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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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nirgends/ als in der grossen Herren Schätzen zu finden ist/ wie Herr D. Kempffer de Mumia Nat. berichtet. Die zweyte Art kostete nur halb so viel/ dieweilen so keine grosse Mühe darzu gethan/ auch nicht so kostbare Balsamische Sachen/ sondern nur die Myrrhen/ samt dem Asphalto und dergleichen darzu genommen wurden/ gehörete den jenigen/ so in ihrem Leben von mittelmässiger Condition waren. Die dritte Balsamation bestunde nur auß Pech und Judenleim/ nachdem die Todten-Cörper zuvor mit Kalck/ Saltz und dergleechen eingebeitzet/ auch wohl gar in Oehl gebraten worden/ damit ja alle Feuchtigkeit davon kommen und die Olitäten besser penetriren konten; dahero es kommen mag / daß auch die beinigte Theil von dem Balsam durchdrungen werden/ wie auß deren schwartzen Farb zu ersehen ist/ welche Nehem. Grevv. an den jenigen Mumien/ so im Museo der Königlichen Soc. zu Londen im Gresham Colledge zu sehen/ und von ihm in dessen Historie beschrieben wird / in acht genommen hat/ worvon die Act. Lipsiens. A. 82. Mens. Jan. Num. 1. auch gelesen werden konte. Endlich wurden nach vollendeter Basamirung die Mumien in viele leinene Tücher und Banden eingewickelt/ mit Charactern bezeichnet/ und benebenst ihren Abgöttern in die Gruben geleget; worvon obgemeldter Kircher mit mehrerin handelt.

§./ III.

Uber diese wahre und schwartze Mumien gedencken einige Scribenten auch der weisen Mumien / welche auß denen Menschlichen Cörpern bestehen/ so das Meer außgeworffen/ und der Meer-Sand in Lubien bedecket hat/ worinnen sie von der Sonnen also außgedörret worden/ daß weiter nichts daran als die blosse Haut und Bein/ über welche die Haut gleichsam wie ein Pergament gezogen ist/ weßwegen auch ein gantze Mumia über 30. Pfund nicht wieget/ dergleichen eine vor diesem zu Pariß in Des Herrn B[unleserliches Material]udet Cabinet zusehen war; und weilen also nichts balsamisches daran zu finden ist/ so werden sie auch gantz nicht zur Artzney gesuchet/ können auch mit Recht keine Mumien genennet werden/ welches in der Arabischen ober Persischen Sprach engentlich ein balsamisches Hertz auß den alten Gräbern bebeutet/ wie Frid. Hoffmann in Clav. Schroed. p. 673. lehret.

§. IV.

Weilen indeffen die Veritable Egyptische Mumien in selbigen Ländern gar hoch gehalten und von den Einwohnern offentlich nicht abgefolget/ sondern heimlich und bey nächtlicher Zeit von den Coors-Gesellen in die Schiffe müssen getragen werden/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 181. auß andern Marerialisten bezeuget; So hat man sich unterfangen solche künstlicher Weise auß dem Menschen-Fleisch nach zu machen/ doch aber nicht auff die jenige Art / welche ein verfluchter Jud zu Alexandria in AEgypten so mit der Mumia gehandelt/ im Gebrach gehabt/ und die verstorbene Menschen-Cörper/ ohne Unterscheid/ ob sie von ansteckenden Seuchen oder andern Kranckheiten gestorben/ also zubereitet und angeschmieret/ vor die rechte Mumien verkauffet/ auch sich damit noch über die Christen/ so dergleichen schöne Waare suchen / mocquiret hat/ wie ein gewissen Franzoß/ so alles selbsten bey dem Juden gesehen/ dem Frantzösischen Materialisten/ Herr Pomet, erzehlet/ und dieser in seiner Histoire Generale des Drogues lib. 1. 6. referiret hat: Sondern auff die jenige Manier/ welche Schroederus und dessen Außleger D. Ettmüllerus in C mm. p. 790. wie auch Le Febvre im ersten Theil seiner Chymie p. 231. auffgezeichnet haben.

§. V.

