Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.außwendig mit gutem überzogen sey / welches durchs brechen kan gesehen werden/ da es inwendig graulicht und heßlich ist. §. 7. Letzlicht kan man auch der Indianer Lack-Arbeit bey uns darmit nachmachen und nicht allein einen schönen Glantz auff die Bücher-Decken/ sondern auch schöne Stöck/ Schachteln / Cabinette und dergleichen davon machen/ welches man die Lack-Kunst nennet/ so bißher sehr secretiret worden/ aber hiermit dem Günstiger Leser/ wie ich sie selbst practiciren gesehen/ mitgetheiler wird: Man nimbt erstlich Pottasch/ und macht eine starcke Lauge: Hernach das beste vom Gummi Lac, so ein wenig zu zerknirschen und in etwas von der starcken Laugen zu rühren ist. Solches läst man biß an den andern Tag stehen/ alsdann es noch etlichmahl mit rein Laugen zuwaschen ist/ biß es in etwas weiß zu werden beginne / welches mit rein Wasser abzuspielen/ biß die Körner weiß bleiben werde. Diese truckne in der Sonnen/ diß es gantz trucken und keine Feuchtigkeit mehr an sich hat. Von diesem so praeparirtem Gummi Lac nimbt man 1/4 [unleserliches Material]. und thut es in ein halb-Maaß Rectificirten Brandenwein: Vermacht es wohl zusammen in einem Glaß/ lässet es 2. oder 3. Tag an der Sonnen stehen/ biß sich das Dicke setzet. Wann solches geschehen/ giesset man das klare von oben ab und bewahret es zum überlegen. Das Dicke aber gebrauchet man zu Praeparirung der Farben/ als nemblich zu roth/ Zinober/ zu gelb/ fein Curcum-Mehl/ zu schwartz/ Kien-Ruß. Mit diesen so genandten Farben bestreicht man das Holtz 3. oder 4. mahl/ läst es wohl an der Sonnen trucknen/ dann nimbt man fein geriebenen Pimsenstein und Baum-Oehl/ polirt es damit/ hernach Sang. Dracon. mahlet nach Belieben darauff/ und alsdann mit Kühn-Ruß darein geflecket/ daß es wie Schildkrotte wird. Wann nun solches alles geschehen/ so überlegt man es mit dem klaren Gummi-Lac vier oder fünff mahl/ und das 3. oder 4. Tage nach einander. Wann es dann wohl getrucknet/ poliret man es alsdann noch 2. oder 3. mahl/ läst es trucknen/ so ist es fertig. Zum schwartzen wird das Holtz fein gleich mit Kühn-Ruß überleget und poliret/ wie obgedacht. Soll die Schachtel gelb werden/ so wird sie mit Curcum: Wo aber braun/ mit Drachen-Blut überstrichen. Silber und Gold wird nach Gutdüncken auffgetragen. Indessen müssen die Glässer immer wohl zugebunden/ auch das Holtz glatt zubereiter seyn: hat es Risse/ schmieret man sie mit Gummi zu. Zu diesem allem braucht man anderthalb Maaß Spiritus Vini, vierthalb [unleserliches Material]. außerlesen Gummi Lac/ drey Loth gestossen Drachen-Blut/ I. Loth Curcum-Meel. 2. Loth praeparirten Zinober: sieben Glässer zu färben/ 2. Loth Pimsenstein/ ein groß Glaß zum Brandenwein. Sonsten beschreibet auch Kircherus einen Firnus auß dem Gummi-Lac in seiner China Illustrata, aber nicht so umbständlich/ wie jetzt geschehen. außwendig mit gutem überzogen sey / welches durchs brechen kan gesehen werden/ da es inwendig graulicht und heßlich ist. §. 7. Letzlicht kan man auch der Indianer Lack-Arbeit bey uns darmit nachmachen und nicht allein einen schönen Glantz auff die Bücher-Decken/ sondern auch schöne Stöck/ Schachteln / Cabinette und dergleichen davon machen/ welches man die Lack-Kunst nennet/ so bißher sehr secretiret worden/ aber hiermit dem Günstiger Leser/ wie ich sie selbst practiciren gesehen/ mitgetheiler wird: Man nimbt erstlich Pottasch/ und macht eine starcke Lauge: Hernach das beste vom Gummi Lac, so ein wenig zu zerknirschen und in etwas von der starcken Laugen zu rühren ist. Solches läst man biß an den andern Tag stehen/ alsdann es noch etlichmahl mit rein Laugen zuwaschen ist/ biß es in etwas weiß zu werden beginne / welches mit rein Wasser abzuspielen/ biß die Körner weiß bleiben werde. Diese truckne in der Sonnen/ diß es gantz trucken und keine Feuchtigkeit mehr an sich hat. Von diesem so praeparirtem Gummi Lac nimbt man ¼ [unleserliches Material]. und thut es in ein halb-Maaß Rectificirten Brandenwein: Vermacht es wohl zusammen in einem Glaß/ lässet es 2. oder 3. Tag an der Sonnen stehen/ biß sich das Dicke setzet. Wann solches geschehen/ giesset man das klare von oben ab und bewahret es zum überlegen. Das Dicke aber gebrauchet man zu Praeparirung der Farben/ als nemblich zu roth/ Zinober/ zu gelb/ fein Curcum-Mehl/ zu schwartz/ Kien-Ruß. Mit diesen so genandten Farben bestreicht man das Holtz 3. oder 4. mahl/ läst