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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XV. Capitel.

Von dem Orientalischen und Occidentalischen ZIBETH.

[Abbildung]

§. 1.

DEr Zibeth oder ZIBETHUM, ist eine fette und schmierichte Materie/ wie Honig oder Butter anzusehen/ einer weißgelben Coleur und sehr starcken Geruchs; wird meistens auß Ost- und West-Indien gebracht/ und nachmahlen in kleinen Töpffen/ mit geschriebenen oder getruckten Zettulen bezeichnet/ von den Holländern ins Reich gesendet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues im 6. Cap. seines ersten Buchs p. 18. berichtet.

§. 2.

Die Thiere/ worvon der Zibeth herrühret/ werden insgemein Zibeth-Katzen oder CATI ZIBETHICI genennet/ sehen aber den Füchsen oder Mardern/ als den Katzen gleich/ wie auß obigen Figuren zu ersehen ist/ deren erstere von dem Fabio Columna in des Hernandez und Ant. Recchi Hist. Anim. Nov. Hisp. p. 580. die andere aber mir vom Hn. Vito, einem Materialisten (welcher diesen Abriß vom Original selbsten nehmen lassen) mitgetheilet worden/ welche so wohl mit des Klobij Abriß in Hist. Ambr. p. 71. als auch derjenigen Zibeth-Katz/ welche obgemeldter Pomet von den Siamischen Abgesandten in Anno 1688. bekommen/ und ein gantzes Jahr lebendig erhalten/ sehr übereinkommen; und ob schon nach Unterscheid der Länder die Orientalische/ etwas anderst als die Occidentalischen außsehen/ so kommen sie doch beyderseits darinnen überein/ daß sie eine Aschfarbichte Haut mit schwartzen Flecken und Streiffen (welche doch mehr an den Weiblein zu sehen/ versetzet tragen/ einen spitzigen Kopff und kurtze Füsse haben/ wie sie vom obgemeldten Columna c. l. weitläufftig beschrieben werden.

§. 3.

Nun fragt sichs/ wie und in welchen Theilen dieser Thieren der Zibeth gezeuget und gefunden werde? worvon vor diesem verschiedene Meynungen gewesen/ indem einige den Zibeth vor einen Schweiß/ andere vor einen Eyter/ andere vor etwas anderst gehalten/ wie bey dem Sam. Dale im dritten Theil seiner Pharmacolog. p. 583. und in deß Castelli Tr. de Hyaena Odorifera zu ersehen ist. Doch kommen sie darinnen überein/ daß er sich bey den Männlein zwischen der Ruthen und Geilen/ in den Weiblein aber inwendig in den Geburts-Gliedern finden lasse/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 199. auß andern berichtet. Allein es ist auch hierinnen weith gefehlet worden/ indem obbelobte Scribenten auß selbst-eigener Erfahrung bezeugen/ daß der Zibeth kein dergleichen excrement oder Saamen-Fluß seye/ wie viele meinen / sondern in eigenen Folliculis, das ist: Höhlen und Häutlein/ welche zwischen dem Hindern und denen Geburts Gliedern (wie oben in der dritten Figur zu sehen) liegen/ in vielen darinn zu findenden Eichelein oder Glandulis gezeuget werde/ welche an dem Mannlein wohl noch einmahl so groß/ als an den Weiblein/ seyn/ und derowegen auch in jenen mehr Zibeth/ als in diesen gefunden werden soll.

§. 4.

Auf was Art und Weise aber der Zibeth gesamblet und colligiret werde? hat Joh. Faber Lynceus in des obbemeldten Hernandez Tr. p. 539. gar schön beschrieben. Es wird nehmlich diese Materie entweder zu Hauß auß den zahmgemachten Zibeth-Katzen gesamblet/ und mit kleinen Löffelein / wie Ohr-Löffel/ auß obbeschriebenen Loculis oder Höhlen geschöpffet/ oder auff dem Feld von den Bäumen und Sträuchen/ worau sich das Thier gerieben /

Das XV. Capitel.

