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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Herrn Medici zu Augspurg (welche es an einem Kind probieret) Anno 1593. ein eigen Manifest deswegen auffgerichter/ und sich alle unterschrieben/ welches in des VVormii Mus. p. 286. zufinde/ so es auch selbst an jungen Katzen und Tauben tentiret hat/ aber so kein groß Wesen darvon machet. Zum wenigsten wolte ich es an einem Menschen nicht gern nachthun/ und dem Einhorn so blosser Dings allein trauen/ indem bekannt ist/ daß die Magen-Säure in den Thieren dem Gifft sehr widerstehe/ und dieses ihm nicht so bald/ als den Menschen schaden könne. Aus dem Grund darvon zu reden/ so kommt das meinste auff das flüchtige Saltz des Einhorns an/ derowegen seine Kräften mit dem Hirschhorn und Helffenbein überein kommen/ wie der Englische Cantzlar Verulamius in Hist. vitae &amp; mortis p. 85. recht geschrieben hat; kan also doch gegen die schwere Noth der kleinen Kinder/ gegenden Röteln und Masern/ hitzige Fieber / Leibs-Schmertzen und andere Kranckheiten wohl (aber in grösser dosi wie bißher) gebraucht worden/ worvon D-Sachsius in seiner Monocerologia weitläufftig handelt. Man kan auch ein Galred/ [unleserliches Material] und [unleserliches Material] vol. daraus/ wie aus andern Zähnen erzwingen/ worzu aber das Unicornu noch zu theuer ist/ und werden doch diese Sachen wenig mehr/ als Gelatina, [unleserliches Material] und [unleserliches Material]. vol. CC ausrichten.

§. V.

Sonsten findet man auch dergleichen Zähne und Hörner in der Erden/ welches deswegen Gegraben Einhorn oder

UNICORNU FOSSILE

genennet wird/ und entweder wie Beine von Menschen und Thieren oder wie Zähne und Hörner aussiehet: ist auswendig entweder gelbicht/ grau oder braun/ von unterschiedlicher Grösse / mürb/ leicht/ löchericht/ eines erdichten Geschmacks und fest an der Zung klebend: Inwendig zuweilen hohl/ zuweilen noch eine andere weichere fette Erde in sich haltend: wird viel in der Baumanns-Höhle auff dem Hartz/ in Schlesien/ Hessen/ in der Pfaltz/ im Würtenbergischen Land und anderstwo gefunden und den Materialisten gebracht.

§. VI.

Nun fragt sichs/ ob dieses Werck von rechten Thieren/ als Einhorn/ Elephanten und dergleichen herrühre/ oder ob es so aus der Erden wachse? worvon unter den Gelehrten biß auff den heutigen Tag noch ein gewaltiger Streit ist/ worvon in des Tentzelii Monatlichen Unterredungen Act. Erud. Lips. An. 82. pag. 150. und des Kircheri Mundo Subterr. viel zu finden / und noch vor wenig Jahren im Würtembergischen verschiedene so wohl schrifftliche als mündliche Conferentzen von einigen curiosen gehalten worden. Viele halten es vor solcher Thier- oder Riesen-Gebein/ welche etwa zur Zeit der Sündfluth anderstwo hingeflöset/ und in der Erden also zu Stein worden/ zumahlen alle Theile daran zu sehen sind/ wie aus dem oben abgerissenen Sceleto, so vor diesem im Sebichenberg/ vor Quedlinburg/ also gefunden/ und nachmahlen von Johann Mäyern/ Astronomo und Camerario zu Quedlinburg beschrieben worden/ zu sehen ist: Wie dann auch einsmahls bey Marpurg in Hessen in einer Höhle ein Stück/ einem Elephanten-Zahn nicht unähnlich/ aber überwunderlichen Grösse gefunden worden. Andere hergegen als Bootius und VVormius in Mus. p. 54. halten es vor eine Margam oder daraus erharteten Stein / welche durch Spielen der Natur solche Gestalten bekommen/ nicht anderst/ als wie die Häring und andere Fisch auff den Islebischen Schieferstein abgemahlet werden/ welcher Meynung auch der sel. D. Bauschius in einem eigenen Tr. de Unicornu Fossili beypflichtet. Diese beyde widerwärtige Meynungen suchet D. Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 810. also zu vereinigen / wann er vermeint/ daß diejenige Stück/ so an der Grösse und Gestalt den Beinen von andern Thieren gleich kommen/ von diesen herrühren/ und also zu Stein werden können: Andere aber / so gar zu groß seyn/ per lusum Naturae aus der Marga gezueget seyn. Wir indessen können uns hierbey nicht weiter auffhalten/ und überlassen es dem Catheder auff hohen Schulen/ indem es mit der Wagschaale der Apothecker nicht kan ausgemacht und gewogen werden. Genug daß es auch ein gutes und abgängiges Materiale ist/ und heut zu Tag zu vielen Artzneyen gesuchet wird.

