Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.kan / wie Ettmüll. in Comment. Schroed. p. 782. berichtet; dergleichen Länge doch die Männlein nur haben sollen/ und daran von den Weiblein erkennet werden. Beyde aber seynd wohl 8. biß 10. und mehr Schuh hoch/ und von solchem Gewicht/ daß ein Elephant mehr Fleisch/ als 5. unserer Ochsen haben soll/ der grossen und schweren Knochen jetzo nicht zu gedencken/ welche theils an dem gantzen Sceleto, so zu Paris nebst dem Theat. Anat. im Königlichen Garten zu sehen/ und mir vor 14. Jahren vom Herrn Du Vemey, nebst den grossen Officulis auditus gezeiget worden: Theils an dem Kopff allein/ so in der Schneid-Kammer zu Leiden in Holland auffgehänget ist / mit Verwunderung zu sehen/ und sind an dem noch lebenden Kopff die Ohren 6. Schuh breit: Ist sonsten ein sehr kluges und artiges Thier/ so zu vielen Künsten/ als Fahnen schwingen / Reverentz zumachen/ Gewehr loß zu schiessen und andern Kriegs-Exercitien kan gewöhnet werden / dergleichen einer in Anno 95. hier gezeiget wurde/ von welchem der berühmte Sturmius Seel. zu Althorff Anno 1696. eine schöne Disputation gehalten/ worinnen von allen den übrigen Eygenschafften der Elephanten weitläufftig gehandelt wird/ worvon Gesnerus, Aldrovandus und andere in den Weltberühmten Thierbüchern zu sehen sind. §. III. Eines nur habe nicht gäntzlich hier vorbey gehen können/ wie und welcher Gestalt nehmlich diese sonst wilde und ungeheure Thier gefangen und zahm gemacht werden/ welches der Ritters de Chaumont, ehemahliger Königlicher Frantzösicher Ambassadeur im Königreich Siam selbsten gesehen / und in Beschreibung seiner Siamischen Ambassade lib. 1. p. 98. umbständlich also erzehlet hat: Der König/ schickte eine Anzahl zahme Elephanten Weiblein in den Wald/ worzu sich die wilde Elephanten gesellen/ welche mit 30. biß 40000. Mann und vielen Kriegs-Elephanten umbringet/ mit grossem Feuer und loßbrennen der Stücken geschrecket/ nach und nach gefangen / und alsdann in einer besondern Gruben gebunden und gezähmet werden/ biß sie nach 15. Tagen ihren Speißmeister erkennen und demselben in allem pariren. Und dieses ist allein von den Oost-Indischen zuverstehen/ indem die jenigen so in AEthiopien und Abnssinen find/ gar nicht sollen zahm werden/ wie der berühmte Herr Ludolffen in seiner Historia AEthiopica bezeuget / doch aber in einer schönen Figur unter Augen leget/ wie sie die Frücht auff den Aeckern bewahren, können. §. IV. So grossen Nutzen nun die Elephanten selbsten in Orient/ zu Kriegs- und andern Diensten leisten/ indem sie grosse/ mit gnugsamer Mannschafft besetzte Thürne tragen können: Je grössern Profit ziehet man in Europa von deren Zähnen/ welche nicht allein das davon genandte Helffenbein oder EBUR. mittheilen/ sondern auch zur Artzney gebrauchet werden/ jenes ist entweder an den gantzen Zähnen und wird EBUR INTEGRUM genennet/ oder komt in Stücken und Fragmentis; worvon beyderseits die Kunst-Drechsler sehr schöne Galanterien/ absonderlich die grosse und kleine Clistier-Pfeiffen (welche die Materialisten auch führen) drehen/ auch die Bildhauer / Kammächer und andere Künstler ihre Arbeit machen; dahero in Nürnberg allein Jährlich viel tausend Pfund davon verarbeitet wird/ wie der Nürnbergische Materialist Marxius in seiner Material-Kammer pag. 92. versichert. Das beste komt auß Ceylon. §. V. [unleserliches Material]n der Artzneykunst hat man erstlich das geraspelte Helffenbein oder RASURAM EBORIS welchen/ wie das geraspelte Hirsch-Horn zu den Tisanen dienlich/ und wegen seines flüchtigen Saltzes gegen alle Fieber/ Gelbsucht und andere Leber- und Miltz-Beschwerungen nützlich ist: in welchen Kranckheiten auch das Pulver davon gerühmet wird. Ja es wird auch zuweilen das Helffenbein/ wie das Hirsch-Horn durch Außdämpffung mürb gemacht und philosophice calcinirt/ welches in den Apothecken EBUR SINE IGNE genennet wird/ dessen Gebrauch mit dem vorigen überein