Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Schreiben weitläufftig zu sehen ist: Unter welchen 3. noch ein dünne/ aber harte und holtzichte Schale lieget/ woriunen der Kern oder die Muscat-Nuß selbsteu stecket. Dieser Frucht sollen gewisse Vögel/ welche etwas grösser als ein Papagey sind/ sehr gefährlich seyn/ und sobald die eusserste Schale von einander geborsten/ die Muscat-Nuß/ samt den Blumen/ fressen/ weswegen die Holländer solche Nuß Esser nennen/ welche die Einwohner wegen ihres sehr angenehmen und durchauß aromatischen Geschmacks mit dem Eingeweid essen sollen. Wann sie aber solche mit den excrementis wider von sich geben/ sollen hernach die Muscaten-Bäume wild davon auffwachsen/ wie H. I. Saar in dem Ost-Indianischen Kriegs-Dienst c. 3. Neuhof l. c. und andere melden; wiewohlen die Bäume/ so davon kommen/ nicht dauerhafftig sind/ auch schlechtere Früchten/ denn andere tragen sollen / welche wenig geachtet und nur umb der Foli oder Blumen willen/ womit man die beste Blumen vermischet/ eingesamlet werden. Die beste Bäume aber werden auß den Nüssen gezeuget/ welche leicht Wurtzel gewinnnen und außschlagen sollen/ absonderlich wann sie mit der gantzen und halb-reiffen Frucht gesetzet werden/ worvon obbelobte Beschreibung mit mehrerem handelt. §. 3. Die reiffe Nüsse werden von den Bandaner im April/ May und August-Monath gesamlet/ weilen der Baum des Jahrs dreymal Früchte bringet. Es pflegen die Weiber die Nüsse auß den Schalen zu machen/ die Blumen herab zu lösen/ und/ wann die Nüsse zuvor an der Sonnen etwas gedörret / werden solche in Kalck-Wasser/ (so von Muscheln und Corallen-Steinen gebrandt ist) gewaschen / damit sie vor aller Fäulung bewahret und über Wasser geführet werden können; wiewohlen Marxius in seiner Material-Kammer pag. 38. nicht ohne Ursach förchtet/ daß sie ein schwerer Gewicht davon bekommen/ auch solches darauff angesehen seyn möchte. Von solchen Muscaten nun sollen die Indianer denen Holländern das Catien oder [unleserliches Material] 5. Stüber/ thut ohngefehr das [unleserliches Material]. einen Meißnischen Groschen: die Blumen aber das Catien 9. Stüber/ oder 3[unleserliches Material]. Groschen das [unleserliches Material]. geben / jedoch/ nachdem die Jahre sind I. ß. mehr oder weniger/ wie Schurtzius in seiner neuen Material-Kammer pag. 62. berichtet. §. 4. Wann sie nachgehends in Holland überbracht worden/ so werden sie zu Ambsterdam im Ost-Indischen Hauß außgelesen und sortiret/ davon die schönste und erlesene die Feine: Wie sie unter einander kommen/ Mittel oder in sortis und die schlechteste Rumpi oder Rümpff genennet werden; obwohlen die Materialisten von diesen Rümpffen verschiedent Meynungen führen/ indem einige/ als Schurzius c. l. vermeinen/ solche kämen von den wilden oder auch unzeitigen Muscaten her/ welche/ wie obgedacht/ von den Nuß-Essern gepflantzet werden: Marxius hergegen solches vor nichtig erachtet/ weilen die Rümpffe vielmehr vor unzettige Außwürffling und verlegene oder wurmstichichte Nüsse zu halten sind/ wormit sich dennoch einige Apothecker einen grossen Vortheil zu machen wissen/ welche sie in grosser Quantität wohlfeil einkauffen und das Oleum Nucistae daraus pressen oder destilliren/ wie mir ohnlängst einer auß Franckfurt bekennet hat. §. 