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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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auch wohl eigentlich und recht Bornstein genennet wird/ weil er auß einem solchen Born entstehet. Worauß man aber dieses schiessen mag/ geben unter andern insonderheit folgende Umbstände: als

1. Da man so vielerley Sachen darinnen findet/ welche sonst nicht hinein kommen könten / wann das Succinum nicht zu erst flüssig wäre und solche in sich fänge. Wie ich davon viel wunderbahre Stücke gesehen/ und auch selbst ein und anders auffzeigen kan/ davon man deutlich sehen und abnehmen mag/ wie die darinnen befindliche Dinge im herumb schwimmen auff dem Wasser an dem annoch liquiden Succino kleben blieben/ von demselben umbflossen und hernach in dessen Coagulation darinnen mit eingebacken seyen.

2. Die unterschiedene Arten und Farben desselben/ welche er nach seinem Außfluß in der See bekombt. Dann da wird für gewiß gehalten/ daß er solche/ so lange er liquid ist/ in der See erst an sich nehme und weil er eine starcke anziehende Krafft in sich hat/ nach der unterschiedenen Beschaffenheit de See-Grundes/ darauff er sich erstlich setzet/ an einem Ort diese/ am andern eine andere Neben-Krafft und Farbe an sich ziehe/ die er hernach behält. Welche aber doch die Inventirer zum Theil durch Kunst demselben wieder nehmen und ihn zu seiner eigenen blancken und hellen Farbe bringen können/ die er zuerst im Außflusse hatte.

3. Weil dann und wann von einigen gewissen Leuten dergleichen Succinum in der See am Strande gefunden worden/ welcher noch gantz weich/ wie ein eingeweichter Gummi oder gelindes Wachs gewesen ist; wie dann solches fürnemlich auch mit nachfolgendem sicheren Exempel kan erwiesen werden: Da nemblich der weltberümbte Mathematicus Hevelius in Dantzig/ einst zwischen Dantzig und Königs-Berg am See-Strande selbst solchen annoch gar weichen und nicht gantz coagulirten succinum gefunden und auffgehoben/ darein mit seinem Pittschafft-Ringe seyn Siegel/ wie in ein Wachs gedrucket/ und solches hernach zum Beweiß gebrauchet hat: Indem das eingedruckte Siegel mit dem Nahmen und Wapen darinnen gantz völlig und rein außgeduckt verblieben und mit hart worden ist/ daß darüber ein jeder/ dem er es gewiesen/ sich hat verwundern/ und daher auch die Sache glauben müssen. Dessen bin ich nicht nur von einem seiner hinterbliebenen fürnehmen Anverwandten/ sondern von einem andern seiner gewesenen guten Bekandten/ mit welchen ich eine Zeitlang vertraulich conversiret hab/ selbst umbständlich berichtet und darneben versickert/ daß solches Stücke Bornstein mit dem Hevelischen Siegel nach Engeland seye verlanget und geschicket worden/ welches auch daselbst als eine grosse Rarität auffgehoben und zum Beweiß dessen/ was vom Ursprung des Succini zu halten sey/ auffgewiesen werde.

Sonsten hat man wohl acht biß zehen Farben an dem Bornstein/ davon immer eine kostbahrer ist / als die andere. Die rareste und theuerste ist die so genandte Kombs-Farb welche Perlen-farbicht außsihet: darvon eine Schnur Corallen-Körner/ so die Dicke einer Closterbeer haben/ sechzig Rthal. aestimiret wird. Nechst dieser ist die Citronen-Farb/ welche auch schön ist. Die schlechteste nennen sie s. h. die Arsch-Farb/ so bräunlicht außsiehet.

auch wohl eigentlich und recht Bornstein genennet wird/ weil er auß einem solchen Born entstehet. Worauß man aber dieses schiessen mag/ geben unter andern insonderheit folgende Umbstände: als

1. Da man so vielerley Sachen darinnen findet/ welche sonst nicht hinein kommen könten / wann das Succinum nicht zu erst flüssig wäre und solche in sich fänge. Wie ich davon viel wunderbahre Stücke gesehen/ und auch selbst ein und anders auffzeigen kan/ davon man deutlich sehen und abnehmen mag/ wie die darinnen befindliche Dinge im herumb schwimmen auff dem Wasser an dem annoch liquiden Succino kleben blieben/ von demselben umbflossen und hernach in dessen Coagulation darinnen mit eingebacken seyen.

2. Die unterschiedene Arten und Farben desselben/ welche er nach seinem Außfluß in der See bekombt. Dann da wird für gewiß gehalten/ daß er solche/ so lange er liquid ist/ in der See erst an sich nehme und weil er eine starcke anziehende Krafft in sich hat/ nach der unterschiedenen Beschaffenheit de See-Grundes/ darauff er sich erstlich setzet/ an einem Ort diese/ am andern eine andere Neben-Krafft und Farbe an sich ziehe/ die er hernach behält. Welche aber doch die Inventirer zum Theil durch Kunst demselben wieder nehmen und ihn zu seiner eigenen blancken und hellen Farbe bringen können/ die er zuerst im Außflusse hatte.