§. VII.

Den Kräfften nach hat es benebenst einer anhaltenden und adstringirenden Qualität/ auch eine Schweiß-treibende Gewalt au sich/ und ist deswegen/ wie die Terra Sigillata in den hitzigen und gifftigen Fiebern/ wo sich ein Durchfall eraugnet/ ein vortreffliches Mittel: versüsset alle übernatürliche Säuere im Leib/ und stopffet auch gemeine Bauch-Flüsse/ rothe Ruhr und dergleichen/ wann man ein Sernpel oder halbes Quint darvon in einem gegen die Kranckheit streitenden Gewässer einnimmt Einige wollen auch einen Spiritum davon erzwingen/ welcher doch nichts anderst ist/ als ein sauerlichtes [unleserliches Material] oder Wasser/ welches mit dem [unleserliches Material] Terrae Sigillatae übererin kommet/ und auch dergleichen Kräffte hat. Unterdessen wird von einigen erinnert/ daß ehe man das gegrabenne Einhorn bey den Menschen gebrauche/ solches zuvor an Hunden und andern Thieren solle probiret werden/ weilen es bißweilen etwas gifftiges bey sich haben soll/ wie D. Frid. Hoffmannus in Clav. Schroederiana p. 191. sorgfältig erinnert hat.

Herrn Medici zu Augspurg (welche es an einem Kind probieret) Anno 1593. ein eigen Manifest deswegen auffgerichter/ und sich alle unterschrieben/ welches in des VVormii Mus. p. 286. zufindë/ so es auch selbst an jungen Katzen und Tauben tentiret hat/ aber so kein groß Wesen darvon machet. Zum wenigsten wolte ich es an einem Menschen nicht gern nachthun/ und dem Einhorn so blosser Dings allein trauen/ indem bekannt ist/ daß die Magen-Säure in den Thieren dem Gifft sehr widerstehe/ und dieses ihm nicht so bald/ als den Menschen schaden könne. Aus dem Grund darvon zu reden/ so kommt das meinste auff das flüchtige Saltz des Einhorns an/ derowegen seine Kräften mit dem Hirschhorn und Helffenbein überein kommen/ wie der Englische Cantzlar Verulamius in Hist. vitae &amp; mortis p. 85. recht geschrieben hat; kan also doch gegen die schwere Noth der kleinen Kinder/ gegenden Röteln und Masern/ hitzige Fieber / Leibs-Schmertzen und andere Kranckheiten wohl (aber in grösser dosi wie bißher) gebraucht worden/ worvon D-Sachsius in seiner Monocerologiâ weitläufftig handelt. Man kan auch ein Galred/ [unleserliches Material] und [unleserliches Material] vol. daraus/ wie aus andern Zähnen erzwingen/ worzu aber das Unicornu noch zu theuer ist/ und werden doch diese Sachen wenig mehr/ als Gelatina, [unleserliches Material] und [unleserliches Material]. vol. CC ausrichten.

§. V.

Sonsten findet man auch dergleichen Zähne und Hörner in der Erden/ welches deswegen Gegraben Einhorn oder

UNICORNU FOSSILE

genennet wird/ und entweder wie Beine von Menschen und Thieren oder wie Zähne und Hörner aussiehet: ist auswendig entweder gelbicht/ grau oder braun/ von unterschiedlicher Grösse / mürb/ leicht/ löchericht/ eines erdichten Geschmacks und fest an der Zung klebend: Inwendig zuweilen hohl/ zuweilẽ noch eine andere weichere fette Erde in sich haltend: wird viel in der Baumanns-Höhle auff dem Hartz/ in Schlesien/ Hessen/ in der Pfaltz/ im Würtenbergischen Land und anderstwo gefunden und den Materialisten gebracht.