es wohl an der Sonnen trucknen/ dann nimbt man fein geriebenen Pimsenstein und Baum-Oehl/ polirt es damit/ hernach Sang. Dracon. mahlet nach Belieben darauff/ und alsdann mit Kühn-Ruß darein geflecket/ daß es wie Schildkrotte wird. Wann nun solches alles geschehen/ so überlegt man es mit dem klaren Gummi-Lac vier oder fünff mahl/ und das 3. oder 4. Tage nach einander. Wann es dann wohl getrucknet/ poliret man es alsdann noch 2. oder 3. mahl/ läst es trucknen/ so ist es fertig. Zum schwartzen wird das Holtz fein gleich mit Kühn-Ruß überleget und poliret/ wie obgedacht. Soll die Schachtel gelb werden/ so wird sie mit Curcum: Wo aber braun/ mit Drachen-Blut überstrichen. Silber und Gold wird nach Gutdüncken auffgetragen. Indessen müssen die Glässer immer wohl zugebunden/ auch das Holtz glatt zubereiter seyn: hat es Risse/ schmieret man sie mit Gummi zu. Zu diesem allem braucht man anderthalb Maaß Spiritus Vini, vierthalb [unleserliches Material]. außerlesen Gummi Lac/ drey Loth gestossen Drachen-Blut/ I. Loth Curcum-Meel. 2. Loth praeparirten Zinober: sieben Glässer zu färben/ 2. Loth Pimsenstein/ ein groß Glaß zum Brandenwein. Sonsten beschreibet auch Kircherus einen Firnus auß dem Gummi-Lac in seiner China Illustrata, aber nicht so umbständlich/ wie jetzt geschehen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0445" n="399"/> außwendig mit gutem überzogen sey / welches durchs brechen kan gesehen werden/ da es inwendig graulicht und heßlich ist.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Letzlicht kan man auch der Indianer Lack-Arbeit bey uns darmit nachmachen und nicht allein einen schönen Glantz auff die Bücher-Decken/ sondern auch schöne Stöck/ Schachteln / Cabinette und dergleichen davon machen/ welches man die</p> <p>Lack-Kunst</p> <p>nennet/ so bißher sehr secretiret worden/ aber hiermit dem Günstiger Leser/ wie ich sie selbst practiciren gesehen/ mitgetheiler wird: Man nimbt erstlich Pottasch/ und macht eine starcke Lauge: Hernach das beste vom Gummi Lac, so ein wenig zu zerknirschen und in etwas von der starcken Laugen zu rühren ist. Solches läst man biß an den andern Tag stehen/ alsdann es noch etlichmahl mit rein Laugen zuwaschen ist/ biß es in etwas weiß zu werden beginne / welches mit rein Wasser abzuspielen/ biß die Körner weiß bleiben werde. Diese truckne in der Sonnen/ diß es gantz trucken und keine Feuchtigkeit mehr an sich hat. Von diesem so praeparirtem Gummi Lac nimbt man ¼ <gap reason="illegible"/>. und thut es in ein halb-Maaß Rectificirten Brandenwein: Vermacht es wohl zusammen in einem Glaß/ lässet es 2. oder 3. Tag an der Sonnen stehen/ biß sich das Dicke setzet. Wann solches geschehen/ giesset man das klare von oben ab und bewahret es zum überlegen. Das Dicke aber gebrauchet man zu Praeparirung der Farben/ als nemblich zu roth/ Zinober/ zu gelb/ fein Curcum-Mehl/ zu schwartz/ Kien-Ruß. Mit diesen so genandten Farben bestreicht man das Holtz 3. oder 4. mahl/ läst es wohl an der Sonnen trucknen/ dann nimbt man fein geriebenen Pimsenstein und Baum-Oehl/ polirt es damit/ hernach Sang. Dracon. mahlet nach Belieben darauff/ und alsdann mit Kühn-Ruß darein geflecket/ daß es wie Schildkrotte wird. Wann nun solches alles geschehen/ so überlegt man es mit dem klaren Gummi-Lac vier oder fünff mahl/ und das 3. oder 4. Tage nach einander. Wann es dann wohl getrucknet/ poliret man es alsdann noch 2. oder 3. mahl/ läst es trucknen/ so ist es fertig. Zum schwartzen wird das Holtz fein gleich mit Kühn-Ruß überleget und poliret/ wie obgedacht. Soll die Schachtel gelb werden/ so wird sie mit Curcum: Wo aber braun/ mit Drachen-Blut überstrichen. Silber und Gold wird nach Gutdüncken auffgetragen. Indessen müssen die Glässer immer wohl zugebunden/ auch das Holtz glatt zubereiter seyn: hat es Risse/ schmieret man sie mit Gummi zu. Zu diesem allem braucht man anderthalb Maaß Spiritus Vini, vierthalb <gap reason="illegible"/>. außerlesen Gummi Lac/ drey Loth gestossen Drachen-Blut/ I. Loth Curcum-Meel. 2. Loth praeparirten Zinober: sieben Glässer zu färben/ 2. Loth Pimsenstein/ ein groß Glaß zum Brandenwein. Sonsten beschreibet auch Kircherus einen Firnus auß dem Gummi-Lac in seiner China Illustrata, aber nicht so umbständlich/ wie jetzt geschehen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [399/0445]
außwendig mit gutem überzogen sey / welches durchs brechen kan gesehen werden/ da es inwendig graulicht und heßlich ist.
