath von vielen Dingen/ oder ein Zünmer selbst/ da ein Vorrath verhanden ist; wie dann eben dies Wort [fremdsprachliches Material] gefunden wird/ daß es absonderlich vor ein verborgen Gemach / und heimliche Kammer/ darinn man den Geld-Schatz verwahrt/ gebrauchet worden. Und erhellet also/ daß solches/ von dreyen zusammengesetztes Wort/ nicht eben bequem/ als wie das erste / sich bloß auff die Naturalien-Kammern schicket/ sondern was mehreres in sich begreifft. §. 5. [fremdsprachliches Material]: ist ein Wort wol 10. Ellen lang/ wo nicht als der halbe Diameter der Erde; und das ehe 2. heisse Suppen kalt werden/ als man nur einmahl selbiges aussprechen solte. Aber ernstlich hiervon zu melden/ so hat solches der weiland Edle Herr D. Sachsius wolmeinendlich inventirt, und mit solchem Titul die welt-berussene Kunst- und Raritäten-Kammer / Ihr. Thur-Sächsischen Durchl. zu Dresden begabt/ gleichsam davor haltende/ gleich wie darinnen eine unsägliche Abundantz von vielen Dingen; also erfodere so ein Werck einer so-sumptuösen abgehandelt; so sollen hernach die mir-biß anher bekante Raritäten-Gemächer/ (was dero Naturäl-Sachen betrifft) nach Eintheilung der Länder/ in gehöriger Ordnung folgen. §. 5. Es hat zwar in Italien Anno 1672-Johann Baptista Ferretius ein Buch in Folio, mit diesem Titul: Musae Lapidariae Antiquorum, heraußgegeben/ und in desselbigen/ an den Leser gerichteten Vorrede/ unter andern erwehnt/ daß Er ein gewiß Specimen ad varia Musèa conruditum Virum, gelehrter Welt vortragen wolte: Aber zugeschweigen/ daß ich nicht weiß/ ob solche versprochene Probe von Curiositäten nunmehr herauß; so wolte ich dem fürnehmen Autori wol glücklichere Influentzen dazu/ als Er zu jetzterwehnten Seinen Musis Lapidariis gehabt / gantz nicht mißgönnen. Und erwarte so viel mehr mit sehnlichem Verlangen/ was die kluge Feder des Edlen Herrn D. Georgii Hieronymi Velischii zu Regenspurg/ in diesem/ und dazugehörigen Bassibuz, der gelehrten Welt zu seiner Zeit vortragen wird/ in seiner Pinacothecâ Universali, so vie Ich aus Seinem/ am Monat Augusti neulichst an Mich abgelassenen freundl. Antwort-Schreiben/ schliesse/ und sicher vermuthe/ daß Er darin nicht sowol/ oder allein von Naturalien/ als nachdencklichen alt- und neuen Schrifften/ Müntzen/ Statuen/ Kleidern / Rüstungen/ Mathematisch- und anderen Instrumenten/ und andern dergleichen/ Artificial-Sachen fürnehmlich handeln/ und diese von keinem biß dato befahrene weit- und tieffe See so mancher hierzu gehörigen Historien und Antiquitäten/ als ein kluger und glücklicher Jason oder Columbus zuerst besegeln werde. Das IV. Capitel. Von den vielerley Nahmen der so genannten Kunst- oder Naturalien-Kammern. §. 1. WAs aber gegenwärtigen meinen absonderlichen Zweck/ bloß nur die mir-bekanten Behältnüsse merckwürdiger Naturäl-Sachen/ in ein allgemein Inventarium zu bringen/ betrifft: so befinde Ich zuförderst nöthig/ von denjenigen vielerley Nahmen/ womit der gleichen Gemächer und Repositoria beleget werden/ umbständlich zu gedencken/ und darzustellen/ wie füglich oder unbequem/ so wol in Teutscher/ als Griechisch-Lateinisch- und andern Sprachen/ bald diese bald andere Titul gebrauchet werden; anfangende von der Latein- und Griechischen/ als älteren / und denen/ welchen wir heutiges Tages noch den besten Krafft und Safft weltlicher Erudition zu dancken haben. §. 2. Absonderlich derhalben und fürs Erste/ finden sich bey den Griechen/ oder bey neueren Autoren zwar/ die sichaber hierzuder Griechischen Sprache bedient/ ohngefehr diese drey Nahmen: (I.) [fremdsprachliches Material]. (2) [fremdsprachliches Material], und (3) [fremdsprachliches Material]. §. 3. [fremdsprachliches Material]: ist ohngefehr so viel/ als eine Bewahrung Wundersahmer Dinge: denn [fremdsprachliches Material] heist Miraculum, oder Wunder/ wovon sonsten auch das Wort Thaumaturgus gezogen/ und GOtt dem HErrn/ der allein wunderbar ist in Seinen Wercken/ zugeeignet wird: und [fremdsprachliches Material] ist so viel/ als custodio, ich bewahre; daher auch kommt [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], ein Wächter [fremdsprachliches Material] oder Custodia ein Gefängnüß; und solcher gestalt jetztgedachtes [fremdsprachliches Material], gleichsam als eine Wunder-Gefängnüß/ oder Custodie von mancherley Abentheuren. Welcher Titul derohalben den Naturälten-Kammern gar wolkan gegeben werden. §. 