Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

kaufft / deren eines 220. [unleserliches Material]. hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 58 zeiget.

§. 9.

Den Nutzen betreffend/ so haben die Feigen eine erweichende Krafft und besänfftigen die scharfte Flüsse/ weßwegen sie zu den Brust-Träncken gebrauchet werden: Treiben zugleich den Urin und befördern die Frucht in Mutter-Leibe/ weswegen sie Simon Paulli in Q. B. pag. 300. den Schwangeren recommendiret/ weilen sie auch eine gute Nahrung geben/ absonderlich wann sie mit Mandeln genossen werden/ wormit die Hamburger ihre Feigen-Käß von unterschiedlicher Grösse machen/ welche nicht schlim zu essen sind. Sie treiben auch die Blattern und Röthlen der kleinen Kindern auß. Eusserlich aber werden sie gebraten/ auff die Geschwulst des Zahn-Fleisches geleget/ worauß sie den bösen Schleim häuffig ziehen.

§. 10.

Nebst den Feigen bringen sie aus Franckreich/ absonderlich einer kleinen Stadt in der Provintz/ so Brignole heisset/ röthlicht-gelbe außgekernte und auffgedörte Pflaumen/ in länglichten Kistlein/ oder Schachteln mit künstlich geschnittenem Papier bedecket/ welche man PRUNA de BRIGNOLES, und teutsch

PRUNELLEN

heisset: müssen schön gelb/ fleischicht/ recht trucken und der Zucker unter dem Papier nicht naß oder geschmultzen seyn/ woran zu erkennen daß sie gut und auffrichtig sind: haben einen Weinsäurigen anmuthigen Geschmack. In Teutschland machet man sie auß geschälten und noch nicht gantz reiffen Quetschen nach/ welche doch nicht so gut sind.

§. 11.

Ingleichen bringen auch die Frantzosen von Lyon und andern Orten die grosse Castanien / welche sie

MARONEN

heissen; sind viel grösser dann die Unserige/ so im Elsaß und der Pfaltz wachsen/ wiewohlen sie einerley Geschmack haben: müssen aber nicht faul oder angelauffen/ sondern noch frisch / auch hart seyn. Sie werden auch mit Zucker überzogen und Marons glacez genennet/ worvon Pomet c. l. pag. 258. weiter kan gesehen werden.

kaufft / deren eines 220. [unleserliches Material]. hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 58 zeiget.

§. 9.

Den Nutzen betreffend/ so haben die Feigen eine erweichende Krafft und besänfftigen die scharfte Flüsse/ weßwegen sie zu den Brust-Träncken gebrauchet werden: Treiben zugleich den Urin und befördern die Frucht in Mutter-Leibe/ weswegen sie Simon Paulli in Q. B. pag. 300. den Schwangeren recommendiret/ weilen sie auch eine gute Nahrung geben/ absonderlich wann sie mit Mandeln genossen werden/ wormit die Hamburger ihre Feigen-Käß von unterschiedlicher Grösse machen/ welche nicht schlim zu essen sind. Sie treiben auch die Blattern und Röthlen der kleinen Kindern auß. Eusserlich aber werden sie gebraten/ auff die Geschwulst des Zahn-Fleisches geleget/ worauß sie den bösen Schleim häuffig ziehen.

§. 10.

Nebst den Feigen bringen sie aus Franckreich/ absonderlich einer kleinen Stadt in der Provintz/ so Brignole heisset/ röthlicht-gelbe außgekernte und auffgedörte Pflaumen/ in länglichten Kistlein/ oder Schachteln mit künstlich geschnittenem Papier bedecket/ welche man PRUNA de BRIGNOLES, und teutsch

PRUNELLEN

heisset: müssen schön gelb/ fleischicht/ recht trucken und der Zucker unter dem Papier nicht naß oder geschmultzen seyn/ woran zu erkennen daß sie gut und auffrichtig sind: haben einen Weinsäurigen anmuthigen Geschmack. In Teutschland machet man sie auß geschälten und noch nicht gantz reiffen Quetschen nach/ welche doch nicht so gut sind.

§. 11.