kommt. §. VI. Wann aber das Helffenbein recht calcinirt und gebrannt ist/ so wird es EBUR USTUM genennet / welches wieder zweyerley/ eines so im offenen Feuer so lang gebrannt wird/ biß es weiß außsihet und sonsten SPODIUM ex EBORE heisset/ welches auß- und inwendig schön weiß/ schwer/ mürb und in schönen Schiffern seyn / auch nicht viel kleines haben muß: Hat eine anhaltende Krafft/ und wird/ wie auch die Trochisci de Spodio gegen alle Bauch- und kan / wie Ettmüll. in Comment. Schroed. p. 782. berichtet; dergleichen Länge doch die Männlein nur haben sollen/ und daran von den Weiblein erkennet werden. Beyde aber seynd wohl 8. biß 10. und mehr Schuh hoch/ und von solchem Gewicht/ daß ein Elephant mehr Fleisch/ als 5. unserer Ochsen haben soll/ der grossen und schweren Knochen jetzo nicht zu gedencken/ welche theils an dem gantzen Sceleto, so zu Paris nebst dem Theat. Anat. im Königlichen Garten zu sehen/ und mir vor 14. Jahren vom Herrn Du Vemey, nebst den grossen Officulis auditus gezeiget worden: Theils an dem Kopff allein/ so in der Schneid-Kammer zu Leiden in Holland auffgehänget ist / mit Verwunderung zu sehen/ und sind an dem noch lebenden Kopff die Ohren 6. Schuh breit: Ist sonsten ein sehr kluges und artiges Thier/ so zu vielen Künsten/ als Fahnen schwingen / Reverentz zumachen/ Gewehr loß zu schiessen und andern Kriegs-Exercitien kan gewöhnet werden / dergleichen einer in Anno 95. hier gezeiget wurde/ von welchem der berühmte Sturmius Seel. zu Althorff Anno 1696. eine schöne Disputation gehalten/ worinnen von allen den übrigen Eygenschafften der Elephanten weitläufftig gehandelt wird/ worvon Gesnerus, Aldrovandus und andere in den Weltberühmten Thierbüchern zu sehen sind. §. III. Eines nur habe nicht gäntzlich hier vorbey gehen können/ wie und welcher Gestalt nehmlich diese sonst wilde und ungeheure Thier gefangen und zahm gemacht werden/ welches der Ritters de Chaumont, ehemahliger Königlicher Frantzösicher Ambassadeur im Königreich Siam selbsten gesehen / und in Beschreibung seiner Siamischen Ambassade lib. 1. p. 98. umbständlich also erzehlet hat: Der König/ schickte eine Anzahl zahme Elephanten Weiblein in den Wald/ worzu sich die wilde Elephanten gesellen/ welche mit 30. biß 40000. Mann und vielen Kriegs-Elephanten umbringet/ mit grossem Feuer und loßbrennen der Stücken geschrecket/ nach und nach gefangen / und alsdann in einer besondern Gruben gebunden und gezähmet werden/ biß sie nach 15. Tagen ihren Speißmeister erkennen und demselben in allem pariren. Und dieses ist allein von den Oost-Indischen zuverstehen/ indem die jenigen so in AEthiopien und Abnssinen find/ gar nicht sollen zahm werden/ wie der berühmte Herr Ludolffen in seiner Historiâ AEthiopica bezeuget / doch aber in einer schönen Figur unter Augen leget/ wie sie die Frücht auff den Aeckern bewahren, können. §. IV. So grossen Nutzen nun die Elephanten selbsten in Orient/ zu Kriegs- und andern Diensten leisten/ indem sie grosse/ mit gnugsamer Mannschafft besetzte Thürne tragen können: Je grössern Profit ziehet man in Europa von deren Zähnen/ welche nicht allein das davon genandte Helffenbein oder EBUR. mittheilen/ sondern auch zur Artzney gebrauchet werden/ jenes ist entweder an den gantzen Zähnen und wird EBUR INTEGRUM genennet/ oder komt in Stücken und Fragmentis; worvon beyderseits die Kunst-Drechsler sehr schöne Galanterien/ absonderlich die grosse und kleine Clistier-Pfeiffen (welche die Materialisten auch führen) drehen/ auch die Bildhauer / Kammächer und andere Künstler ihre Arbeit machen; dahero in Nürnberg allein Jährlich viel tausend Pfund davon verarbeitet wird/ wie der Nürnbergische Materialist Marxius in seiner Material-Kammer pag. 92. versichert. Das beste komt auß Ceylon. §. V. [unleserliches Material]n der Artzneykunst hat man erstlich das geraspelte Helffenbein oder RASURAM EBORIS welchen/ wie das geraspelte Hirsch-Horn zu den Tisanen dienlich/ und