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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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ner Material-Kammer pag. 37. und Pomet in seinem Buch pag. 265. zeiget. Wann aber viel Unrath und harte Stücker von andern ungleichen Gummatibus, mit welchen/ so er theuer ist/ derselbige vermischet wird/ darunter gespüret werden/ ist solcher zu verwerffen.

§. 4.

Dem Gebrauch nach kombt dieses Gummi mit der Tacamahaca in allem über ein/ ausser daß es stärcker/ als diese ist/ so gar/ daß diejenige Schäden und Bäule/ so durch die Tacamahaca nicht haben können geheilet werden/ durch die Carannam zu bez[unleserliches Material]/ wie [unleserliches Material] cit. loc. bezeuget; weßwegen es dann in dem Magen-Wehe und Hertzens-Angst bey hitzigen Fiebern vortrefflich gut thut/ wann es in einem warmen Mörsel mit dem Peruvianischen Balsam malaxiret und zu einem Pflaster gemacht wird; wie dann Schroederus pag. 185. Ph. M. auch ein sonderlich Pflaster gegen das Podagra und dergleichen Glieder-Schmertzen davon beschrieben hat. Gleicher Weisse dienet es auch zu denen Pflastern an die Schläffe/ gegen das Zahnweh/ muß aber mit Terpenthin oder einem andern Oehl geschmoltzen werden/ damit man es desto besser zu einem Pflaster streichen könne/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. III. unterrichtet. Sonsten sollen die Americaner in der Meynung stehen/ daß der böse Geist diesen Baum scheue/ und also derselbige auch gegen die Zauberey gut und vorträglich sey/ wie obgemeldter Hernandez l. c. erzehlet. Auch machen sie einen kostbahren Wund-Balsam davon/ welchen Pomet l. c. beschrieben hat.

§. 5.

Gleich wie nun das vorige Hartz nur eusserlich bey uns im Gebrauch ist/ also wird hergegen das im Anfang des Capitels dabey stehende

BDELLIUM

mehr innerlich genutzet/ welches ein fettes und zähes Hartz/ wie Wachs anzugreiffen/ ist: Hat eusserlich eine Eissen-farbichte Röthe/ wie die Myrrhen/ und wann davon ein Stück zerbrochen wird/ scheinet es etwas durchsichtig. Es ist am Geschmack etwas scharff und bitter / gibt einen guten Geruch von sich/ absonderlich/ wann es angestecket wird/ da es zugleich eine starcke und nicht leicht außgehende Flamme gibt und wie Pulver blatzet/ wie Hermannus in seinem Coll. Mss. de Mat. Med. in Acht genommen hat: wird meistens auß Asien/ in Stücken von unterschiedlicher Figur gebracht/ wiewohlen insgemein das Feineste auß oval-runden Klumpen / den Ohrgehencken gleich/ bestehet/ wie der Parisische Materialist Pomet in obangezogenem Buch pag. 267. bezeuget.

§. 6.

Von dem Baum dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem einige denselben einer Hag-Eichen/ andere dem Myrrhen-Baum vergleichen/ wie bey Sam. Dale in Phytolog. pag. 475. zu sehen ist. Die heutige und vornembste Botanici aber sind fast darinnen einig/ daß es ein dornichter und stachelichter Baum sey/ dessen Blätter den Eich-Blättern nicht viel ungleich scheinen/ ausser daß sie länger und schmähler sind/ wie dieselbige von dem noch neuen Englischen Botanico, Leonardo Plukenet in Phytographia Tab. 145. Fig. 2. abgemahlet und unter dem Nahmen Arb. Lactescentis acut. folquernis Bdelliferae unter Augen geleget worden; gleich wie das Holtz davon in des Wormii Mus. pag. 166. beschrieben wird.

§. 7.

Sonsten soll ohne das gemeine/ welches oben beschrieben worden/ noch eine andere Sort aus Guinea kommen/ welche auß harten und schwartzen granis bestehen und sonsten am Geschmack der vorigen gleich kommen soll/ wie Dale l. c. berichtet. Unterdessen ist dieses nicht so gut / wie das vorige/ welches vor diesem unter dem Gummi Senica, oder dem heutigen Gummi Arabico gefunden und von den Färbern daran unterschieden worden/ weilen es nicht/ wie das Arabische Gummi/ zergehet und fliesset. Nachdem man aber dessen Werth erfahren hat/ findet man heut zu Tag in einem gantzen Centner Gummi Arabici kaum drey biß vier Untze des Bdellii, wie Pomet c. l. berichtet.

