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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. IV.

Ferner gehören auch die Wald Esel oder

ASINI SYLVESTRES

hieher/ derer es unterschiedliche Art gibt/ unter welchen der schönste in AEthiopien zu finden und CECORA genennet wird/ welches Herr Ludolf in seiner Hist. AEth. schön beschrieben und abgemahlet hat/ und kan man den Kopff darvon zu Franckfurt in des Materialisten Banzo Hauß sehen. So gibt es auch eine Art in Arabien/ mit zwey langen schwartzen Hörnern / fast wie das Einhorn formiret/ auf der Stirn/ welche PIRASSOIPI genennet werden: Worvon die Hörner auch bey Euriosen Leuthen zu sehen sind. Noch andere gibt es in Persien und Indien / worvon das so genandte Segrein oder

SCHAGREN

vulge Chagrin bereitet wird/ welches doch nicht nur von einerley/ sondern von verschiedenen Thieren/ als Pferds-Maul- und andern Esels-Fellen/ es seyen gleich Last oder wilde oder Berg-Esel/ JURAGAR genandt/ gegerbet wird/ wie ich auß des berühinten Herberti de Jägers Oberkoopmann bey der Holländischen Compagnie in Ost-Indien Mss. welcher vollkommene Wissenschafft darvon gehabt/ ersehen; weßwegender Parisische Materialist Petrus Pomet ohne Grund und Recht diesen Nahmen einem gewissen Wald-Esel/ so Er in seiner Histoire des Drognes p. 2. lib. 1. p. 39. abgemahlet/ zugeschrieben. Indessen ist gewiß/ daß anderer Thier-Fellen / ausser der Pferde und Esel/ zu diesem Werck untüchtig seyn/ weilen sie gehöriger Massen nicht können hanthieret werden/ daß sie die Impression des Saamens annehmen oder behalten solten.

§. V.

Auff was Art und Weiß aber diese kostbahre Felle zubereitet werden/ ist biß dahero von niemanden so viel mir wissend ist/ gründlich beschrieben worden; weßwegen Curiosen Liebhabern den gantzen Process, samt denen darzu gehörigen Instrumenten/ wie sie in Persien von einem guten Freund observiret und auffgezeichnet worden/ hiermit communiciren will/ welcher obgemeldte Herr Jäger von D. Kempffern auß Persien mitgebracht worden ist und also lautet:

1. Erstlich wird das Fell auff dem Gerb-Klotze vermittelst eines Zug-Eisens/ so sie Kart nennen/ nach Gebrauch gesäubert und von denen fleischichten Reliquien des panniculi carnosi, so noch hin und wider sitzen/ wie auch vom Schwantz und Füssen befreyet; welche Schnitzel/ so in dieser und folgenden Abgerbungen abgehen/ von den Gerbern auffgehoben/ an die Wände geklebet/ gedorret und an die Leinweber verkaufft werden/ welche sich deren gebrauchen ihr Garn und Leinwand damit zu zwagen/ wann sie solche zuvor zu einem Leim-Wasser gesotten haben.

2. Wird das Fell ein oder mehr Nacht ein Wasser eingeweicht. Es geschicht aber solches in grossen Steinernen Töpffen/ so zu diesem End in die Erde vergraben stehen. Wann es gnug geweichet/ wird das Haar gemeiner Art nach abgegerbet.

3. Darnach wird dieses Fell wieder eingeweichet/ und nachmahlen auff dem Gerb-Klotze per partes von neuem geschabet auff dieselbe Narbe-Seiten aber so reichlich/ daß fast die Helffte und so weit biß zu einem zehen membranosen Grund/ abgehe.

4. Wann es also rein und aequal gegerbet und von aller heterogeneität gesäubert ist/ wird es alsobald/ dieweil es noch feucht/ auff der Erden in der Sonne außgespannet und mit höltzernen Pflügger durch die zu Ende der vorigen operation schon eingeschnittene Löcher/ welche eine Spanne weit voneinander/ angezogen und angenagelt/ so daß diese Seite/ wo die Narbe oder das Rauhe gewesen/ oben komme: Und weil gar offt das Fell in der Mitten eine Höhle behält/ wird alsdan ein Knöpfflein von Erde oder staub unten concedirt/ damit das Fell in allen Theilen wohl außgedehnet werde.

