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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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thecken auff verschiedene Weiß praepariret wird/ in welchen man eine Essenz, Elixir, Oleum und dergleichen darauß machet/ worvon Schroederus pag. 29 lib. 5. seiner Aporthecker-Kunst zu sehen ist. Was aber die MUMIA NATIVA, oder MUMINAHI, so sich in Persien findet/ für herrliche und ungemeine Kräffte habe/ kan der gelehrte und curiose Leser auß deren Beschreibung/ so Herr. D. Kempffer in seiner Disp. Inaug. oder Decad. obs. Exot. §. 3. mittheilet/ ersehen/ welche wir im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indianischen Sendschreiben ins Teutsch übersetzet beyfügen werden.

§. VII.

Sonsten wird auch das Menschen-Fett oder.

AXUNGIA HUMANA

von denen Materialisten und Apotheckern in Handlung geführet/ welches am besten bey den öffentlichen Anatomien von gesund-hingerichteten Menschen zu haben; weßwegen die gemeine Leuth solche auch bey den Nachrichtern suchen/ kan aber grosser Betrug mit unterlauffen/ indem man kein gewisses Merckzeichen hat/ wordurch die Axungiae recht könten unterscheidet werden. Indessen scheinet das Menschen-Fett was sonderliches vor andern zu haben/ in dem es eine vim anodynam oder Schmertzstillende Krafft de sich führet/ und nicht allein die contracte Glieder erweichet und besänfftiget/ sondern auch die Nerven und Senn-Adern/ wann sie durch ein Dorn oder andere Sache gestochen und verletzet worden/ auch deßwegen sich mit grossem Schmertzen zusammen ziehen/ wieder zurecht bringet/ und wann man einen Fuß vertretten/ sehr gut thut. So rühmet man dieselbe mich gegen Schwindung der Glieder: Worzu das Oehl so einige davon destilliren sehr gut ist.

§. VIII.

Ferner findet man auch die Hirn-Schale oder

CRANIUM HUMANUM

in denen Material Kammern/ welche gleichfals von den hingerichteten armen Sündern/ oder denjenigen/ so im Krieg umbgekommen/ zunehmen; weßwegen im letzten Türcken-Krieg gantze Säck voll Türcken-Köpff nach Leipzig gebracht worden. Unterdessen gibt es einige Materialisten und Apothecker/ so auch das Cranium verstorbener Leuth führen/ wie ich dann mit meinen Ohren gehöret/ daß einsmahlen ein gewisser Materialist einige Menschen-Köpff auß dem Bein- und Todten-Hauß bestellet: Welches ein schändlicher Betrug ist/ so gar nicht solte geduldet werden; indem in solchen abgestorbenen Cörper kein Safft und Krafft ist/ da hergegen in denjenigen/ welche gewaltsamen Todtes sterben/ die Lebens-Geister gleichsam gefangen und in den Theilen des Leibes concentrirt werden/ von welchen die Würckung meistens herrühret / welche augenscheinlich besser in den carniis der armen Sünder/ als der Verstorbenen gespüret wird/ wie noch ohnlängsten Anno. 1701. hier in Giessen erfahren/ allwo ich einem kleinen Kind / so mit der Schweren Noth (gegen welche die Hirnschale hauptsächlich gerühmet wird) behaffter war/ das cranium Hum. praep. auß der Apothecken verschriebe/ welches keinen Effect thun wolte: Als aber den Eltern etwas von einem verfallenen Sceleto mittheilete/ ist das Kind glücklich damit curiret worden. Könte man aber ein Stücklein von einem am Kopff verwundeten und noch lebenden Menschen haben/ so wirds unvergleichlich besserthun/ wie D. Hoffmann in Comm. Schroed. p. 675. auß eigener Erfahrung bezeuget. Absonderlich aber machen einige ein groß Wesen von dem Osse Triquetro oder dreyeckichten Bein/ so zuweilen/ doch garselten zwischen der Sutura Sagittali und Lambdoide gefunden/ und vor ein gewisses Antepilepticum gehalten wird / welches nach des Paracelsi Vorgeben an denjenigen/ so die fallende Sucht haben/ soll gefunden werden. Nun kan ich zwar selbsten bezeugen/ daß solches an einem in A. 1677. allhier geköpfften und nachmahlen offentlich Anatomirten Vatermörder/ so mit dem schweren Creutz garofft und hart beladen gewesen/ eingetroffen habe/ indem diefes dreyeckichte Beinchen gar schön auff dessen Hirnschale gefunden war/ auch noch an dem Sceleto, welches Herr D. Strauß / Pract. in Rotenburg/ in Handen hat/ zusehen ist: Ob es aber in allen Subjectis also eintreffe / lasse an seinen Orth gestellet seyn/ und muß die Erfahrung hier etwas gewisses lehren. Im übrigen dienet diese Hirnschale auch gegen andere Schwachheiten/ als Kröpffe und Knollen am Halß/ worinnen es vor ein geheimes Mittel von dem berümbten Hartmann gehalten/ und von D. Micheln bewehret gefunden worden. So hielte auch Hr. D. Widt/ Weyland Käyserl. Kammer Medicus zu Speyer/ und zuletzt Churf. Mäynzischer Leib-Medicus das cranhumanum vor ein gewisses Mittel gegen die Gelbsucht. Daß aber sich einige Soldaten ein bilde/ man könte sich vest machen / wann man auß einer Hirn-Schale trincke/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 791. erwehnet / ist ein lächricher Aberglaube; sonst müsten alle Studiosi Medicinae, wann sie bey Säuberung des Sceleti, nach gehaltenen Anatomien/ gemeiniglich eines auß der Hirn-Schale herumb trincken / west werden/ welches mit der Erfahrung gar nicht übereikommet. Von den Praep. aus der Hirn-Schale besihe Schroederum c. l

