Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XXXV. Capitel. Von den Krebs-Augen/ See-Krebsen/ Garnelen und Schlangen-Cronen.
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§. I. DIe so genandte Krebs-Augen oder LAPIDES [unleserliches Material]. sind weißlichte/ harte und runde Steinlein/ oben bäuchicht und unten platt/ mit einem kleinen Grübgen/ eines erdichten Geschmacks/ ohne Geruch; nach des Mateterialisten Marxii Bericht/ meistens aus der Marck Brandenburg/ allwo die Krebs in so grosser Quantität gefunden werden/ daß die Renth-Cammer von denselben allein viel Tausend Thaler Licent jährlich ziehen soll/ wie mich ein Königlich Preußischer Bedienter versichert hat. §. II. Sie finden sich fürnehmlich in den Bach Krebsen oder ASTACIS FLUVIATILIBUS und zwar nur zu der Zeit/ wann sie sich mausen oder häuten/ etwa im Majo, Junio und Julio, da der jenige weisse Safft/ oder Liquor, wormit sie erfüllet sind/ in ihnen erhartet und zu diesen Steinlein wird/ welche also in oder an den Magen der Männlem gezeuget/ vor keine Augen können gehalten werden. Wann sie aber wieder Schale setzen/ wird man diese Steinlein nicht finden / indem sie aus eben diesem Safft oder Milch/ oder auch aus dem Häutlein der so genannten Krebs-Augen soll gezeuget werden/ wie Helmontius de Lith. c. 7. §. 32. und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 811. aus denselben lehren. §. III. Es werffen aber die Krebse solche Steinlein entweder selbsten von sich/ welche etwas blaulicht sind/ und von denen Materialisten/ als Schurtzen/ Marxen/ und andern vor besser gehalten werden/ als die jenige/ so aus den abgesottenen Krebsen genommen werden/ und weiser sind/ weilen sie durch das Saltz/ welches man hinein wirfft/ etwas geändert werden/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 698. vermeint. Und dahero kommt es/ daß sich bey den Materialisten insgemein zweyerley Sorten von den Oculis [unleserliches Material] finden/ nemlich OCULI CANCRORUM ALBI oder die weisse Krebs-Augen und OCULI [unleserliches Material] COERULEI, die blaulichten. Indessen muß man sich wohl vorsehen/ daß man keine falsche und nachgemachte Krebs-Augen einkauffe/ worüber ein bekanter Apotherker zu Hanau in einen Process und Inquisition gefallen und fast ruiniret worden / ohnangesehen Er denjenigen Materialisten nennen können/ bey Das XXXV. Capitel. Von den Krebs-Augen/ See-Krebsen/ Garnelen und Schlangen-Cronen.
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§. I. DIe so genandte Krebs-Augen oder LAPIDES [unleserliches Material]. sind weißlichte/ harte und runde Steinlein/ oben bäuchicht und unten platt/ mit einem kleinen Grübgen/ eines erdichten Geschmacks/ ohne Geruch; nach des Mateterialisten Marxii Bericht/ meistens aus der Marck Brandenburg/ allwo die Krebs in so grosser Quantität gefunden werden/ daß die Renth-Cammer von denselben allein viel Tausend Thaler Licent jährlich ziehen soll/ wie mich ein Königlich Preußischer Bedienter versichert hat. §. II. Sie finden sich fürnehmlich in den Bach Krebsen oder ASTACIS FLUVIATILIBUS und zwar nur zu der Zeit/ wann sie sich mausen oder häuten/ etwa im Majo, Junio und Julio, da der jenige weisse Safft/ oder Liquor, wormit sie erfüllet sind/ in ihnen erhartet und zu diesen Steinlein wird/ welche also in oder an den Magen der Männlem gezeuget/ vor keine Augen können gehalten werden. Wann sie aber wieder Schale setzen/ wird man diese Steinlein nicht finden / indem sie aus eben diesem Safft oder Milch/ oder auch aus dem Häutlein der so genannten Krebs-Augen soll gezeuget werden/ wie Helmontius de Lith. c. 7. §. 32. und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 811. aus denselben lehren. §. III. Es werffen aber die Krebse solche Steinlein entweder selbsten von sich/ welche etwas blaulicht sind/ und von denen Materialisten/ als Schurtzen/ Marxen/ und andern vor besser gehalten werden/ als die jenige/ so aus den abgesottenen Krebsen genommen werden/ und weiser sind/ weilen sie durch das Saltz/ welches man hinein wirfft/ etwas geändert werden/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 698. vermeint. Und dahero kommt es/ daß sich bey den Materialisten insgemein zweyerley Sorten von den Oculis [unleserliches Material] finden/ nemlich OCULI CANCRORUM ALBI oder die weisse Krebs-Augen und OCULI [unleserliches Material] COERULEI, die blaulichten. Indessen muß man sich wohl vorsehen/ daß man keine falsche und nachgemachte Krebs-Augen einkauffe/ worüber ein bekanter Apotherker zu Hanau in einen Process und Inquisition gefallen und fast ruiniret worden / ohnangesehen Er denjenigen Materialisten nennen können/ bey <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0543" n="493"/> </div> <div> <head>Das XXXV. Capitel.