4. [fremdsprachliches Material]; Ein Natur- und Kunst-Gemach/ oder da so wol natürliche als künstliche Dinge in Vorrath gehalten werden. Den [fremdsprachliches Material], wie bekant heist die Natur; und [fremdsprachliches Material], die Kunst/ von welchen beyden sonst auch Technophyum komint / oder eine Werckstatt/ da allerhand Künste hervor kommen/ und gleichsam/ als von der Natur selbst/ gebohren werden [fremdsprachliches Material] aber ist so viel als Penu vel Promtuarium, ein Vorrath von vielen Dingen/ oder ein Zünmer selbst/ da ein Vorrath verhanden ist; wie dann eben dies Wort [fremdsprachliches Material] gefunden wird/ daß es absonderlich vor ein verborgen Gemach / und heimliche Kammer/ darinn man den Geld-Schatz verwahrt/ gebrauchet worden. Und erhellet also/ daß solches/ von dreyen zusammengesetztes Wort/ nicht eben bequem/ als wie das erste / sich bloß auff die Naturalien-Kammern schicket/ sondern was mehreres in sich begreifft. §. 5. [fremdsprachliches Material]: ist ein Wort wol 10. Ellen lang/ wo nicht als der halbe Diameter der Erde; und das ehe 2. heisse Suppen kalt werden/ als man nur einmahl selbiges aussprechen solte. Aber ernstlich hiervon zu melden/ so hat solches der weiland Edle Herr D. Sachsius wolmeinendlich inventirt, und mit solchem Titul die welt-berussene Kunst- und Raritäten-Kammer / Ihr. Thur-Sächsischen Durchl. zu Dresden begabt/ gleichsam davor haltende/ gleich wie darinnen eine unsägliche Abundantz von vielen Dingen; also erfodere so ein Werck einer so-sumptuösen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0581" n="5"/> abgehandelt; so sollen hernach die mir-biß anher bekante Raritäten-Gemächer/ (was dero Naturäl-Sachen betrifft) nach Eintheilung der Länder/ in gehöriger Ordnung folgen.</p> <p>§. 5. Es hat zwar in Italien Anno 1672-Johann Baptista Ferretius ein Buch in Folio, mit diesem Titul: Musae Lapidariae Antiquorum, heraußgegeben/ und in desselbigen/ an den Leser gerichteten Vorrede/ unter andern erwehnt/ daß Er ein gewiß Specimen ad varia Musèa conruditum Virum, gelehrter Welt vortragen wolte: Aber zugeschweigen/ daß ich nicht weiß/ ob solche versprochene Probe von Curiositäten nunmehr herauß; so wolte ich dem fürnehmen Autori wol glücklichere Influentzen dazu/ als Er zu jetzterwehnten Seinen Musis Lapidariis gehabt / gantz nicht mißgönnen. Und erwarte so viel mehr mit sehnlichem Verlangen/ was die kluge Feder des Edlen Herrn D. Georgii Hieronymi Velischii zu Regenspurg/ in diesem/ und dazugehörigen Bassibuz, der gelehrten Welt zu seiner Zeit vortragen wird/ in seiner Pinacothecâ Universali, so vie Ich aus Seinem/ am Monat Augusti neulichst an Mich abgelassenen freundl. Antwort-Schreiben/ schliesse/ und sicher vermuthe/ daß Er darin nicht sowol/ oder allein von Naturalien/ als nachdencklichen alt- und neuen Schrifften/ Müntzen/ Statuen/ Kleidern / Rüstungen/ Mathematisch- und anderen Instrumenten/ und andern dergleichen/ Artificial-Sachen fürnehmlich handeln/ und diese von keinem biß dato befahrene weit- und tieffe See so mancher hierzu gehörigen Historien und Antiquitäten/ als ein kluger und glücklicher Jason oder Columbus zuerst besegeln werde.</p> </div> <div> <head>Das IV. Capitel.</head> <p>Von den vielerley Nahmen der so genannten Kunst- oder Naturalien-Kammern.</p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>WAs aber gegenwärtigen meinen absonderlichen Zweck/ bloß nur die mir-bekanten Behältnüsse merckwürdiger Naturäl-Sachen/ in ein allgemein Inventarium zu bringen/ betrifft: so befinde Ich zuförderst nöthig/ von denjenigen vielerley Nahmen/ womit der gleichen Gemächer und Repositoria beleget werden/ umbständlich zu gedencken/ und darzustellen/ wie füglich oder unbequem/ so wol in Teutscher/ als Griechisch-Lateinisch- und andern Sprachen/ bald diese bald andere Titul gebrauchet werden; anfangende von der Latein- und Griechischen/ als älteren / und denen/ welchen wir heutiges Tages noch den besten Krafft und Safft weltlicher Erudition zu dancken haben.