Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das IV. Capitel Von dem Stein- und Küchen-Saltz.
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§. 1. DAs Stein-Saltz oder so genanntes SAL GEMMAE ist ein sehr hartes/ helles und durchsichtiges Saltz/ eines scharffen/ saltzichken und etwas anhaltenden Geschmacks/ und weilen es also aus der Erden gegraben wird/ so nennet man solches auch SAL FOSSILE: kommet meistentheils aus dem kleineren Polen/ allwo es so hart seyn soll/ daß sie es auch zu den Hausern und Gebäuen employren können/ wovon Cromerus Tr. de Polonia zu sehen ist. Ingleichem findet man es in Calabrien/ wie Bartholinus in Cent. 1. Epist. 54. pag. 231. schreibet. So gibt es auch viel in Catalonien/ allwo man allerhand Figuren/ als Crucifix / Rosen. Cräntz/ Laub- und Blumen-Werck daraus formiret/ dergleichen mir ein Stück von einem guten Freund/ welcher vor einigen Jahrenmit einem Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Envoye, als Secretarius, in Spanien gereiset/ mitgetheilet worden; wie zu Aldrovandus in Mus. Metall. dergleichen Figur/ als obgesetzte Tafel mit Linien/ darvon unter Augen geleget hat. Diese Figuren sollen sie dem Stein-Saltz unter der Erden/ wo es viel weicher als in der freyen Lufft seyn soll/ mit gewissen Modellen eindrucken/ wiewohlen es zu weilen von sich selbsten in Sträuchlein und andere Figuren auffchieset/ dahero die Flores [unleserliches Material] entstehen/ worvon Aldrovandus, c. l. zu sehen ist. Anbey ist merckwürdig/ daß es auch in der Erden viel leichter seyn soll/ so gar/ daß ein Stück/ welches ein Mensch aus der Grube hat tragen können / nachmahlen/ wann es etliche Tage in der freyen Lufft gelegen/ kaum von 4. Männer soll können weggetragen werden/ welches absonderlich von dem Polnischen Stein-Saltz in Miscell Acad. Germ. Cur. Dec. l. Anno 2. observ. 78. pag. 153. erzehlet wird. §. 2. Man finder daselbsten unterschiedliche Species, unter welchen immer eine heller/ als die andere ist: Entweder weiß/ grau/ oder roth/ dergleichen oben ein Stück aus des Aldrovandi Museo zu sehen ist. Diese Farben entstehen daher/ wann dem Stein-Saltz in der Erden etwa ein Bolus oder andere Unreinigkeiten untermischet werden/ wie Mons. Tournefort bey dem Pomet vernünfftig darvon raisonniret/ welcher 4. dergleichen Species in Catalonien observirt hat / darvon in dessen Hist. Generale des Drogues P. 3. L. 2. c. 31. pag. 69. zu lesen ist. Unterdessen findet man bey denen Materialisten nur das gemeine/ klare und durchsichtige Stein-Saltz/ welches vor das beste gehalten wird/ wann es in schönen grossen und Crystallinischen Stücken kommet/ welche doch leicht zerspringen und sich in viereckigte Stücklein schiffern/ auch durchsichtig seyn müssen. Das IV. Capitel Von dem Stein- und Küchen-Saltz.
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§. 1. DAs Stein-Saltz oder so genanntes SAL GEMMAE ist ein sehr hartes/ helles und durchsichtiges Saltz/ eines scharffen/ saltzichken und etwas anhaltenden Geschmacks/ und weilen es also aus der Erden gegraben wird/ so nennet man solches auch SAL FOSSILE: kommet meistentheils aus dem kleineren Polen/ allwo es so hart seyn soll/ daß sie es auch zu den Hausern und Gebäuen employren können/ wovon Cromerus Tr. de Polonia zu sehen ist. Ingleichem findet man es in Calabrien/ wie Bartholinus in Cent. 1. Epist. 54. pag. 231. schreibet. So gibt es auch viel in Catalonien/ allwo man allerhand Figuren/ als Crucifix / Rosen. Cräntz/ Laub- und Blumen-Werck daraus formiret/ dergleichen mir ein Stück von einem guten Freund/ welcher vor einigen Jahrenmit einem Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Envoyé, als Secretarius, in Spanien gereiset/ mitgetheilet worden; wie zu Aldrovandus in Mus. Metall. dergleichen Figur/ als obgesetzte Tafel mit Linien/ darvon unter Augen geleget hat. Diese Figuren sollen sie dem Stein-Saltz unter der Erden/ wo es viel weicher als in der freyen Lufft seyn soll/ mit gewissen Modellen eindrucken/ wiewohlen es zu weilen von sich selbsten in Sträuchlein und andere Figuren auffchieset/ dahero die Flores [unleserliches Material] entstehen/ worvon Aldrovandus, c. l. zu sehen ist. Anbey ist merckwürdig/ daß es auch in der Erden viel leichter seyn soll/ so gar/ daß ein Stück/ welches ein Mensch aus der Grube hat tragen können / nachmahlen/ wann es etliche Tage in der freyen Lufft gelegen/ kaum von 4. Männer soll können weggetragen werden/ welches absonderlich von dem Polnischen Stein-Saltz in Miscell Acad. Germ. Cur. Dec. l. Anno 2. observ. 78. pag. 153. erzehlet wird. §. 