§. VI.

Nun fragt sichs/ ob dieses Werck von rechten Thieren/ als Einhorn/ Elephanten und dergleichen herrühre/ oder ob es so aus der Erden wachse? worvon unter den Gelehrten biß auff den heutigen Tag noch ein gewaltiger Streit ist/ worvon in des Tentzelii Monatlichen Unterredungen Act. Erud. Lips. An. 82. pag. 150. und des Kircheri Mundo Subterr. viel zu finden / und noch vor wenig Jahren im Würtembergischen verschiedene so wohl schrifftliche als mündliche Conferentzen von einigen curiosen gehalten worden. Viele halten es vor solcher Thier- oder Riesen-Gebein/ welche etwa zur Zeit der Sündfluth anderstwo hingeflöset/ und in der Erden also zu Stein worden/ zumahlen alle Theile daran zu sehen sind/ wie aus dem oben abgerissenen Sceleto, so vor diesem im Sebichenberg/ vor Quedlinburg/ also gefunden/ und nachmahlen von Johann Mäyern/ Astronomo und Camerario zu Quedlinburg beschrieben worden/ zu sehen ist: Wie dann auch einsmahls bey Marpurg in Hessen in einer Höhle ein Stück/ einem Elephanten-Zahn nicht unähnlich/ aber überwunderlichen Grösse gefunden worden. Andere hergegen als Bootius und VVormius in Mus. p. 54. halten es vor eine Margam oder daraus erharteten Stein / welche durch Spielen der Natur solche Gestalten bekommen/ nicht anderst/ als wie die Häring und andere Fisch auff den Islebischen Schieferstein abgemahlet werden/ welcher Meynung auch der sel. D. Bauschius in einem eigenen Tr. de Unicornu Fossili beypflichtet. Diese beyde widerwärtige Meynungen suchet D. Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 810. also zu vereinigen / wann er vermeint/ daß diejenige Stück/ so an der Grösse und Gestalt den Beinen von andern Thieren gleich kommen/ von diesen herrühren/ und also zu Stein werden können: Andere aber / so gar zu groß seyn/ per lusum Naturae aus der Marga gezueget seyn. Wir indessen können uns hierbey nicht weiter auffhalten/ und überlassen es dem Catheder auff hohen Schulen/ indem es mit der Wagschaale der Apothecker nicht kan ausgemacht und gewogen werden. Genug daß es auch ein gutes und abgängiges Materiale ist/ und heut zu Tag zu vielen Artzneyen gesuchet wird.

§. VII.

Den Kräfften nach hat es benebenst einer anhaltenden und adstringirenden Qualität/ auch eine Schweiß-treibende Gewalt au sich/ und ist deswegen/ wie die Terra Sigillata in den hitzigen und gifftigen Fiebern/ wo sich ein Durchfall eraugnet/ ein vortreffliches Mittel: versüsset alle übernatürliche Säuere im Leib/ und stopffet auch gemeine Bauch-Flüsse/ rothe Ruhr und dergleichen/ wann man ein Sernpel oder halbes Quint darvon in einem gegen die Kranckheit streitenden Gewässer einnimmt Einige wollen auch einen Spiritum davon erzwingen/ welcher doch nichts anderst ist/ als ein sauerlichtes [unleserliches Material] oder Wasser/ welches mit dem [unleserliches Material] Terrae Sigillatae übererin kommet/ und auch dergleichen Kräffte hat. Unterdessen wird von einigen erinnert/ daß ehe man das gegrabenne Einhorn bey den Menschen gebrauche/ solches zuvor an Hunden und andern Thieren solle probiret werden/ weilen es bißweilen etwas gifftiges bey sich haben soll/ wie D. Frid. Hoffmannus in Clav. Schroederianâ p. 191. sorgfältig erinnert hat.