</p> <p>§. 2. Absonderlich derhalben und fürs Erste/ finden sich bey den Griechen/ oder bey neueren Autoren zwar/ die sichaber hierzuder Griechischen Sprache bedient/ ohngefehr diese drey Nahmen: (I.) <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>. 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Welcher Titul derohalben den Naturälten-Kammern gar wolkan gegeben werden.</p> <p>§. 4. <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>; Ein Natur- und Kunst-Gemach/ oder da so wol natürliche als künstliche Dinge in Vorrath gehalten werden. Den <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, wie bekant heist die Natur; und <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, die Kunst/ von welchen beyden sonst auch Technophyum komint / oder eine Werckstatt/ da allerhand Künste hervor kommen/ und gleichsam/ als von der Natur selbst/ gebohren werden <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> aber ist so viel als Penu vel Promtuarium, ein Vorrath von vielen Dingen/ oder ein Zünmer selbst/ da ein Vorrath verhanden ist; wie dann eben dies Wort <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> gefunden wird/ daß es absonderlich vor ein verborgen Gemach / und heimliche Kammer/ darinn man den Geld-Schatz verwahrt/ gebrauchet worden. Und erhellet also/ daß solches/ von dreyen zusammengesetztes Wort/ nicht eben bequem/ als wie das erste / sich bloß auff die Naturalien-Kammern schicket/ sondern was mehreres in sich begreifft.</p> <p>§. 5. <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>: ist ein Wort wol 10. Ellen lang/ wo nicht als der halbe Diameter der Erde; und das ehe 2. heisse Suppen kalt werden/ als man nur einmahl selbiges aussprechen solte. Aber ernstlich hiervon zu melden/ so hat solches der weiland Edle Herr D. Sachsius wolmeinendlich inventirt, und mit solchem Titul die welt-berussene Kunst- und Raritäten-Kammer / Ihr. Thur-Sächsischen Durchl. zu Dresden begabt/ gleichsam davor haltende/ gleich wie darinnen eine unsägliche Abundantz von vielen Dingen; also erfodere so ein Werck einer so-sumptuösen </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0581]
abgehandelt; so sollen hernach die mir-biß anher bekante Raritäten-Gemächer/ (was dero Naturäl-Sachen betrifft) nach Eintheilung der Länder/ in gehöriger Ordnung folgen.
§. 5. Es hat zwar in Italien Anno 1672-Johann Baptista Ferretius ein Buch in Folio, mit diesem Titul: Musae Lapidariae Antiquorum, heraußgegeben/ und in desselbigen/ an den Leser gerichteten Vorrede/ unter andern erwehnt/ daß Er ein gewiß Specimen ad varia Musèa conruditum Virum, gelehrter Welt vortragen wolte: Aber zugeschweigen/ daß ich nicht weiß/ ob solche versprochene Probe von Curiositäten nunmehr herauß; so wolte ich dem fürnehmen Autori wol glücklichere Influentzen dazu/ als Er zu jetzterwehnten Seinen Musis Lapidariis gehabt / gantz nicht mißgönnen. Und erwarte so viel mehr mit sehnlichem Verlangen/ was die kluge Feder des Edlen Herrn D. Georgii Hieronymi Velischii zu Regenspurg/ in diesem/ und dazugehörigen Bassibuz, der gelehrten Welt zu seiner Zeit vortragen wird/ in seiner Pinacothecâ Universali, so vie Ich aus Seinem/ am Monat Augusti neulichst an Mich abgelassenen freundl. Antwort-Schreiben/ schliesse/ und sicher vermuthe/ daß Er darin nicht sowol/ oder allein von Naturalien/ als nachdencklichen alt- und neuen Schrifften/ Müntzen/ Statuen/ Kleidern / Rüstungen/ Mathematisch- und anderen Instrumenten/ und andern dergleichen/ Artificial-Sachen fürnehmlich handeln/ und diese von keinem biß dato befahrene weit- und tieffe See so mancher hierzu gehörigen Historien und Antiquitäten/ als ein kluger und glücklicher Jason oder Columbus zuerst besegeln werde.