5. Sonsten pflegen nicht allein die Gelehrten/ sondern auch einige Materialisten die Muscaten Nüsse in zweyerley Geschlecht/ als die Männliche und Weibliche zu unterscheiden / worvon jene/ als Nux Moschata Mas länglicht und den Männer gut: Diese Nux Moschata Foemina rund und den Weibern dienlich seyn soll; wiewohlen andere es umkehren und die lange Mutter-Muscaten zu nennen pflegen/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed pag. 609. vor einen Irrthumb erkennen will/ indem die Runde vielmehr so zu heissen seyen/ welches auch Georg Meister im Ost-Indischen Lust-Garten pag. 74. bestättiget. Weilen aber eben gemeldter Auhor gestehet/ daß die Indianische Scribenten/ als Nieuhofius und andere diesen Unterscheid wenig achten/ auch Herr Licent. Dietz Seel. in seiner Gradual Disputation, welche er Anno 1680. allhier in Giessen de Nuce Moschata gehalten und nachgehends vermehret herauß gegeben/ pag. 16. referiret/ daß/ als er zu Roterdam gewesen/ ein Schiffer/ welcher eben auß Ost-Indien gekommen/ vor gewiß ver sichert/ daß man in Indien nicht mehr als eine Art/ nemlich die gemeine Runde/ hätte: Und dann gewiß ist/ daß man von denen Langen langsam eine zusehen bekommen könne; als wollen einige behaupten/ daß solche keine eigene Art/ so auff besonderen und unterschiedenen Bäumen wachse/ außmache/ sondern etwa zuweilen/ wie an andern Früchten auch geschiehet/ unter den gemeinen ohngefehr per lusum Naturae wachse; allein diese Meynung ist gantz falsch/ indem mich noch kürtzlich ein Materialist/ so lang in Ost-Indien gewesen / nahmens Herr Joh. Gottfried Vitus, jetzo in Wormbs gesessen/ versichert/ daß es in der Warheit ein besondere Art seye und wären 2. Bäume darvon zu Batavia Nova im Garten bey dem Wirths Hauß vor the Nieue Port zu sehen: von welchem er auch die von den lebendigen Blättern / Schreiben weitläufftig zu sehen ist: Unter welchen 3. noch ein dünne/ aber harte und holtzichte Schale lieget/ woriunen der Kern oder die Muscat-Nuß selbsteu stecket. Dieser Frucht sollen gewisse Vögel/ welche etwas grösser als ein Papagey sind/ sehr gefährlich seyn/ und sobald die eusserste Schale von einander geborsten/ die Muscat–Nuß/ samt den Blumen/ fressen/ weswegen die Holländer solche Nuß Esser nennen/ welche die Einwohner wegen ihres sehr angenehmen und durchauß aromatischen Geschmacks mit dem Eingeweid essen sollen. Wann sie aber solche mit den excrementis wider von sich geben/ sollen hernach die Muscaten-Bäume wild davon auffwachsen/ wie H. I. Saar in dem Ost-Indianischen Kriegs-Dienst c. 3. Neuhof l. c. und andere melden; wiewohlen die Bäume/ so davon kommen/ nicht dauerhafftig sind/ auch schlechtere Früchten/ denn andere tragen sollen / welche wenig geachtet und nur umb der Foli oder Blumen willen/ womit man die beste Blumen vermischet/ eingesamlet werden. Die beste Bäume aber werden auß den Nüssen gezeuget/ welche leicht Wurtzel gewinnnen und außschlagen sollen/ absonderlich wann sie mit der gantzen und halb-reiffen Frucht gesetzet werden/ worvon obbelobte Beschreibung mit mehrerem handelt. §. 3. Die reiffe Nüsse werden von den Bandaner im April/ May und August-Monath gesamlet/ weilen der Baum des Jahrs dreymal Früchte bringet. Es pflegen die Weiber die Nüsse auß den Schalen zu machen/ die Blumen herab zu lösen/ und/ wann die Nüsse zuvor an der Sonnen etwas gedörret / werden solche in Kalck–Wasser/ (so von Muscheln und Corallen-Steinen gebrandt ist) gewaschen / damit sie vor aller Fäulung bewahret und über Wasser geführet werden können; wiewohlen Marxius in seiner Material–Kammer pag. 38. nicht ohne Ursach förchtet/ daß sie ein schwerer Gewicht davon bekommen/ auch solches darauff angesehen seyn möchte. Von solchen Muscaten nun sollen die Indianer denen Holländern das Catien oder [unleserliches Material] 5. Stüber/ thut ohngefehr das [unleserliches Material]. einen Meißnischen Groschen: die Blumen aber das Catien 9. Stüber/ oder 3[unleserliches Material]. Groschen das [unleserliches Material]. geben / jedoch/ nachdem die Jahre sind I. ß. mehr oder weniger/ wie Schurtzius in seiner neuen Material–Kammer pag. 62. berichtet. §. 