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Herrn       Medici zu Augspurg (welche es an einem Kind probieret) Anno 1593. ein eigen Manifest deswegen       auffgerichter/ und sich alle unterschrieben/ welches in des VVormii Mus. p. 286. zufindë/ so       es auch selbst an jungen Katzen und Tauben tentiret hat/ aber so kein groß Wesen darvon       machet. Zum wenigsten wolte ich es an einem Menschen nicht gern nachthun/ und dem Einhorn so       blosser Dings allein trauen/ indem bekannt ist/ daß die Magen-Säure in den Thieren dem Gifft       sehr widerstehe/ und dieses ihm nicht so bald/ als den Menschen schaden könne. Aus dem Grund       darvon zu reden/ so kommt das meinste auff das flüchtige Saltz des Einhorns an/ derowegen       seine Kräften mit dem Hirschhorn und Helffenbein überein kommen/ wie der Englische Cantzlar       Verulamius in Hist. vitae &amp;amp; mortis p. 85. recht geschrieben hat; kan also doch gegen       die schwere Noth der kleinen Kinder/ gegenden Röteln und Masern/ hitzige Fieber /       Leibs-Schmertzen und andere Kranckheiten wohl (aber in grösser dosi wie bißher) gebraucht       worden/ worvon D-Sachsius in seiner Monocerologiâ weitläufftig handelt. Man kan auch ein       Galred/ <gap reason="illegible"/> und <gap reason="illegible"/> vol. daraus/ wie aus andern Zähnen erzwingen/ worzu aber das Unicornu       noch zu theuer ist/ und werden doch diese Sachen wenig mehr/ als Gelatina, <gap reason="illegible"/> und <gap reason="illegible"/>. vol.       CC ausrichten.</p>
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        <p>Den Kräfften nach hat es benebenst einer anhaltenden und adstringirenden Qualität/ auch eine       Schweiß-treibende Gewalt au sich/ und ist deswegen/ wie die Terra Sigillata in den hitzigen       und gifftigen Fiebern/ wo sich ein Durchfall eraugnet/ ein vortreffliches Mittel: versüsset       alle übernatürliche Säuere im Leib/ und stopffet auch gemeine Bauch-Flüsse/ rothe Ruhr und       dergleichen/ wann man ein Sernpel oder halbes Quint darvon in einem gegen die Kranckheit       streitenden Gewässer einnimmt Einige wollen auch einen Spiritum davon erzwingen/ welcher doch       nichts anderst ist/ als ein sauerlichtes <gap reason="illegible"/> oder Wasser/ welches mit dem <gap reason="illegible"/> Terrae       Sigillatae übererin kommet/ und auch dergleichen Kräffte hat. Unterdessen wird von einigen       erinnert/ daß ehe man das gegrabenne Einhorn bey den Menschen gebrauche/ solches zuvor an       Hunden und andern Thieren solle probiret werden/ weilen es bißweilen etwas gifftiges bey sich       haben soll/ wie D. Frid. Hoffmannus in Clav. Schroederianâ p. 191. sorgfältig erinnert       hat.</p>
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[483/0532] Herrn Medici zu Augspurg (welche es an einem Kind probieret) Anno 1593. ein eigen Manifest deswegen auffgerichter/ und sich alle unterschrieben/ welches in des VVormii Mus. p. 286. zufindë/ so es auch selbst an jungen Katzen und Tauben tentiret hat/ aber so kein groß Wesen darvon machet. Zum wenigsten wolte ich es an einem Menschen nicht gern nachthun/ und dem Einhorn so blosser Dings allein trauen/ indem bekannt ist/ daß die Magen-Säure in den Thieren dem Gifft sehr widerstehe/ und dieses ihm nicht so bald/ als den Menschen schaden könne. Aus dem Grund darvon zu reden/ so kommt das meinste auff das flüchtige Saltz des Einhorns an/ derowegen seine Kräften mit dem Hirschhorn und Helffenbein überein kommen/ wie der Englische Cantzlar Verulamius in Hist. vitae &amp; mortis p. 85. recht geschrieben hat; kan also doch gegen die schwere Noth der kleinen Kinder/ gegenden Röteln und Masern/ hitzige Fieber / Leibs-Schmertzen und andere Kranckheiten wohl (aber in grösser dosi wie bißher) gebraucht worden/ worvon D-Sachsius in seiner Monocerologiâ weitläufftig handelt. Man kan auch ein Galred/ _ und _ vol. daraus/ wie aus andern Zähnen erzwingen/ worzu aber das Unicornu noch