Inzwischen sind einige Gelährte/ welche durch die Mumien nicht das balsamirte Menschen-Fleisch oder die Cörper selbsten/ wie sie gebracht und in deren Kunst- und Naturalien-Kammer gezeiget werden/ sondern nur dasjenige Hartz oder Erdpech/ so mit dem Geblüt sich vereiniget/ und also auß den Gräbern solcher balsamirten Cörper dringet / verstehen wollen/ wie in des Wormii Mus p. 30. zu sehen; Ja es werden einige gefunden/ so das blosse Asphaltum auch an statt der Mumien gebrauchen; da hergegen die Materialisten das balsamirte Fleisch selbsten auch davor passiren lassen/ und im Einkauffen nur darauff Achtung geben/ daß man deß Pulvers und kleinen Zeugs nicht zu viel annehme/ auch wann man grosse Stücker kaufft/ es nicht blosse dörre Beine seyn/ sondern daß die Beine außwendig Fett und noch Fleisch an sich haben/ imvendig aber voller Marck seyn/ wie Schurzius p. 59. und auß demselben Marxius p. 126. ihrer Material-Kammern in acht nehmen. Die beste muß schön schwartz / oder zum wenigsten graw und darbey leicht und gläntzend seyn/ auch einen guten Geruch haben / so nicht nach Pech rieche/ wie Pomet c. l. schreibet. Das kleine muß vom Sand wormit es vermischet wird/ gesäubert werden.

§. VI.

Der Krafft und Würckung nach hat die Mumia eine erwärmende/ zertheilende und Balsamische Qualität/ zertheilet die Winde im Leib/ wie auch das harte/ geronnene und verstockte Geblüt / so jemand gefallen und sich wehe gethan hat: Ist gut gegen die Lungensucht/ Miltz- und Seitenstechen/ Mutterschmertzen und äusserliche wunde; weßwegen sie auch unter sehr viel alte Compositiones, als Pulv. contra casum Empl. Apostol. in dergleichen kommet/ und in den Apo-

nirgends/ als in der grossen Herren Schätzen zu finden ist/ wie Herr D. Kempffer de Mumia Nat. berichtet. Die zweyte Art kostete nur halb so viel/ dieweilen so keine grosse Mühe darzu gethan/ auch nicht so kostbare Balsamische Sachen/ sondern nur die Myrrhen/ samt dem Asphalto und dergleichen darzu genommen wurden/ gehörete den jenigen/ so in ihrem Leben von mittelmässiger Condition waren. Die dritte Balsamation bestunde nur auß Pech und Judenleim/ nachdem die Todten-Cörper zuvor mit Kalck/ Saltz und dergleechen eingebeitzet/ auch wohl gar in Oehl gebraten worden/ damit ja alle Feuchtigkeit davon kommen und die Olitäten besser penetriren konten; dahero es kommen mag / daß auch die beinigte Theil von dem Balsam durchdrungen werden/ wie auß deren schwartzen Farb zu ersehen ist/ welche Nehem. Grevv. an den jenigen Mumien/ so im Museo der Königlichen Soc. zu Londen im Gresham Colledge zu sehen/ und von ihm in dessen Historie beschrieben wird / in acht genommen hat/ worvon die Act. Lipsiens. A. 82. Mens. Jan. Num. 1. auch gelesen werden konte. Endlich wurden nach vollendeter Basamirung die Mumien in viele leinene Tücher und Banden eingewickelt/ mit Charactern bezeichnet/ und benebenst ihren Abgöttern in die Gruben geleget; worvon obgemeldter Kircher mit mehrerin handelt.

§./ III.

Uber diese wahre und schwartze Mumien gedencken einige Scribenten auch der weisen Mumien / welche auß denen Menschlichen Cörpern bestehen/ so das Meer außgeworffen/ und der Meer-Sand in Lubien bedecket hat/ worinnen sie von der Sonnen also außgedörret worden/ daß weiter nichts daran als die blosse Haut und Bein/ über welche die Haut gleichsam wie ein Pergament gezogen ist/ weßwegen auch ein gantze Mumia über 30. Pfund nicht wieget/ dergleichen eine vor diesem zu Pariß in Des Herrn B[unleserliches Material]udet Cabinet zusehen war; und weilen also nichts balsamisches daran zu finden ist/ so werden sie auch gantz nicht zur Artzney gesuchet/ können auch mit Recht keine Mumien genennet werden/ welches in der Arabischen ober Persischen Sprach engentlich ein balsamisches Hertz auß den alten Gräbern bebeutet/ wie Frid. Hoffmann in Clav. Schroed. p. 673. lehret.

§. IV.