4. Wann sie nachgehends in Holland überbracht worden/ so werden sie zu Ambsterdam im Ost-Indischen Hauß außgelesen und sortiret/ davon die schönste und erlesene die Feine: Wie sie unter einander kommen/ Mittel oder in sortis und die schlechteste Rumpi oder Rümpff genennet werden; obwohlen die Materialisten von diesen Rümpffen verschiedent Meynungen führen/ indem einige/ als Schurzius c. l. vermeinen/ solche kämen von den wilden oder auch unzeitigen Muscaten her/ welche/ wie obgedacht/ von den Nuß-Essern gepflantzet werden: Marxius hergegen solches vor nichtig erachtet/ weilen die Rümpffe vielmehr vor unzettige Außwürffling und verlegene oder wurmstichichte Nüsse zu haltẽ sind/ wormit sich dennoch einige Apothecker einen grossen Vortheil zu machen wissen/ welche sie in grosser Quantität wohlfeil einkauffen und das Oleum Nucistae daraus pressen oder destilliren/ wie mir ohnlängst einer auß Franckfurt bekennet hat. §. 5. Sonsten pflegen nicht allein die Gelehrten/ sondern auch einige Materialistẽ die Muscaten Nüsse in zweyerley Geschlecht/ als die Männliche und Weibliche zu unterscheiden / worvon jene/ als Nux Moschata Mas länglicht und den Männer gut: Diese Nux Moschata Foemina rund und den Weibern dienlich seyn soll; wiewohlen andere es umkehren und die lange Mutter-Muscaten zu nennen pflegen/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed pag. 609. vor einen Irrthumb erkennen will/ indem die Runde vielmehr so zu heissen seyen/ welches auch Georg Meister im Ost–Indischen Lust-Garten pag. 74. bestättiget. Weilen aber eben gemeldter Auhor gestehet/ daß die Indianische Scribenten/ als Nieuhofius und andere diesen Unterscheid wenig achten/ auch Herr Licent. Dietz Seel. in seiner Gradual Disputation, welche er Anno 1680. allhier in Giessen de Nuce Moschata gehalten und nachgehends vermehret herauß gegeben/ pag. 16. referiret/ daß/ als er zu Roterdam gewesen/ ein Schiffer/ welcher eben auß Ost-Indien gekommen/ vor gewiß ver sichert/ daß man in Indien nicht mehr als eine Art/ nemlich die gemeine Runde/ hätte: Und dann gewiß ist/ daß man von denen Langen langsam eine zusehen bekommen könne; als wollen einige behaupten/ daß solche keine eigene Art/ so auff besonderen und unterschiedenen Bäumen wachse/ außmache/ sondern etwa zuweilen/ wie an andern Früchten auch geschiehet/ unter den gemeinen ohngefehr per lusum Naturae wachse; allein diese Meynung ist gantz falsch/ indem mich noch kürtzlich ein Materialist/ so lang in Ost-Indien gewesen / nahmens Herr Joh. Gottfried Vitus, jetzo in Wormbs gesessen/ versichert/ daß es in der Warheit ein besondere Art seye und wären 2. Bäume darvon zu Batavia Nova im Garten bey dem Wirths Hauß vor the Nieue Port zu sehen: von welchem er auch die von den lebendigen Blättern / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0337" n="291"/> Schreiben weitläufftig zu sehen ist: Unter welchen 3. noch ein dünne/ aber harte und holtzichte Schale lieget/ woriunen der Kern oder die Muscat-Nuß selbsteu stecket. Dieser Frucht sollen gewisse Vögel/ welche etwas grösser als ein Papagey sind/ sehr gefährlich seyn/ und sobald die eusserste Schale von einander geborsten/ die Muscat–Nuß/ samt den Blumen/ fressen/ weswegen die Holländer solche Nuß Esser nennen/ welche die Einwohner wegen ihres sehr angenehmen und durchauß aromatischen Geschmacks mit dem Eingeweid essen sollen. Wann sie aber solche mit den excrementis wider von sich geben/ sollen hernach die Muscaten-Bäume wild davon auffwachsen/ wie H. I. Saar in dem Ost-Indianischen Kriegs-Dienst c. 3. Neuhof l. c. und andere melden; wiewohlen die Bäume/ so davon kommen/ nicht dauerhafftig sind/ auch schlechtere Früchten/ denn andere tragen sollen / welche wenig geachtet und nur umb der Foli oder Blumen willen/ womit man die beste Blumen vermischet/ eingesamlet werden. Die beste Bäume aber werden auß den Nüssen gezeuget/ welche leicht Wurtzel gewinnnen und außschlagen sollen/ absonderlich wann sie mit der gantzen und halb-reiffen Frucht gesetzet werden/ worvon obbelobte Beschreibung mit mehrerem handelt.