Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XVI. Capitel Von den Indianischen Klapper- oder COCOS-Nüssen.
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§. 1. DIe grosse Indianische Cocos-Nüsse sind gewisse Baum-Früchte/ eines Kinds-Kopffs groß / welche eusserlich mit einem dicken Bast und fasselichten Schale umbgeben sind/ worinnen eine sehr grosse ovalrunde Nuß/ mit einem erhabenen Striemen gleichsam in drey Theile getheilet / zu finden ist/ bestehend auß einer sehr harten holtzichten/ eines halben Fingers-dicken und oben mit drey Löchern (deren einige blind fallen) bezeichneten Schale und einem weissen und süssen Kern/ welcher fast so groß/ wie ein mittel-mäsig Ey/ inwendig hohl und eusserlich mit einem dünnen Häutgen bedecket ist. In diesen Kernen samblet sich allezeit ein sehr liebliches süsses Wässerlein/ welches endlich darin vertrucknet; weßwegen dann alle diejenige Nüß-Kern / so zu uns heraus gebracht werden/ hohl und leer sind: kommen meistens auß Ost-Indien / wiewohlen auch in America eine Art zu finden ist. §. 2. Der Baum/ worauf diese Cocos-Nüsse wachsen/ wird in den Ost-Indianischen Insuln der Klapper-Baum/ CLAPPUS oder CLAPPA genennet/ und vergleichet sich den Palmen/ wächset sehr hoch in die Höhe und bestehet dessen Stamm aus einem sehr harten Holtz/ so gleichsam in Geleiche unterschieden ist. Die Blätter sind groß/ wie an den Palmen/ doch etwas breiter / die Blüte/ wie an den Castanien-Bäumen/ und hangen die Aeste gleicherweisse/ wie an denen Palmen herunterwerts gebogen/ wie solche Mallet seiner Well-Beschreibung/ und Georg Meister in dem Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 49. (so selbsten viel hundert gepflantzet) in einem absonderlichen Kupffer-Stück vor gestellet hat. An den untersten kleinen Aesten/ nahe am Stamm/ wachsen fünff/ biß sechs/ auch mehr/ grosse Nüsse/ aus welchen die Bäume auch fortgepflantzet werden können/ wann sie in ein Das XVI. Capitel Von den Indianischen Klapper- oder COCOS-Nüssen.
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§. 1. DIe grosse Indianische Cocos-Nüsse sind gewisse Baum-Früchte/ eines Kinds-Kopffs groß / welche eusserlich mit einem dicken Bast und fasselichten Schale umbgeben sind/ worinnen eine sehr grosse ovalrunde Nuß/ mit einem erhabenen Striemen gleichsam in drey Theile getheilet / zu finden ist/ bestehend auß einer sehr harten holtzichten/ eines halben Fingers-dicken und oben mit drey Löchern (deren einige blind fallen) bezeichneten Schale und einem weissen und süssen Kern/ welcher fast so groß/ wie ein mittel-mäsig Ey/ inwendig hohl und eusserlich mit einem dünnen Häutgen bedecket ist. In diesen Kernen samblet sich allezeit ein sehr liebliches süsses Wässerlein/ welches endlich darin vertrucknet; weßwegen dann alle diejenige Nüß-Kern / so zu uns heraus gebracht werden/ hohl und leer sind: kommen meistens auß Ost-Indien / wiewohlen auch in America eine Art zu finden ist. §. 2. Der Baum/ worauf diese Cocos-Nüsse wachsen/ wird in den Ost-Indianischen Insuln der Klapper-Baum/ CLAPPUS oder CLAPPA genennet/ und vergleichet sich den Palmen/ wächset sehr hoch in die Höhe und bestehet dessen Stamm aus einem sehr harten Holtz/ so gleichsam in Geleiche unterschieden ist. Die Blätter sind groß/ wie an den Palmen/ doch etwas breiter / die Blüte/ wie an den Castanien-Bäumen/ und hangen die Aeste gleicherweisse/ wie an denen Palmen herunterwerts gebogen/ wie solche Mallet seiner Well-Beschreibung/ und Georg Meister in dem Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 49. (so selbsten viel hundert gepflantzet) in einem absonderlichen Kupffer-Stück vor gestellet hat. An den untersten kleinen Aesten/ nahe am Stam̃/ wachsen fünff/ biß sechs/ auch mehr/ grosse Nüsse/ aus welchen die Bäume auch fortgepflantzet werden können/ wann sie in ein <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0370" n="324"/> </div> <div> <head>Das XVI. Capitel</head> <p>Von den Indianischen Klapper- oder COCOS-Nüssen.