Das IV. Capitel. Von den vielerley Nahmen der so genannten Kunst- oder Naturalien-Kammern.
§. 1. WAs aber gegenwärtigen meinen absonderlichen Zweck/ bloß nur die mir-bekanten Behältnüsse merckwürdiger Naturäl-Sachen/ in ein allgemein Inventarium zu bringen/ betrifft: so befinde Ich zuförderst nöthig/ von denjenigen vielerley Nahmen/ womit der gleichen Gemächer und Repositoria beleget werden/ umbständlich zu gedencken/ und darzustellen/ wie füglich oder unbequem/ so wol in Teutscher/ als Griechisch-Lateinisch- und andern Sprachen/ bald diese bald andere Titul gebrauchet werden; anfangende von der Latein- und Griechischen/ als älteren / und denen/ welchen wir heutiges Tages noch den besten Krafft und Safft weltlicher Erudition zu dancken haben.
§. 2. Absonderlich derhalben und fürs Erste/ finden sich bey den Griechen/ oder bey neueren Autoren zwar/ die sichaber hierzuder Griechischen Sprache bedient/ ohngefehr diese drey Nahmen: (I.) _ . (2) _ , und (3) _ .
§. 3. _ : ist ohngefehr so viel/ als eine Bewahrung Wundersahmer Dinge: denn _ heist Miraculum, oder Wunder/ wovon sonsten auch das Wort Thaumaturgus gezogen/ und GOtt dem HErrn/ der allein wunderbar ist in Seinen Wercken/ zugeeignet wird: und _ ist so viel/ als custodio, ich bewahre; daher auch kommt _ und _ , ein Wächter _ oder Custodia ein Gefängnüß; und solcher gestalt jetztgedachtes _ , gleichsam als eine Wunder-Gefängnüß/ oder Custodie von mancherley Abentheuren. Welcher Titul derohalben den Naturälten-Kammern gar wolkan gegeben werden.
§. 4. _ ; Ein Natur- und Kunst-Gemach/ oder da so wol natürliche als künstliche Dinge in Vorrath gehalten werden. Den _ , wie bekant heist die Natur; und _ , die Kunst/ von welchen beyden sonst auch Technophyum komint / oder eine Werckstatt/ da allerhand Künste hervor kommen/ und gleichsam/ als von der Natur selbst/ gebohren werden _ aber ist so viel als Penu vel Promtuarium, ein Vorrath von vielen Dingen/ oder ein Zünmer selbst/ da ein Vorrath verhanden ist; wie dann eben dies Wort _ gefunden wird/ daß es absonderlich vor ein verborgen Gemach / und heimliche Kammer/ darinn man den Geld-Schatz verwahrt/ gebrauchet worden. Und erhellet also/ daß solches/ von dreyen zusammengesetztes Wort/ nicht eben bequem/ als wie das erste / sich bloß auff die Naturalien-Kammern schicket/ sondern was mehreres in sich begreifft.
§. 5. _ : ist ein Wort wol 10. Ellen lang/ wo nicht als der halbe Diameter der Erde; und das ehe 2. heisse Suppen kalt werden/ als man nur einmahl selbiges aussprechen solte. Aber ernstlich hiervon zu melden/ so hat solches der weiland Edle Herr D. Sachsius wolmeinendlich inventirt, und mit solchem Titul die welt-berussene Kunst- und Raritäten-Kammer / Ihr. Thur-Sächsischen Durchl. zu Dresden begabt/ gleichsam davor haltende/ gleich wie darinnen eine unsägliche Abundantz von vielen Dingen; also erfodere so ein Werck einer so-sumptuösen
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/581>, abgerufen am 04.03.2025. |