§. 7. Letzlicht kan man auch der Indianer Lack-Arbeit bey uns darmit nachmachen und nicht allein einen schönen Glantz auff die Bücher-Decken/ sondern auch schöne Stöck/ Schachteln / Cabinette und dergleichen davon machen/ welches man die
Lack-Kunst
nennet/ so bißher sehr secretiret worden/ aber hiermit dem Günstiger Leser/ wie ich sie selbst practiciren gesehen/ mitgetheiler wird: Man nimbt erstlich Pottasch/ und macht eine starcke Lauge: Hernach das beste vom Gummi Lac, so ein wenig zu zerknirschen und in etwas von der starcken Laugen zu rühren ist. Solches läst man biß an den andern Tag stehen/ alsdann es noch etlichmahl mit rein Laugen zuwaschen ist/ biß es in etwas weiß zu werden beginne / welches mit rein Wasser abzuspielen/ biß die Körner weiß bleiben werde. Diese truckne in der Sonnen/ diß es gantz trucken und keine Feuchtigkeit mehr an sich hat. Von diesem so praeparirtem Gummi Lac nimbt man ¼ _ . und thut es in ein halb-Maaß Rectificirten Brandenwein: Vermacht es wohl zusammen in einem Glaß/ lässet es 2. oder 3. Tag an der Sonnen stehen/ biß sich das Dicke setzet. Wann solches geschehen/ giesset man das klare von oben ab und bewahret es zum überlegen. Das Dicke aber gebrauchet man zu Praeparirung der Farben/ als nemblich zu roth/ Zinober/ zu gelb/ fein Curcum-Mehl/ zu schwartz/ Kien-Ruß. Mit diesen so genandten Farben bestreicht man das Holtz 3. oder 4. mahl/ läst es wohl an der Sonnen trucknen/ dann nimbt man fein geriebenen Pimsenstein und Baum-Oehl/ polirt es damit/ hernach Sang. Dracon. mahlet nach Belieben darauff/ und alsdann mit Kühn-Ruß darein geflecket/ daß es wie Schildkrotte wird. Wann nun solches alles geschehen/ so überlegt man es mit dem klaren Gummi-Lac vier oder fünff mahl/ und das 3. oder 4. Tage nach einander. Wann es dann wohl getrucknet/ poliret man es alsdann noch 2. oder 3. mahl/ läst es trucknen/ so ist es fertig. Zum schwartzen wird das Holtz fein gleich mit Kühn-Ruß überleget und poliret/ wie obgedacht. Soll die Schachtel gelb werden/ so wird sie mit Curcum: Wo aber braun/ mit Drachen-Blut überstrichen. Silber und Gold wird nach Gutdüncken auffgetragen. Indessen müssen die Glässer immer wohl zugebunden/ auch das Holtz glatt zubereiter seyn: hat es Risse/ schmieret man sie mit Gummi zu. Zu diesem allem braucht man anderthalb Maaß Spiritus Vini, vierthalb _ . außerlesen Gummi Lac/ drey Loth gestossen Drachen-Blut/ I. Loth Curcum-Meel. 2. Loth praeparirten Zinober: sieben Glässer zu färben/ 2. Loth Pimsenstein/ ein groß Glaß zum Brandenwein. Sonsten beschreibet auch Kircherus einen Firnus auß dem Gummi-Lac in seiner China Illustrata, aber nicht so umbständlich/ wie jetzt geschehen.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/445>, abgerufen am 04.03.2025. |