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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XL. Capitel.

Von dem Indianischen Schlangenstein /

oder

PIEDRA DELLA COBRA.

[Abbildung]

§. I.

PIedra della Cobra, oder der Indianische Schlangenstein ist ein schwartzer/ glatt- und gläntzender Stein/ von unterschiedlicher Grösse/ doch gemeiniglich eines Groschen groß / einer Linsen an der Gestalt nicht ungleich/ in dem er mitten etwas dicker/ als umb den Rand ist/ hat bißweilen auf einer/ bißweilen auch auf beyden Seiten einen weißlicht-schmutzichten Flecken/ wiewohln er öffters auch gantz schwartz/ wie ein Probierstein ist/ dessen Figur von unterschiedener Grösse zu Anfang dieses Capitels Lit. D. zu sehen ist. Die Lateiner nennen ihn Lapidem Serpentinum Magneticum, weilen er das Gifft/ gleich wie der Magnet das Eysen/ an sich ziehen solle/ weßwegen ihn Herr D. Ettmüller in seinen Anmerckungen über den Schroederum pag. 797. Magnetem Venenorum, das ist/ den Gifft-Magnet mit andern tituliret.

§. II.

Die jenige Schlange/ darinnen dieser Stein soll gefunden werden/ ist schon längst vom Garcia ab Horto beschrieben/ und wird von den Portugiesen Cobra de Capelos genennet/ nicht deßwegen/ als ob sie etwa mit einem Haar begabet sey/ noch daß dieselbige gleichsam einen Deckel oben auf dem Kopff/ wie einen platten Hut träget/ der sich auch hin und her bewegen soll/ unter welchem der obbenannte Stein soll gefunden werden/ sondern weilen sie den Kopff dick auffblähet/ wann sie sich gegen die Schlangenfänger setzet/ wie auß dem Kupfferstück Lit. A. B. zu ersehen ist; und deßwegen wird sie von den Portugesen Cobra Capello, das ist / eine Hauptschlang/ und von den Indianern auf Telingisch Nanga-panmu genennet: Ist sonsten/ wann sie sich nicht auffblähet/ wie eine andere Schlang anzusehen/ wie auß der Figur Lit. C. zu ersehen/ welche unter deß Herrn Herb. de Jager MSc. gefunden wird. Sie wird in Ost-Indien in deß grossen Mogols Reich hin und wider gefunden/ obwohlen nur in einem gewissen District die Steine in derselbigen gezeuget werden sollen/ wie auß der Flora Sinensi solches D. Fried. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum p. 681. anführet. Sie werden auch nach Bericht keine Steine geben/ sie seyen dann zum wenigsten 2. Schuh lang/ und sollen sie bißweilen 25. Schuh an der Länge haben/ wie an einer Haut/ so in Batavia Nova auffgehoben worden/ abzunehmen/ deren

Das XL. Capitel.

Von dem Indianischen Schlangenstein /

oder

PIEDRA DELLA COBRA.

[Abbildung]

§. I.

PIedra della Cobra, oder der Indianische Schlangenstein ist ein schwartzer/ glatt- und gläntzender Stein/ von unterschiedlicher Grösse/ doch gemeiniglich eines Groschen groß / einer Linsen an der Gestalt nicht ungleich/ in dem er mitten etwas dicker/ als umb den Rand ist/ hat bißweilen auf einer/ bißweilen auch auf beyden Seiten einen weißlicht-schmutzichten Flecken/ wiewohln er öffters auch gantz schwartz/ wie ein Probierstein ist/ dessen Figur von unterschiedener Grösse zu Anfang dieses Capitels Lit. D. zu sehen ist. Die Lateiner nennen ihn Lapidem Serpentinum Magneticum, weilen er das Gifft/ gleich wie der Magnet das Eysen/ an sich ziehen solle/ weßwegen ihn Herr D. Ettmüller in seinen Anmerckungen über den Schroederum pag. 797. Magnetem Venenorum, das ist/ den Gifft-Magnet mit andern tituliret.

§. II.