5. Alsdann wird es mit ein wenig Wasser übersprützt und mit einem gezahnten Eisen/ Blech / so sie arre nennen/ frisch überkratzt/ damit die schleimichte reliquien so noch fest anhangen / völlig abgehen mögen. Damit aber keine Impression von den Zähnen bleibe/ wird es zuletzt wieder mit Wasser übergesprützt und mit dem glatten Rücken desselben Instruments überrieben.

6. Wann der Grund nun also weiß und glat gemacht ist/ werden alsobald/ dieweil es noch Naß / einige Handvoll Ispereck-Saamen/ so sie auß Kerman bekommen/ auff die Mitte des Felles / oder auff den Gnode gethan/ und mit einer Bürste behende und langsam voneinander vertheilet und außgebreitet/ also/ daß der Saame weder zu dick darauff liege/ noch ein punct bleibe / welcher nicht mit Saamen bedeckt. Doch zuwissen/ daß die weiche Randen des Bauches/ weilen sie entwerder zu dünne oder keine Impression annehmen/ nicht besaamet werden: Wannenhero ein runder Rand herumb bleibet/ so mit Saamen nicht bedecket und die Form eines Hertzen praesentiret/ wie auß der Figur zusehen. Die Bürst aber/ wormit der Saame vertheilet wird / ist ein stück Haut vom Pferd- oder Maul-Schwantz/ so kurtzhärig übereinander verschnitten / daß die untersie und ängste Haar nicht über eines Fingers lang seyen. Nach außgebreitetem Saamen wird das übrige und überflüssige/ so nicht anlieget/ mitder Bürste und arre gar behutsam

§. IV.

Ferner gehören auch die Wald Esel oder

ASINI SYLVESTRES

hieher/ derer es unterschiedliche Art gibt/ unter welchen der schönste in AEthiopien zu finden und CECORA genennet wird/ welches Herr Ludolf in seiner Hist. AEth. schön beschrieben uñ abgemahlet hat/ und kan man den Kopff darvon zu Franckfurt in des Materialisten Banzo Hauß sehen. So gibt es auch eine Art in Arabien/ mit zwey langen schwartzen Hörnern / fast wie das Einhorn formiret/ auf der Stirn/ welche PIRASSOIPI genennet werden: Worvon die Hörner auch bey Euriosen Leuthen zu sehen sind. Noch andere gibt es in Persien und Indien / worvon das so genandte Segrein oder

SCHAGREN

vulgè Chagrin bereitet wird/ welches doch nicht nur von einerley/ sondern von verschiedenen Thieren/ als Pferds-Maul- und andern Esels-Fellen/ es seyen gleich Last oder wilde oder Berg-Esel/ JURAGAR genandt/ gegerbet wird/ wie ich auß des berühinten Herberti de Jägers Oberkoopmann bey der Holländischen Compagnie in Ost-Indien Mss. welcher vollkommene Wissenschafft darvon gehabt/ ersehen; weßwegender Parisische Materialist Petrus Pomet ohne Grund und Recht diesen Nahmen einem gewissen Wald-Esel/ so Er in seiner Histoire des Drognes p. 2. lib. 1. p. 39. abgemahlet/ zugeschrieben. Indessen ist gewiß/ daß anderer Thier-Fellen / ausser der Pferde und Esel/ zu diesem Werck untüchtig seyn/ weilen sie gehöriger Massen nicht können hanthieret werden/ daß sie die Impression des Saamens annehmen oder behalten solten.

§. V.

Auff was Art und Weiß aber diese kostbahre Felle zubereitet werden/ ist biß dahero von niemanden so viel mir wissend ist/ gründlich beschrieben worden; weßwegen Curiosen Liebhabern den gantzen Process, samt denen darzu gehörigen Instrumenten/ wie sie in Persien von einem guten Freund observiret und auffgezeichnet worden/ hiermit communiciren will/ welcher obgemeldte Herr Jäger von D. Kempffern auß Persien mitgebracht worden ist und also lautet:

1. Erstlich wird das Fell auff dem Gerb-Klotze vermittelst eines Zug-Eisens/ so sie Kart nennen/ nach Gebrauch gesäubert und von denen fleischichten Reliquien des panniculi carnosi, so noch hin und wider sitzen/ wie auch vom Schwantz und Füssen befreyet; welche Schnitzel/ so in dieser und folgenden Abgerbungen abgehen/ von den Gerbern auffgehoben/ an die Wände geklebet/ gedorret und an die Leinweber verkaufft werden/ welche sich deren gebrauchen ihr Garn und Leinwand damit zu zwagen/ wann sie solche zuvor zu einem Leim-Wasser gesotten haben.

