Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XVI. Capitel. Von den Luchs-Lungen/ Luchs-Dachs-Bärn- und Murmelthier-Schmaltz.
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§. 1. OB man schon die Lungen von dem Fuchse / oder PULMONES VULPIS aller Orten von den Jägern gnugsam habe könne und nicht nöthig habe/ solche/ wie andere Specereyen auß frembden Landen bringen zu lassen/ so hat man doch solche nicht gäntzlich vorbey gehen wollen/ indem sie auch von den Materialsten geführet werden; müssen / wie die Wolffs-Leber/ in heißgemachten Eßig geleget/ und darinnen gelassen werden/ biß der Eßig wieder kalt geworden: Nachmahlen werden sie also auffgetrucknet und entweder in Pfeffer-Staub oder Wermuth geleget/ worinnen sie sich besser halten lassen/ und nicht wurinstichicht werden/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer lehret. §. 2. Die Füchse selber zu beschreiben/ halte gäntzlich vor unnöthig/ indem sie männiglichen bekandt sind; weßwegen an deren statt dem curieusen Leser den Abriß eines Ost-Indischen Fuchses / so man Jag-Hals nennet/ hiermit mittheile/ welcher mir von einem guten Freund heraußgebracht worden; soll wie die gemeine Füchs auch ein sehr listig Thier seyn/ wiewohlen alle seine Bewegungen von keiner vernünfftigen Seele/ sondern von künstlicher Zubereitung und natürlichem Trieb seiner Glieder und Lebensgeister herzuleiten sind/ wie le Grand in einem eigenen Büchlein de Carentia Sensus & Cognit, in brutis alles schön außgeleget hat. §. 3. Den Nutzen betreffend/ so werden die Fuchs-Lungen von den Alten sonderlich gegen das Stechen / Husten/ Lungensucht und andere Brust-Beschwerungen gerühmet/ weßwegen man auch verschiedene Composita davon in denen Apothecken findet/ als die Fuchs-Lungen-Lattwerg oder Looch de Pulm. Vulpis, Aqu. asthmatica und dergleichen/ worüber sich jedoch Helmontius in seinem Tract. vom Husten und Keichen weidlich mocquiret/ auch sich verwundert/ daß man in den Schulen (wie er redet) den Hasen-sprung nicht auch gegen das Zipperlein verschriebe/ weilen die Hasen ihren schnellen Lauff damit befördern können; wie wohlen auch die TALI LEPORIS in den Apothecken so unbekandt nicht sind. So braucht man auch das Fuchs-Schmaltz oder AXUNGIAM VULPIS welches das Zittern der Gleider/ Erhärtung der Nerven und Sennadern/ und deren Zückungen heilen soll. §. 4. Nicht weniger hat man noch andere Fettig- Das XVI. Capitel. Von den Luchs-Lungen/ Luchs-Dachs-Bärn- und Murmelthier-Schmaltz.
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§. 1. OB man schon die Lungen von dem Fuchse / oder PULMONES VULPIS aller Orten von den Jägern gnugsam habë köñe und nicht nöthig habe/ solche/ wie andere Specereyen auß frembden Landen bringen zu lassen/ so hat man doch solche nicht gäntzlich vorbey gehen wollen/ indem sie auch von den Materialsten geführet werden; müssen / wie die Wolffs-Leber/ in heißgemachten Eßig geleget/ und darinnen gelassen werden/ biß der Eßig wieder kalt geworden: Nachmahlen werden sie also auffgetrucknet und entweder in Pfeffer-Staub oder Wermuth geleget/ worinnen sie sich besser halten lassen/ und nicht wurinstichicht werden/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer lehret. §. 2. Die Füchse selber zu beschreiben/ halte gäntzlich vor unnöthig/ indem sie männiglichen bekandt sind; weßwegen an deren statt dem curieusen Leser den Abriß eines Ost-Indischen Fuchses / so man Jag-Hals nennet/ hiermit mittheile/ welcher mir von einem guten Freund heraußgebracht worden; soll wie die gemeine Füchs auch ein sehr listig Thier seyn/ wiewohlen alle seine Bewegungen von keiner vernünfftigen Seele/ sondern von künstlicher Zubereitung und natürlichem Trieb seiner Glieder und Lebensgeister herzuleiten sind/ wie le Grand in einem eigenen Büchlein de Carentia Sensus &amp; Cognit, in brutis alles schön außgeleget hat. §. 3. Den Nutzen betreffend/ so werden die Fuchs-Lungen von den Alten sonderlich gegen das Stechen / Husten/ Lungensucht und andere Brust-Beschwerungen gerühmet/ weßwegen man auch verschiedene Composita davon in denen Apothecken findet/ als die Fuchs-Lungen-Lattwerg oder Looch de Pulm. Vulpis, Aqu. asthmatica und dergleichen/ worüber sich jedoch Helmontius in seinem Tract. vom Husten und Keichen weidlich mocquiret/ auch sich verwundert/ daß man in den Schulen (wie er redet) den Hasen-sprung nicht auch gegen das Zipperlein verschriebe/ weilen die Hasen ihren schnellen Lauff damit befördern können; wie wohlen auch die TALI LEPORIS in den Apothecken so unbekandt nicht sind. So braucht man auch das Fuchs-Schmaltz oder AXUNGIAM VULPIS welches das Zittern der Gleider/ Erhärtung der Nerven und Sennadern/ und deren Zückungen heilen soll. §. 4. Nicht weniger hat man noch andere Fettig- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0498" n="452"/> </div> <div> <head>Das XVI. Capitel.</head> <p>Von den Luchs-Lungen/ Luchs-Dachs-Bärn- und Murmelthier-Schmaltz.