wegen seines flüchtigen Saltzes gegen alle Fieber/ Gelbsucht und andere Leber- und Miltz-Beschwerungen nützlich ist: in welchen Kranckheiten auch das Pulver davon gerühmet wird. Ja es wird auch zuweilen das Helffenbein/ wie das Hirsch-Horn durch Außdämpffung mürb gemacht und philosophicè calcinirt/ welches in den Apothecken EBUR SINE IGNE genennet wird/ dessen Gebrauch mit dem vorigen überein kommt. §. VI. Wann aber das Helffenbein recht calcinirt und gebrannt ist/ so wird es EBUR USTUM genennet / welches wieder zweyerley/ eines so im offenen Feuer so lang gebrannt wird/ biß es weiß außsihet und sonsten SPODIUM ex EBORE heisset/ welches auß- und inwendig schön weiß/ schwer/ mürb und in schönen Schiffern seyn / auch nicht viel kleines haben muß: Hat eine anhaltende Krafft/ und wird/ wie auch die Trochisci de Spodio gegen alle Bauch- und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0468" n="422"/> kan / wie Ettmüll. in Comment. Schroed. p. 782. berichtet; dergleichen Länge doch die Männlein nur haben sollen/ und daran von den Weiblein erkennet werden. Beyde aber seynd wohl 8. biß 10. und mehr Schuh hoch/ und von solchem Gewicht/ daß ein Elephant mehr Fleisch/ als 5. unserer Ochsen haben soll/ der grossen und schweren Knochen jetzo nicht zu gedencken/ welche theils an dem gantzen Sceleto, so zu Paris nebst dem Theat. Anat. im Königlichen Garten zu sehen/ und mir vor 14. Jahren vom Herrn Du Vemey, nebst den grossen Officulis auditus gezeiget worden: Theils an dem Kopff allein/ so in der Schneid-Kammer zu Leiden in Holland auffgehänget ist / mit Verwunderung zu sehen/ und sind an dem noch lebenden Kopff die Ohren 6. Schuh breit: Ist sonsten ein sehr kluges und artiges Thier/ so zu vielen Künsten/ als Fahnen schwingen / Reverentz zumachen/ Gewehr loß zu schiessen und andern Kriegs-Exercitien kan gewöhnet werden / dergleichen einer in Anno 95. hier gezeiget wurde/ von welchem der berühmte Sturmius Seel. zu Althorff Anno 1696. eine schöne Disputation gehalten/ worinnen von allen den übrigen Eygenschafften der Elephanten weitläufftig gehandelt wird/ worvon Gesnerus, Aldrovandus und andere in den Weltberühmten Thierbüchern zu sehen sind.</p> </div> <div> <head>§. 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Und dieses ist allein von den Oost-Indischen zuverstehen/ indem die jenigen so in AEthiopien und Abnssinen find/ gar nicht sollen zahm werden/ wie der berühmte Herr Ludolffen in seiner Historiâ AEthiopica bezeuget / doch aber in einer schönen Figur unter Augen leget/ wie sie die Frücht auff den Aeckern bewahren, können.</p> </div> <div> <head>§. 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kan / wie Ettmüll. in Comment. Schroed. p. 782. berichtet; dergleichen Länge doch die Männlein nur haben sollen/ und daran von den Weiblein erkennet werden. Beyde aber seynd wohl 8. biß 10. und mehr Schuh hoch/ und von solchem Gewicht/ daß ein Elephant mehr Fleisch/ als 5. unserer Ochsen haben soll/ der grossen und schweren Knochen jetzo nicht zu gedencken/ welche theils an dem gantzen Sceleto, so zu Paris nebst dem Theat. Anat. im Königlichen Garten zu sehen/ und mir vor 14. Jahren vom Herrn Du Vemey, nebst den grossen Officulis auditus gezeiget worden: Theils an dem Kopff allein/ so in der Schneid-Kammer zu Leiden in Holland auffgehänget ist / mit Verwunderung zu sehen/ und sind an dem noch lebenden Kopff die Ohren 6. Schuh breit: Ist sonsten ein sehr kluges und artiges Thier/ so zu vielen Künsten/ als Fahnen schwingen / Reverentz zumachen/ Gewehr loß zu schiessen und andern Kriegs-Exercitien kan gewöhnet werden / dergleichen einer in Anno 95. hier gezeiget wurde/ von welchem der berühmte Sturmius Seel. zu Althorff Anno 1696. eine schöne Disputation gehalten/ worinnen von allen den übrigen Eygenschafften der Elephanten weitläufftig gehandelt wird/ worvon Gesnerus, Aldrovandus und andere in den Weltberühmten Thierbüchern zu sehen sind.