Weilen indeffen die Veritable Egyptische Mumien in selbigen Ländern gar hoch gehalten und von den Einwohnern offentlich nicht abgefolget/ sondern heimlich und bey nächtlicher Zeit von den Coors-Gesellen in die Schiffe müssen getragen werden/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 181. auß andern Marerialisten bezeuget; So hat man sich unterfangen solche künstlicher Weise auß dem Menschen-Fleisch nach zu machen/ doch aber nicht auff die jenige Art / welche ein verfluchter Jud zu Alexandria in AEgypten so mit der Mumia gehandelt/ im Gebrach gehabt/ und die verstorbene Menschen-Cörper/ ohne Unterscheid/ ob sie von ansteckenden Seuchen oder andern Kranckheiten gestorben/ also zubereitet und angeschmieret/ vor die rechte Mumien verkauffet/ auch sich damit noch über die Christen/ so dergleichen schöne Waare suchen / mocquiret hat/ wie ein gewissen Franzoß/ so alles selbsten bey dem Juden gesehen/ dem Frantzösischen Materialisten/ Herr Pomet, erzehlet/ und dieser in seiner Histoire Generale des Drogues lib. 1. 6. referiret hat: Sondern auff die jenige Manier/ welche Schroederus und dessen Außleger D. Ettmüllerus in C mm. p. 790. wie auch Le Febvre im ersten Theil seiner Chymie p. 231. auffgezeichnet haben.

§. V.

Inzwischen sind einige Gelährte/ welche durch die Mumien nicht das balsamirte Menschen-Fleisch oder die Cörper selbsten/ wie sie gebracht und in deren Kunst- und Naturalien-Kammer gezeiget werden/ sondern nur dasjenige Hartz oder Erdpech/ so mit dem Geblüt sich vereiniget/ und also auß den Gräbern solcher balsamirten Cörper dringet / verstehen wollen/ wie in des Wormii Mus p. 30. zu sehen; Ja es werden einige gefunden/ so das blosse Asphaltum auch an statt der Mumien gebrauchen; da hergegen die Materialisten das balsamirte Fleisch selbsten auch davor passiren lassen/ und im Einkauffen nur darauff Achtung geben/ daß man deß Pulvers und kleinen Zeugs nicht zu viel annehme/ auch wann man grosse Stücker kaufft/ es nicht blosse dörre Beine seyn/ sondern daß die Beine außwendig Fett und noch Fleisch an sich haben/ imvendig aber voller Marck seyn/ wie Schurzius p. 59. und auß demselben Marxius p. 126. ihrer Material-Kammern in acht nehmen. Die beste muß schön schwartz / oder zum wenigsten graw und darbey leicht und gläntzend seyn/ auch einen guten Geruch haben / so nicht nach Pech rieche/ wie Pomet c. l. schreibet. Das kleine muß vom Sand wormit es vermischet wird/ gesäubert werden.

§. VI.

Der Krafft und Würckung nach hat die Mumia eine erwärmende/ zertheilende und Balsamische Qualität/ zertheilet die Winde im Leib/ wie auch das harte/ geronnene und verstockte Geblüt / so jemand gefallen und sich wehe gethan hat: Ist gut gegen die Lungensucht/ Miltz- und Seitenstechen/ Mutterschmertzen und äusserliche wunde; weßwegen sie auch unter sehr viel alte Compositiones, als Pulv. contra casum Empl. Apostol. in dergleichen kommet/ und in den Apo-

