Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 1. DAs GALBANUM ist ein holtzichtes Gummi/ so immer weich bleibet und sich wie Wachs drehen lässet; und weilen es am Licht brennet/ wie das Hartz/ doch aber nur in Wasser zergehet/ hat es gleichsam ein Mittel-Natur zwischen den Hartzen und Gummi: Sihet eusserlich insgemein gelb oder röthlich/ frisch aber weißlich/ hat einen bitteren und scharffen Geschmack und einen sehr starcken/ auch widrigen Geruch: wird auß Syrien über Marseille gebracht. §. 2. Das Krant/ auß welchem es fliesset/ heisset Ferula Galbanifera, welche (wie oben zu sehen) Pomet in seiner Hist. des Drogues pag. 255. von dem Original des Herrn Tourneforts abstechen lassen. Seine Stengel/ Saamen und Blätter sind offters unter dem Galbano zu finden. §. 3. Es werden dessen zweyerley Sorten gebracht/ nemblich 1 das granulirte oder in granis (welches Schroederus pag. 187. P. Cartilaginosum heisset/ weilen es schön weißlich/ wie Knorbel anzusehen ist /) und 2. das in Kuchen oder in Pane, welches desto besser ist/ wann es viel von dem granulirten in sich hat/ schön hell/ gelbicht/ weich und doch nicht anglebend / auch mit Schelffen/ oder Rinden des Gewächses vermischet ist. Holtz/ Stein und Sand aber taugen nichts darin/ worvon Marxius in seiner Material. Kammer/ pag. 100. zu sehen ist. Das erste muß in kleinen Stücken kommen und dem Weyrauch gleich sehen/ auch schön/ rein und durchscheinend seyn/ wie in des Wekeri Antidot. 1. Spec. 17. zu sehen ist. §. 4. Den Kräfften nach zertheilet und erweichet es den zähen Schleim/ treibet die Monatliche Zeit der Weiber/ befördert die Frucht und Nach-Geburt/ ermundert mit seinem starcken Geruch diejenige/ so mit der Schwere-Noth/ Mutter - Erstickung und dergleichen behafftet sind und stärcket auch eusserlich die Glieder; weßwegen das so beschreyte Galbanetum Paracelsi (so ein davon destillirtes/ doch vermischtes/ Oehl ist) in der Lähmigkeit/ und Darm-Gicht (worvon solche offt herrühret) so sehr gerühmet wird/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 702. zu lesen ist. So kommet es auch zu den Zugpflastern der Balbierer/ Mutter-Pflastern oder Cerota matricalia, worzu das Emplastrum de Galbano, welches in den Apothecken zu finden/ auch gehöret. §. 5. Gleiche Bewandnuß hat es mit dem Gummi SERAPINO, welches fast einerley Ursprung/ Geruch und Tugendten hat und sonsten insgemein SAGAPENUM genennet wird: Ist ein durchscheinendes Gummi/ so eusserlich gemeiniglich röthlich-gelb / inwendig aber weißlicht außsthet/ einen scharffen Geschmack/ sehr starcken und widrigen Geruch/ wie Knobloch/ hat/ in Ansehen dessen es der assae foetidae fast gleich kommet: wird auch meistens auß Persten und Ost-Indien über Venedig gebracht. §. 6. Sein Ursprung rühret auch von einem Ferul-Kraut her/ welches dem vorigen nicht viel ungleich seyn soll/ ausser daß die Blätter sowohl/ als der Saame kleiner sind: soll häuffig in Persten gefimden werden/ und fliesset das Gummi auß dem verwundeten Stengel/ wie oben in der Figur zu sehen ist. §. 7. Von diesem Gummi nun gibt es auch zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich in granis und in Pane; welche beyde fast von allen Medicis und Materialisten alsdann vor probat gehalten werden/ wann sie eusserlich gelb/ röthlich und durchsichtig sind/ wie auß dem Schroed. pag. 204. und des Marxii Material-Kammer p. 180. erhellet. Allein allen diesen ist der Parisische Apothecker Charas zuwider/ welcher in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 230. versichert/ daß/ als er in anno 1650. zu Beaucaire, in der Provintz Languedoc, auff dem Jahr-Marckt/ welcher meistens zum