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe grosse Indianische Cocos-Nüsse sind gewisse Baum-Früchte/ eines Kinds-Kopffs groß / welche eusserlich mit einem dicken Bast und fasselichten Schale umbgeben sind/ worinnen eine sehr grosse ovalrunde Nuß/ mit einem erhabenen Striemen gleichsam in drey Theile getheilet / zu finden ist/ bestehend auß einer sehr harten holtzichten/ eines halben Fingers-dicken und oben mit drey Löchern (deren einige blind fallen) bezeichneten Schale und einem weissen und süssen Kern/ welcher fast so groß/ wie ein mittel-mäsig Ey/ inwendig hohl und eusserlich mit einem dünnen Häutgen bedecket ist. In diesen Kernen samblet sich allezeit ein sehr liebliches süsses Wässerlein/ welches endlich darin vertrucknet; weßwegen dann alle diejenige Nüß-Kern / so zu uns heraus gebracht werden/ hohl und leer sind: kommen meistens auß Ost-Indien / wiewohlen auch in America eine Art zu finden ist.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Der Baum/ worauf diese Cocos-Nüsse wachsen/ wird in den Ost-Indianischen Insuln der Klapper-Baum/ CLAPPUS oder CLAPPA genennet/ und vergleichet sich den Palmen/ wächset sehr hoch in die Höhe und bestehet dessen Stamm aus einem sehr harten Holtz/ so gleichsam in Geleiche unterschieden ist. Die Blätter sind groß/ wie an den Palmen/ doch etwas breiter / die Blüte/ wie an den Castanien-Bäumen/ und hangen die Aeste gleicherweisse/ wie an denen Palmen herunterwerts gebogen/ wie solche Mallet seiner Well-Beschreibung/ und Georg Meister in dem Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 49. (so selbsten viel hundert gepflantzet) in einem absonderlichen Kupffer-Stück vor gestellet hat. An den untersten kleinen Aesten/ nahe am Stam̃/ wachsen fünff/ biß sechs/ auch mehr/ grosse Nüsse/ aus welchen die Bäume auch fortgepflantzet werden können/ wann sie in ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [324/0370]
Das XVI. Capitel Von den Indianischen Klapper- oder COCOS-Nüssen.
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§. 1. DIe grosse Indianische Cocos-Nüsse sind gewisse Baum-Früchte/ eines Kinds-Kopffs groß / welche eusserlich mit einem dicken Bast und fasselichten Schale umbgeben sind/ worinnen eine sehr grosse ovalrunde Nuß/ mit einem erhabenen Striemen gleichsam in drey Theile getheilet / zu finden ist/ bestehend auß einer sehr harten holtzichten/ eines halben Fingers-dicken und oben mit drey Löchern (deren einige blind fallen) bezeichneten Schale und einem weissen und süssen Kern/ welcher fast so groß/ wie ein mittel-mäsig Ey/ inwendig hohl und eusserlich mit einem dünnen Häutgen bedecket ist. In diesen Kernen samblet sich allezeit ein sehr liebliches süsses Wässerlein/ welches endlich darin vertrucknet; weßwegen dann alle diejenige Nüß-Kern / so zu uns heraus gebracht werden/ hohl und leer sind: kommen meistens auß Ost-Indien / wiewohlen auch in America eine Art zu finden ist.
§. 2. Der Baum/ worauf diese Cocos-Nüsse wachsen/ wird in den Ost-Indianischen Insuln der Klapper-Baum/ CLAPPUS oder CLAPPA genennet/ und vergleichet sich den Palmen/ wächset sehr hoch in die Höhe und bestehet dessen Stamm aus einem sehr harten Holtz/ so gleichsam in Geleiche unterschieden ist. Die Blätter sind groß/ wie an den Palmen/ doch etwas breiter / die Blüte/ wie an den Castanien-Bäumen/ und hangen die Aeste gleicherweisse/ wie an denen Palmen herunterwerts gebogen/ wie solche Mallet seiner Well-Beschreibung/ und Georg Meister in dem Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 49. (so selbsten viel hundert gepflantzet) in einem absonderlichen Kupffer-Stück vor gestellet hat. An den untersten kleinen Aesten/ nahe am Stam̃/ wachsen fünff/ biß sechs/ auch mehr/ grosse Nüsse/ aus welchen die Bäume auch fortgepflantzet werden können/ wann sie in ein
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/370>, abgerufen am 23.02.2025. |