zu theuer ist/ und werden doch diese Sachen wenig mehr/ als Gelatina, _ und _ . vol. CC ausrichten. §. V. Sonsten findet man auch dergleichen Zähne und Hörner in der Erden/ welches deswegen Gegraben Einhorn oder UNICORNU FOSSILE genennet wird/ und entweder wie Beine von Menschen und Thieren oder wie Zähne und Hörner aussiehet: ist auswendig entweder gelbicht/ grau oder braun/ von unterschiedlicher Grösse / mürb/ leicht/ löchericht/ eines erdichten Geschmacks und fest an der Zung klebend: Inwendig zuweilen hohl/ zuweilẽ noch eine andere weichere fette Erde in sich haltend: wird viel in der Baumanns-Höhle auff dem Hartz/ in Schlesien/ Hessen/ in der Pfaltz/ im Würtenbergischen Land und anderstwo gefunden und den Materialisten gebracht. §. VI. Nun fragt sichs/ ob dieses Werck von rechten Thieren/ als Einhorn/ Elephanten und dergleichen herrühre/ oder ob es so aus der Erden wachse? worvon unter den Gelehrten biß auff den heutigen Tag noch ein gewaltiger Streit ist/ worvon in des Tentzelii Monatlichen Unterredungen Act. Erud. Lips. An. 82. pag. 150. und des Kircheri Mundo Subterr. viel zu finden / und noch vor wenig Jahren im Würtembergischen verschiedene so wohl schrifftliche als mündliche Conferentzen von einigen curiosen gehalten worden. Viele halten es vor solcher Thier- oder Riesen-Gebein/ welche etwa zur Zeit der Sündfluth anderstwo hingeflöset/ und in der Erden also zu Stein worden/ zumahlen alle Theile daran zu sehen sind/ wie aus dem oben abgerissenen Sceleto, so vor diesem im Sebichenberg/ vor Quedlinburg/ also gefunden/ und nachmahlen von Johann Mäyern/ Astronomo und Camerario zu Quedlinburg beschrieben worden/ zu sehen ist: Wie dann auch einsmahls bey Marpurg in Hessen in einer Höhle ein Stück/ einem Elephanten-Zahn nicht unähnlich/ aber überwunderlichen Grösse gefunden worden. Andere hergegen als Bootius und VVormius in Mus. p. 54. halten es vor eine Margam oder daraus erharteten Stein / welche durch Spielen der Natur solche Gestalten bekommen/ nicht anderst/ als wie die Häring und andere Fisch auff den Islebischen Schieferstein abgemahlet werden/ welcher Meynung auch der sel. D. Bauschius in einem eigenen Tr. de Unicornu Fossili beypflichtet. Diese beyde widerwärtige Meynungen suchet D. Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 810. also zu vereinigen / wann er vermeint/ daß diejenige Stück/ so an der Grösse und Gestalt den Beinen von andern Thieren gleich kommen/ von diesen herrühren/ und also zu Stein werden können: Andere aber / so gar zu groß seyn/ per lusum Naturae aus der Marga gezueget seyn. Wir indessen können uns hierbey nicht weiter auffhalten/ und überlassen es dem Catheder auff hohen Schulen/ indem es mit der Wagschaale der Apothecker nicht kan ausgemacht und gewogen werden. Genug daß es auch ein gutes und abgängiges Materiale ist/ und heut zu Tag zu vielen Artzneyen gesuchet wird. §. VII. Den Kräfften nach hat es benebenst einer anhaltenden und adstringirenden Qualität/ auch eine Schweiß-treibende Gewalt au sich/ und ist deswegen/ wie die Terra Sigillata in den hitzigen und gifftigen Fiebern/ wo sich ein Durchfall eraugnet/ ein vortreffliches Mittel: versüsset alle übernatürliche Säuere im Leib/ und stopffet auch gemeine Bauch-Flüsse/ rothe Ruhr und dergleichen/ wann man ein Sernpel oder halbes Quint darvon in einem gegen die Kranckheit streitenden Gewässer einnimmt Einige wollen auch einen Spiritum davon erzwingen/ welcher doch nichts anderst ist/ als ein sauerlichtes _ oder Wasser/ welches mit dem _ Terrae Sigillatae übererin kommet/ und auch dergleichen Kräffte hat. Unterdessen wird von einigen erinnert/ daß ehe man das gegrabenne Einhorn bey den Menschen gebrauche/ solches zuvor an Hunden und andern Thieren solle probiret werden/ weilen es bißweilen etwas gifftiges bey sich haben soll/ wie D. Frid. Hoffmannus in Clav. Schroederianâ p. 191. sorgfältig erinnert hat.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/532>, abgerufen am 22.11.2024.