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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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alle dergleichen Arbeit wird der weisse Fürniß/ der oben gelehret worden/ gebraucht; auch wann solche so weit gethan/ einmahl zehen oder zwölff drüber gezogen/ als denn mit Zinn-Aschen gläntzicht gemacht/ allerdings wie oben außführlicher gelehret worden.

Stäbe auff Spanische oder Indianische Rohr-Art mit Lac-Fürniß zu machen.

Nimb Gurckmehl/ thue solches in ein Glaß/ geuß starcken Brandenwein darüber/ laß vier und zwantzig Stund in ziemlicher Wärme stehen/ alsdenn seyhe es durch ein Tüchlein: Gründe deine Stäbe/ wie droben mit der Schild-Kröten Arbeit gemeldet/ alsdenn mit diesem Gurckmehl/ so mit Brandenwein bereitet/ angestrichen/ folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein-Schwärtz vertiefft/ machs allerdings nach denen natürlichen Stäben/ überstreichs mit Fürniß/ gleich auff die Art wie droben bey der Schildkröten Arbeit vermeldet worden.

Wie der Lack-Fürniß von denen künstlichsten Buchbindern/ zu den allerzierlichsten Frantzen-Bänden gebrauchet wird.

Erstlich wenn das Buch mit Schaaf- oder Kalbs-Leder/ welches bloß seine natürliche Leder-Farbe hat/ oder auch mit weissem Pergament überzogen ist/ so wird es mit Fürniß überstrichen/ und mit Farben/ wie droben bey der Schildkröten-Arbeit gemeldet/ besprengt / (einige überstreichens nicht zu erst mit Fürniß/ geht auff Leder auch wohl an) mich ist die leichteste Manier/ daß man das Leder nur mit Umbra besprengt aus einen Porst-Penselgen/ und wanns trocken/ wird es mit Fürniß überzogen/ hernach mit einen Gerbstahl/ womit die Goldschmied Silber und verguldete/ Arbeit ausbereiten/ polirt/ oder glatt gemacht/ und endlich noch einmahl oder etliche bey der Wärme mit Fürniß überstrichen. Man kans auch mit allerley Farben punctiren und bemahlen/ auch mit dem Güldischen und andern Straü-Glantz/ wie droben gedacht/ zurichten: Item mit Muschel-Gold/ Silber oder Metall besprengen/ aber man muß keinen andern/ als einen lichten Für niß darüber ziehen/ sonst wird alsobald die schönste Lieblichkeit verdunckelt. Man kan den Lac-Fürniß mit wohlriechenden Sachen perfumiren/ wornach man solchen nemblich gebrauche will sc. Ich gebe hier zwar einem jedem gnugsame und wahrhafftige Anleitung/ die Arbeit aber recht compendieus zu machen/ muß allein die Ubung und Experientz lehren. Wann dieft und andere obige Arbeiten recht gemacht/ so kan dasjenige/ so also gemahlt/ verguld/ versilbert oder medailirt und mit dergleichen nach unserer Lehr wohl-bereiteten Lack-Fürniß etlichmahl gebührlich überzogen ist/ weder von Oehl noch Wasser / wanns auch gleich Scheitwasser wäre/ keinen Schaden nehmen/ und so es gleich besudelt/ oder von denen Fliegen bestuhlgängelt worden/ so kan dock solches gleich/ als wann es von Glaß wäre/ gar wohl wiederumb gereiniget werden.

Zugabe.