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Die reiffe Nüsse werden von den Bandaner im April/ May und August-Monath gesamlet/ weilen der Baum des Jahrs dreymal Früchte bringet. Es pflegen die Weiber die Nüsse auß den Schalen zu machen/ die Blumen herab zu lösen/ und/ wann die Nüsse zuvor an der Sonnen etwas gedörret / werden solche in Kalck–Wasser/ (so von Muscheln und Corallen-Steinen gebrandt ist) gewaschen / damit sie vor aller Fäulung bewahret und über Wasser geführet werden können; wiewohlen Marxius in seiner Material–Kammer pag. 38. nicht ohne Ursach förchtet/ daß sie ein schwerer Gewicht davon bekommen/ auch solches darauff angesehen seyn möchte. Von solchen Muscaten nun sollen die Indianer denen Holländern das Catien oder <gap reason="illegible"/> 5. Stüber/ thut ohngefehr das <gap reason="illegible"/>. einen Meißnischen Groschen: die Blumen aber das Catien 9. Stüber/ oder 3<gap reason="illegible"/>. 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Schroed pag. 609. vor einen Irrthumb erkennen will/ indem die Runde vielmehr so zu heissen seyen/ welches auch Georg Meister im Ost–Indischen Lust-Garten pag. 74. bestättiget. Weilen aber eben gemeldter Auhor gestehet/ daß die Indianische Scribenten/ als Nieuhofius und andere diesen Unterscheid wenig achten/ auch Herr Licent. Dietz Seel. in seiner Gradual Disputation, welche er Anno 1680. allhier in Giessen de Nuce Moschata gehalten und nachgehends vermehret herauß gegeben/ pag. 16. referiret/ daß/ als er zu Roterdam gewesen/ ein Schiffer/ welcher eben auß Ost-Indien gekommen/ vor gewiß ver sichert/ daß man in Indien nicht mehr als eine Art/ nemlich die gemeine Runde/ hätte: Und dann gewiß ist/ daß man von denen Langen langsam eine zusehen bekommen könne; als wollen einige behaupten/ daß solche keine eigene Art/ so auff besonderen und unterschiedenen Bäumen wachse/ außmache/ sondern etwa zuweilen/ wie an andern Früchten auch geschiehet/ unter den gemeinen ohngefehr per lusum Naturae wachse; allein diese Meynung ist gantz falsch/ indem mich noch kürtzlich ein Materialist/ so lang in Ost-Indien gewesen / nahmens Herr Joh. Gottfried Vitus, jetzo in Wormbs gesessen/ versichert/ daß es in der Warheit ein besondere Art seye und wären 2. Bäume darvon zu Batavia Nova im Garten bey dem Wirths Hauß vor the Nieue Port zu sehen: von welchem er auch die von den lebendigen Blättern / </p> </div> </body> </text> </TEI> [291/0337]
Schreiben weitläufftig zu sehen ist: Unter welchen 3. noch ein dünne/ aber harte und holtzichte Schale lieget/ woriunen der Kern oder die Muscat-Nuß selbsteu stecket. Dieser Frucht sollen gewisse Vögel/ welche etwas grösser als ein Papagey sind/ sehr gefährlich seyn/ und sobald die eusserste Schale von einander geborsten/ die Muscat–Nuß/ samt den Blumen/ fressen/ weswegen die Holländer solche Nuß Esser nennen/ welche die Einwohner wegen ihres sehr angenehmen und durchauß aromatischen Geschmacks mit dem Eingeweid essen sollen. Wann sie aber solche mit den excrementis wider von sich geben/ sollen hernach die Muscaten-Bäume wild davon auffwachsen/ wie H. I. Saar in dem Ost-Indianischen Kriegs-Dienst c. 3. Neuhof l. c. und andere melden; wiewohlen die Bäume/ so davon kommen/ nicht dauerhafftig sind/ auch schlechtere Früchten/ denn andere tragen sollen / welche wenig geachtet und nur umb der Foli oder Blumen willen/ womit man die beste Blumen vermischet/ eingesamlet werden. Die beste Bäume aber werden auß den Nüssen gezeuget/ welche leicht Wurtzel gewinnnen und außschlagen sollen/ absonderlich wann sie mit der gantzen und halb-reiffen Frucht gesetzet werden/ worvon obbelobte Beschreibung mit mehrerem handelt.
