Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Helfft abgenommen und da man solche im Anfang des 1699. Jahrs das Stück mit 5. Gulden oder einem Ducaten in Holland zahlen müssen/ nunmehr solches vor 50. Stüber oder 1. Rthlr. haben kan. Unter solcher Einweichung löset sich das außwendige Häutgen/ gleich dem Indianischen Seiden-Papier anzusehen/ ab und sihet der Kern alsdann braun-streifficht auß. Man machet auch eine Essentz davon mit dem Spiritu Vini oder sonsten einem appropriaten Spiritu, davon man einen Scrupel, oder auch ein halb biß ein gantzes Quintlein auff einmahl geben kan. So machen auch etliche ein Oehl darauß/ wann man diese Körner in Baum-Oehl kochet/ oder auch mit Nuß-Oehl und andern vermischet/ welches beyde zur Krätze und Glieder-Schmertzen dienlich ist; besihe darvon weiter unsere oben angeführte Polychresta Exotica. Das VI. Capitel Von den Muscaten-nüssen und Muscaten-Blumen.
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§. 1. DIe Muscaten-Nüsse/ Nuces Myristicae oder NUCES MOSCHATAE sind runde/ harte und dicke Kerne einer frembden Nuß/ eusserlich graulicht und voller Runtzeln/ inwendig aber röthlich mit vielen Adern: Haben einen etwas bitteren/ anhaltenden und aromatischen Geschmack und guten Geruch. Sie werden auß Ost-Indien von der Compagnie nach Ambsterdam gebracht und in andere Länder verhandelt/ wie Christoph. Frick in der Ost-Indianischen Keyse pag. 138. Linschottanus, Mercklein, Mandelslo in ihren Itinerariis und Hülsius in Navig. in Ind. Or. p. 2. 6. 19. schreiben. §. 2. Diese Muscaten-Nüsse wachsen häuffig in der Insul Bandam und denen darumb liegenden Orten / an einem Baum/ welcher nach Joh. Nieuhofs Beschreibung/ in 15. Cap. seiner Chinesischen Keiß / so groß als ein Birn-Baum ist und grünet/ eine Asch-fahle Rinde/ löcherichtes Holtz und Purpur-farbichten Kern hat: Seine Blätter sollen gantz wohlriechend seyn/ deren Gestalt von Plukenetio in obiger Figur abgemahlet ist: Blühet wie die Kirschen und trägt darnach so viele Früchte/ daß sich die Bäume davon biegen sollen. Solche Früchte als sie zeitig und reiff sind / gleichen den Pfirschen und haben 3. Schalen/ ehe man zum Kern kommet/ als 1. eine weiche und säfftige/ wie die grüne Welsche-Nuß-Läuffe/ welche zur Zeit der Zeitigung von sich selbsten auffspringet/ daß man alsdann 2. die Rothe (welche doch nicht gantz und gleichsam zerschnitten ist/ ) sehen kan/ so insgemein Foli oder Muscaten-Blumen geheissen wird und an dem Baum Blut-roth außsihet/ wie auß der rechten Beschreibung im Anhang dieses Tractats nach den Ost-Indischen Send- Helfft abgenommen und da man solche im Anfang des 1699. Jahrs das Stück mit 5. Gulden oder einem Ducaten in Holland zahlen müssen/ nunmehr solches vor 50. Stüber oder 1. Rthlr. habẽ kan. Unter solcher Einweichung löset sich das außwendige Häutgen/ gleich dem Indianischen Seiden-Papier anzusehen/ ab und sihet der Kern alsdann braun-streifficht auß. Man machet auch eine Essentz davon mit dem Spiritu Vini oder sonsten einem appropriaten Spiritu, davon man einen Scrupel, oder auch ein halb biß ein gantzes Quintlein auff einmahl geben kan. So machen auch etliche ein Oehl darauß/ wann man diese Körner in Baum-Oehl kochet/ oder auch mit Nuß-Oehl und andern vermischet/ welches beyde zur Krätze und Glieder-Schmertzen dienlich ist; besihe darvon weiter unsere oben angeführte Polychresta Exotica. Das VI. Capitel Von den Muscaten-nüssen und Muscaten-Blumen.