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>OB man schon die Lungen von dem Fuchse /</p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#k">PULMONES VULPIS</hi> </p> <p>aller Orten von den Jägern gnugsam habë köñe und nicht nöthig habe/ solche/ wie andere Specereyen auß frembden Landen bringen zu lassen/ so hat man doch solche nicht gäntzlich vorbey gehen wollen/ indem sie auch von den Materialsten geführet werden; müssen / wie die Wolffs-Leber/ in heißgemachten Eßig geleget/ und darinnen gelassen werden/ biß der Eßig wieder kalt geworden: Nachmahlen werden sie also auffgetrucknet und entweder in Pfeffer-Staub oder Wermuth geleget/ worinnen sie sich besser halten lassen/ und nicht wurinstichicht werden/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer lehret.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Die Füchse selber zu beschreiben/ halte gäntzlich vor unnöthig/ indem sie männiglichen bekandt sind; weßwegen an deren statt dem curieusen Leser den Abriß eines Ost-Indischen Fuchses / so man Jag-Hals nennet/ hiermit mittheile/ welcher mir von einem guten Freund heraußgebracht worden; soll wie die gemeine Füchs auch ein sehr listig Thier seyn/ wiewohlen alle seine Bewegungen von keiner vernünfftigen Seele/ sondern von künstlicher Zubereitung und natürlichem Trieb seiner Glieder und Lebensgeister herzuleiten sind/ wie le Grand in einem eigenen Büchlein de Carentia Sensus &amp;amp; Cognit, in brutis alles schön außgeleget hat.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Den Nutzen betreffend/ so werden die Fuchs-Lungen von den Alten sonderlich gegen das Stechen / Husten/ Lungensucht und andere Brust-Beschwerungen gerühmet/ weßwegen man auch verschiedene Composita davon in denen Apothecken findet/ als die Fuchs-Lungen-Lattwerg oder Looch de Pulm. Vulpis, Aqu. asthmatica und dergleichen/ worüber sich jedoch Helmontius in seinem Tract. vom Husten und Keichen weidlich mocquiret/ auch sich verwundert/ daß man in den Schulen (wie er redet) den Hasen-sprung nicht auch gegen das Zipperlein verschriebe/ weilen die Hasen ihren schnellen Lauff damit befördern können; wie wohlen auch die TALI LEPORIS in den Apothecken so unbekandt nicht sind. So braucht man auch das Fuchs-Schmaltz oder</p> <p> <hi rendition="#k">AXUNGIAM VULPIS</hi> </p> <p>welches das Zittern der Gleider/ Erhärtung der Nerven und Sennadern/ und deren Zückungen heilen soll.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Nicht weniger hat man noch andere Fettig- </p> </div> </body> </text> </TEI> [452/0498]
Das XVI. Capitel. Von den Luchs-Lungen/ Luchs-Dachs-Bärn- und Murmelthier-Schmaltz.
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§. 1. OB man schon die Lungen von dem Fuchse /
oder
PULMONES VULPIS
aller Orten von den Jägern gnugsam habë köñe und nicht nöthig habe/ solche/ wie andere Specereyen auß frembden Landen bringen zu lassen/ so hat man doch solche nicht gäntzlich vorbey gehen wollen/ indem sie auch von den Materialsten geführet werden; müssen / wie die Wolffs-Leber/ in heißgemachten Eßig geleget/ und darinnen gelassen werden/ biß der Eßig wieder kalt geworden: Nachmahlen werden sie also auffgetrucknet und entweder in Pfeffer-Staub oder Wermuth geleget/ worinnen sie sich besser halten lassen/ und nicht wurinstichicht werden/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer lehret.
§. 2. Die Füchse selber zu beschreiben/ halte gäntzlich vor unnöthig/ indem sie männiglichen bekandt sind; weßwegen an deren statt dem curieusen Leser den Abriß eines Ost-Indischen Fuchses / so man Jag-Hals nennet/ hiermit mittheile/ welcher mir von einem guten Freund heraußgebracht worden; soll wie die gemeine Füchs auch ein sehr listig Thier seyn/ wiewohlen alle seine Bewegungen von keiner vernünfftigen Seele/ sondern von künstlicher Zubereitung und natürlichem Trieb seiner Glieder und Lebensgeister herzuleiten sind/ wie le Grand in einem eigenen Büchlein de Carentia Sensus &amp; Cognit, in brutis alles schön außgeleget hat.
§. 3. Den Nutzen betreffend/ so werden die Fuchs-Lungen von den Alten sonderlich gegen das Stechen / Husten/ Lungensucht und andere Brust-Beschwerungen gerühmet/ weßwegen man auch verschiedene Composita davon in denen Apothecken findet/ als die Fuchs-Lungen-Lattwerg oder Looch de Pulm. Vulpis, Aqu. asthmatica und dergleichen/ worüber sich jedoch Helmontius in seinem Tract. vom Husten und Keichen weidlich mocquiret/ auch sich verwundert/ daß man in den Schulen (wie er redet) den Hasen-sprung nicht auch gegen das Zipperlein verschriebe/ weilen die Hasen ihren schnellen Lauff damit befördern können; wie wohlen auch die TALI LEPORIS in den Apothecken so unbekandt nicht sind. So braucht man auch das Fuchs-Schmaltz oder
AXUNGIAM VULPIS
welches das Zittern der Gleider/ Erhärtung der Nerven und Sennadern/ und deren Zückungen heilen soll.
§. 4. Nicht weniger hat man noch andere Fettig-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/498>, abgerufen am 23.02.2025. |