2. Wird das Fell ein oder mehr Nacht ein Wasser eingeweicht. Es geschicht aber solches in grossen Steinernen Töpffen/ so zu diesem End in die Erde vergraben stehen. Wann es gnug geweichet/ wird das Haar gemeiner Art nach abgegerbet.

3. Darnach wird dieses Fell wieder eingeweichet/ und nachmahlen auff dem Gerb-Klotze per partes von neuem geschabet auff dieselbe Narbe-Seiten aber so reichlich/ daß fast die Helffte und so weit biß zu einem zehen membranosen Grund/ abgehe.

4. Wann es also rein und aequal gegerbet und von aller heterogeneität gesäubert ist/ wird es alsobald/ dieweil es noch feucht/ auff der Erden in der Sonne außgespannet und mit höltzernen Pflügger durch die zu Ende der vorigen operation schon eingeschnittene Löcher/ welche eine Spanne weit voneinander/ angezogen und angenagelt/ so daß diese Seite/ wo die Narbe oder das Rauhe gewesen/ oben komme: Und weil gar offt das Fell in der Mitten eine Höhle behält/ wird alsdan ein Knöpfflein von Erde oder staub unten concedirt/ damit das Fell in allen Theilen wohl außgedehnet werde.

5. Alsdann wird es mit ein wenig Wasser übersprützt und mit einem gezahnten Eisen/ Blech / so sie arré nennen/ frisch überkratzt/ damit die schleimichte reliquien so noch fest anhangen / völlig abgehen mögen. Damit aber keine Impression von den Zähnen bleibe/ wird es zuletzt wieder mit Wasser übergesprützt und mit dem glatten Rücken desselben Instruments überrieben.

6. Wann der Grund nun also weiß und glat gemacht ist/ werden alsobald/ dieweil es noch Naß / einige Handvoll Ispereck-Saamen/ so sie auß Kerman bekommen/ auff die Mitte des Felles / oder auff den Gnode gethan/ und mit einer Bürste behende und langsam voneinander vertheilet und außgebreitet/ also/ daß der Saame weder zu dick darauff liege/ noch ein punct bleibe / welcher nicht mit Saamen bedeckt. Doch zuwissen/ daß die weiche Randen des Bauches/ weilen sie entwerder zu dünne oder keine Impression annehmen/ nicht besaamet werden: Wannenhero ein runder Rand herumb bleibet/ so mit Saamen nicht bedecket und die Form eines Hertzen praesentiret/ wie auß der Figur zusehen. Die Bürst aber/ wormit der Saame vertheilet wird / ist ein stück Haut vom Pferd- oder Maul-Schwantz/ so kurtzhärig übereinander verschnitten / daß die untersie und ängste Haar nicht über eines Fingers lang seyen. Nach außgebreitetem Saamen wird das übrige und überflüssige/ so nicht anlieget/ mitder Bürste und arré gar behutsam