§. 8.

Das beste ist/ welches auß klaren und durchscheinenden Stücken bestehet/ so von aussen gelb oder grau-roth/ inwendig aber wie der Englische Leim anzusehen sind/ auch wann man dran lecket/ gelb werden/ gern brennen/ bitter von Geschmack und lieblich von Geruch sind; es mag darnach herkommen wo es will und lassen wir den Alten ihre Wahl von den Landen/ daraus es kommet/ da Galenus das Scytische/ Plinius das Bactrianische und Dioscorides das Saracenische beliebte/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 38. geschrieben hat. Wir können auch wohl leiden/ daß solches von den Materialisten in das Feine und Gemeine sortiret werde. Daß aber in dessen Ermangelung einige die braune Myrrhen dafür verkauffen/ wie Schurzius in seinem Buch pag. 37. ungefoltert gestehet/ ist nicht wohl zu dulten/ und kan solches an dem Geschmack erkandt werden/ indem das Bdellium bey weitem nicht so bitter/ als die Myrrha ist/ auch viel Holtz umb sich hat.

ner Material-Kammer pag. 37. und Pomet in seinem Buch pag. 265. zeiget. Wann aber viel Unrath und harte Stücker von andern ungleichen Gummatibus, mit welchen/ so er theuer ist/ derselbige vermischet wird/ darunter gespüret werden/ ist solcher zu verwerffen.

§. 4.

Dem Gebrauch nach kombt dieses Gummi mit der Tacamahaca in allem über ein/ ausser daß es stärcker/ als diese ist/ so gar/ daß diejenige Schäden und Bäule/ so durch die Tacamahaca nicht haben können geheilet werden/ durch die Carannam zu bez[unleserliches Material]/ wie [unleserliches Material] cit. loc. bezeuget; weßwegen es dann in dem Magen-Wehe und Hertzens-Angst bey hitzigen Fiebern vortrefflich gut thut/ wann es in einem warmen Mörsel mit dem Peruvianischen Balsam malaxiret und zu einem Pflaster gemacht wird; wie dann Schroederus pag. 185. Ph. M. auch ein sonderlich Pflaster gegen das Podagra und dergleichen Glieder-Schmertzen davon beschrieben hat. Gleicher Weisse dienet es auch zu denen Pflastern an die Schläffe/ gegen das Zahnweh/ muß aber mit Terpenthin oder einem andern Oehl geschmoltzen werden/ damit man es desto besser zu einem Pflaster streichen könne/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. III. unterrichtet. Sonsten sollen die Americaner in der Meynung stehen/ daß der böse Geist diesen Baum scheue/ und also derselbige auch gegen die Zauberey gut und vorträglich sey/ wie obgemeldter Hernandez l. c. erzehlet. Auch machen sie einen kostbahren Wund-Balsam davon/ welchen Pomet l. c. beschrieben hat.

§. 5.

Gleich wie nun das vorige Hartz nur eusserlich bey uns im Gebrauch ist/ also wird hergegen das im Anfang des Capitels dabey stehende

BDELLIUM

mehr innerlich genutzet/ welches ein fettes und zähes Hartz/ wie Wachs anzugreiffen/ ist: Hat eusserlich eine Eissen-farbichte Röthe/ wie die Myrrhen/ und wann davon ein Stück zerbrochen wird/ scheinet es etwas durchsichtig. Es ist am Geschmack etwas scharff und bitter / gibt einen guten Geruch von sich/ absonderlich/ wann es angestecket wird/ da es zugleich eine starcke und nicht leicht außgehende Flamme gibt und wie Pulver blatzet/ wie Hermannus in seinem Coll. Mss. de Mat. Med. in Acht genommen hat: wird meistens auß Asien/ in Stücken von unterschiedlicher Figur gebracht/ wiewohlen insgemein das Feineste auß oval-runden Klumpen / den Ohrgehencken gleich/ bestehet/ wie der Parisische Materialist Pomet in obangezogenem Buch pag. 267. bezeuget.

§. 6.