Die jenige Schlange/ darinnen dieser Stein soll gefunden werden/ ist schon längst vom Garciâ ab Horto beschrieben/ und wird von den Portugiesen Cobra de Capelos genennet/ nicht deßwegen/ als ob sie etwa mit einem Haar begabet sey/ noch daß dieselbige gleichsam einen Deckel oben auf dem Kopff/ wie einen platten Hut träget/ der sich auch hin und her bewegen soll/ unter welchem der obbenannte Stein soll gefunden werden/ sondern weilen sie den Kopff dick auffblähet/ wann sie sich gegen die Schlangenfänger setzet/ wie auß dem Kupfferstück Lit. A. B. zu ersehen ist; und deßwegen wird sie von den Portugesen Cobra Capello, das ist / eine Hauptschlang/ und von den Indianern auf Telingisch Nãga-pãmu genennet: Ist sonsten/ wann sie sich nicht auffblähet/ wie eine andere Schlang anzusehen/ wie auß der Figur Lit. C. zu ersehen/ welche unter deß Herrn Herb. de Jager MSc. gefunden wird. Sie wird in Ost-Indien in deß grossen Mogols Reich hin und wider gefunden/ obwohlen nur in einem gewissen District die Steine in derselbigen gezeuget werden sollen/ wie auß der Flora Sinensi solches D. Fried. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum p. 681. anführet. Sie werden auch nach Bericht keine Steine geben/ sie seyen dann zum wenigsten 2. Schuh lang/ und sollen sie bißweilen 25. Schuh an der Länge haben/ wie an einer Haut/ so in Bataviâ Novâ auffgehoben worden/ abzunehmen/ deren

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[507/0559] Das XL. Capitel. Von dem Indianischen Schlangenstein / oder PIEDRA DELLA COBRA. [Abbildung] §. I. PIedra della Cobra, oder der Indianische Schlangenstein ist ein schwartzer/ glatt- und gläntzender Stein/ von unterschiedlicher Grösse/ doch gemeiniglich eines Groschen groß / einer Linsen an der Gestalt nicht ungleich/ in dem er mitten etwas dicker/ als umb den Rand ist/ hat bißweilen auf einer/ bißweilen auch auf beyden Seiten einen weißlicht-schmutzichten Flecken/ wiewohln er öffters auch gantz schwartz/ wie ein Probierstein ist/ dessen Figur von unterschiedener Grösse zu Anfang dieses Capitels Lit. D. zu sehen ist. Die Lateiner nennen ihn Lapidem Serpentinum Magneticum, weilen er das Gifft/ gleich wie der Magnet das Eysen/ an sich ziehen solle/ weßwegen ihn Herr D. Ettmüller in seinen Anmerckungen über den Schroederum pag. 797. Magnetem Venenorum, das ist/ den Gifft-Magnet mit andern tituliret. §. II. Die jenige Schlange/ darinnen dieser Stein soll gefunden werden/ ist schon längst vom Garciâ ab Horto beschrieben/ und wird von den Portugiesen Cobra de Capelos genennet/ nicht deßwegen/ als ob sie etwa mit einem Haar begabet sey/ noch daß dieselbige gleichsam einen Deckel oben auf dem Kopff/ wie einen platten Hut träget/ der sich auch hin und her bewegen soll/ unter welchem der obbenannte Stein soll gefunden werden/ sondern weilen sie den Kopff dick auffblähet/ wann sie sich gegen die Schlangenfänger setzet/ wie auß dem Kupfferstück Lit. A. B. zu ersehen ist; und deßwegen wird sie von den Portugesen Cobra Capello, das ist / eine Hauptschlang/ und von den Indianern auf Telingisch Nãga-pãmu genennet: Ist sonsten/ wann sie sich nicht auffblähet/ wie eine andere Schlang anzusehen/ wie auß der Figur Lit. C. zu ersehen/ welche unter deß Herrn Herb. de Jager MSc. gefunden wird. Sie wird in Ost-Indien in deß grossen Mogols Reich hin und wider gefunden/ obwohlen nur in einem gewissen District die Steine in derselbigen gezeuget werden sollen/ wie auß der Flora Sinensi solches D. Fried. Hoffmann in seinen Anmerckungen über den Schroederum p. 681. anführet. Sie werden auch nach Bericht keine Steine geben/ sie seyen dann zum wenigsten 2. Schuh lang/ und sollen sie bißweilen 25. Schuh an der Länge haben/ wie an einer Haut/ so in Bataviâ Novâ auffgehoben worden/ abzunehmen/ deren

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/559>, abgerufen am 22.07.2024.