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[418/0464] nirgends/ als in der grossen Herren Schätzen zu finden ist/ wie Herr D. Kempffer de Mumia Nat. berichtet. Die zweyte Art kostete nur halb so viel/ dieweilen so keine grosse Mühe darzu gethan/ auch nicht so kostbare Balsamische Sachen/ sondern nur die Myrrhen/ samt dem Asphalto und dergleichen darzu genommen wurden/ gehörete den jenigen/ so in ihrem Leben von mittelmässiger Condition waren. Die dritte Balsamation bestunde nur auß Pech und Judenleim/ nachdem die Todten-Cörper zuvor mit Kalck/ Saltz und dergleechen eingebeitzet/ auch wohl gar in Oehl gebraten worden/ damit ja alle Feuchtigkeit davon kommen und die Olitäten besser penetriren konten; dahero es kommen mag / daß auch die beinigte Theil von dem Balsam durchdrungen werden/ wie auß deren schwartzen Farb zu ersehen ist/ welche Nehem. Grevv. an den jenigen Mumien/ so im Museo der Königlichen Soc. zu Londen im Gresham Colledge zu sehen/ und von ihm in dessen Historie beschrieben wird / in acht genommen hat/ worvon die Act. Lipsiens. A. 82. Mens. Jan. Num. 1. auch gelesen werden konte. Endlich wurden nach vollendeter Basamirung die Mumien in viele leinene Tücher und Banden eingewickelt/ mit Charactern bezeichnet/ und benebenst ihren Abgöttern in die Gruben geleget; worvon obgemeldter Kircher mit mehrerin handelt. §./ III. Uber diese wahre und schwartze Mumien gedencken einige Scribenten auch der weisen Mumien / welche auß denen Menschlichen Cörpern bestehen/ so das Meer außgeworffen/ und der Meer-Sand in Lubien bedecket hat/ worinnen sie von der Sonnen also außgedörret worden/ daß weiter nichts daran als die blosse Haut und Bein/ über welche die Haut gleichsam wie ein Pergament gezogen ist/ weßwegen auch ein gantze Mumia über 30. Pfund nicht wieget/ dergleichen eine vor diesem zu Pariß in Des Herrn B_ udet Cabinet zusehen war; und weilen also nichts balsamisches daran zu finden ist/ so werden sie auch gantz nicht zur Artzney gesuchet/ können auch mit Recht keine Mumien genennet werden/ welches in der Arabischen ober Persischen Sprach engentlich ein balsamisches Hertz auß den alten Gräbern bebeutet/ wie Frid. Hoffmann in Clav. Schroed. p. 673. lehret. §. IV. Weilen indeffen die Veritable Egyptische Mumien in selbigen Ländern gar hoch gehalten und von den Einwohnern offentlich nicht abgefolget/ sondern heimlich und bey nächtlicher Zeit von den Coors-Gesellen in die Schiffe müssen getragen werden/ wie Vielheur in Beschreibung frembder Materialien pag. 181. auß andern Marerialisten bezeuget; So hat man sich unterfangen solche künstlicher Weise auß dem Menschen-Fleisch nach zu machen/ doch aber nicht auff die jenige Art / welche ein verfluchter Jud zu Alexandria in AEgypten so mit der Mumia gehandelt/ im Gebrach gehabt/ und die verstorbene Menschen-Cörper/ ohne Unterscheid/ ob sie von ansteckenden Seuchen oder andern Kranckheiten gestorben/ also zubereitet und angeschmieret/ vor die rechte Mumien verkauffet/ auch sich damit noch über die Christen/ so dergleichen schöne Waare suchen / mocquiret hat/ wie ein gewissen Franzoß/ so alles selbsten bey dem Juden gesehen/ dem Frantzösischen Materialisten/ Herr Pomet, erzehlet/ und dieser in seiner Histoire Generale des Drogues lib. 1. 6. referiret hat: Sondern auff die jenige Manier/ welche Schroederus und dessen Außleger D. Ettmüllerus in C mm. p. 790. wie auch Le Febvre im ersten Theil seiner Chymie p. 231. auffgezeichnet haben. §. V. Inzwischen sind einige Gelährte/ welche durch die Mumien nicht das balsamirte Menschen-Fleisch oder die Cörper selbsten/ wie sie gebracht und in deren Kunst- und Naturalien-Kammer gezeiget werden/ sondern nur dasjenige Hartz oder Erdpech/ so mit dem Geblüt sich vereiniget/ und also auß den Gräbern solcher balsamirten Cörper dringet / verstehen wollen/ wie in des Wormii Mus p. 30. zu sehen; Ja es werden einige gefunden/ so das blosse Asphaltum auch an statt der Mumien gebrauchen; da hergegen die Materialisten das balsamirte Fleisch selbsten auch davor passiren lassen/ und im Einkauffen nur darauff Achtung geben/ daß man deß Pulvers und kleinen Zeugs nicht zu viel annehme/ auch wann man grosse Stücker kaufft/ es nicht blosse dörre Beine seyn/ sondern daß die Beine außwendig Fett und noch Fleisch an sich haben/ imvendig aber voller Marck seyn/ wie Schurzius p. 59. und auß demselben Marxius p. 126. ihrer Material-Kammern in acht nehmen. Die beste muß schön schwartz / oder zum wenigsten graw und darbey leicht und gläntzend seyn/ auch einen guten Geruch haben / so nicht nach Pech rieche/ wie Pomet c. l. schreibet. Das kleine muß vom Sand wormit es vermischet wird/ gesäubert werden. §. VI. Der Krafft und Würckung nach hat die Mumia eine erwärmende/ zertheilende und Balsamische Qualität/ zertheilet die Winde im Leib/ wie auch das harte/ geronnene und verstockte Geblüt / so jemand gefallen und sich wehe gethan hat: Ist gut gegen die Lungensucht/ Miltz- und Seitenstechen/ Mutterschmertzen und äusserliche wunde; weßwegen sie auch unter sehr viel alte Compositiones, als Pulv. contra casum Empl. Apostol. in dergleichen kommet/ und in den Apo-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/464>, abgerufen am 13.11.2024.