DEmnach wir in dem vorhergehenden Versicul des Agstein-Fürnis unter andern gedacht: So hab bey dieser Gelegenheit und wegen Verwandschafft des Bornsteins mit den andern Resinis noch eines Berichts von dem Ursprung des Agsteins/ welchen nach der Zeit/ als dessen Abhandlung im ersten Theil dieser Material-Kammer schon gebruckt ware/ von Herrn Bartholomaeo Crasselio p. t. Pfarherrn zu Nidda/ durch Vermittelung eines vertrauten Freundes empfangen/ pro Coronide gedencken wollen/ welcher von Wort zu Wort also lautet:

Von dem Ursprung des Succini, Bornsteins oder bey uns also genandten Agsteins/ sind/ wie bekandt/ gar vielerley und zum Theil einander gar entgegen lauffende Conjecturen und Meynungen / beydes unter Gelehrten und Ungelehrten: Deren habe ich mich auff meiner Reyse/ absonderlich andenen Orten/ wo diese Edle Gabe Gottes am melsten von der See außgeworffen und am Strande gesamlet wird/ mit vielem Fleiß und Nachforschen genau erkundiget/ solche auch mit unterschiedenen Gelehrten und curiosen Leuten/ auch sonderlich mit wackeren See-Verständigen und Kunst-Erfahrnen Bornstein-Drehern und Invenrirern (wie man diejenige nendt/ welche auß Bornstein allerhand künstliche Stücke und Bilder machen) wohl examiniret/ und nach vieler Untersuchung und genauer Erwägung ist mir unter allen diese derivation am sichersten und glaublichsten vorgekommen: Daß nemblich der Bornstein/ (Succinum,) auß einem lapidescrienden succo concrescire/ welcher auß einer gewissen Quell-Ader oder Born/ als ein Felsen-Oehl oder Felsen Gummi/ fliesse und entweder auff dem See Grunde oder an einer Klippen seinen Fluß und Außgang habe/ hernach aber nach seinem Außflusse in dem Saltzichen See-Wasser seine Liquiditaet verliere und coaguliret werde. Daher er

alle dergleichen Arbeit wird der weisse Fürniß/ der oben gelehret worden/ gebraucht; auch wann solche so weit gethan/ einmahl zehen oder zwölff drüber gezogen/ als denn mit Zinn-Aschen gläntzicht gemacht/ allerdings wie oben außführlicher gelehret worden.

Stäbe auff Spanische oder Indianische Rohr-Art mit Lac-Fürniß zu machen.

Nimb Gurckmehl/ thue solches in ein Glaß/ geuß starcken Brandenwein darüber/ laß vier und zwantzig Stund in ziemlicher Wärme stehen/ alsdenn seyhe es durch ein Tüchlein: Gründe deine Stäbe/ wie droben mit der Schild-Kröten Arbeit gemeldet/ alsdenn mit diesem Gurckmehl/ so mit Brandenwein bereitet/ angestrichen/ folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein-Schwärtz vertiefft/ machs allerdings nach denen natürlichen Stäben/ überstreichs mit Fürniß/ gleich auff die Art wie droben bey der Schildkröten Arbeit vermeldet worden.

Wie der Lack-Fürniß von denen künstlichsten Buchbindern/ zu den allerzierlichsten Frantzen-Bänden gebrauchet wird.

Erstlich wenn das Buch mit Schaaf- oder Kalbs-Leder/ welches bloß seine natürliche Leder-Farbe hat/ oder auch mit weissem Pergament überzogen ist/ so wird es mit Fürniß überstrichen/ und mit Farben/ wie droben bey der Schildkröten-Arbeit gemeldet/ besprengt / (einige überstreichens nicht zu erst mit Fürniß/ geht auff Leder auch wohl an) mich ist die leichteste Manier/ daß man das Leder nur mit Umbra besprengt aus einen Porst-Penselgen/ und wanns trocken/ wird es mit Fürniß überzogen/ hernach mit einen Gerbstahl/ womit die Goldschmied Silber und verguldete/ Arbeit ausbereiten/ polirt/ oder glatt gemacht/ und endlich noch einmahl oder etliche bey der Wärme mit Fürniß überstrichen. Man kans auch mit allerley Farben punctiren und bemahlen/ auch mit dem Güldischen und andern Straü-Glantz/ wie droben gedacht/ zurichten: Item mit Muschel-Gold/ Silber oder Metall besprengen/ aber man muß keinen andern/ als einen lichten Für niß darüber ziehen/ sonst wird alsobald die schönste Lieblichkeit verdunckelt. Man kan den Lac-Fürniß mit wohlriechenden Sachen perfumiren/ wornach man solchen nemblich gebrauche will sc. Ich gebe hier zwar einem jedem gnugsame und wahrhafftige Anleitung/ die Arbeit aber recht compendieus zu machen/ muß allein die Ubung und Experientz lehren. Wann dieft und andere obige Arbeiten recht gemacht/ so kan dasjenige/ so also gemahlt/ verguld/ versilbert oder medailirt und mit dergleichen nach unserer Lehr wohl-bereiteten Lack-Fürniß etlichmahl gebührlich überzogen ist/ weder von Oehl noch Wasser / wanns auch gleich Scheitwasser wäre/ keinen Schaden nehmen/ und so es gleich besudelt/ oder von denen Fliegen bestuhlgängelt worden/ so kan dock solches gleich/ als wann es von Glaß wäre/ gar wohl wiederumb gereiniget werden.