Von dem Baum dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem einige denselben einer Hag-Eichen/ andere dem Myrrhen-Baum vergleichen/ wie bey Sam. Dale in Phytolog. pag. 475. zu sehen ist. Die heutige und vornembste Botanici aber sind fast darinnen einig/ daß es ein dornichter und stachelichter Baum sey/ dessen Blätter den Eich-Blättern nicht viel ungleich scheinen/ ausser daß sie länger und schmähler sind/ wie dieselbige von dem noch neuen Englischen Botanico, Leonardo Plukenet in Phytographia Tab. 145. Fig. 2. abgemahlet und unter dem Nahmen Arb. Lactescentis acut. folquernis Bdelliferae unter Augen geleget worden; gleich wie das Holtz davon in des Wormii Mus. pag. 166. beschrieben wird.

§. 7.

Sonsten soll ohne das gemeine/ welches oben beschrieben worden/ noch eine andere Sort aus Guinea kommen/ welche auß harten und schwartzen granis bestehen und sonsten am Geschmack der vorigen gleich kommen soll/ wie Dale l. c. berichtet. Unterdessen ist dieses nicht so gut / wie das vorige/ welches vor diesem unter dem Gummi Senica, oder dem heutigen Gummi Arabico gefunden und von den Färbern daran unterschieden worden/ weilen es nicht/ wie das Arabische Gummi/ zergehet und fliesset. Nachdem man aber dessen Werth erfahren hat/ findet man heut zu Tag in einem gantzen Centner Gummi Arabici kaum drey biß vier Untze des Bdellii, wie Pomet c. l. berichtet.

§. 8.

Das beste ist/ welches auß klaren und durchscheinenden Stücken bestehet/ so von aussen gelb oder grau-roth/ inwendig aber wie der Englische Leim anzusehen sind/ auch wann man dran lecket/ gelb werden/ gern brennen/ bitter von Geschmack und lieblich von Geruch sind; es mag darnach herkommen wo es will und lassen wir den Alten ihre Wahl von den Landen/ daraus es kommet/ da Galenus das Scytische/ Plinius das Bactrianische und Dioscorides das Saracenische beliebte/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 38. geschrieben hat. Wir können auch wohl leiden/ daß solches von den Materialisten in das Feine und Gemeine sortiret werde. Daß aber in dessen Ermangelung einige die braune Myrrhen dafür verkauffen/ wie Schurzius in seinem Buch pag. 37. ungefoltert gestehet/ ist nicht wohl zu dulten/ und kan solches an dem Geschmack erkandt werden/ indem das Bdellium bey weitem nicht so bitter/ als die Myrrha ist/ auch viel Holtz umb sich hat.