Verkauff der Specereyen/ so auß Orient kommen/ gewidmet ist/ gewesen/ er selbsten einen frembdten Specerey-Händler angetroffen/ welcher unter andern ein Kistlein mit dem Gummi Sagapeno angefüllet/ so ohngefehr 20. oder 30. [unleserliches Material]. gewogen/ auß Orient gebracht/ und gantz frisch zu seyn versicherte/ welches inwendig und außwendig so weiß wie Milch außgesehen/ sonsten aber einen überaus starcken Geruch gehabt; weswegen ermeldter Charas die gemeine Prob der gelben Farb verwirfft/ sondern vielmehr glaubt/ daß solche nur an dem alten Sagapeno zu sehen sey/ da hergegen das frische gantz weiß seyn müsse; weßwegen auch Pomet c. l. pag. 256. das weise vor das beste hält/ absonderlich wann es sauber und am Geruch der Fichten gleich kommet. §. 8. Sein Gebrauch komt/ wie oben schon gemeldet/ dem vorigen gleich/ indem dieses Gummi nicht allein den zähen Schleim in- und eus- §. 1. DAs GALBANUM ist ein holtzichtes Gummi/ so immer weich bleibet und sich wie Wachs drehen lässet; und weilen es am Licht brennet/ wie das Hartz/ doch aber nur in Wasser zergehet/ hat es gleichsam ein Mittel-Natur zwischen den Hartzen und Gummi: Sihet eusserlich insgemein gelb oder röthlich/ frisch aber weißlich/ hat einen bitteren und scharffen Geschmack und einen sehr starcken/ auch widrigen Geruch: wird auß Syrien über Marseille gebracht. §. 2. Das Krant/ auß welchem es fliesset/ heisset Ferula Galbanifera, welche (wie oben zu sehen) Pomet in seiner Hist. des Drogues pag. 255. von dem Original des Herrn Tourneforts abstechen lassen. Seine Stengel/ Saamen und Blätter sind offters unter dem Galbano zu finden. §. 3. Es werden dessen zweyerley Sorten gebracht/ nemblich 1 das granulirte oder in granis (welches Schroederus pag. 187. P. Cartilaginosum heisset/ weilen es schön weißlich/ wie Knorbel anzusehen ist /) und 2. das in Kuchen oder in Pane, welches desto besser ist/ wann es viel von dem granulirten in sich hat/ schön hell/ gelbicht/ weich und doch nicht anglebend / auch mit Schelffen/ oder Rinden des Gewächses vermischet ist. Holtz/ Stein und Sand aber taugen nichts darin/ worvon Marxius in seiner Material. Kammer/ pag. 100. zu sehen ist. Das erste muß in kleinen Stücken kommen und dem Weyrauch gleich sehen/ auch schön/ rein und durchscheinend seyn/ wie in des Wekeri Antidot. 1. Spec. 17. zu sehen ist. §. 4. Den Kräfften nach zertheilet und erweichet es den zähen Schleim/ treibet die Monatliche Zeit der Weiber/ befördert die Frucht und Nach-Geburt/ ermundert mit seinem starcken Geruch diejenige/ so mit der Schwere-Noth/ Mutter - Erstickung und dergleichen behafftet sind und stärcket auch eusserlich die Glieder; weßwegen das so beschreyte Galbanetum Paracelsi (so ein davon destillirtes/ doch vermischtes/ Oehl ist) in der Lähmigkeit/ und Darm-Gicht (worvon solche offt herrühret) so sehr gerühmet wird/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 702. zu lesen ist. So kommet es auch zu den Zugpflastern der Balbierer/ Mutter-Pflastern oder Cerota matricalia, worzu das Emplastrum de Galbano, welches in den Apothecken zu finden/ auch gehöret. §. 5. Gleiche Bewandnuß hat es mit dem Gummi SERAPINO, welches fast einerley Ursprung/ Geruch und Tugendten hat und sonsten insgemein SAGAPENUM genennet wird: Ist ein durchscheinendes Gummi/ so eusserlich gemeiniglich röthlich-gelb / inwendig aber weißlicht außsthet/ einen scharffen Geschmack/ sehr starcken und widrigen Geruch/ wie Knobloch/ hat/ in Ansehen dessen es der assae foetidae fast gleich kommet: wird auch meistens auß Persten und Ost-Indien über Venedig gebracht. §. 