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        <p>1. Erstlich wird das Fell auff dem Gerb-Klotze vermittelst eines Zug-Eisens/ so sie Kart       nennen/ nach Gebrauch gesäubert und von denen fleischichten Reliquien des panniculi carnosi,       so noch hin und wider sitzen/ wie auch vom Schwantz und Füssen befreyet; welche Schnitzel/ so       in dieser und folgenden Abgerbungen abgehen/ von den Gerbern auffgehoben/ an die Wände       geklebet/ gedorret und an die Leinweber verkaufft werden/ welche sich deren gebrauchen ihr       Garn und Leinwand damit zu zwagen/ wann sie solche zuvor zu einem Leim-Wasser gesotten       haben.</p>
        <p>2. Wird das Fell ein oder mehr Nacht ein Wasser eingeweicht. Es geschicht aber solches in       grossen Steinernen Töpffen/ so zu diesem End in die Erde vergraben stehen. Wann es gnug       geweichet/ wird das Haar gemeiner Art nach abgegerbet.</p>
        <p>3. Darnach wird dieses Fell wieder eingeweichet/ und nachmahlen auff dem Gerb-Klotze per       partes von neuem geschabet auff dieselbe Narbe-Seiten aber so reichlich/ daß fast die Helffte       und so weit biß zu einem zehen membranosen Grund/ abgehe.</p>
        <p>4. Wann es also rein und aequal gegerbet und von aller heterogeneität gesäubert ist/ wird es       alsobald/ dieweil es noch feucht/ auff der Erden in der Sonne außgespannet und mit höltzernen       Pflügger durch die zu Ende der vorigen operation schon eingeschnittene Löcher/ welche eine       Spanne weit voneinander/ angezogen und angenagelt/ so daß diese Seite/ wo die Narbe oder das       Rauhe gewesen/ oben komme: Und weil gar offt das Fell in der Mitten eine Höhle behält/ wird       alsdan ein Knöpfflein von Erde oder staub unten concedirt/ damit das Fell in allen Theilen       wohl außgedehnet werde.</p>
        <p>5. Alsdann wird es mit ein wenig Wasser übersprützt und mit einem gezahnten Eisen/ Blech /       so sie arré nennen/ frisch überkratzt/ damit die schleimichte reliquien so noch fest anhangen      / völlig abgehen mögen. Damit aber keine Impression von den Zähnen bleibe/ wird es zuletzt       wieder mit Wasser übergesprützt und mit dem glatten Rücken desselben Instruments       überrieben.</p>
        <p>6. Wann der Grund nun also weiß und glat gemacht ist/ werden alsobald/ dieweil es noch Naß      / einige Handvoll Ispereck-Saamen/ so sie auß Kerman bekommen/ auff die Mitte des Felles /       oder auff den Gnode gethan/ und mit einer Bürste behende und langsam voneinander vertheilet       und außgebreitet/ also/ daß der Saame weder zu dick darauff liege/ noch ein punct bleibe /       welcher nicht mit Saamen bedeckt. Doch zuwissen/ daß die weiche Randen des Bauches/ weilen       sie entwerder zu dünne oder keine Impression annehmen/ nicht besaamet werden: Wannenhero ein       runder Rand herumb bleibet/ so mit Saamen nicht bedecket und die Form eines Hertzen       praesentiret/ wie auß der Figur zusehen. Die Bürst aber/ wormit der Saame vertheilet wird /       ist ein stück Haut vom Pferd- oder Maul-Schwantz/ so kurtzhärig übereinander verschnitten /       daß die untersie und ängste Haar nicht über eines Fingers lang seyen. Nach außgebreitetem       Saamen wird das übrige und überflüssige/ so nicht anlieget/ mitder Bürste und arré gar        behutsam
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[439/0485] §. IV. Ferner gehören auch die Wald Esel oder ASINI SYLVESTRES hieher/ derer es unterschiedliche Art gibt/ unter welchen der schönste in AEthiopien zu finden und CECORA genennet wird/ welches Herr Ludolf in seiner Hist. AEth. schön beschrieben uñ abgemahlet hat/ und kan man den Kopff darvon zu Franckfurt in des Materialisten Banzo Hauß sehen. So gibt es auch eine Art in Arabien/ mit zwey langen schwartzen Hörnern / fast wie das Einhorn formiret/ auf der Stirn/ welche PIRASSOIPI genennet werden: Worvon die Hörner auch bey Euriosen Leuthen zu sehen sind. Noch andere gibt es in Persien und Indien / worvon das so genandte Segrein oder SCHAGREN vulgè Chagrin bereitet wird/ welches doch nicht nur von einerley/ sondern von verschiedenen Thieren/ als Pferds-Maul- und andern Esels-Fellen/ es seyen gleich