§. IX.

Was auch von dem Hirnschal-Mooß oder so genandten

thecken auff verschiedene Weiß praepariret wird/ in welchen man eine Essenz, Elixir, Oleum und dergleichen darauß machet/ worvon Schroederus pag. 29 lib. 5. seiner Aporthecker-Kunst zu sehen ist. Was aber die MUMIA NATIVA, oder MUMINAHI, so sich in Persien findet/ für herrliche und ungemeine Kräffte habe/ kan der gelehrte und curiose Leser auß deren Beschreibung/ so Herr. D. Kempffer in seiner Disp. Inaug. oder Decad. obs. Exot. §. 3. mittheilet/ ersehen/ welche wir im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indianischen Sendschreiben ins Teutsch übersetzet beyfügen werden.

§. VII.

Sonsten wird auch das Menschen-Fett oder.

AXUNGIA HUMANA

von denen Materialisten und Apotheckern in Handlung geführet/ welches am besten bey den öffentlichen Anatomien von gesund-hingerichteten Menschen zu haben; weßwegen die gemeine Leuth solche auch bey den Nachrichtern suchen/ kan aber grosser Betrug mit unterlauffen/ indem man kein gewisses Merckzeichen hat/ wordurch die Axungiae recht könten unterscheidet werden. Indessen scheinet das Menschen-Fett was sonderliches vor andern zu haben/ in dem es eine vim anodynam oder Schmertzstillende Krafft de sich führet/ und nicht allein die contracte Glieder erweichet und besänfftiget/ sondern auch die Nerven und Senn-Adern/ wann sie durch ein Dorn oder andere Sache gestochen und verletzet worden/ auch deßwegen sich mit grossem Schmertzen zusammen ziehen/ wieder zurecht bringet/ und wann man einen Fuß vertretten/ sehr gut thut. So rühmet man dieselbe mich gegen Schwindung der Glieder: Worzu das Oehl so einige davon destilliren sehr gut ist.

§. VIII.