6. Sein Ursprung rühret auch von einem Ferul-Kraut her/ welches dem vorigen nicht viel ungleich seyn soll/ ausser daß die Blätter sowohl/ als der Saame kleiner sind: soll häuffig in Persten gefimden werden/ und fliesset das Gummi auß dem verwundeten Stengel/ wie oben in der Figur zu sehen ist. §. 7. Von diesem Gummi nun gibt es auch zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich in granis und in Pane; welche beyde fast von allen Medicis und Materialisten alsdann vor probat gehalten werden/ wann sie eusserlich gelb/ röthlich und durchsichtig sind/ wie auß dem Schroed. pag. 204. und des Marxii Material-Kammer p. 180. erhellet. Allein allen diesen ist der Parisische Apothecker Charas zuwider/ welcher in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 230. versichert/ daß/ als er in anno 1650. zu Beaucaire, in der Provintz Languedoc, auff dem Jahr-Marckt/ welcher meistens zum Verkauff der Specereyen/ so auß Orient kommen/ gewidmet ist/ gewesen/ er selbsten einen frembdten Specerey-Händler angetroffen/ welcher unter andern ein Kistlein mit dem Gummi Sagapeno angefüllet/ so ohngefehr 20. oder 30. [unleserliches Material]. gewogen/ auß Orient gebracht/ und gantz frisch zu seyn versicherte/ welches inwendig und außwendig so weiß wie Milch außgesehen/ sonsten aber einen überaus starcken Geruch gehabt; weswegen ermeldter Charas die gemeine Prob der gelben Farb verwirfft/ sondern vielmehr glaubt/ daß solche nur an dem alten Sagapeno zu sehen sey/ da hergegen das frische gantz weiß seyn müsse; weßwegen auch Pomet c. l. pag. 256. das weise vor das beste hält/ absonderlich wann es sauber und am Geruch der Fichten gleich kommet. §. 8. 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Seine Stengel/ Saamen und Blätter sind offters unter dem Galbano zu finden.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Es werden dessen zweyerley Sorten gebracht/ nemblich 1 das granulirte oder in granis (welches Schroederus pag. 187. P. Cartilaginosum heisset/ weilen es schön weißlich/ wie Knorbel anzusehen ist /) und 2. das in Kuchen oder in Pane, welches desto besser ist/ wann es viel von dem granulirten in sich hat/ schön hell/ gelbicht/ weich und doch nicht anglebend / auch mit Schelffen/ oder Rinden des Gewächses vermischet ist. Holtz/ Stein und Sand aber taugen nichts darin/ worvon Marxius in seiner Material. Kammer/ pag. 100. zu sehen ist. Das erste muß in kleinen Stücken kommen und dem Weyrauch gleich sehen/ auch schön/ rein und durchscheinend seyn/ wie in des Wekeri Antidot. 1. Spec. 17. zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Den Kräfften nach zertheilet und erweichet es den zähen Schleim/ treibet die Monatliche Zeit der Weiber/ befördert die Frucht und Nach-Geburt/ ermundert mit seinem starcken Geruch diejenige/ so mit der Schwere-Noth/ Mutter - Erstickung und dergleichen behafftet sind und stärcket auch eusserlich die Glieder; weßwegen das so beschreyte Galbanetum Paracelsi (so ein davon destillirtes/ doch vermischtes/ Oehl ist) in der Lähmigkeit/ und Darm-Gicht (worvon solche offt herrühret) so sehr gerühmet wird/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 702. zu lesen ist. So kommet es auch zu den Zugpflastern der Balbierer/ Mutter-Pflastern oder Cerota matricalia, worzu das Emplastrum de Galbano, welches in den Apothecken zu finden/ auch gehöret.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Gleiche Bewandnuß hat es mit dem Gummi SERAPINO, welches fast einerley Ursprung/ Geruch und Tugendten hat und sonsten insgemein</p> <p> <hi rendition="#k">SAGAPENUM</hi> </p> <p>genennet wird: Ist ein durchscheinendes Gummi/ so eusserlich gemeiniglich röthlich-gelb / inwendig aber weißlicht außsthet/ einen scharffen Geschmack/ sehr starcken und widrigen Geruch/ wie Knobloch/ hat/ in Ansehen dessen es der assae foetidae fast gleich kommet: wird auch meistens auß Persten und Ost-Indien über Venedig gebracht.