Zugabe.

DEmnach wir in dem vorhergehenden Versicul des Agstein-Fürnis unter andern gedacht: So hab bey dieser Gelegenheit und wegen Verwandschafft des Bornsteins mit den andern Resinis noch eines Berichts von dem Ursprung des Agsteins/ welchen nach der Zeit/ als dessen Abhandlung im ersten Theil dieser Material-Kammer schon gebruckt ware/ von Herrn Bartholomaeo Crasselio p. t. Pfarherrn zu Nidda/ durch Vermittelung eines vertrauten Freundes empfangen/ pro Coronide gedencken wollen/ welcher von Wort zu Wort also lautet:

Von dem Ursprung des Succini, Bornsteins oder bey uns also genandten Agsteins/ sind/ wie bekandt/ gar vielerley und zum Theil einander gar entgegen lauffende Conjecturen und Meynungen / beydes unter Gelehrten und Ungelehrten: Deren habe ich mich auff meiner Reyse/ absonderlich andenen Orten/ wo diese Edle Gabe Gottes am melsten von der See außgeworffen und am Strande gesamlet wird/ mit vielem Fleiß und Nachforschen genau erkundiget/ solche auch mit unterschiedenen Gelehrten und curiosen Leuten/ auch sonderlich mit wackeren See-Verständigen und Kunst-Erfahrnen Bornstein-Drehern und Invenrirern (wie man diejenige nendt/ welche auß Bornstein allerhand künstliche Stücke und Bilder machen) wohl examiniret/ und nach vieler Untersuchung und genauer Erwägung ist mir unter allen diese derivation am sichersten und glaublichsten vorgekommen: Daß nemblich der Bornstein/ (Succinum,) auß einem lapidescrienden succo concrescire/ welcher auß einer gewissen Quell-Ader oder Born/ als ein Felsen-Oehl oder Felsen Gummi/ fliesse und entweder auff dem See Grunde oder an einer Klippen seinen Fluß und Außgang habe/ hernach aber nach seinem Außflusse in dem Saltzichen See-Wasser seine Liquiditaet verliere und coaguliret werde. Daher er