Ferner findet man auch die Hirn-Schale oder

CRANIUM HUMANUM

in denen Material Kammern/ welche gleichfals von den hingerichteten armen Sündern/ oder denjenigen/ so im Krieg umbgekommen/ zunehmen; weßwegen im letzten Türcken-Krieg gantze Säck voll Türcken-Köpff nach Leipzig gebracht worden. Unterdessen gibt es einige Materialisten und Apothecker/ so auch das Cranium verstorbener Leuth führen/ wie ich dann mit meinen Ohren gehöret/ daß einsmahlen ein gewisser Materialist einige Menschen-Köpff auß dem Bein- und Todten-Hauß bestellet: Welches ein schändlicher Betrug ist/ so gar nicht solte geduldet werden; indem in solchen abgestorbenen Cörper kein Safft und Krafft ist/ da hergegen in denjenigen/ welche gewaltsamen Todtes sterben/ die Lebens-Geister gleichsam gefangen und in den Theilen des Leibes concentrirt werden/ von welchen die Würckung meistens herrühret / welche augenscheinlich besser in den carniis der armen Sünder/ als der Verstorbenen gespüret wird/ wie noch ohnlängsten Anno. 1701. hier in Giessen erfahren/ allwo ich einem kleinen Kind / so mit der Schweren Noth (gegen welche die Hirnschale hauptsächlich gerühmet wird) behaffter war/ das cranium Hum. praep. auß der Apothecken verschriebe/ welches keinen Effect thun wolte: Als aber den Eltern etwas von einem verfallenen Sceleto mittheilete/ ist das Kind glücklich damit curiret worden. Könte man aber ein Stücklein von einem am Kopff verwundeten und noch lebenden Menschen haben/ so wirds unvergleichlich besserthun/ wie D. Hoffmann in Comm. Schroed. p. 675. auß eigener Erfahrung bezeuget. Absonderlich aber machen einige ein groß Wesen von dem Osse Triquetrô oder dreyeckichten Bein/ so zuweilen/ doch garselten zwischen der Sutura Sagittali und Lambdoide gefunden/ und vor ein gewisses Antepilepticum gehalten wird / welches nach des Paracelsi Vorgeben an denjenigen/ so die fallende Sucht haben/ soll gefunden werden. Nun kan ich zwar selbsten bezeugen/ daß solches an einem in A. 1677. allhier geköpfften und nachmahlen offentlich Anatomirten Vatermörder/ so mit dem schweren Creutz garofft und hart beladen gewesen/ eingetroffen habe/ indem diefes dreyeckichte Beinchen gar schön auff dessen Hirnschale gefunden war/ auch noch an dem Sceleto, welches Herr D. Strauß / Pract. in Rotenburg/ in Handen hat/ zusehen ist: Ob es aber in allen Subjectis also eintreffe / lasse an seinen Orth gestellet seyn/ und muß die Erfahrung hier etwas gewisses lehren. Im übrigen dienet diese Hirnschale auch gegen andere Schwachheiten/ als Kröpffe und Knollen am Halß/ worinnen es vor ein geheimes Mittel von dem berümbten Hartmann gehalten/ und von D. Micheln bewehret gefunden worden. So hielte auch Hr. D. Widt/ Weyland Käyserl. Kammer Medicus zu Speyer/ und zuletzt Churf. Mäynzischer Leib-Medicus das cranhumanum vor ein gewisses Mittel gegen die Gelbsucht. Daß aber sich einige Soldaten ein bilde/ man könte sich vest machen / wann man auß einer Hirn-Schale trincke/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 791. erwehnet / ist ein lächricher Aberglaube; sonst müsten alle Studiosi Medicinae, wann sie bey Säuberung des Sceleti, nach gehaltenen Anatomien/ gemeiniglich eines auß der Hirn-Schale herumb trincken / west werden/ welches mit der Erfahrung gar nicht übereikommet. Von den Praep. aus der Hirn-Schale besihe Schroederum c. l

§. IX.

