Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.wie in seinem Buch lib. 3. cap. 32. zu lesen. Weßwegen dann auch dergleichen/ Magen-Pflaster/ Emplastrum de Tacamahaca genandt/ in den Apothecken parat gehalten wird. Nicht weniger thut sie gleichmäsige Würckung/ so wohl in der Colic, als auch in Mutter-Schmertzen/ wann sie auff eben der Art auff den Nabel und Unterleib geleget wird/ und kan auch dadurch das Außfallen der Mutter gehemmet werden/ wie Hernandez l. c. bezeuget. Das IX. Capitel Von der Socoterischen/ Leber- und schwartzen Aloes.
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§. 1. DIe Aloes oder ALOE ist ein sehr bitterer/ harter/ doch mirber Safft/ so theils hartzicht-theils gummosichter Art ist/ und am Geruch der Myrrhen sehr nahe komt/ von unterschiedlicher Farb/ doch gemeiniglich röthlicht- oder gelb-braun: komt entweder in Schaaf-Fellen/ oder in grossen Kürbsen auß Ost-Indien/ zum Theil auch auß America. §. 2. Das Gewächs dieses Nahmens ist zwar unter die Kräuter zu rechnen/ dörffte aber in Ansehen seines Stengels/ welchen er mit den Blumen treibet/ den Bäumen/ an der Höhe/ wenig nachgeben: Hat Blätter/ wie die grosse Hauß-Wurtz/ aber sehr lang/ dick und so spitzig/ daß man wohl einen Mann damit spalten solte: Blühet sehr langsam und treibet einen sehr hohen Stengel/ mit wunder-schönen Blumen/ welcher nach der gemeinen Sage plötzlich/ mit einem grossen Geräusch hervorschiesen soll/ wie Marzius in seiner Material. Kammer pag. 19. schreibet: Allein es ist dieses ein rechtes Gärtner-Mährlein/ indem solches die Erfahrung nicht bestättiget/ wie in dem Horto Regio Parisiensi (in welchem die Aloe etlich mahl geblühet) pag. 8. De Aloe bezeuget wird. Nach den Blumen folgen dreyfache Schöttlein voller Saamen/ welche Doct. Tournefort selbsten an der Americanischen Aloe in Spanien gefunden/ wie Pomet pag. 297. Hist. Simpl. berichtet und in obiger zweyten Figur unter Augen leget. Die letztere Aloe ist sonsten eigentlich und weitläufftig vom Hermandez Lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 271. beschrieben worden. wie in seinem Buch lib. 3. cap. 32. zu lesen. Weßwegen dann auch dergleichen/ Magen-Pflaster/ Emplastrum de Tacamahaca genandt/ in den Apothecken parat gehalten wird. Nicht weniger thut sie gleichmäsige Würckung/ so wohl in der Colic, als auch in Mutter-Schmertzen/ wann sie auff eben der Art auff den Nabel und Unterleib geleget wird/ und kan auch dadurch das Außfallen der Mutter gehemmet werden/ wie Hernandez l. c. bezeuget. Das IX. Capitel Von der Socoterischen/ Leber- und schwartzen Aloes.
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§. 1. DIe Aloes oder ALOE ist ein sehr bitterer/ harter/ doch mirber Safft/ so theils hartzicht-theils gummosichter Art ist/ und am Geruch der Myrrhen sehr nahe komt/ von unterschiedlicher Farb/ doch gemeiniglich röthlicht- oder gelb-braun: komt entweder in Schaaf-Fellen/ oder in grossen Kürbsen auß Ost-Indien/ zum Theil auch auß America. §. 2. Das Gewächs dieses Nahmens ist zwar unter die Kräuter zu rechnen/ dörffte aber in Ansehen seines Stengels/ welchen er mit den Blumen treibet/ den Bäumen/ an der Höhe/ wenig nachgeben: Hat Blätter/ wie die grosse Hauß-Wurtz/ aber sehr lang/ dick und so spitzig/ daß man wohl einen Mann damit spalten solte: Blühet sehr langsam und treibet einen sehr hohen Stengel/ mit wunder-schönen Blumen/ welcher nach der gemeinen Sage plötzlich/ mit einem grossen Geräusch hervorschiesen soll/ wie Marzius in seiner Material. Kammer pag. 19. schreibet: Allein es ist dieses ein rechtes Gärtner-Mährlein/ indem solches die Erfahrung nicht bestättiget/ wie in dem Horto Regio Parisiensi (in welchem die Aloë etlich mahl geblühet) pag. 8. De Aloe bezeuget wird. Nach den Blumen folgen dreyfache Schöttlein voller Saamen/ welche Doct. Tournefort selbsten an der Americanischen Aloe in Spanien gefunden/ wie Pomet pag. 297. Hist. Simpl. berichtet und in obiger zweyten Figur unter Augen leget. Die letztere Aloe ist sonsten eigentlich und weitläufftig vom Hermandez Lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 271. beschrieben worden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0421" n="375"/> wie in seinem Buch lib. 3. cap. 32. zu lesen. Weßwegen dann auch dergleichen/ Magen-Pflaster/ Emplastrum de Tacamahaca genandt/ in den Apothecken parat gehalten wird. Nicht weniger thut sie gleichmäsige Würckung/ so wohl in der Colic, als auch in Mutter-Schmertzen/ wann sie auff eben der Art auff den Nabel und Unterleib geleget wird/ und kan auch dadurch das Außfallen der Mutter gehemmet werden/ wie Hernandez l. c. bezeuget.