Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.19. Das gefärbte Fell wird abermahl ein wenig in die Sonne ausgelegt. 20. Dann gibt Suprema Manus ihm pro Complemento die letzte Unction mit Scharlach/ und bringet es zum Glantze. Sind also in diesem Process die Handgriffe leicht / die Instrumenta schlecht / das Laboratorium gemein / die Operatores geringe / die Arbeit unfläthig /das PRODUCTUM sauber und herrlich. §. 6. Sonsten kommet zweyerley Chagrin aus Türckey/ eine Art so gantz grau ist/ und vor besser gehalten wird/ und eine weisse/ so schlechter ist. Die Beste sind/ so von Constantinopel kommen/ welche mehr als die so über Alkair und Tripoli gesendet werden/ aestimiret sind. Es kommet auch eine Sort aus Pohlen/ so aber nichts tauget/ weilen sie zu trucken/ und den Alaun nicht annimmt/ wann sie durch die Farb passiren soll/ welche entweder schwartz/ grün oder roth ist/ welche letzte die theuerste ist/ weilen sie von Vermillon und Carmin herrühret. Je grösser und gleicher die Felle sind/ je höher sie zu halten sind/ absonderlich wann sie schöne reine und runde Körner/ auch keine Spiegel oder glatte Flecken haben. Man muß auch Achtung geben/ daß man keinen Corduan, so wie Chagrin zubereitet worden/ dafür einkauffe / welches daran zu erkennen/ wann sich die Haut scheelet und abspringet/ so am Chagrin nicht geschiehet/ wie Pomet. c. l. p. 40. unterrichtet. §. 7. Der Gebrauch ist zur Genüge bekannt/ indem man kostbahre Bücher und Schreib-Tafeln damit einbindet/ allerhand Fuderalen zu Sack-Uhren/ Löffel und dergleichen/ auch Schreib-Gezeug / Degen- und Messer-Scheiden/ und viele andere kostbahre Galanterien davon machet/ welche zu Londen auff der Kauffmanns-Börsche/ oder Exchange, zu Pariß au Palais und anderstwo/ häuffig zu finden. Das XI. Capitel. Von dem Bisam.
[Abbildung]
§. 1. DEr Bisam oder MOSCHUS ist eine schwartz-graue/ oder etwas braune/ grummelichte Materie, wie geronnen Geblüt anzusehen/ eines schärfflichten und etwas bittern Geschmacks/ und sehr starcken und anneymlichen Geruchs: Wird in braun-haarichten Beuteln (worinnen er entweder gewachsen/ oder eingenähet worden) aus China. Persien und Ost-Indien heraus gebracht. 19. Das gefärbte Fell wird abermahl ein wenig in die Sonne ausgelegt. 20. Dann gibt Suprema Manus ihm pro Complemento die letzte Unction mit Scharlach/ und bringet es zum Glantze. Sind also in diesem Process die Handgriffe leicht / die Instrumenta schlecht / das Laboratorium gemein / die Operatores geringe / die Arbeit unfläthig /das PRODUCTUM sauber und herrlich. §. 6. Sonsten kommet zweyerley Chagrin aus Türckey/ eine Art so gantz grau ist/ und vor besser gehalten wird/ und eine weisse/ so schlechter ist. Die Beste sind/ so von Constantinopel kommen/ welche mehr als die so über Alkair und Tripoli gesendet werden/ aestimiret sind. Es kommet auch eine Sort aus Pohlen/ so aber nichts tauget/ weilen sie zu trucken/ und den Alaun nicht annimmt/ wann sie durch die Farb passiren soll/ welche entweder schwartz/ grün oder roth ist/ welche letzte die theuerste ist/ weilen sie von Vermillon und Carmin herrühret. Je grösser und gleicher die Felle sind/ je höher sie zu halten sind/ absonderlich wann sie schöne reine und runde Körner/ auch keine Spiegel oder glatte Flecken haben. Man muß auch Achtung geben/ daß man keinen Corduan, so wie Chagrin zubereitet worden/ dafür einkauffe / welches daran zu erkennen/ wann sich die Haut scheelet und abspringet/ so am Chagrin nicht geschiehet/ wie Pomet. c. l. p. 40. unterrichtet. §. 7. Der Gebrauch ist zur Genüge bekannt/ indem man kostbahre Bücher und Schreib-Tafeln damit einbindet/ allerhand Fuderalen zu Sack-Uhren/ Löffel und dergleichen/ auch Schreib-Gezeug / Degen- und Messer-Scheiden/ und viele andere kostbahre Galanterien davon machet/ welche zu Londen auff der Kauffmanns-Börsche/ oder Exchange, zu Pariß au Palais und anderstwo/ häuffig zu finden. Das XI. Capitel. Von dem Bisam.