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ner Material-Kammer pag. 37. und Pomet in seinem Buch       pag. 265. zeiget. Wann aber viel Unrath und harte Stücker von andern ungleichen Gummatibus, mit       welchen/ so er theuer ist/ derselbige vermischet wird/ darunter gespüret werden/ ist       solcher zu verwerffen.</p>
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[372/0418] ner Material-Kammer pag. 37. und Pomet in seinem Buch pag. 265. zeiget. Wann aber viel Unrath und harte Stücker von andern ungleichen Gummatibus, mit welchen/ so er theuer ist/ derselbige vermischet wird/ darunter gespüret werden/ ist solcher zu verwerffen. §. 4. Dem Gebrauch nach kombt dieses Gummi mit der Tacamahaca in allem über ein/ ausser daß es stärcker/ als diese ist/ so gar/ daß diejenige Schäden und Bäule/ so durch die Tacamahaca nicht haben können geheilet werden/ durch die Carannam zu bez_ / wie _ cit. loc. bezeuget; weßwegen es dann in dem Magen-Wehe und Hertzens-Angst bey hitzigen Fiebern vortrefflich gut thut/ wann es in einem warmen Mörsel mit dem Peruvianischen Balsam malaxiret und zu einem Pflaster gemacht wird; wie dann Schroederus pag. 185. Ph. M. auch ein sonderlich Pflaster gegen das Podagra und dergleichen Glieder-Schmertzen davon beschrieben hat. Gleicher Weisse dienet es auch zu denen Pflastern an die Schläffe/ gegen das Zahnweh/ muß aber mit Terpenthin oder einem andern Oehl geschmoltzen werden/ damit man es desto besser zu einem Pflaster streichen könne/ wie Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. III. unterrichtet. Sonsten sollen die Americaner in der Meynung stehen/ daß der böse Geist diesen Baum scheue/ und also derselbige auch gegen die Zauberey gut und vorträglich sey/ wie obgemeldter Hernandez l. c. erzehlet. Auch machen sie einen kostbahren Wund-Balsam davon/ welchen Pomet l. c. beschrieben hat. §. 5. Gleich wie nun das vorige Hartz nur eusserlich bey uns im Gebrauch ist/ also wird hergegen das im Anfang des Capitels dabey stehende BDELLIUM mehr innerlich genutzet/ welches ein fettes und zähes Hartz/ wie Wachs anzugreiffen/ ist: Hat eusserlich eine Eissen-farbichte Röthe/ wie die Myrrhen/ und wann davon ein Stück zerbrochen wird/ scheinet es etwas durchsichtig. Es ist am Geschmack etwas scharff und bitter / gibt einen guten Geruch von sich/ absonderlich/ wann es angestecket wird/ da es zugleich eine starcke und nicht leicht außgehende Flamme gibt und wie Pulver blatzet/ wie Hermannus in seinem Coll. Mss. de Mat. Med. in Acht genommen hat: wird meistens auß Asien/ in Stücken von unterschiedlicher Figur gebracht/ wiewohlen insgemein das Feineste auß oval-runden Klumpen / den Ohrgehencken gleich/ bestehet/ wie der Parisische Materialist Pomet in obangezogenem Buch pag. 267. bezeuget. §. 6. Von dem Baum dieses Hartzes sind verschiedene Meynungen/ indem einige denselben einer Hag-Eichen/ andere dem Myrrhen-Baum vergleichen/ wie bey Sam. Dale in Phytolog. pag. 475. zu sehen ist. Die heutige und vornembste Botanici aber sind fast darinnen einig/ daß es ein dornichter und stachelichter Baum sey/ dessen Blätter den Eich-Blättern nicht viel ungleich scheinen/ ausser daß sie länger und schmähler sind/ wie dieselbige von dem noch neuen Englischen Botanico, Leonardo Plukenet in Phytographia Tab. 145. Fig. 2. abgemahlet und unter dem Nahmen Arb. Lactescentis acut. folquernis Bdelliferae unter Augen geleget worden; gleich wie das Holtz davon in des Wormii Mus. pag. 166. beschrieben wird. §. 7. Sonsten soll ohne das gemeine/ welches oben beschrieben worden/ noch eine andere Sort aus Guinea kommen/ welche auß harten und schwartzen granis bestehen und sonsten am Geschmack der vorigen gleich kommen soll/ wie Dale l. c. berichtet. Unterdessen ist dieses nicht so gut / wie das vorige/ welches vor diesem unter dem Gummi Senica, oder dem heutigen Gummi Arabico gefunden und von den Färbern daran unterschieden worden/ weilen es nicht/ wie das Arabische Gummi/ zergehet und fliesset. Nachdem man aber dessen Werth erfahren hat/ findet man heut zu Tag in einem gantzen Centner Gummi Arabici kaum drey biß vier Untze des Bdellii, wie Pomet c. l. berichtet. §. 8. Das beste ist/ welches auß klaren und durchscheinenden Stücken bestehet/ so von aussen gelb oder grau-roth/ inwendig aber wie der Englische Leim anzusehen sind/ auch wann man dran lecket/ gelb werden/ gern brennen/ bitter von Geschmack und lieblich von Geruch sind; es mag darnach herkommen wo es will und lassen wir den Alten ihre Wahl von den Landen/ daraus es kommet/ da Galenus das Scytische/ Plinius das Bactrianische und Dioscorides das Saracenische beliebte/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 38. geschrieben hat. Wir können auch wohl leiden/ daß solches von den Materialisten in das Feine und Gemeine sortiret werde. Daß aber in dessen Ermangelung einige die braune Myrrhen dafür verkauffen/ wie Schurzius in seinem Buch pag. 37. ungefoltert gestehet/ ist nicht wohl zu dulten/ und kan solches an dem Geschmack erkandt werden/ indem das Bdellium bey weitem nicht so bitter/ als die Myrrha ist/ auch viel Holtz umb sich hat.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/418>, abgerufen am 25.11.2024.