</head> <p>Von den Krebs-Augen/ See-Krebsen/ Garnelen und Schlangen-Cronen.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. I.</head> <p>DIe so genandte Krebs-Augen oder</p> <p> <hi rendition="#k">LAPIDES <gap reason="illegible"/>.</hi> </p> <p>sind weißlichte/ harte und runde Steinlein/ oben bäuchicht und unten platt/ mit einem kleinen Grübgen/ eines erdichten Geschmacks/ ohne Geruch; nach des Mateterialisten Marxii Bericht/ meistens aus der Marck Brandenburg/ allwo die Krebs in so grosser Quantität gefunden werden/ daß die Renth-Cammer von denselben allein viel Tausend Thaler Licent jährlich ziehen soll/ wie mich ein Königlich Preußischer Bedienter versichert hat.</p> </div> <div> <head>§. II.</head> <p>Sie finden sich fürnehmlich in den Bach Krebsen oder ASTACIS FLUVIATILIBUS und zwar nur zu der Zeit/ wann sie sich mausen oder häuten/ etwa im Majo, Junio und Julio, da der jenige weisse Safft/ oder Liquor, wormit sie erfüllet sind/ in ihnen erhartet und zu diesen Steinlein wird/ welche also in oder an den Magen der Männlem gezeuget/ vor keine Augen können gehalten werden. Wann sie aber wieder Schale setzen/ wird man diese Steinlein nicht finden / indem sie aus eben diesem Safft oder Milch/ oder auch aus dem Häutlein der so genannten Krebs-Augen soll gezeuget werden/ wie Helmontius de Lith. c. 7. §. 32. und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 811. aus denselben lehren.</p> </div> <div> <head>§. III.</head> <p>Es werffen aber die Krebse solche Steinlein entweder selbsten von sich/ welche etwas blaulicht sind/ und von denen Materialisten/ als Schurtzen/ Marxen/ und andern vor besser gehalten werden/ als die jenige/ so aus den abgesottenen Krebsen genommen werden/ und weiser sind/ weilen sie durch das Saltz/ welches man hinein wirfft/ etwas geändert werden/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 698. vermeint. Und dahero kommt es/ daß sich bey den Materialisten insgemein zweyerley Sorten von den Oculis <gap reason="illegible"/> finden/ nemlich OCULI CANCRORUM ALBI oder die weisse Krebs-Augen und OCULI <gap reason="illegible"/> COERULEI, die blaulichten. Indessen muß man sich wohl vorsehen/ daß man keine falsche und nachgemachte Krebs-Augen einkauffe/ worüber ein bekanter Apotherker zu Hanau in einen Process und Inquisition gefallen und fast ruiniret worden / ohnangesehen Er denjenigen Materialisten nennen können/ bey </p> </div> </body> </text> </TEI> [493/0543]
Das XXXV. Capitel. Von den Krebs-Augen/ See-Krebsen/ Garnelen und Schlangen-Cronen.
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§. I. DIe so genandte Krebs-Augen oder
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sind weißlichte/ harte und runde Steinlein/ oben bäuchicht und unten platt/ mit einem kleinen Grübgen/ eines erdichten Geschmacks/ ohne Geruch; nach des Mateterialisten Marxii Bericht/ meistens aus der Marck Brandenburg/ allwo die Krebs in so grosser Quantität gefunden werden/ daß die Renth-Cammer von denselben allein viel Tausend Thaler Licent jährlich ziehen soll/ wie mich ein Königlich Preußischer Bedienter versichert hat.
§. II. Sie finden sich fürnehmlich in den Bach Krebsen oder ASTACIS FLUVIATILIBUS und zwar nur zu der Zeit/ wann sie sich mausen oder häuten/ etwa im Majo, Junio und Julio, da der jenige weisse Safft/ oder Liquor, wormit sie erfüllet sind/ in ihnen erhartet und zu diesen Steinlein wird/ welche also in oder an den Magen der Männlem gezeuget/ vor keine Augen können gehalten werden. Wann sie aber wieder Schale setzen/ wird man diese Steinlein nicht finden / indem sie aus eben diesem Safft oder Milch/ oder auch aus dem Häutlein der so genannten Krebs-Augen soll gezeuget werden/ wie Helmontius de Lith. c. 7. §. 32. und Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 811. aus denselben lehren.
§. III. Es werffen aber die Krebse solche Steinlein entweder selbsten von sich/ welche etwas blaulicht sind/ und von denen Materialisten/ als Schurtzen/ Marxen/ und andern vor besser gehalten werden/ als die jenige/ so aus den abgesottenen Krebsen genommen werden/ und weiser sind/ weilen sie durch das Saltz/ welches man hinein wirfft/ etwas geändert werden/ wie Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 698. vermeint. Und dahero kommt es/ daß sich bey den Materialisten insgemein zweyerley Sorten von den Oculis _ finden/ nemlich OCULI CANCRORUM ALBI oder die weisse Krebs-Augen und OCULI _ COERULEI, die blaulichten. Indessen muß man sich wohl vorsehen/ daß man keine falsche und nachgemachte Krebs-Augen einkauffe/ worüber ein bekanter Apotherker zu Hanau in einen Process und Inquisition gefallen und fast ruiniret worden / ohnangesehen Er denjenigen Materialisten nennen können/ bey
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/543>, abgerufen am 04.03.2025. |