Last oder wilde oder Berg-Esel/ JURAGAR genandt/ gegerbet wird/ wie ich auß des berühinten Herberti de Jägers Oberkoopmann bey der Holländischen Compagnie in Ost-Indien Mss. welcher vollkommene Wissenschafft darvon gehabt/ ersehen; weßwegender Parisische Materialist Petrus Pomet ohne Grund und Recht diesen Nahmen einem gewissen Wald-Esel/ so Er in seiner Histoire des Drognes p. 2. lib. 1. p. 39. abgemahlet/ zugeschrieben. Indessen ist gewiß/ daß anderer Thier-Fellen / ausser der Pferde und Esel/ zu diesem Werck untüchtig seyn/ weilen sie gehöriger Massen nicht können hanthieret werden/ daß sie die Impression des Saamens annehmen oder behalten solten. §. V. Auff was Art und Weiß aber diese kostbahre Felle zubereitet werden/ ist biß dahero von niemanden so viel mir wissend ist/ gründlich beschrieben worden; weßwegen Curiosen Liebhabern den gantzen Process, samt denen darzu gehörigen Instrumenten/ wie sie in Persien von einem guten Freund observiret und auffgezeichnet worden/ hiermit communiciren will/ welcher obgemeldte Herr Jäger von D. Kempffern auß Persien mitgebracht worden ist und also lautet: 1. Erstlich wird das Fell auff dem Gerb-Klotze vermittelst eines Zug-Eisens/ so sie Kart nennen/ nach Gebrauch gesäubert und von denen fleischichten Reliquien des panniculi carnosi, so noch hin und wider sitzen/ wie auch vom Schwantz und Füssen befreyet; welche Schnitzel/ so in dieser und folgenden Abgerbungen abgehen/ von den Gerbern auffgehoben/ an die Wände geklebet/ gedorret und an die Leinweber verkaufft werden/ welche sich deren gebrauchen ihr Garn und Leinwand damit zu zwagen/ wann sie solche zuvor zu einem Leim-Wasser gesotten haben. 2. Wird das Fell ein oder mehr Nacht ein Wasser eingeweicht. Es geschicht aber solches in grossen Steinernen Töpffen/ so zu diesem End in die Erde vergraben stehen. Wann es gnug geweichet/ wird das Haar gemeiner Art nach abgegerbet. 3. Darnach wird dieses Fell wieder eingeweichet/ und nachmahlen auff dem Gerb-Klotze per partes von neuem geschabet auff dieselbe Narbe-Seiten aber so reichlich/ daß fast die Helffte und so weit biß zu einem zehen membranosen Grund/ abgehe. 4. Wann es also rein und aequal gegerbet und von aller heterogeneität gesäubert ist/ wird es alsobald/ dieweil es noch feucht/ auff der Erden in der Sonne außgespannet und mit höltzernen Pflügger durch die zu Ende der vorigen operation schon eingeschnittene Löcher/ welche eine Spanne weit voneinander/ angezogen und angenagelt/ so daß diese Seite/ wo die Narbe oder das Rauhe gewesen/ oben komme: Und weil gar offt das Fell in der Mitten eine Höhle behält/ wird alsdan ein Knöpfflein von Erde oder staub unten concedirt/ damit das Fell in allen Theilen wohl außgedehnet werde. 5. Alsdann wird es mit ein wenig Wasser übersprützt und mit einem gezahnten Eisen/ Blech / so sie arré nennen/ frisch überkratzt/ damit die schleimichte reliquien so noch fest anhangen / völlig abgehen mögen. Damit aber keine Impression von den Zähnen bleibe/ wird es zuletzt wieder mit Wasser übergesprützt und mit dem glatten Rücken desselben Instruments überrieben. 6. Wann der Grund nun also weiß und glat gemacht ist/ werden alsobald/ dieweil es noch Naß / einige Handvoll Ispereck-Saamen/ so sie auß Kerman bekommen/ auff die Mitte des Felles / oder auff den Gnode gethan/ und mit einer Bürste behende und langsam voneinander vertheilet und außgebreitet/ also/ daß der Saame weder zu dick darauff liege/ noch ein punct bleibe / welcher nicht mit Saamen bedeckt. Doch zuwissen/ daß die weiche Randen des Bauches/ weilen sie entwerder zu dünne oder keine Impression annehmen/ nicht besaamet werden: Wannenhero ein runder Rand herumb bleibet/ so mit Saamen nicht bedecket und die Form eines Hertzen praesentiret/ wie auß der Figur zusehen. Die Bürst aber/ wormit der Saame vertheilet wird / ist ein stück Haut vom Pferd- oder Maul-Schwantz/ so kurtzhärig übereinander verschnitten / daß die untersie und ängste Haar nicht über eines Fingers lang seyen. Nach außgebreitetem Saamen wird das übrige und überflüssige/ so nicht anlieget/ mitder Bürste und arré gar behutsam

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/485>, abgerufen am 22.11.2024.