3. Weil dann und wann von einigen gewissen Leuten dergleichen Succinum in der See am Strande gefunden worden/ welcher noch gantz weich/ wie ein eingeweichter Gummi oder gelindes Wachs gewesen ist; wie dann solches fürnemlich auch mit nachfolgendem sicheren Exempel kan erwiesen werden: Da nemblich der weltberümbte Mathematicus Hevelius in Dantzig/ einst zwischen Dantzig und Königs-Berg am See-Strande selbst solchen annoch gar weichen und nicht gantz coagulirten succinum gefunden und auffgehoben/ darein mit seinem Pittschafft-Ringe seyn Siegel/ wie in ein Wachs gedrucket/ und solches hernach zum Beweiß gebrauchet hat: Indem das eingedruckte Siegel mit dem Nahmen und Wapen darinnen gantz völlig und rein außgeduckt verblieben und mit hart worden ist/ daß darüber ein jeder/ dem er es gewiesen/ sich hat verwundern/ und daher auch die Sache glauben müssen. Dessen bin ich nicht nur von einem seiner hinterbliebenen fürnehmen Anverwandten/ sondern von einem andern seiner gewesenen guten Bekandten/ mit welchen ich eine Zeitlang vertraulich conversiret hab/ selbst umbständlich berichtet und darneben versickert/ daß solches Stücke Bornstein mit dem Hevelischen Siegel nach Engeland seye verlanget und geschicket worden/ welches auch daselbst als eine grosse Rarität auffgehoben und zum Beweiß dessen/ was vom Ursprung des Succini zu halten sey/ auffgewiesen werde.

Sonsten hat man wohl acht biß zehen Farben an dem Bornstein/ davon immer eine kostbahrer ist / als die andere. Die rareste und theuerste ist die so genandte Kombs-Farb welche Perlen-farbicht außsihet: darvon eine Schnur Corallen-Körner/ so die Dicke einer Closterbeer haben/ sechzig Rthal. aestimiret wird. Nechst dieser ist die Citronen-Farb/ welche auch schön ist. Die schlechteste nennen sie s. h. die Arsch-Farb/ so bräunlicht außsiehet.