Was auch von dem Hirnschal-Mooß oder so genandten

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        <p>in denen Material Kammern/ welche gleichfals von den hingerichteten armen Sündern/ oder       denjenigen/ so im Krieg umbgekommen/ zunehmen; weßwegen im letzten Türcken-Krieg gantze Säck       voll Türcken-Köpff nach Leipzig gebracht worden. Unterdessen gibt es einige Materialisten und       Apothecker/ so auch das Cranium verstorbener Leuth führen/ wie ich dann mit meinen Ohren       gehöret/ daß einsmahlen ein gewisser Materialist einige Menschen-Köpff auß dem Bein- und       Todten-Hauß bestellet: Welches ein schändlicher Betrug ist/ so gar nicht solte geduldet       werden; indem in solchen abgestorbenen Cörper kein Safft und Krafft ist/ da hergegen in       denjenigen/ welche gewaltsamen Todtes sterben/ die Lebens-Geister gleichsam gefangen und in       den Theilen des Leibes concentrirt werden/ von welchen die Würckung meistens herrühret /       welche augenscheinlich besser in den carniis der armen Sünder/ als der Verstorbenen gespüret       wird/ wie noch ohnlängsten Anno. 1701. hier in Giessen erfahren/ allwo ich einem kleinen Kind      / so mit der Schweren Noth (gegen welche die Hirnschale hauptsächlich gerühmet wird) behaffter       war/ das cranium Hum. praep. auß der Apothecken verschriebe/ welches keinen Effect thun       wolte: Als aber den Eltern etwas von einem verfallenen Sceleto mittheilete/ ist das Kind       glücklich damit curiret worden. Könte man aber ein Stücklein von einem am Kopff verwundeten und       noch lebenden Menschen haben/ so wirds unvergleichlich besserthun/ wie D. Hoffmann in Comm.       Schroed. p. 675. auß eigener Erfahrung bezeuget. Absonderlich aber machen einige ein groß Wesen       von dem Osse Triquetrô oder dreyeckichten Bein/ so zuweilen/ doch garselten zwischen der       Sutura Sagittali und Lambdoide gefunden/ und vor ein gewisses Antepilepticum gehalten wird /       welches nach des Paracelsi Vorgeben an denjenigen/ so die fallende Sucht haben/ soll gefunden       werden. Nun kan ich zwar selbsten bezeugen/ daß solches an einem in A. 1677. allhier       geköpfften und nachmahlen offentlich Anatomirten Vatermörder/ so mit dem schweren Creutz       garofft und hart beladen gewesen/ eingetroffen habe/ indem diefes dreyeckichte Beinchen gar       schön auff dessen Hirnschale gefunden war/ auch noch an dem Sceleto, welches Herr D. Strauß /       Pract. in Rotenburg/ in Handen hat/ zusehen ist: Ob es aber in allen Subjectis also eintreffe      / lasse an seinen Orth gestellet seyn/ und muß die Erfahrung hier etwas gewisses lehren. Im       übrigen dienet diese Hirnschale auch gegen andere Schwachheiten/ als Kröpffe und Knollen am       Halß/ worinnen es vor ein geheimes Mittel von dem berümbten Hartmann gehalten/ und von D.       Micheln bewehret gefunden worden. So hielte auch Hr. D. Widt/ Weyland Käyserl. Kammer Medicus       zu Speyer/ und zuletzt Churf. Mäynzischer Leib-Medicus das cranhumanum vor ein gewisses Mittel       gegen die Gelbsucht. Daß aber sich einige Soldaten ein bilde/ man könte sich vest machen /       wann man auß einer Hirn-Schale trincke/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 791. erwehnet      / ist ein lächricher Aberglaube; sonst müsten alle Studiosi Medicinae, wann sie bey Säuberung       des Sceleti, nach gehaltenen Anatomien/ gemeiniglich eines auß der Hirn-Schale herumb trincken      / west werden/ welches mit der Erfahrung gar nicht übereikommet. Von den Praep. aus der       Hirn-Schale besihe Schroederum c. l</p>
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[419/0465] thecken auff verschiedene Weiß praepariret wird/ in welchen man eine Essenz, Elixir, Oleum und dergleichen darauß machet/ worvon Schroederus pag. 29 lib. 5. seiner Aporthecker-Kunst zu sehen ist. Was aber die MUMIA NATIVA, oder MUMINAHI, so sich in Persien findet/ für herrliche und ungemeine Kräffte habe/ kan der gelehrte und curiose Leser auß deren Beschreibung/ so Herr. D. Kempffer in seiner Disp. Inaug. oder Decad. obs. Exot. §. 