[Abbildung]
§. 1. DEr Bisam oder MOSCHUS ist eine schwartz-graue/ oder etwas braune/ grummelichte Materie, wie geronnen Geblüt anzusehen/ eines schärfflichten und etwas bittern Geschmacks/ und sehr starcken und anneymlichen Geruchs: Wird in braun-haarichten Beuteln (woriñen er entweder gewachsen/ oder eingenähet worden) aus China. Persien und Ost-Indien heraus gebracht. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0487" n="441"/> <p>19.</p> <p>Das gefärbte Fell wird abermahl ein wenig in die Sonne ausgelegt.</p> <p>20.</p> <p>Dann gibt Suprema Manus ihm pro Complemento die letzte Unction mit Scharlach/ und bringet es zum Glantze.</p> <p>Sind also in diesem Process</p> <l>die Handgriffe leicht /</l> <l>die Instrumenta schlecht /</l> <l>das Laboratorium gemein /</l> <l>die Operatores geringe /</l> <l>die Arbeit unfläthig /</l> <p> <hi rendition="#k">das PRODUCTUM</hi> </p> <p>sauber und herrlich.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Sonsten kommet zweyerley Chagrin aus Türckey/ eine Art so gantz grau ist/ und vor besser gehalten wird/ und eine weisse/ so schlechter ist. Die Beste sind/ so von Constantinopel kommen/ welche mehr als die so über Alkair und Tripoli gesendet werden/ aestimiret sind. Es kommet auch eine Sort aus Pohlen/ so aber nichts tauget/ weilen sie zu trucken/ und den Alaun nicht annimmt/ wann sie durch die Farb passiren soll/ welche entweder schwartz/ grün oder roth ist/ welche letzte die theuerste ist/ weilen sie von Vermillon und Carmin herrühret. Je grösser und gleicher die Felle sind/ je höher sie zu halten sind/ absonderlich wann sie schöne reine und runde Körner/ auch keine Spiegel oder glatte Flecken haben. Man muß auch Achtung geben/ daß man keinen Corduan, so wie Chagrin zubereitet worden/ dafür einkauffe / welches daran zu erkennen/ wann sich die Haut scheelet und abspringet/ so am Chagrin nicht geschiehet/ wie Pomet. c. l. p. 40. unterrichtet.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Der Gebrauch ist zur Genüge bekannt/ indem man kostbahre Bücher und Schreib-Tafeln damit einbindet/ allerhand Fuderalen zu Sack-Uhren/ Löffel und dergleichen/ auch Schreib-Gezeug / Degen- und Messer-Scheiden/ und viele andere kostbahre Galanterien davon machet/ welche zu Londen auff der Kauffmanns-Börsche/ oder Exchange, zu Pariß au Palais und anderstwo/ häuffig zu finden.</p> </div> <div> <head>Das XI. Capitel.</head> <p>Von dem Bisam.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DEr Bisam oder MOSCHUS ist eine schwartz-graue/ oder etwas braune/ grummelichte Materie, wie geronnen Geblüt anzusehen/ eines schärfflichten und etwas bittern Geschmacks/ und sehr starcken und anneymlichen Geruchs: Wird in braun-haarichten Beuteln (woriñen er entweder gewachsen/ oder eingenähet worden) aus China. Persien und Ost-Indien heraus gebracht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [441/0487]
19.
Das gefärbte Fell wird abermahl ein wenig in die Sonne ausgelegt.
20.
Dann gibt Suprema Manus ihm pro Complemento die letzte Unction mit Scharlach/ und bringet es zum Glantze.
Sind also in diesem Process
die Handgriffe leicht / die Instrumenta schlecht / das Laboratorium gemein / die Operatores geringe / die Arbeit unfläthig / das PRODUCTUM
sauber und herrlich.
§. 6. Sonsten kommet zweyerley Chagrin aus Türckey/ eine Art so gantz grau ist/ und vor besser gehalten wird/ und eine weisse/ so schlechter ist. Die Beste sind/ so von Constantinopel kommen/ welche mehr als die so über Alkair und Tripoli gesendet werden/ aestimiret sind. Es kommet auch eine Sort aus Pohlen/ so aber nichts tauget/ weilen sie zu trucken/ und den Alaun nicht annimmt/ wann sie durch die Farb passiren soll/ welche entweder schwartz/ grün oder roth ist/ welche letzte die theuerste ist/ weilen sie von Vermillon und Carmin herrühret. Je grösser und gleicher die Felle sind/ je höher sie zu halten sind/ absonderlich wann sie schöne reine und runde Körner/ auch keine Spiegel oder glatte Flecken haben. Man muß auch Achtung geben/ daß man keinen Corduan, so wie Chagrin zubereitet worden/ dafür einkauffe / welches daran zu erkennen/ wann sich die Haut scheelet und abspringet/ so am Chagrin nicht geschiehet/ wie Pomet. c. l. p. 40. unterrichtet.
§. 7. Der Gebrauch ist zur Genüge bekannt/ indem man kostbahre Bücher und Schreib-Tafeln damit einbindet/ allerhand Fuderalen zu Sack-Uhren/ Löffel und dergleichen/ auch Schreib-Gezeug / Degen- und Messer-Scheiden/ und viele andere kostbahre Galanterien davon machet/ welche zu Londen auff der Kauffmanns-Börsche/ oder Exchange, zu Pariß au Palais und anderstwo/ häuffig zu finden.
Das XI. Capitel. Von dem Bisam.
[Abbildung]
§. 1. DEr Bisam oder MOSCHUS ist eine schwartz-graue/ oder etwas braune/ grummelichte Materie, wie geronnen Geblüt anzusehen/ eines schärfflichten und etwas bittern Geschmacks/ und sehr starcken und anneymlichen Geruchs: Wird in braun-haarichten Beuteln (woriñen er entweder gewachsen/ oder eingenähet worden) aus China. Persien und Ost-Indien heraus gebracht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/487 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/487>, abgerufen am 04.03.2025. |