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alle dergleichen Arbeit wird der       weisse Fürniß/ der oben gelehret worden/ gebraucht; auch wann solche so weit gethan/ einmahl       zehen oder zwölff drüber gezogen/ als denn mit Zinn-Aschen gläntzicht gemacht/ allerdings wie       oben außführlicher gelehret worden.</p>
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        <p>Nimb Gurckmehl/ thue solches in ein Glaß/ geuß starcken Brandenwein darüber/ laß vier und       zwantzig Stund in ziemlicher Wärme stehen/ alsdenn seyhe es durch ein Tüchlein: Gründe deine       Stäbe/ wie droben mit der Schild-Kröten Arbeit gemeldet/ alsdenn mit diesem Gurckmehl/ so       mit Brandenwein bereitet/ angestrichen/ folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein-Schwärtz       vertiefft/ machs allerdings nach denen natürlichen Stäben/ überstreichs mit Fürniß/ gleich       auff die Art wie droben bey der Schildkröten Arbeit vermeldet worden.</p>
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        <p>Zugabe.</p>
        <p>DEmnach wir in dem vorhergehenden Versicul des Agstein-Fürnis unter andern gedacht: So hab       bey dieser Gelegenheit und wegen Verwandschafft des Bornsteins mit den andern Resinis noch       eines Berichts von dem Ursprung des Agsteins/ welchen nach der Zeit/ als dessen Abhandlung im       ersten Theil dieser Material-Kammer schon gebruckt ware/ von Herrn Bartholomaeo Crasselio p.       t. Pfarherrn zu Nidda/ durch Vermittelung eines vertrauten Freundes empfangen/ pro Coronide       gedencken wollen/ welcher von Wort zu Wort also lautet:</p>
        <p>Von dem Ursprung des Succini, Bornsteins oder bey uns also genandten Agsteins/ sind/ wie       bekandt/ gar vielerley und zum Theil einander gar entgegen lauffende Conjecturen und Meynungen      / beydes unter Gelehrten und Ungelehrten: Deren habe ich mich auff meiner Reyse/ absonderlich       andenen Orten/ wo diese Edle Gabe Gottes am melsten von der See außgeworffen und am Strande       gesamlet wird/ mit vielem Fleiß und Nachforschen genau erkundiget/ solche auch mit       unterschiedenen Gelehrten und curiosen Leuten/ auch sonderlich mit wackeren See-Verständigen       und Kunst-Erfahrnen Bornstein-Drehern und Invenrirern (wie man diejenige nendt/ welche auß       Bornstein allerhand künstliche Stücke und Bilder machen) wohl examiniret/ und nach vieler       Untersuchung und genauer Erwägung ist mir unter allen diese derivation am sichersten und       glaublichsten vorgekommen: Daß nemblich der Bornstein/ (Succinum,) auß einem lapidescrienden       succo concrescire/ welcher auß einer gewissen Quell-Ader oder Born/ als ein Felsen-Oehl oder       Felsen Gummi/ fliesse und entweder auff dem See Grunde oder an einer Klippen seinen Fluß und       Außgang habe/ hernach aber nach seinem Außflusse in dem Saltzichen See-Wasser seine       Liquiditaet verliere und coaguliret werde. Daher er
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[415/0461] alle dergleichen Arbeit wird der weisse Fürniß/ der oben gelehret worden/ gebraucht; auch wann solche so weit gethan/ einmahl zehen oder zwölff drüber gezogen/ als denn mit Zinn-Aschen gläntzicht gemacht/ allerdings wie oben außführlicher gelehret worden. Stäbe auff Spanische oder Indianische Rohr-Art mit Lac-Fürniß zu machen. Nimb Gurckmehl/ thue solches in ein Glaß/ geuß starcken Brandenwein darüber/ laß vier und zwantzig Stund in ziemlicher Wärme stehen/ alsdenn seyhe es durch ein Tüchlein: Gründe deine Stäbe/ wie droben mit der Schild-Kröten Arbeit gemeldet/ alsdenn mit diesem Gurckmehl/ so mit Brandenwein bereitet/ angestrichen/ folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein-Schwärtz vertiefft/ machs allerdings nach denen natürlichen Stäben/ überstreichs mit Fürniß/ gleich auff die Art wie droben bey der Schildkröten Arbeit vermeldet worden. Wie der Lack-Fürniß von denen künstlichsten Buchbindern/ zu den allerzierlichsten Frantzen-Bänden gebrauchet wird. Erstlich wenn das Buch mit Schaaf- oder Kalbs-Leder/ welches bloß seine natürliche Leder-Farbe hat/ oder auch mit weissem Pergament überzogen ist/ so wird es mit Fürniß überstrichen/ und mit Farben/ wie droben bey der Schildkröten-Arbeit gemeldet/ besprengt / (einige überstreichens nicht zu erst mit Fürniß/ geht auff Leder auch wohl an) mich ist die leichteste Manier/ daß man das Leder nur mit Umbra besprengt aus einen Porst-Penselgen/ und wanns trocken/ wird es mit Fürniß überzogen/ hernach mit einen Gerbstahl/ womit die Goldschmied Silber und verguldete/ Arbeit ausbereiten/ polirt/ oder glatt gemacht/ und endlich noch einmahl oder etliche bey der Wärme mit Fürniß überstrichen. Man kans auch mit allerley Farben punctiren und bemahlen/ auch mit dem Güldischen und andern Straü-Glantz/ wie droben gedacht/ zurichten: Item mit Muschel-Gold/ Silber oder Metall besprengen/ aber man muß keinen andern/ als einen lichten Für niß darüber ziehen/ sonst wird alsobald die schönste Lieblichkeit verdunckelt. Man kan den Lac-Fürniß mit wohlriechenden Sachen perfumiren/ wornach man solchen nemblich gebrauche will sc. Ich gebe hier zwar einem jedem gnugsame und wahrhafftige Anleitung/ die Arbeit aber recht compendieus zu machen/ muß allein die Ubung und Experientz lehren. Wann dieft und andere obige Arbeiten recht gemacht/ so kan dasjenige/ so also gemahlt/ verguld/ versilbert oder medailirt und mit dergleichen nach unserer Lehr wohl-bereiteten Lack-Fürniß etlichmahl gebührlich überzogen ist/ weder von Oehl noch Wasser / wanns auch gleich Scheitwasser wäre/ keinen Schaden nehmen/ und so es gleich besudelt/ oder von denen Fliegen bestuhlgängelt worden/ so kan dock solches gleich/ als wann es von Glaß wäre/ gar wohl wiederumb gereiniget werden. Zugabe. DEmnach wir in dem vorhergehenden Versicul des Agstein-Fürnis unter andern gedacht: So hab bey dieser Gelegenheit und wegen Verwandschafft des Bornsteins mit den andern Resinis noch eines Berichts von dem Ursprung des Agsteins/ welchen nach der Zeit/ als dessen Abhandlung im ersten Theil dieser Material-Kammer schon gebruckt ware/ von Herrn Bartholomaeo Crasselio p. t. Pfarherrn zu Nidda/ durch Vermittelung eines vertrauten Freundes empfangen/ pro Coronide gedencken wollen/ welcher von Wort zu Wort also lautet: Von dem Ursprung des Succini, Bornsteins oder bey uns also genandten Agsteins/ sind/ wie bekandt/ gar vielerley und zum Theil einander gar entgegen lauffende Conjecturen und Meynungen / beydes unter Gelehrten und Ungelehrten: Deren habe ich mich auff meiner Reyse/ absonderlich andenen Orten/ wo diese Edle Gabe Gottes am melsten von der See außgeworffen und am Strande gesamlet wird/ mit vielem Fleiß und Nachforschen genau erkundiget/ solche auch mit unterschiedenen Gelehrten und curiosen Leuten/ auch sonderlich mit wackeren See-Verständigen und Kunst-Erfahrnen Bornstein-Drehern und Invenrirern (wie man diejenige nendt/ welche auß Bornstein allerhand künstliche Stücke und Bilder machen) wohl examiniret/ und nach vieler Untersuchung und genauer Erwägung ist mir unter allen diese derivation am sichersten und glaublichsten vorgekommen: Daß nemblich der Bornstein/ (Succinum,) auß einem lapidescrienden succo concrescire/ welcher auß einer gewissen Quell-Ader oder Born/ als ein Felsen-Oehl oder Felsen Gummi/ fliesse und entweder auff dem See Grunde oder an einer Klippen seinen Fluß und Außgang habe/ hernach aber nach seinem Außflusse in dem Saltzichen See-Wasser seine Liquiditaet verliere und coaguliret werde. Daher er

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/461>, abgerufen am 13.11.2024.