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Sein Ursprung rühret auch von einem Ferul-Kraut her/ welches dem vorigen nicht viel ungleich seyn soll/ ausser daß die Blätter sowohl/ als der Saame kleiner sind: soll häuffig in Persten gefimden werden/ und fliesset das Gummi auß dem verwundeten Stengel/ wie oben in der Figur zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Von diesem Gummi nun gibt es auch zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich in granis und in Pane; welche beyde fast von allen Medicis und Materialisten alsdann vor probat gehalten werden/ wann sie eusserlich gelb/ röthlich und durchsichtig sind/ wie auß dem Schroed. pag. 204. und des Marxii Material-Kammer p. 180. erhellet. Allein allen diesen ist der Parisische Apothecker Charas zuwider/ welcher in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 230. versichert/ daß/ als er in anno 1650. zu Beaucaire, in der Provintz Languedoc, auff dem Jahr-Marckt/ welcher meistens zum Verkauff der Specereyen/ so auß Orient kommen/ gewidmet ist/ gewesen/ er selbsten einen frembdten Specerey-Händler angetroffen/ welcher unter andern ein Kistlein mit dem Gummi Sagapeno angefüllet/ so ohngefehr 20. oder 30. <gap reason="illegible"/>. gewogen/ auß Orient gebracht/ und gantz frisch zu seyn versicherte/ welches inwendig und außwendig so weiß wie Milch außgesehen/ sonsten aber einen überaus starcken Geruch gehabt; weswegen ermeldter Charas die gemeine Prob der gelben Farb verwirfft/ sondern vielmehr glaubt/ daß solche nur an dem alten Sagapeno zu sehen sey/ da hergegen das frische gantz weiß seyn müsse; weßwegen auch Pomet c. l. pag. 256. das weise vor das beste hält/ absonderlich wann es sauber und am Geruch der Fichten gleich kommet.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Sein Gebrauch komt/ wie oben schon gemeldet/ dem vorigen gleich/ indem dieses Gummi nicht allein den zähen Schleim in- und eus- </p> </div> </body> </text> </TEI> [362/0408]
§. 1. DAs GALBANUM ist ein holtzichtes Gummi/ so immer weich bleibet und sich wie Wachs drehen lässet; und weilen es am Licht brennet/ wie das Hartz/ doch aber nur in Wasser zergehet/ hat es gleichsam ein Mittel-Natur zwischen den Hartzen und Gummi: Sihet eusserlich insgemein gelb oder röthlich/ frisch aber weißlich/ hat einen bitteren und scharffen Geschmack und einen sehr starcken/ auch widrigen Geruch: wird auß Syrien über Marseille gebracht.
§. 2. Das Krant/ auß welchem es fliesset/ heisset Ferula Galbanifera, welche (wie oben zu sehen) Pomet in seiner Hist. des Drogues pag. 255. von dem Original des Herrn Tourneforts abstechen lassen. Seine Stengel/ Saamen und Blätter sind offters unter dem Galbano zu finden.
§. 3. Es werden dessen zweyerley Sorten gebracht/ nemblich 1 das granulirte oder in granis (welches Schroederus pag. 187. P. Cartilaginosum heisset/ weilen es schön weißlich/ wie Knorbel anzusehen ist /) und 2. das in Kuchen oder in Pane, welches desto besser ist/ wann es viel von dem granulirten in sich hat/ schön hell/ gelbicht/ weich und doch nicht anglebend / auch mit Schelffen/ oder Rinden des Gewächses vermischet ist. Holtz/ Stein und Sand aber taugen nichts darin/ worvon Marxius in seiner Material. Kammer/ pag. 100. zu sehen ist. Das erste muß in kleinen Stücken kommen und dem Weyrauch gleich sehen/ auch schön/ rein und durchscheinend seyn/ wie in des Wekeri Antidot. 1. Spec. 17. zu sehen ist.