2. Man finder daselbsten unterschiedliche Species, unter welchen immer eine heller/ als die andere ist: Entweder weiß/ grau/ oder roth/ dergleichen oben ein Stück aus des Aldrovandi Museo zu sehen ist. Diese Farben entstehen daher/ wann dem Stein-Saltz in der Erden etwa ein Bolus oder andere Unreinigkeiten untermischet werden/ wie Mons. Tournefort bey dem Pomet vernünfftig darvon raisonniret/ welcher 4. dergleichen Species in Catalonien observirt hat / darvon in dessen Hist. Generale des Drogues P. 3. L. 2. c. 31. pag. 69. zu lesen ist. Unterdessen findet man bey denen Materialisten nur das gemeine/ klare und durchsichtige Stein-Saltz/ welches vor das beste gehalten wird/ wann es in schönen grossen und Crystallinischen Stücken kommet/ welche doch leicht zerspringen und sich in viereckigte Stücklein schiffern/ auch durchsichtig seyn müssen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0057" n="13"/> </div> <div> <head>Das IV. 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Hessen-Darmstädtischen Envoyé, als Secretarius, in Spanien gereiset/ mitgetheilet worden; wie zu Aldrovandus in Mus. Metall. dergleichen Figur/ als obgesetzte Tafel mit Linien/ darvon unter Augen geleget hat. Diese Figuren sollen sie dem Stein-Saltz unter der Erden/ wo es viel weicher als in der freyen Lufft seyn soll/ mit gewissen Modellen eindrucken/ wiewohlen es zu weilen von sich selbsten in Sträuchlein und andere Figuren auffchieset/ dahero die Flores <gap reason="illegible"/> entstehen/ worvon Aldrovandus, c. l. zu sehen ist. Anbey ist merckwürdig/ daß es auch in der Erden viel leichter seyn soll/ so gar/ daß ein Stück/ welches ein Mensch aus der Grube hat tragen können / nachmahlen/ wann es etliche Tage in der freyen Lufft gelegen/ kaum von 4. Männer soll können weggetragen werden/ welches absonderlich von dem Polnischen Stein-Saltz in Miscell Acad. Germ. Cur. Dec. l. 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Das IV. Capitel
Von dem Stein- und Küchen-Saltz.
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§. 1. DAs Stein-Saltz oder so genanntes SAL GEMMAE ist ein sehr hartes/ helles und durchsichtiges Saltz/ eines scharffen/ saltzichken und etwas anhaltenden Geschmacks/ und weilen es also aus der Erden gegraben wird/ so nennet man solches auch
SAL FOSSILE:
kommet meistentheils aus dem kleineren Polen/ allwo es so hart seyn soll/ daß sie es auch zu den Hausern und Gebäuen employren können/ wovon Cromerus Tr. de Polonia zu sehen ist. Ingleichem findet man es in Calabrien/ wie Bartholinus in Cent. 1. Epist. 54. pag. 231. schreibet. So gibt es auch viel in Catalonien/ allwo man allerhand Figuren/ als Crucifix / Rosen. Cräntz/ Laub- und Blumen-Werck daraus formiret/ dergleichen mir ein Stück von einem guten Freund/ welcher vor einigen Jahrenmit einem Hoch-Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Envoyé, als Secretarius, in Spanien gereiset/ mitgetheilet worden; wie zu Aldrovandus in Mus. Metall. dergleichen Figur/ als obgesetzte Tafel mit Linien/ darvon unter Augen geleget hat. Diese Figuren sollen sie dem Stein-Saltz unter der Erden/ wo es viel weicher als in der freyen Lufft seyn soll/ mit gewissen Modellen eindrucken/ wiewohlen es zu weilen von sich selbsten in Sträuchlein und andere Figuren auffchieset/ dahero die Flores _ entstehen/ worvon Aldrovandus, c. l. zu sehen ist. Anbey ist merckwürdig/ daß es auch in der Erden viel leichter seyn soll/ so gar/ daß ein Stück/ welches ein Mensch aus der Grube hat tragen können / nachmahlen/ wann es etliche Tage in der freyen Lufft gelegen/ kaum von 4. Männer soll können weggetragen werden/ welches absonderlich von dem Polnischen Stein-Saltz in Miscell Acad. Germ. Cur. Dec. l. Anno 2. observ. 78. pag. 153. erzehlet wird.
§. 2. Man finder daselbsten unterschiedliche Species, unter welchen immer eine heller/ als die andere ist: Entweder weiß/ grau/ oder roth/ dergleichen oben ein Stück aus des Aldrovandi Museo zu sehen ist. Diese Farben entstehen daher/ wann dem Stein-Saltz in der Erden etwa ein Bolus oder andere Unreinigkeiten untermischet werden/ wie Mons. Tournefort bey dem Pomet vernünfftig darvon raisonniret/ welcher 4. dergleichen Species in Catalonien observirt hat / darvon in dessen Hist. Generale des Drogues P. 3. L. 2. c. 31. pag. 69. zu lesen ist. Unterdessen findet man bey denen Materialisten nur das gemeine/ klare und durchsichtige Stein-Saltz/ welches vor das beste gehalten wird/ wann es in schönen grossen und Crystallinischen Stücken kommet/ welche doch leicht zerspringen und sich in viereckigte Stücklein schiffern/ auch durchsichtig seyn müssen.
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