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auch wohl eigentlich und recht Bornstein genennet wird/ weil er auß einem solchen Born       entstehet. Worauß man aber dieses schiessen mag/ geben unter andern insonderheit folgende       Umbstände: als</p>
        <p>1. Da man so vielerley Sachen darinnen findet/ welche sonst nicht hinein kommen könten /       wann das Succinum nicht zu erst flüssig wäre und solche in sich fänge. Wie ich davon viel       wunderbahre Stücke gesehen/ und auch selbst ein und anders auffzeigen kan/ davon man deutlich       sehen und abnehmen mag/ wie die darinnen befindliche Dinge im herumb schwimmen auff dem Wasser       an dem annoch liquiden Succino kleben blieben/ von demselben umbflossen und hernach in dessen       Coagulation darinnen mit eingebacken seyen.</p>
        <p>2. Die unterschiedene Arten und Farben desselben/ welche er nach seinem Außfluß in der See       bekombt. Dann da wird für gewiß gehalten/ daß er solche/ so lange er liquid ist/ in der See       erst an sich nehme und weil er eine starcke anziehende Krafft in sich hat/ nach der       unterschiedenen Beschaffenheit de See-Grundes/ darauff er sich erstlich setzet/ an einem Ort       diese/ am andern eine andere Neben-Krafft und Farbe an sich ziehe/ die er hernach behält.       Welche aber doch die Inventirer zum Theil durch Kunst demselben wieder nehmen und ihn zu seiner       eigenen blancken und hellen Farbe bringen können/ die er zuerst im Außflusse hatte.</p>
        <p>3. Weil dann und wann von einigen gewissen Leuten dergleichen Succinum in der See am Strande       gefunden worden/ welcher noch gantz weich/ wie ein eingeweichter Gummi oder gelindes Wachs       gewesen ist; wie dann solches fürnemlich auch mit nachfolgendem sicheren Exempel kan erwiesen       werden: Da nemblich der weltberümbte Mathematicus Hevelius in Dantzig/ einst zwischen Dantzig       und Königs-Berg am See-Strande selbst solchen annoch gar weichen und nicht gantz coagulirten       succinum gefunden und auffgehoben/ darein mit seinem Pittschafft-Ringe seyn Siegel/ wie in       ein Wachs gedrucket/ und solches hernach zum Beweiß gebrauchet hat: Indem das eingedruckte       Siegel mit dem Nahmen und Wapen darinnen gantz völlig und rein außgeduckt verblieben und mit       hart worden ist/ daß darüber ein jeder/ dem er es gewiesen/ sich hat verwundern/ und daher       auch die Sache glauben müssen. Dessen bin ich nicht nur von einem seiner hinterbliebenen       fürnehmen Anverwandten/ sondern von einem andern seiner gewesenen guten Bekandten/ mit       welchen ich eine Zeitlang vertraulich conversiret hab/ selbst umbständlich berichtet und       darneben versickert/ daß solches Stücke Bornstein mit dem Hevelischen Siegel nach Engeland       seye verlanget und geschicket worden/ welches auch daselbst als eine grosse Rarität       auffgehoben und zum Beweiß dessen/ was vom Ursprung des Succini zu halten sey/ auffgewiesen       werde.</p>
        <p>Sonsten hat man wohl acht biß zehen Farben an dem Bornstein/ davon immer eine kostbahrer ist      / als die andere. Die rareste und theuerste ist die so genandte Kombs-Farb welche       Perlen-farbicht außsihet: darvon eine Schnur Corallen-Körner/ so die Dicke einer Closterbeer       haben/ sechzig Rthal. aestimiret wird. Nechst dieser ist die Citronen-Farb/ welche auch schön       ist. Die schlechteste nennen sie s. h. die Arsch-Farb/ so bräunlicht außsiehet.</p>
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[416/0462] auch wohl eigentlich und recht Bornstein genennet wird/ weil er auß einem solchen Born entstehet. Worauß man aber dieses schiessen mag/ geben unter andern insonderheit folgende Umbstände: als 1. Da man so vielerley Sachen darinnen findet/ welche sonst nicht hinein kommen könten / wann das Succinum nicht zu erst flüssig wäre und solche in sich fänge. Wie ich davon viel wunderbahre Stücke gesehen/ und auch selbst ein und anders auffzeigen kan/ davon man deutlich sehen und abnehmen mag/ wie die darinnen befindliche Dinge im herumb schwimmen auff dem Wasser an dem annoch liquiden Succino kleben blieben/ von demselben umbflossen und hernach in dessen Coagulation darinnen mit eingebacken seyen. 2. Die unterschiedene Arten und Farben desselben/ welche er nach seinem Außfluß in der See bekombt. Dann da wird für gewiß gehalten/ daß er solche/ so lange er liquid ist/ in der See erst an sich nehme und weil er eine starcke anziehende Krafft in sich hat/ nach der unterschiedenen Beschaffenheit de See-Grundes/ darauff er sich erstlich setzet/ an einem Ort diese/ am andern eine andere Neben-Krafft und Farbe an sich ziehe/ die er hernach behält. Welche aber doch die Inventirer zum Theil durch Kunst demselben wieder nehmen und ihn zu seiner eigenen blancken und hellen Farbe bringen können/ die er zuerst im Außflusse hatte. 3. Weil dann und wann von einigen gewissen Leuten dergleichen Succinum in der See am Strande gefunden worden/ welcher noch gantz weich/ wie ein eingeweichter Gummi oder gelindes Wachs gewesen ist; wie dann solches fürnemlich auch mit nachfolgendem sicheren Exempel kan erwiesen werden: Da nemblich der weltberümbte Mathematicus Hevelius in Dantzig/ einst zwischen Dantzig und Königs-Berg am See-Strande selbst solchen annoch gar weichen und nicht gantz coagulirten succinum gefunden und auffgehoben/ darein mit seinem Pittschafft-Ringe seyn Siegel/ wie in ein Wachs gedrucket/ und solches hernach zum Beweiß gebrauchet hat: Indem das eingedruckte Siegel mit dem Nahmen und Wapen darinnen gantz völlig und rein außgeduckt verblieben und mit hart worden ist/ daß darüber ein jeder/ dem er es gewiesen/ sich hat verwundern/ und daher auch die Sache glauben müssen. Dessen bin ich nicht nur von einem seiner hinterbliebenen fürnehmen Anverwandten/ sondern von einem andern seiner gewesenen guten Bekandten/ mit welchen ich eine Zeitlang vertraulich conversiret hab/ selbst umbständlich berichtet und darneben versickert/ daß solches Stücke Bornstein mit dem Hevelischen Siegel nach Engeland seye verlanget und geschicket worden/ welches auch daselbst als eine grosse Rarität auffgehoben und zum Beweiß dessen/ was vom Ursprung des Succini zu halten sey/ auffgewiesen werde. Sonsten hat man wohl acht biß zehen Farben an dem Bornstein/ davon immer eine kostbahrer ist / als die andere. Die rareste und theuerste ist die so genandte Kombs-Farb welche Perlen-farbicht außsihet: darvon eine Schnur Corallen-Körner/ so die Dicke einer Closterbeer haben/ sechzig Rthal. aestimiret wird. Nechst dieser ist die Citronen-Farb/ welche auch schön ist. Die schlechteste nennen sie s. h. die Arsch-Farb/ so bräunlicht außsiehet.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/462>, abgerufen am 22.11.2024.