3. mittheilet/ ersehen/ welche wir im Anhang dieses Buchs nach den Ost-Indianischen Sendschreiben ins Teutsch übersetzet beyfügen werden. §. VII. Sonsten wird auch das Menschen-Fett oder. AXUNGIA HUMANA von denen Materialisten und Apotheckern in Handlung geführet/ welches am besten bey den öffentlichen Anatomien von gesund-hingerichteten Menschen zu haben; weßwegen die gemeine Leuth solche auch bey den Nachrichtern suchen/ kan aber grosser Betrug mit unterlauffen/ indem man kein gewisses Merckzeichen hat/ wordurch die Axungiae recht könten unterscheidet werden. Indessen scheinet das Menschen-Fett was sonderliches vor andern zu haben/ in dem es eine vim anodynam oder Schmertzstillende Krafft de sich führet/ und nicht allein die contracte Glieder erweichet und besänfftiget/ sondern auch die Nerven und Senn-Adern/ wann sie durch ein Dorn oder andere Sache gestochen und verletzet worden/ auch deßwegen sich mit grossem Schmertzen zusammen ziehen/ wieder zurecht bringet/ und wann man einen Fuß vertretten/ sehr gut thut. So rühmet man dieselbe mich gegen Schwindung der Glieder: Worzu das Oehl so einige davon destilliren sehr gut ist. §. VIII. Ferner findet man auch die Hirn-Schale oder CRANIUM HUMANUM in denen Material Kammern/ welche gleichfals von den hingerichteten armen Sündern/ oder denjenigen/ so im Krieg umbgekommen/ zunehmen; weßwegen im letzten Türcken-Krieg gantze Säck voll Türcken-Köpff nach Leipzig gebracht worden. Unterdessen gibt es einige Materialisten und Apothecker/ so auch das Cranium verstorbener Leuth führen/ wie ich dann mit meinen Ohren gehöret/ daß einsmahlen ein gewisser Materialist einige Menschen-Köpff auß dem Bein- und Todten-Hauß bestellet: Welches ein schändlicher Betrug ist/ so gar nicht solte geduldet werden; indem in solchen abgestorbenen Cörper kein Safft und Krafft ist/ da hergegen in denjenigen/ welche gewaltsamen Todtes sterben/ die Lebens-Geister gleichsam gefangen und in den Theilen des Leibes concentrirt werden/ von welchen die Würckung meistens herrühret / welche augenscheinlich besser in den carniis der armen Sünder/ als der Verstorbenen gespüret wird/ wie noch ohnlängsten Anno. 1701. hier in Giessen erfahren/ allwo ich einem kleinen Kind / so mit der Schweren Noth (gegen welche die Hirnschale hauptsächlich gerühmet wird) behaffter war/ das cranium Hum. praep. auß der Apothecken verschriebe/ welches keinen Effect thun wolte: Als aber den Eltern etwas von einem verfallenen Sceleto mittheilete/ ist das Kind glücklich damit curiret worden. Könte man aber ein Stücklein von einem am Kopff verwundeten und noch lebenden Menschen haben/ so wirds unvergleichlich besserthun/ wie D. Hoffmann in Comm. Schroed. p. 675. auß eigener Erfahrung bezeuget. Absonderlich aber machen einige ein groß Wesen von dem Osse Triquetrô oder dreyeckichten Bein/ so zuweilen/ doch garselten zwischen der Sutura Sagittali und Lambdoide gefunden/ und vor ein gewisses Antepilepticum gehalten wird / welches nach des Paracelsi Vorgeben an denjenigen/ so die fallende Sucht haben/ soll gefunden werden. Nun kan ich zwar selbsten bezeugen/ daß solches an einem in A. 1677. allhier geköpfften und nachmahlen offentlich Anatomirten Vatermörder/ so mit dem schweren Creutz garofft und hart beladen gewesen/ eingetroffen habe/ indem diefes dreyeckichte Beinchen gar schön auff dessen Hirnschale gefunden war/ auch noch an dem Sceleto, welches Herr D. Strauß / Pract. in Rotenburg/ in Handen hat/ zusehen ist: Ob es aber in allen Subjectis also eintreffe / lasse an seinen Orth gestellet seyn/ und muß die Erfahrung hier etwas gewisses lehren. Im übrigen dienet diese Hirnschale auch gegen andere Schwachheiten/ als Kröpffe und Knollen am Halß/ worinnen es vor ein geheimes Mittel von dem berümbten Hartmann gehalten/ und von D. Micheln bewehret gefunden worden. So hielte auch Hr. D. Widt/ Weyland Käyserl. Kammer Medicus zu Speyer/ und zuletzt Churf. Mäynzischer Leib-Medicus das cranhumanum vor ein gewisses Mittel gegen die Gelbsucht. Daß aber sich einige Soldaten ein bilde/ man könte sich vest machen / wann man auß einer Hirn-Schale trincke/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. p. 791. erwehnet / ist ein lächricher Aberglaube; sonst müsten alle Studiosi Medicinae, wann sie bey Säuberung des Sceleti, nach gehaltenen Anatomien/ gemeiniglich eines auß der Hirn-Schale herumb trincken / west werden/ welches mit der Erfahrung gar nicht übereikommet. Von den Praep. aus der Hirn-Schale besihe Schroederum c. l §. IX. Was auch von dem Hirnschal-Mooß oder so genandten

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/465>, abgerufen am 13.11.2024.