</p> </div> <div> <head>Das IX. Capitel</head> <p>Von der Socoterischen/ Leber- und schwartzen</p> <p>Aloes.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Aloes oder ALOE ist ein sehr bitterer/ harter/ doch mirber Safft/ so theils hartzicht-theils gummosichter Art ist/ und am Geruch der Myrrhen sehr nahe komt/ von unterschiedlicher Farb/ doch gemeiniglich röthlicht- oder gelb-braun: komt entweder in Schaaf-Fellen/ oder in grossen Kürbsen auß Ost-Indien/ zum Theil auch auß America.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Gewächs dieses Nahmens ist zwar unter die Kräuter zu rechnen/ dörffte aber in Ansehen seines Stengels/ welchen er mit den Blumen treibet/ den Bäumen/ an der Höhe/ wenig nachgeben: Hat Blätter/ wie die grosse Hauß-Wurtz/ aber sehr lang/ dick und so spitzig/ daß man wohl einen Mann damit spalten solte: Blühet sehr langsam und treibet einen sehr hohen Stengel/ mit wunder-schönen Blumen/ welcher nach der gemeinen Sage plötzlich/ mit einem grossen Geräusch hervorschiesen soll/ wie Marzius in seiner Material. Kammer pag. 19. schreibet: Allein es ist dieses ein rechtes Gärtner-Mährlein/ indem solches die Erfahrung nicht bestättiget/ wie in dem Horto Regio Parisiensi (in welchem die Aloë etlich mahl geblühet) pag. 8. De Aloe bezeuget wird. Nach den Blumen folgen dreyfache Schöttlein voller Saamen/ welche Doct. Tournefort selbsten an der Americanischen Aloe in Spanien gefunden/ wie Pomet pag. 297. Hist. Simpl. berichtet und in obiger zweyten Figur unter Augen leget. Die letztere Aloe ist sonsten eigentlich und weitläufftig vom Hermandez Lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 271. beschrieben worden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [375/0421]
wie in seinem Buch lib. 3. cap. 32. zu lesen. Weßwegen dann auch dergleichen/ Magen-Pflaster/ Emplastrum de Tacamahaca genandt/ in den Apothecken parat gehalten wird. Nicht weniger thut sie gleichmäsige Würckung/ so wohl in der Colic, als auch in Mutter-Schmertzen/ wann sie auff eben der Art auff den Nabel und Unterleib geleget wird/ und kan auch dadurch das Außfallen der Mutter gehemmet werden/ wie Hernandez l. c. bezeuget.
Das IX. Capitel Von der Socoterischen/ Leber- und schwartzen
Aloes.
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§. 1. DIe Aloes oder ALOE ist ein sehr bitterer/ harter/ doch mirber Safft/ so theils hartzicht-theils gummosichter Art ist/ und am Geruch der Myrrhen sehr nahe komt/ von unterschiedlicher Farb/ doch gemeiniglich röthlicht- oder gelb-braun: komt entweder in Schaaf-Fellen/ oder in grossen Kürbsen auß Ost-Indien/ zum Theil auch auß America.
§. 2. Das Gewächs dieses Nahmens ist zwar unter die Kräuter zu rechnen/ dörffte aber in Ansehen seines Stengels/ welchen er mit den Blumen treibet/ den Bäumen/ an der Höhe/ wenig nachgeben: Hat Blätter/ wie die grosse Hauß-Wurtz/ aber sehr lang/ dick und so spitzig/ daß man wohl einen Mann damit spalten solte: Blühet sehr langsam und treibet einen sehr hohen Stengel/ mit wunder-schönen Blumen/ welcher nach der gemeinen Sage plötzlich/ mit einem grossen Geräusch hervorschiesen soll/ wie Marzius in seiner Material. Kammer pag. 19. schreibet: Allein es ist dieses ein rechtes Gärtner-Mährlein/ indem solches die Erfahrung nicht bestättiget/ wie in dem Horto Regio Parisiensi (in welchem die Aloë etlich mahl geblühet) pag. 8. De Aloe bezeuget wird. Nach den Blumen folgen dreyfache Schöttlein voller Saamen/ welche Doct. Tournefort selbsten an der Americanischen Aloe in Spanien gefunden/ wie Pomet pag. 297. Hist. Simpl. berichtet und in obiger zweyten Figur unter Augen leget. Die letztere Aloe ist sonsten eigentlich und weitläufftig vom Hermandez Lib. VIII. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 271. beschrieben worden.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/421>, abgerufen am 16.02.2025. |