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§. 1. DIe Muscaten–Nüsse/ Nuces Myristicae oder NUCES MOSCHATAE sind runde/ harte und dicke Kerne einer frembden Nuß/ eusserlich graulicht und voller Runtzeln/ inwendig aber röthlich mit vielen Adern: Haben einen etwas bitteren/ anhaltenden und aromatischen Geschmack und guten Geruch. Sie werden auß Ost-Indien von der Compagnie nach Ambsterdam gebracht und in andere Länder verhandelt/ wie Christoph. Frick in der Ost-Indianischen Keyse pag. 138. Linschottanus, Mercklein, Mandelslo in ihren Itinerariis und Hülsius in Navig. in Ind. Or. p. 2. 6. 19. schreiben. §. 2. Diese Muscaten-Nüsse wachsen häuffig in der Insul Bandam und denen darumb liegenden Orten / an einem Baum/ welcher nach Joh. Nieuhofs Beschreibung/ in 15. Cap. seiner Chinesischen Keiß / so groß als ein Birn-Baum ist und grünet/ eine Asch-fahle Rinde/ löcherichtes Holtz und Purpur-farbichten Kern hat: Seine Blätter sollen gantz wohlriechend seyn/ deren Gestalt von Plukenetio in obiger Figur abgemahlet ist: Blühet wie die Kirschen und trägt darnach so viele Früchte/ daß sich die Bäume davon biegen sollen. Solche Früchte als sie zeitig und reiff sind / gleichen den Pfirschen und haben 3. Schalen/ ehe man zum Kern kommet/ als 1. eine weiche und säfftige/ wie die grüne Welsche–Nuß–Läuffe/ welche zur Zeit der Zeitigung von sich selbsten auffspringet/ daß man alsdann 2. die Rothe (welche doch nicht gantz und gleichsam zerschnitten ist/ ) sehen kan/ so insgemein Foli oder Muscaten-Blumen geheissen wird und an dem Baum Blut-roth außsihet/ wie auß der rechten Beschreibung im Anhang dieses Tractats nach den Ost-Indischen Send- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0336" n="290"/> Helfft abgenommen und da man solche im Anfang des 1699. Jahrs das Stück mit 5. Gulden oder einem Ducaten in Holland zahlen müssen/ nunmehr solches vor 50. Stüber oder 1. Rthlr. habẽ kan. Unter solcher Einweichung löset sich das außwendige Häutgen/ gleich dem Indianischen Seiden-Papier anzusehen/ ab und sihet der Kern alsdann braun-streifficht auß. Man machet auch eine Essentz davon mit dem Spiritu Vini oder sonsten einem appropriaten Spiritu, davon man einen Scrupel, oder auch ein halb biß ein gantzes Quintlein auff einmahl geben kan. So machen auch etliche ein Oehl darauß/ wann man diese Körner in Baum-Oehl kochet/ oder auch mit Nuß-Oehl und andern vermischet/ welches beyde zur Krätze und Glieder-Schmertzen dienlich ist; besihe darvon weiter unsere oben angeführte Polychresta Exotica.</p> </div> <div> <head>Das VI. Capitel</head> <p> <hi rendition="#b">Von den Muscaten-nüssen und Muscaten-Blumen.</hi> </p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Muscaten–Nüsse/ Nuces Myristicae oder</p> <p> <hi rendition="#k">NUCES MOSCHATAE</hi> </p> <p>sind runde/ harte und dicke Kerne einer frembden Nuß/ eusserlich graulicht und voller Runtzeln/ inwendig aber röthlich mit vielen Adern: Haben einen etwas bitteren/ anhaltenden und aromatischen Geschmack und guten Geruch. Sie werden auß Ost-Indien von der Compagnie nach Ambsterdam gebracht und in andere Länder verhandelt/ wie Christoph. Frick in der Ost-Indianischen Keyse pag. 138. Linschottanus, Mercklein, Mandelslo in ihren Itinerariis und Hülsius in Navig. in Ind. Or. p. 2. 6. 19. schreiben.