§. III. Eines nur habe nicht gäntzlich hier vorbey gehen können/ wie und welcher Gestalt nehmlich diese sonst wilde und ungeheure Thier gefangen und zahm gemacht werden/ welches der Ritters de Chaumont, ehemahliger Königlicher Frantzösicher Ambassadeur im Königreich Siam selbsten gesehen / und in Beschreibung seiner Siamischen Ambassade lib. 1. p. 98. umbständlich also erzehlet hat: Der König/ schickte eine Anzahl zahme Elephanten Weiblein in den Wald/ worzu sich die wilde Elephanten gesellen/ welche mit 30. biß 40000. Mann und vielen Kriegs-Elephanten umbringet/ mit grossem Feuer und loßbrennen der Stücken geschrecket/ nach und nach gefangen / und alsdann in einer besondern Gruben gebunden und gezähmet werden/ biß sie nach 15. Tagen ihren Speißmeister erkennen und demselben in allem pariren. Und dieses ist allein von den Oost-Indischen zuverstehen/ indem die jenigen so in AEthiopien und Abnssinen find/ gar nicht sollen zahm werden/ wie der berühmte Herr Ludolffen in seiner Historiâ AEthiopica bezeuget / doch aber in einer schönen Figur unter Augen leget/ wie sie die Frücht auff den Aeckern bewahren, können.
§. IV. So grossen Nutzen nun die Elephanten selbsten in Orient/ zu Kriegs- und andern Diensten leisten/ indem sie grosse/ mit gnugsamer Mannschafft besetzte Thürne tragen können: Je grössern Profit ziehet man in Europa von deren Zähnen/ welche nicht allein das davon genandte Helffenbein oder
EBUR.
mittheilen/ sondern auch zur Artzney gebrauchet werden/ jenes ist entweder an den gantzen Zähnen und wird EBUR INTEGRUM genennet/ oder komt in Stücken und Fragmentis; worvon beyderseits die Kunst-Drechsler sehr schöne Galanterien/ absonderlich die grosse und kleine Clistier-Pfeiffen (welche die Materialisten auch führen) drehen/ auch die Bildhauer / Kammächer und andere Künstler ihre Arbeit machen; dahero in Nürnberg allein Jährlich viel tausend Pfund davon verarbeitet wird/ wie der Nürnbergische Materialist Marxius in seiner Material-Kammer pag. 92. versichert. Das beste komt auß Ceylon.
§. V. _ n der Artzneykunst hat man erstlich das geraspelte Helffenbein oder
RASURAM EBORIS
welchen/ wie das geraspelte Hirsch-Horn zu den Tisanen dienlich/ und wegen seines flüchtigen Saltzes gegen alle Fieber/ Gelbsucht und andere Leber- und Miltz-Beschwerungen nützlich ist: in welchen Kranckheiten auch das Pulver davon gerühmet wird. Ja es wird auch zuweilen das Helffenbein/ wie das Hirsch-Horn durch Außdämpffung mürb gemacht und philosophicè calcinirt/ welches in den Apothecken
EBUR SINE IGNE
genennet wird/ dessen Gebrauch mit dem vorigen überein kommt.
§. VI. Wann aber das Helffenbein recht calcinirt und gebrannt ist/ so wird es EBUR USTUM genennet / welches wieder zweyerley/ eines so im offenen Feuer so lang gebrannt wird/ biß es weiß außsihet und sonsten
SPODIUM
ex EBORE
heisset/ welches auß- und inwendig schön weiß/ schwer/ mürb und in schönen Schiffern seyn / auch nicht viel kleines haben muß: Hat eine anhaltende Krafft/ und wird/ wie auch die Trochisci de Spodio gegen alle Bauch- und
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/468>, abgerufen am 04.03.2025. |