Von dem Orientalischen und Occidentalischen ZIBETH.

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§. 1.

DEr Zibeth oder ZIBETHUM, ist eine fette und schmierichte Materie/ wie Honig oder Butter anzusehen/ einer weißgelben Coleur und sehr starcken Geruchs; wird meistens auß Ost- und West-Indien gebracht/ und nachmahlen in kleinen Töpffen/ mit geschriebenen oder getruckten Zettulen bezeichnet/ von den Holländern ins Reich gesendet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues im 6. Cap. seines ersten Buchs p. 18. berichtet.

§. 2.

Die Thiere/ worvon der Zibeth herrühret/ werden insgemein Zibeth-Katzen oder CATI ZIBETHICI genennet/ sehen aber den Füchsen oder Mardern/ als den Katzen gleich/ wie auß obigen Figuren zu ersehen ist/ deren erstere von dem Fabio Columna in des Hernandez und Ant. Recchi Hist. Anim. Nov. Hisp. p. 580. die andere aber mir vom Hn. Vito, einem Materialisten (welcher diesen Abriß vom Original selbsten nehmen lassen) mitgetheilet worden/ welche so wohl mit des Klobij Abriß in Hist. Ambr. p. 71. als auch derjenigen Zibeth-Katz/ welche obgemeldter Pomet von den Siamischen Abgesandten in Anno 1688. bekommen/ und ein gantzes Jahr lebendig erhalten/ sehr übereinkommen; und ob schon nach Unterscheid der Länder die Orientalische/ etwas anderst als die Occidentalischen außsehen/ so kommen sie doch beyderseits darinnen überein/ daß sie eine Aschfarbichte Haut mit schwartzen Flecken und Streiffen (welche doch mehr an den Weiblein zu sehen/ versetzet tragen/ einen spitzigen Kopff und kurtze Füsse haben/ wie sie vom obgemeldten Columna c. l. weitläufftig beschrieben werden.

§. 3.

Nun fragt sichs/ wie und in welchen Theilen dieser Thieren der Zibeth gezeuget und gefunden werde? worvon vor diesem verschiedene Meynungen gewesen/ indem einige den Zibeth vor einen Schweiß/ andere vor einen Eyter/ andere vor etwas anderst gehalten/ wie bey dem Sam. Dale im dritten Theil seiner Pharmacolog. p. 583. und in deß Castelli Tr. de Hyaena Odorifera zu ersehen ist. Doch kommen sie darinnen überein/ daß er sich bey den Männlein zwischen der Ruthen und Geilen/ in den Weiblein aber inwendig in den Geburts-Gliedern finden lasse/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 199. auß andern berichtet. Allein es ist auch hierinnen weith gefehlet worden/ indem obbelobte Scribenten auß selbst-eigener Erfahrung bezeugen/ daß der Zibeth kein dergleichen excrement oder Saamen-Fluß seye/ wie viele meinen / sondern in eigenen Folliculis, das ist: Höhlen und Häutlein/ welche zwischen dem Hindern und denen Geburts Gliedern (wie oben in der dritten Figur zu sehen) liegen/ in vielen darinn zu findenden Eichelein oder Glandulis gezeuget werde/ welche an dem Mannlein wohl noch einmahl so groß/ als an den Weiblein/ seyn/ und derowegen auch in jenen mehr Zibeth/ als in diesen gefunden werden soll.

§. 4.

Auf was Art und Weise aber der Zibeth gesamblet und colligiret werde? hat Joh. Faber Lynceus in des obbemeldten Hernandez Tr. p. 539. gar schön beschrieben. Es wird nehmlich diese Materie entweder zu Hauß auß den zahmgemachten Zibeth-Katzen gesamblet/ und mit kleinen Löffelein / wie Ohr-Löffel/ auß obbeschriebenen Loculis oder Höhlen geschöpffet/ oder auff dem Feld von den Bäumen und Sträuchen/ worau sich das Thier gerieben /