§. 3. Die reiffe Nüsse werden von den Bandaner im April/ May und August-Monath gesamlet/ weilen der Baum des Jahrs dreymal Früchte bringet. Es pflegen die Weiber die Nüsse auß den Schalen zu machen/ die Blumen herab zu lösen/ und/ wann die Nüsse zuvor an der Sonnen etwas gedörret / werden solche in Kalck–Wasser/ (so von Muscheln und Corallen-Steinen gebrandt ist) gewaschen / damit sie vor aller Fäulung bewahret und über Wasser geführet werden können; wiewohlen Marxius in seiner Material–Kammer pag. 38. nicht ohne Ursach förchtet/ daß sie ein schwerer Gewicht davon bekommen/ auch solches darauff angesehen seyn möchte. Von solchen Muscaten nun sollen die Indianer denen Holländern das Catien oder _ 5. Stüber/ thut ohngefehr das _ . einen Meißnischen Groschen: die Blumen aber das Catien 9. Stüber/ oder 3_ . Groschen das _ . geben / jedoch/ nachdem die Jahre sind I. ß. mehr oder weniger/ wie Schurtzius in seiner neuen Material–Kammer pag. 62. berichtet.
§. 4. Wann sie nachgehends in Holland überbracht worden/ so werden sie zu Ambsterdam im Ost-Indischen Hauß außgelesen und sortiret/ davon die schönste und erlesene die Feine: Wie sie unter einander kommen/ Mittel oder in sortis und die schlechteste Rumpi oder Rümpff genennet werden; obwohlen die Materialisten von diesen Rümpffen verschiedent Meynungen führen/ indem einige/ als Schurzius c. l. vermeinen/ solche kämen von den wilden oder auch unzeitigen Muscaten her/ welche/ wie obgedacht/ von den Nuß-Essern gepflantzet werden: Marxius hergegen solches vor nichtig erachtet/ weilen die Rümpffe vielmehr vor unzettige Außwürffling und verlegene oder wurmstichichte Nüsse zu haltẽ sind/ wormit sich dennoch einige Apothecker einen grossen Vortheil zu machen wissen/ welche sie in grosser Quantität wohlfeil einkauffen und das Oleum Nucistae daraus pressen oder destilliren/ wie mir ohnlängst einer auß Franckfurt bekennet hat.
§. 5. Sonsten pflegen nicht allein die Gelehrten/ sondern auch einige Materialistẽ die Muscaten Nüsse in zweyerley Geschlecht/ als die Männliche und Weibliche zu unterscheiden / worvon jene/ als Nux Moschata Mas länglicht und den Männer gut: Diese Nux Moschata Foemina rund und den Weibern dienlich seyn soll; wiewohlen andere es umkehren und die lange Mutter-Muscaten zu nennen pflegen/ welches Ettmüllerus in Comment. Schroed pag. 609. vor einen Irrthumb erkennen will/ indem die Runde vielmehr so zu heissen seyen/ welches auch Georg Meister im Ost–Indischen Lust-Garten pag. 74. bestättiget. Weilen aber eben gemeldter Auhor gestehet/ daß die Indianische Scribenten/ als Nieuhofius und andere diesen Unterscheid wenig achten/ auch Herr Licent. Dietz Seel. in seiner Gradual Disputation, welche er Anno 1680. allhier in Giessen de Nuce Moschata gehalten und nachgehends vermehret herauß gegeben/ pag. 16. referiret/ daß/ als er zu Roterdam gewesen/ ein Schiffer/ welcher eben auß Ost-Indien gekommen/ vor gewiß ver sichert/ daß man in Indien nicht mehr als eine Art/ nemlich die gemeine Runde/ hätte: Und dann gewiß ist/ daß man von denen Langen langsam eine zusehen bekommen könne; als wollen einige behaupten/ daß solche keine eigene Art/ so auff besonderen und unterschiedenen Bäumen wachse/ außmache/ sondern etwa zuweilen/ wie an andern Früchten auch geschiehet/ unter den gemeinen ohngefehr per lusum Naturae wachse; allein diese Meynung ist gantz falsch/ indem mich noch kürtzlich ein Materialist/ so lang in Ost-Indien gewesen / nahmens Herr Joh. Gottfried Vitus, jetzo in Wormbs gesessen/ versichert/ daß es in der Warheit ein besondere Art seye und wären 2. Bäume darvon zu Batavia Nova im Garten bey dem Wirths Hauß vor the Nieue Port zu sehen: von welchem er auch die von den lebendigen Blättern /
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