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Diese Muscaten-Nüsse wachsen häuffig in der Insul Bandam und denen darumb liegenden Orten / an einem Baum/ welcher nach Joh. Nieuhofs Beschreibung/ in 15. Cap. seiner Chinesischen Keiß / so groß als ein Birn-Baum ist und grünet/ eine Asch-fahle Rinde/ löcherichtes Holtz und Purpur-farbichten Kern hat: Seine Blätter sollen gantz wohlriechend seyn/ deren Gestalt von Plukenetio in obiger Figur abgemahlet ist: Blühet wie die Kirschen und trägt darnach so viele Früchte/ daß sich die Bäume davon biegen sollen. Solche Früchte als sie zeitig und reiff sind / gleichen den Pfirschen und haben 3. Schalen/ ehe man zum Kern kommet/ als 1. eine weiche und säfftige/ wie die grüne Welsche–Nuß–Läuffe/ welche zur Zeit der Zeitigung von sich selbsten auffspringet/ daß man alsdann 2. die Rothe (welche doch nicht gantz und gleichsam zerschnitten ist/ ) sehen kan/ so insgemein Foli oder Muscaten-Blumen geheissen wird und an dem Baum Blut-roth außsihet/ wie auß der rechten Beschreibung im Anhang dieses Tractats nach den Ost-Indischen Send- </p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0336]
Helfft abgenommen und da man solche im Anfang des 1699. Jahrs das Stück mit 5. Gulden oder einem Ducaten in Holland zahlen müssen/ nunmehr solches vor 50. Stüber oder 1. Rthlr. habẽ kan. Unter solcher Einweichung löset sich das außwendige Häutgen/ gleich dem Indianischen Seiden-Papier anzusehen/ ab und sihet der Kern alsdann braun-streifficht auß. Man machet auch eine Essentz davon mit dem Spiritu Vini oder sonsten einem appropriaten Spiritu, davon man einen Scrupel, oder auch ein halb biß ein gantzes Quintlein auff einmahl geben kan. So machen auch etliche ein Oehl darauß/ wann man diese Körner in Baum-Oehl kochet/ oder auch mit Nuß-Oehl und andern vermischet/ welches beyde zur Krätze und Glieder-Schmertzen dienlich ist; besihe darvon weiter unsere oben angeführte Polychresta Exotica.
Das VI. Capitel Von den Muscaten-nüssen und Muscaten-Blumen.
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§. 1. DIe Muscaten–Nüsse/ Nuces Myristicae oder
NUCES MOSCHATAE
sind runde/ harte und dicke Kerne einer frembden Nuß/ eusserlich graulicht und voller Runtzeln/ inwendig aber röthlich mit vielen Adern: Haben einen etwas bitteren/ anhaltenden und aromatischen Geschmack und guten Geruch. Sie werden auß Ost-Indien von der Compagnie nach Ambsterdam gebracht und in andere Länder verhandelt/ wie Christoph. Frick in der Ost-Indianischen Keyse pag. 138. Linschottanus, Mercklein, Mandelslo in ihren Itinerariis und Hülsius in Navig. in Ind. Or. p. 2. 6. 19. schreiben.
§. 2. Diese Muscaten-Nüsse wachsen häuffig in der Insul Bandam und denen darumb liegenden Orten / an einem Baum/ welcher nach Joh. Nieuhofs Beschreibung/ in 15. Cap. seiner Chinesischen Keiß / so groß als ein Birn-Baum ist und grünet/ eine Asch-fahle Rinde/ löcherichtes Holtz und Purpur-farbichten Kern hat: Seine Blätter sollen gantz wohlriechend seyn/ deren Gestalt von Plukenetio in obiger Figur abgemahlet ist: Blühet wie die Kirschen und trägt darnach so viele Früchte/ daß sich die Bäume davon biegen sollen. Solche Früchte als sie zeitig und reiff sind / gleichen den Pfirschen und haben 3. Schalen/ ehe man zum Kern kommet/ als 1. eine weiche und säfftige/ wie die grüne Welsche–Nuß–Läuffe/ welche zur Zeit der Zeitigung von sich selbsten auffspringet/ daß man alsdann 2. die Rothe (welche doch nicht gantz und gleichsam zerschnitten ist/ ) sehen kan/ so insgemein Foli oder Muscaten-Blumen geheissen wird und an dem Baum Blut-roth außsihet/ wie auß der rechten Beschreibung im Anhang dieses Tractats nach den Ost-Indischen Send-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/336>, abgerufen am 04.03.2025. |