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[450/0496] Das XV. Capitel. Von dem Orientalischen und Occidentalischen ZIBETH. [Abbildung] §. 1. DEr Zibeth oder ZIBETHUM, ist eine fette und schmierichte Materie/ wie Honig oder Butter anzusehen/ einer weißgelben Coleur und sehr starcken Geruchs; wird meistens auß Ost- und West-Indien gebracht/ und nachmahlen in kleinen Töpffen/ mit geschriebenen oder getruckten Zettulen bezeichnet/ von den Holländern ins Reich gesendet/ wie Pomet in seiner Histoire des Drogues im 6. Cap. seines ersten Buchs p. 18. berichtet. §. 2. Die Thiere/ worvon der Zibeth herrühret/ werden insgemein Zibeth-Katzen oder CATI ZIBETHICI genennet/ sehen aber den Füchsen oder Mardern/ als den Katzen gleich/ wie auß obigen Figuren zu ersehen ist/ deren erstere von dem Fabio Columna in des Hernandez und Ant. Recchi Hist. Anim. Nov. Hisp. p. 580. die andere aber mir vom Hn. Vito, einem Materialisten (welcher diesen Abriß vom Original selbsten nehmen lassen) mitgetheilet worden/ welche so wohl mit des Klobij Abriß in Hist. Ambr. p. 71. als auch derjenigen Zibeth-Katz/ welche obgemeldter Pomet von den Siamischen Abgesandten in Anno 1688. bekommen/ und ein gantzes Jahr lebendig erhalten/ sehr übereinkommen; und ob schon nach Unterscheid der Länder die Orientalische/ etwas anderst als die Occidentalischen außsehen/ so kommen sie doch beyderseits darinnen überein/ daß sie eine Aschfarbichte Haut mit schwartzen Flecken und Streiffen (welche doch mehr an den Weiblein zu sehen/ versetzet tragen/ einen spitzigen Kopff und kurtze Füsse haben/ wie sie vom obgemeldten Columna c. l. weitläufftig beschrieben werden. §. 3. Nun fragt sichs/ wie und in welchen Theilen dieser Thieren der Zibeth gezeuget und gefunden werde? worvon vor diesem verschiedene Meynungen gewesen/ indem einige den Zibeth vor einen Schweiß/ andere vor einen Eyter/ andere vor etwas anderst gehalten/ wie bey dem Sam. Dale im dritten Theil seiner Pharmacolog. p. 583. und in deß Castelli Tr. de Hyaena Odorifera zu ersehen ist. Doch kommen sie darinnen überein/ daß er sich bey den Männlein zwischen der Ruthen und Geilen/ in den Weiblein aber inwendig in den Geburts-Gliedern finden lasse/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 199. auß andern berichtet. Allein es ist auch hierinnen weith gefehlet worden/ indem obbelobte Scribenten auß selbst-eigener Erfahrung bezeugen/ daß der Zibeth kein dergleichen excrement oder Saamen-Fluß seye/ wie viele meinen / sondern in eigenen Folliculis, das ist: Höhlen und Häutlein/ welche zwischen dem Hindern und denen Geburts Gliedern (wie oben in der dritten Figur zu sehen) liegen/ in vielen darinn zu findenden Eichelein oder Glandulis gezeuget werde/ welche an dem Mannlein wohl noch einmahl so groß/ als an den Weiblein/ seyn/ und derowegen auch in jenen mehr Zibeth/ als in diesen gefunden werden soll. §. 4. Auf was Art und Weise aber der Zibeth gesamblet und colligiret werde? hat Joh. Faber Lynceus in des obbemeldten Hernandez Tr. p. 539. gar schön beschrieben. Es wird nehmlich diese Materie entweder zu Hauß auß den zahmgemachten Zibeth-Katzen gesamblet/ und mit kleinen Löffelein / wie Ohr-Löffel/ auß obbeschriebenen Loculis oder Höhlen geschöpffet/ oder auff dem Feld von den Bäumen und Sträuchen/ worau sich das Thier gerieben /

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/496>, abgerufen am 22.11.2024.