§. 4. Den Kräfften nach zertheilet und erweichet es den zähen Schleim/ treibet die Monatliche Zeit der Weiber/ befördert die Frucht und Nach-Geburt/ ermundert mit seinem starcken Geruch diejenige/ so mit der Schwere-Noth/ Mutter - Erstickung und dergleichen behafftet sind und stärcket auch eusserlich die Glieder; weßwegen das so beschreyte Galbanetum Paracelsi (so ein davon destillirtes/ doch vermischtes/ Oehl ist) in der Lähmigkeit/ und Darm-Gicht (worvon solche offt herrühret) so sehr gerühmet wird/ worvon Ettmüllerus in Com. Schroed. pag. 702. zu lesen ist. So kommet es auch zu den Zugpflastern der Balbierer/ Mutter-Pflastern oder Cerota matricalia, worzu das Emplastrum de Galbano, welches in den Apothecken zu finden/ auch gehöret.
§. 5. Gleiche Bewandnuß hat es mit dem Gummi SERAPINO, welches fast einerley Ursprung/ Geruch und Tugendten hat und sonsten insgemein
SAGAPENUM
genennet wird: Ist ein durchscheinendes Gummi/ so eusserlich gemeiniglich röthlich-gelb / inwendig aber weißlicht außsthet/ einen scharffen Geschmack/ sehr starcken und widrigen Geruch/ wie Knobloch/ hat/ in Ansehen dessen es der assae foetidae fast gleich kommet: wird auch meistens auß Persten und Ost-Indien über Venedig gebracht.
§. 6. Sein Ursprung rühret auch von einem Ferul-Kraut her/ welches dem vorigen nicht viel ungleich seyn soll/ ausser daß die Blätter sowohl/ als der Saame kleiner sind: soll häuffig in Persten gefimden werden/ und fliesset das Gummi auß dem verwundeten Stengel/ wie oben in der Figur zu sehen ist.
§. 7. Von diesem Gummi nun gibt es auch zwey Sorten in denen Material-Kammern/ nemblich in granis und in Pane; welche beyde fast von allen Medicis und Materialisten alsdann vor probat gehalten werden/ wann sie eusserlich gelb/ röthlich und durchsichtig sind/ wie auß dem Schroed. pag. 204. und des Marxii Material-Kammer p. 180. erhellet. Allein allen diesen ist der Parisische Apothecker Charas zuwider/ welcher in Beschreibung der Theriac-Ingredientien pag. 230. versichert/ daß/ als er in anno 1650. zu Beaucaire, in der Provintz Languedoc, auff dem Jahr-Marckt/ welcher meistens zum Verkauff der Specereyen/ so auß Orient kommen/ gewidmet ist/ gewesen/ er selbsten einen frembdten Specerey-Händler angetroffen/ welcher unter andern ein Kistlein mit dem Gummi Sagapeno angefüllet/ so ohngefehr 20. oder 30. _ . gewogen/ auß Orient gebracht/ und gantz frisch zu seyn versicherte/ welches inwendig und außwendig so weiß wie Milch außgesehen/ sonsten aber einen überaus starcken Geruch gehabt; weswegen ermeldter Charas die gemeine Prob der gelben Farb verwirfft/ sondern vielmehr glaubt/ daß solche nur an dem alten Sagapeno zu sehen sey/ da hergegen das frische gantz weiß seyn müsse; weßwegen auch Pomet c. l. pag. 256. das weise vor das beste hält/ absonderlich wann es sauber und am Geruch der Fichten gleich kommet.
§. 8. Sein Gebrauch komt/ wie oben schon gemeldet/ dem vorigen gleich/ indem dieses Gummi nicht allein den zähen Schleim in- und eus-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/408>, abgerufen am 23.02.2025. |