Ingleichen bringen auch die Frantzosen von Lyon und andern Orten die grosse Castanien / welche sie

MARONEN

heissen; sind viel grösser dann die Unserige/ so im Elsaß und der Pfaltz wachsen/ wiewohlen sie einerley Geschmack haben: müssen aber nicht faul oder angelauffen/ sondern noch frisch / auch hart seyn. Sie werden auch mit Zucker überzogen und Marons glacez genennet/ worvon Pomet c. l. pag. 258. weiter kan gesehen werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0369" n="323"/>
kaufft      / deren eines 220. <gap reason="illegible"/>. hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 58 zeiget.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 9.</head>
        <p>Den Nutzen betreffend/ so haben die Feigen eine erweichende Krafft und besänfftigen die       scharfte Flüsse/ weßwegen sie zu den Brust-Träncken gebrauchet werden: Treiben zugleich den       Urin und befördern die Frucht in Mutter-Leibe/ weswegen sie Simon Paulli in Q. B. pag. 300.       den Schwangeren recommendiret/ weilen sie auch eine gute Nahrung geben/ absonderlich wann sie       mit Mandeln genossen werden/ wormit die Hamburger ihre Feigen-Käß von unterschiedlicher Grösse       machen/ welche nicht schlim zu essen sind. Sie treiben auch die Blattern und Röthlen der       kleinen Kindern auß. Eusserlich aber werden sie gebraten/ auff die Geschwulst des       Zahn-Fleisches geleget/ worauß sie den bösen Schleim häuffig ziehen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 10.</head>
        <p>Nebst den Feigen bringen sie aus Franckreich/ absonderlich einer kleinen Stadt in der       Provintz/ so Brignole heisset/ röthlicht-gelbe außgekernte und auffgedörte Pflaumen/ in       länglichten Kistlein/ oder Schachteln mit künstlich geschnittenem Papier bedecket/ welche man       PRUNA de BRIGNOLES, und teutsch</p>
        <p> <hi rendition="#k">PRUNELLEN</hi> </p>
        <p>heisset: müssen schön gelb/ fleischicht/ recht trucken und der Zucker unter dem Papier       nicht naß oder geschmultzen seyn/ woran zu erkennen daß sie gut und auffrichtig sind: haben       einen Weinsäurigen anmuthigen Geschmack. In Teutschland machet man sie auß geschälten und noch       nicht gantz reiffen Quetschen nach/ welche doch nicht so gut sind.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 11.</head>
        <p>Ingleichen bringen auch die Frantzosen von Lyon und andern Orten die grosse Castanien /       welche sie</p>
        <p> <hi rendition="#k">MARONEN</hi> </p>
        <p>heissen; sind viel grösser dann die Unserige/ so im Elsaß und der Pfaltz wachsen/ wiewohlen       sie einerley Geschmack haben: müssen aber nicht faul oder angelauffen/ sondern noch frisch /       auch hart seyn. Sie werden auch mit Zucker überzogen und Marons glacez genennet/ worvon Pomet       c. l. pag. 258. weiter kan gesehen werden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0369] kaufft / deren eines 220. _ . hat/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 58 zeiget. §. 9. Den Nutzen betreffend/ so haben die Feigen eine erweichende Krafft und besänfftigen die scharfte Flüsse/ weßwegen sie zu den Brust-Träncken gebrauchet werden: Treiben zugleich den Urin und befördern die Frucht in Mutter-Leibe/ weswegen sie Simon Paulli in Q. B. pag. 300. den Schwangeren recommendiret/ weilen sie auch eine gute Nahrung geben/ absonderlich wann sie mit Mandeln genossen werden/ wormit die Hamburger ihre Feigen-Käß von unterschiedlicher Grösse machen/ welche nicht schlim zu essen sind. Sie treiben auch die Blattern und Röthlen der kleinen Kindern auß. Eusserlich aber werden sie gebraten/ auff die Geschwulst des Zahn-Fleisches geleget/ worauß sie den bösen Schleim häuffig ziehen. §. 10. Nebst den Feigen bringen sie aus Franckreich/ absonderlich einer kleinen Stadt in der Provintz/ so Brignole heisset/ röthlicht-gelbe außgekernte und auffgedörte Pflaumen/ in länglichten Kistlein/ oder Schachteln mit künstlich geschnittenem Papier bedecket/ welche man PRUNA de BRIGNOLES, und teutsch PRUNELLEN heisset: müssen schön gelb/ fleischicht/ recht trucken und der Zucker unter dem Papier nicht naß oder geschmultzen seyn/ woran zu erkennen daß sie gut und auffrichtig sind: haben einen Weinsäurigen anmuthigen Geschmack. In Teutschland machet man sie auß geschälten und noch nicht gantz reiffen Quetschen nach/ welche doch nicht so gut sind. §. 11. Ingleichen bringen auch die Frantzosen von Lyon und andern Orten die grosse Castanien / welche sie MARONEN heissen; sind viel grösser dann die Unserige/ so im Elsaß und der Pfaltz wachsen/ wiewohlen sie einerley Geschmack haben: müssen aber nicht faul oder angelauffen/ sondern noch frisch / auch hart seyn. Sie werden auch mit Zucker überzogen und Marons glacez genennet/ worvon Pomet c. l. pag. 258. weiter kan gesehen werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/369
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/369>, abgerufen am 18.12.2024.